Arie Haan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2022 um 18:38 Uhr durch imported>Mirmok12(3339400) (→‎Quellen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Arie Haan
Arie Haan (Mitte), 2009
Personalia
Voller Name Arend Haan
Geburtstag 16. November 1948
Geburtsort FinsterwoldeNiederlande
Position Mittelfeldspieler
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1969–1975 Ajax Amsterdam 132 (23)
1975–1981 RSC Anderlecht 199 (35)
1981–1983 Standard Lüttich 65 (12)
1983–1984 PSV Eindhoven 18 0(0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1972–1980 Niederlande 35 0(6)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1984–1985 Royal Antwerpen
1986–1987 RSC Anderlecht
1987–1990 VfB Stuttgart
1990–1991 1. FC Nürnberg
1991–1993 Standard Lüttich
1994–1995 PAOK Thessaloniki
1995–1997 Feyenoord Rotterdam
1997–1998 RSC Anderlecht
1999 PAOK Thessaloniki
2000 Omonia Nikosia
2001 FK Austria Wien
2002–2004 China
2006 Persepolis Teheran
2006–2007 Kamerun
2008–2009 Albanien
2009 Chongqing Lifan
2010–2011 Tianjin Teda
2012 Shenyang Zhongze
2014–2015 Tianjin Teda
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Arend „Arie“ Haan (* 16. November 1948 in Finsterwolde, heute zu Oldambt), in anderen Quellen auch Adrianus Haan, ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler und -trainer.

Spielerkarriere

Verein

Arie Haan stieß 1969 zum Profikader von Ajax Amsterdam. Mit Fußballgrößen wie Johan Cruyff und Johan Neeskens sollte sich der Klub in den nächsten Jahren zum besten Verein Europas und einem der besten der Welt entwickeln. Bereits nach Ablauf seines ersten Profijahres konnte Haan mit Ajax das Double (Meisterschaft und Pokal) gewinnen. Sein größter Vereinserfolg war der dreifache Gewinn des Europokals der Landesmeister mit dem Amsterdamer Traditionsklub. 1971 wurde Panathinaikos Athen geschlagen, 1972 Inter Mailand und 1973 Juventus Turin. Haan verpasste keines dieser Endspiele. Nur im Finale von 1971 wurde er erst zur Halbzeit eingewechselt. Mit dem Gewinn des UEFA Super Cups und des Weltpokal wurde 1972 sogar das internationale Triple perfekt gemacht. Nach sechs Jahren in Amsterdam bzw. zwei titellosen Jahren zog es Haan nach Belgien zum RSC Anderlecht. Zwischen 1975 und 1981 etablierte er sich zu einer wichtigen Stützen im Mannschaftsverbund und gewann 1976 und 1978 den Europapokal der Pokalsieger mit dem Klub. In seinem letzten Jahr bei Anderlecht gewann er die belgische Meisterschaft. Diese konnte Haan bei seinem neuen Arbeitgeber Standard Lüttich 1982 und 1983 verteidigen. Zur Spielzeit 1983/84 zog es den Defensivspieler wieder in die Niederlande, wo er sich der PSV Eindhoven anschloss. Nach Ablauf der Saison beendete Haan seine Karriere.

Haan ist zusammen mit Gianluca Vialli der Spieler mit den drittmeisten Einsätzen in Europapokalfinalen (insgesamt siebenmal, neben den fünf Siegen zwei Niederlagen 1977 mit RSC Anderlecht und 1982 mit Standard Lüttich). Francisco Gento führt diese Liste mit neun Europapokalendspielen vor Paolo Maldini (acht Europapokalfinalteilnahmen) an.

Bekannt war Haan in erster Linie wegen seiner gefürchteten harten (Weit-)Schüsse.

Nationalmannschaft

Haan war in den 1970er Jahren Stammspieler im Mittelfeld der niederländischen Nationalmannschaft. Mit ihr wurde er zweimal 1974 und 1978 Vize-Weltmeister, 1974 spielte er das gesamte WM-Turnier (unter seinem früheren Ajax-Vereinstrainer Rinus Michels) auf der Libero-Position. Insgesamt bestritt er 35 Länderspiele und erzielte dabei sechs Tore.

Unvergessen sind seine Tore aus großer Entfernung in der Zwischenrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien gegen Deutschland und Italien, mit denen er die Weltklassetorhüter Sepp Maier und Dino Zoff überwand und so maßgeblich zum Einzug seiner Mannschaft in das WM-Finale beitragen konnte.

