SDŽ 391 bis 402

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SDŽ 391–402
JDŽ/JŽ 90
ČSD-Baureihe U 47.0
Sarajevo br90-005.jpg
Nummerierung: SDŽ: 391–402
SHS: 13001–13007
JDŽ/JŽ: 90-001–007
ČSD: U 47.001–004
Anzahl: 12
Hersteller: Henschel/Kassel
Hohenzollern/Düsseldorf
Baujahr(e): 1906 / 1911
Ausmusterung: ČSD: 1966
Achsformel: B'B n4vt
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Kupplung: 7.865 mm; * 8.170 mm
Höhe: 3.250 mm
Fester Radstand: 1.150 mm
Gesamtradstand: 4.000 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 40 m
Leermasse: 21,6 t
Dienstmasse: 27,5 t
Reibungsmasse: 24,7 t
Radsatzfahrmasse: 7,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
Indizierte Leistung: 250 PS
Treibraddurchmesser: 800 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 4
HD-Zylinderdurchmesser: 240 mm
ND-Zylinderdurchmesser: 370 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 14 bar
Rostfläche: 0,93 m²
Strahlungsheizfläche: 4,68 m²
Rohrheizfläche: 46,80 m²
Verdampfungsheizfläche: 51,48 m²
Wasservorrat: 3,5 m³
Brennstoffvorrat: 1,4 t
* Nr. 394 (ČSD U 47.002)

Die SDŽ 391 bis 402 waren schmalspurige Tenderlokomotiven der Bauart Mallet der Serbischen Staatsbahnen Srpske državne železnice (SDŽ).

Geschichte

Für die Kohlebahn Donja ČupriaSenjski Rudnik in Mittelserbien fertigte die Lokomotivfabrik Henschel & Sohn in Kassel 1907 zwei Tenderlokomotiven der Bauart Mallet. Ähnliche Lokomotiven waren zuvor schon für die Kleinbahn Steinhelle–Medebach in Westfalen gebaut worden waren.

1911 lieferte die Aktiengesellschaft für Lokomotivbau Hohenzollern in Düsseldorf weitere zehn weitgehend baugleiche Dampflokomotiven. Zum Einsatz kamen die Maschinen auf den Strecken KruševacUžice[1], MladenovacLajkovac und ČupriaRavna Reka in Ost- und Mittelserbien.

Güterzug in Sarajewo-Bistrik mit 90-005 am Zugschluss (1965)

Während des Ersten Weltkrieges wurden fünf der Lokomotiven durch die Deutsche Heeresfeldbahn beschlagnahmt und abtransportiert. Drei der Lokomotiven blieben zu Kriegsende auf einem Militärtransport im Bahnhof Praha-Bubny zurück. Die Fahrzeuge wurden dort von der Tschechoslowakischen Armee beschlagnahmt und in deren Bestand eingereiht.

Drei weitere Lokomotiven kam während des Ersten Weltkrieges zu den k.u k. Heeresbahnen. Eine dieser Lokomotiven befand sich am Ende des Krieges zur Instandsetzung bei der Firma Karl Finze in Teplitz-Schönau/Nordböhmen (heute Teplice). Auch diese Lokomotive kam schließlich zur Tschechoslowakischen Armee.

Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben in Serbien somit nur noch acht Lokomotiven. Sie erhielten von den Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen die neuen Nummern 13001 bis 13007.

Die Jugoslawische Staatsbahnen (JDŽ) zeichnete 1933 noch sieben Lokomotiven in 90-001 bis 90-007 um. Erst am Ende der 1960er Jahre wurden sie ausgemustert und verschrottet. Von der JDŽ-Reihe 90 blieb keine Lokomotive museal erhalten.

