Charles Fox Parham

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Charles Fox Parham

Charles Fox Parham (* 4. Juni 1873 in Muscatine, Iowa; † 29. Januar 1929 in Baxter Springs, Kansas) war ein US-amerikanischer Prediger, Evangelist und Mitbegründer der Pfingstbewegung.[1]

Leben

Charles Fox Parham wurde in Iowa geboren. Er war einer von fünf Söhnen des Farmers William McLeary Parham (* 1845) und Anna M. Parham (* 1848), geborene Eckel, und wuchs im Pionierort Cheney in Kansas auf. Seine Mutter starb dort, als er sieben Jahre alt war. Seine Kindheit war von verschiedenen Krankheiten wie Klumpfuss, Herzschwäche und Rheumatismus geprägt, deren einschränkende Folgen er teilweise lebenslang trug. Durch einen Mann namens Lippard der Kongregationalisten nahm er 1886 einen persönlichen christlichen Glauben an, er arbeitete danach als Lehrer in einer Sonntagsschule und später als Laienprediger in einer methodistischen Episkopalkirche. 1890 besuchte er das Southwest Kansas College in Winfield, wo er Religion und Medizin zu studieren begann. Wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen kehrte er bald in den Verkündigungsdienst zurück. Die ersten Erfahrungen als Evangelist machte er 1891 im Schulhaus von Pleasant Valley bei Tonganoxie. Im Jahr 1895 gab er die Anstellung als methodistischer Pastor auf, da er sich mehr an der Heiligungsbewegung zu orientieren begann. Als unabhängiger Prediger und Evangelist war er in Eudora, Lawrence und Linwood tätig, wo er Sarah Thistlethwaite kennenlernte, die er am 31. Dezember 1896 heiratete.[2] Sie stammte aus einer Quäker-Familie wie viele seiner damaligen Zuhörer. Ein Jahr später wurde ihr erster Sohn Claude geboren, nach zwei Jahren kam die Tochter Esther Marie, 1900 ein weiterer Sohn Charles, 1904 Wilfred Charles und 1906 der jüngste Sohn Robert auf die Welt.

1898 besuchte er John Alexander Dowie mit seinen Heilungsräumen in Chicago. Beeindruckt davon eröffnete er mit seiner Frau im gleichen Jahr eine Heilanstalt in Topeka, Kansas, die den Namen Bethel erhielt, wo Gottes Heiligkeit und Glaubensheilung betont werden sollten. Weil Parham viel umher reiste, verlor er jedoch die Kontrolle über diese Anstalt. Um 1900 gründete er erneut eine Einrichtung in Stones Folly unter dem Namen Bethel, in der Studenten wohnen und von Parhams evangelistischen Fähigkeiten lernen konnten.

Um 1900 besuchte er einige Führungspersonen und deren Kirchen der Heiligungsbewegung, so Dwight Lyman Moody in Chicago, A. J. Gordon in Boston und A. B. Simpson in Nyack bei New York. Im Sommer des Jahres 1900 brach er zu der religiösen Gemeinschaft The Kingdom des Endzeit- und Heilungspredigers Frank Sandford in Durham, Maine, auf[3], und er ersuchte seine ungefähr vierzig Studenten, Bibelstellen zu finden, die sich mit der Taufe im Heiligen Geist beschäftigen. Die Studenten arbeiteten heraus, dass die Zungenrede ein Zeichen der Taufe sei. Der Überlieferung zufolge beteten Parham und seine Studenten am Abend des 31. Dezember 1900 um die Taufe im Heiligen Geist, bis schließlich in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 1901 Agnes Oznam diese Erfahrung als Erste empfangen haben soll und in Zungen zu reden begann. Zwei Tage später machte Parham selbst ein ähnliches Erlebnis. Die Verbindung der Taufe im Heiligen Geist und der Zungenrede gilt seitdem als Erkennungsmerkmal für Christen mit pfingstlerischer Prägung.[4] Aufgrund seiner Herkunft aus der Heiligungsbewegung erklärte Parham die Taufe im Heiligen Geist als dritten Akt der Gnade im Leben eines Gläubigen, der zuvor die Heiligung erfahren habe. Parham vertrat seine Lehre, die er selbst The Apostolic Faith nannte, auch in Kreisen der Heiligungsbewegung in Kansas und den angrenzenden Staaten.

1903 konnte er in Galena über eine längere Zeit viele Erweckungs- und Heilungsversammlungen durchführen, die zu Hunderten von Bekehrungen, Geistestaufen mit Zungenrede und Zeugnissen von Krankenheilungen führte. Zuvor war in einer Badeheilanstalt in Eldorado Springs in Missouri tätig gewesen, wo er durch Gebet eine Frau namens Mary A. Arthur heilen konnte, die ihn in ihre Heimatstadt Galena brachte. In seinem wachsenden Dienst, der ihn über Kansas hinausführte, hatte er nun etwa 10.000 Anhänger, und er gründete im texanischen Houston eine Bibelschule. Ab dem Jahr 1905 besuchte der afro-amerikanische ungebildete Prediger der Heiligungsbewegung, William J. Seymour, den Unterricht, obwohl er wegen der Rassentrennung in Texas die Schule nicht betreten durfte und den Unterricht vom Fenster aus verfolgen musste.