Siehe auch:

Erfolge als Spieler

Verein

Nationalmannschaft

Rekorde

Trainerkarriere

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn wurde Haan Trainer. Im Juli 1984 wurde er als Verantwortlicher von Royal Antwerpen vorgestellt. Diese betreute der Neutrainer bis Dezember 1985, ehe er zum Ligakonkurrenten RSC Anderlecht wechselte. Dort konnte Haan im Sommer seinen ersten und bisher einzigen Erfolgs auf Vereinsebene feiern. Nach Ablauf der Spielzeit sicherte sich seine Mannschaft die belgische Meisterschaft. Nach einem weiteren halben Jahr, wurde er im Winter 1986/87 entlassen. Anschließend zog es den ehemaligen Mittelfeldspieler in die Fußball-Bundesliga, wo er für den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg arbeitete. Mit Stuttgart zog er 1989 in das Finale des UEFA-Cups ein, das der VfB gegen den mit Diego Maradona spielenden SSC Neapel verlor. Während der Fußball-Europameisterschaft 1988 wirkte er im Trainerstab der siegreichen niederländischen Fußballnationalmannschaft, erneut als Assistent seines früheren Vereinstrainers Rinus Michels. Nach drei Jahren in Stuttgart und einer Saison in Nürnberg, zog es Haan wieder nach Belgien. Neuer Arbeitgeber war Standard Lüttich, bei dem er schon als Spieler aktiv war. Das zweijährige Dienstverhältnis war allerdings titellos und im Dezember 1993 wurde dieses beendet. Von da an zog es Haan wieder weg aus der Jupiler League und zur Saison 1994/95 wurde er Hauptverantwortlicher bei PAOK Thessaloniki in Griechenland. Mit der Mannschaft holte der Trainer 65 Punkte, so viele wie seit 22 Jahren nicht mehr. Trotzdem reichte es nur zu Platz drei. Nach einem enttäuschenden Auftakt in der Folgesaison, wurde Haan im Oktober entlassen. Feyenoord Rotterdam sicherte sich darauf die Dienste des Niederländers und lockte ihn erstmals wieder in sein Heimatland. Nach zwei Jahren ohne Erfolg kehrte Haan zum RSC Anderlecht zurück und ging anschließend nochmals nach Thessaloniki. Im November 2000 war er kurzzeitig Trainer beim zypriotischen Verein Omonia Nikosia. Schließlich übernahm Haan bereits im Dezember den Posten des Sportlichen Leiters bei FK Austria Wien. Wien sollte auch Haans nächste Trainerstation werden, wo er im März 2001 Heinz Hochhauser als Cheftrainer ablöste.[1] Nach nur einem halben Jahr trennten sich aber wieder die Wege zwischen Verein und Trainer. Es folgte eine lange Trainerpause, die bis Dezember 2002 andauerte. Zwischen August und November 2002 erfolgte ein kurzes Intermezzo als Sportlicher Leiter der Stuttgarter Kickers.[2]

Von 2002 bis 2004 arbeitete Haan wieder als Trainer und betreute fortan die chinesische Nationalmannschaft.[3] Nach dem knappen Aus in der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 trat Haan im Dezember 2004 von seinem Posten zurück.

Nach einem Engagement beim iranischen Spitzenklub Persepolis Teheran[4] wurde er im August 2006 Trainer der Nationalmannschaft Kameruns. Am 1. Februar 2007 teilte Arie Haan per Mail mit, dass er seine Tätigkeit als Trainer in Kamerun aufgebe und ab sofort nicht mehr zur Verfügung stehe.[5] Von Januar 2008 bis April 2009 trainierte er die Nationalmannschaft Albaniens.[6][7]

Aus gesundheitlichen Gründen beendete Haan 2016 seine Trainerkarriere.[8]

Erfolge als Trainer

Weblinks

  • Arie Haan in der Datenbank von fussballdaten.de
  • Arie Haan in der Datenbank von weltfussball.de

Literatur

  • Arie Haan, Genoeg gelachen. Een Boekje open over Voetbal, Weert 1989.
  • Ingo Schiweck, Kicken beim Feind? Der ganz alltägliche Friede hinter dem deutsch-niederländischen Fußballkrieg, Düsseldorf 2006, S. 111–120. ISBN 3-9810957-4-X

Quellen

  1. Arie Haan neuer Trainer bei Austria Wien vom 13. März 2001 auf shortnews.de
  2. Coup der Stuttgarter Kickers: Arie Haan Sportdirektor vom 1. August 2002 auf shortnews.de
  3. Arie Haan ist Chinas neuer Fußball-Teamchef vom 22. November 2002 auf news.at
  4. Haan wird Trainer bei Persepolis Teheran (Memento vom 19. April 2016 im Internet Archive) vom 1. Februar 2006 auf fussball.com
  5. Haan legt Traineramt in Kamerun nieder vom 1. Februar 2007 auf focus.de
  6. Albaniens Fußball-Auswahlcoach Haan tritt zurück vom 15. April 2009 auf transfermarkt.de
  7. Arie Haan nicht mehr Nationaltrainer in Albanien, vom 15. April 2009 auf Focus Online
  8. Herzprobleme: Haan beendet Karriere sport1.de 29. April 2016