Die Reihe U 47.0 in der Tschechoslowakei

U 47.001 im Depot Chomutov des Technischen Nationalmuseums in Prag (2018)
U 47.002 als Denkmal in Prešov (2016)

Im November 1920 erwarben die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die drei in Prag verbliebenen Lokomotiven. Eingesetzt wurden sie fortan unter den alten SDŽ-Nummern in Südböhmen auf den Schmalspurbahnen um Jindřichův Hradec. 1924 erhielten sie die neuen ČSD-Nummern U 47.001 bis U 47.003. Auch die in Teplitz-Schönau verbliebene Lokomotive wurde 1930 als U 47.004 von den ČSD angekauft.

Die vier Lokomotiven verblieben bis zu ihrer Ausmusterung fast ununterbrochen auf dem Schmalspurnetz von Jindřichův Hradec im Einsatz. Erst im Zusammenhang mit der Lieferung der ersten neuen Diesellokomotiven der ČSD-Baureihe T 47.0 im Jahre 1954 wurden Lokomotiven umstationiert. Die U 47.003 wurde im Juni 1955 zur Schmalspurbahn Třemešná ve Slezsku–Osoblaha versetzt, die U 47.002 kam 1959 zur Pioniereisenbahn Prešov. Die Lokomotiven U 47.003 und U 47.004 wurden 1961 als erste ausgemustert und bald darauf verschrottet.

Die U 47.001 wurde hingegen 1966 vom Technischen Nationalmuseum Prag erworben. Nach langer Abstellzeit im Freigelände des Museums wurde sie schließlich 1986 wieder betriebsfähig aufgearbeitet. Seitdem kam sie gelegentlich vor den Museumszügen in Jindřichův Hradec zum Einsatz.[2] Im Dezember 2017 endete der Mietvertrag mit den Jindřichohradecké místní dráhy (JHMD), seitdem ist sie im nicht betriebsfähigen Zustand im Museumsdepot Chomutov hinterstellt.[3]

Als letzte der ČSD-Lokomotiven blieb die U 47.002 noch bis 1966 bei der Pioniereisenbahn in Prešov in Betrieb. Sie wurde später als Denkmal am Lokomotivdepot Prešov aufgestellt.

Lokomotivliste[4]
SDŽ-Nr. Hersteller Fabrik-Nr. Baujahr SHS-Nr. JDŽ-Nr. Verbleib 1914/1918 Ausmusterung Bemerkung
391 Henschel 7930 1906 - - ČSD: U 47.001 09/1965 1966 an Technisches Nationalmuseum Prag
392 Henschel 7931 1906 - - kukHB: IVd 4201→ČSD: U 47.004 07/1961 -
393 Hohenzollern 2787 1911 13001 90-001 - - -
394 Hohenzollern 2788 1911 - - ČSD: U 47.002 04/1966 Denkmal in Prešov
395 Hohenzollern 2789 1911 13002 90-002 - - -
396 Hohenzollern 2790 1911 13003 90-003 - - -
397 Hohenzollern 2791 1911 13004 90-004 - - -
398 Hohenzollern 2792 1911 13005 90-005 kukHB: IVe 4251 - -
399 Hohenzollern 2793 1911 - - ČSD: U 47.003 12/1961
400 Hohenzollern 2794 1911 13006 90-006 - - -
401 Hohenzollern 2795 1911 13007 - - - -
402 Hohenzollern 2796 1911 13008 90-007 kukHB: IVe 4252 -

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Karel Just: Parní lokomotivy na úzkorozchodných tratích ČSD. Vydavatelství dopravní literatury Ing. Luděk Čada, Litoměřice, 2001 ISBN 80-902706-5-4
  • Jindřich Bek, Zdeněk Bek: Encyklopedie železnice - Parní lokomotivy ČSD [3]. Nakladatelství corona, Praha, 2000 ISBN 80-86116-20-4
  • Josef Motyčka: Encyklopedie železnice - Parní lokomotivy ČSD [5]. Nakladatelství corona, Praha, 2001 ISBN 80-86116-23-9