Parham war Seymour dabei behilflich, im Jahr 1906 nach Los Angeles zu gehen, wo Seymour eine Anstellung als Pastor einer kleinen Gemeinde antreten sollte. In Los Angeles führte Seymour dann jedoch sehr bald den Vorsitz über eine Arbeit, die als Azusa Street Revival national und international bekannt wurde. Parhams und Seymours Wege trennten sich noch im gleichen Jahr wegen unterschiedlicher Ansichten hinsichtlich Führungsstil und kirchlicher Praxis dieser neuen Bewegung. Entfremdet vom Hauptstrom der Pfingstbewegung zog sich Parham erneut nach Zion City im Norden Illinois zurück, eine gemeinschaftliche Stadt, die von John Alexander Dowie gegründet wurde. Doch Wilbur Voliva, der Nachfolger Dowies, war nicht einverstanden mit seinem Heilungsdienst und der Zungenrede, beargwöhnte ihn und reichte 1907 in Texas eine Klage gegen ihn wegen sexuellen Handlungen mit Kindern ein, die ihn zwar kurzfristig ins Gefängnis brachte, jedoch nie bewiesen werden konnte und daher auch wieder fallen gelassen wurde.

1909 ging er nach Baxter Springs in Kansas zurück, wo er in einer kleinen Bibelschule unterrichtete und in den umliegenden Gemeinden predigte. Einige dieser Gemeinden bildeten schließlich eine Vereinigung, die unter dem Namen The Apostolic Faith bekannt geworden war, deren gleichnamige Publikationen Parham von 1889 bis 1929 herausgab. Nach einem Kreislaufzusammenbruch während einer Versammlung starb er wahrscheinlich am 29. Januar 1929. An der Abdankungsfeier im Baxter Theatre nahmen 2.500 Personen teil.[5][6][7]

Nach seinem Tod wurde das Charles F. Parham Center for Pentecostal-Charismatic Studies am South Texas Bible Institute im texanischen Houston gegründet. Es umfasst eine Bibliothek, Forschungsprojekte und Räume für überkonfessionelle Veranstaltungen.[8]

Lehre und Kritik

Aufgrund seiner Herkunft aus dem Methodismus, dem Quäkertum und der Heiligungsbewegung strebte Parham nach mehr Erfahrung von Gottes Größe, Heiligkeit und Nähe. Die 1901 erlebte Taufe im Heiligen Geist mit Zungenrede erklärte er zum dritten Akt der Gnade Gottes im Leben eines gläubigen Christen, der zuvor Bekehrung und Heiligung erfahren habe. Er war einer der ersten Pastoren der Neuzeit, der diese pfingstlerische Lehre unter dem Namen The Apostolic Faith (deutsch: Der apostolische Glaube) formulierte und vor allem in Nordamerika verbreiten konnte. Seine Publikationen beschränkten sich jedoch nicht auf geistliche Erfahrungen, sondern sie waren auch von den damaligen kulturellen Einflüssen und politischen Meinungen Amerikas mitgeprägt. So vertrat er die Vorherrschaft der weißen Rasse und unterstützte einen Zionismus, der vor allem von England ausging.[9]

Werke

  • Kol Kare Bomidbar: A Voice Crying in the Wilderness, The Apostolic Faith Bible College, Baxter Springs 1902, 1910 und 1912.
  • The Everlasting Gospel, The Apostolic Faith Bible College, Baxter Springs 1911 und 1912.

Literatur

  • Walter J. Hollenweger, Charismatisch-pfingstliches Christentum: Herkunft, Situation, ökumenische Chancen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997.
  • Robert Mapes Anderson: Vision of the Disinherited: The Making of American Pentecostalism, Oxford University Press, New York 1979.
  • Donald W. Dayton: Theological Roots of Pentecostalism, Baker, Grand Rapids 1987.
  • Gastón Espinosa: William J. Seymour and the origins of global Pentecostalism. A biography and documentary history, Duke University Press, Durham 2014, ISBN 978-0-82235628-8.
  • Gordon P. Gardiner: Out of Zion into All the World, Companion Press, Shippensburg 1990.
  • James R. Fields Goff: White unto Harvest: Charles F. Parham and the Missionary Origins of Pentecostalism, University of Arkansas Press, Fayetteville 1988.
  • Gary B. McGee: Parham, Charles Fox, in: Gerald H. Anderson: Biographical Dictionary of Christian Missions, Macmillan Reference, New York 1998, S. 515–516.
  • Sarah Parham: The Life of Charles F. Parham: Founder of the Apostolic Faith Movement, um 1930.
  • Sarah Parham: Sermons of the Late Charles F. Parham, um 1930.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walter J. Hollenweger, Charismatisch-pfingstliches Christentum: Herkunft, Situation, ökumenische Chancen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, S. 33
  2. Quellen geben häufig auch die Schreibweise Thistlewaite an.
  3. Roy Weremchuk, Thus Saith the Lord?, Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2019, S. 522 f.
  4. J. Gordon Melton: Parham, Charles Fox. In: Encyclopedia of World Religions. Encyclopedia of Protestantism, Nr. 6. Facts of File, New York 2005, ISBN 978-0-8160-5456-5, S. 417 (englisch).
  5. Gary B. McGee: Parham, Charles Fox (1873-1929), American Pentecostal Pioneer and Founder of the Apostolic Faith Movement, Website School of Theology, History of Missiology, Boston University, 1998 (englisch, abgerufen am 1. Mai 2022)
  6. Tony Cauchi: Charles Fox Parham (1879-1929), Website revival-library.org (englisch, abgerufen am 1. Mai 2022)
  7. Healing and Pentecost, Website healingandrevival.com, 2006 (englisch, abgerufen am 4. Mai 2022)
  8. Charles Fox Parham auf Website biography.yourdictionary.com (englisch, abgerufen am 3. Mai 2022)
  9. Gastón Espinosa: William J. Seymour and the origins of global Pentecostalism. A biography and documentary history, Duke University Press, Durham 2014, ISBN 978-0-82235628-8.