Monika Herrmann

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Monika Herrmann (Mitte) im Gespräch u. a. mit Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (links), 2017

Monika Herrmann (* 30. Mai 1964 in Berlin-Neukölln) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie war von 2013 bis 2021 Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin.

Leben

Monika Herrmann, Tochter der Berliner Abgeordneten Annelies und Dieter Herrmann (beide CDU), studierte von 1985 bis 1995 Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und beendete ihr Studium mit einem Diplom. Politisch versuchte sie es zunächst bei der Jungen Union, doch die waren ihr nach eigener Einschätzung „zu weit rechts“.[1] Von 1981 bis 1991 arbeitete sie als Teamerin für Jugendreisen,[2] zudem war sie von 1986 bis 1987 Hörfunkmoderatorin im Offenen Kanal. Ende der 1980er Jahre leitete sie das Frauenzentrum Begine in Berlin.

1990 begann Herrmann ihre Tätigkeit im Bezirksamt Kreuzberg, von der Landesvorsitzenden der Grünen, Barbara Oesterheld, eingeladen.[1] Herrmann arbeitete zunächst bei der Frauenbeauftragten, später dann in der Pressestelle des Bezirksamts. Anschließend war sie als Beraterin und Koordinatorin in den Bereichen Jugend, Kultur und Soziales des Bezirksamts Kreuzberg, nach der Bezirksfusion Friedrichshain-Kreuzbergs, tätig.

Monika Herrmann hat eine Lebensgefährtin und wohnt in Berlin-Kreuzberg.[3]

Politik

Parteiämter bis 2006

Monika Herrmann ist Mitglied im Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg der Grünen und war dort von 1999 bis 2003 mit Unterbrechungen Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses (Kreisvorstand). Von 2003 bis 2006 gehörte sie dem Erweiterten Landesvorstand des Berliner Landesverbands an.

Bezirksstadträtin (2006–2013)

Von 2006 bis 2011 war sie Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Schule im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.[4] Bei den Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung 2011 war sie Spitzenkandidatin der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg und wurde nach der Wahl Bezirksstadträtin für Familie, Gesundheit, Kultur und Bildung.

Bezirksbürgermeisterin (2013–2021)

Am 12. Juni 2013 wählte die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg sie zur Nachfolgerin des Bezirksbürgermeisters Franz Schulz, der zu seinem 65. Geburtstag am 31. Juli 2013 aus dem Amt schied. Auch in diesem höchsten Amt des Bezirkes bleibt sie, nachdem sich ihr Ressort zu Familie, Gesundheit und Personal verändert hatte, Jugendstadträtin und will sich insbesondere um die Kindererziehung und die weitere Integration von Migranten kümmern.[1]

Begleitet wurde der Wechsel zur Bezirksbürgermeisterin in den ersten Tagen von dem Vorwurf, dass sie ihre Lebensgefährtin begünstigt habe.[5]

2014 wurde sie aufgrund ihrer angeblichen Verweigerung jeglicher persönlichen Verantwortung vom Magazin Tip zur „peinlichsten Berlinerin 2014“ gewählt.[6]

Im August 2016 hat Herrmann zusammen mit dem Sozial-Senator Mario Czaja (CDU) in einem „schwarz-grünen Bündnis“ ermöglicht, dass die seit Anfang 2016 bezugsfertig leerstehende Notunterkunft im Gebäude der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule eröffnet werden konnte. Der Bezirk verzichtete dabei auf einen Teil der Mieteinnahmen, weshalb das Abgeordnetenhaus von Berlin dem Vertrag nicht mehr zustimmen musste. Dort war zuvor eine Entscheidung angeblich aufgrund von Taktierereien der CDU-Fraktion vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 vertagt worden.[7]

Im Oktober 2019 kündigte sie an, bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung 2021 nicht wieder anzutreten und dann auch nicht erneut für das Amt der Bezirksbürgermeisterin zur Verfügung zu stehen.[8][9][10]

Mit der Wahl von Clara Herrmann am 6. Dezember 2021 als neue als Bezirksbürgermeisterin[11] ging sie als Bezirksbürgermeisterin in den Ruhestand.

Während der Covid-19-Pandemie lehnte sie das Angebot der Bundeswehr, bei der Kontaktverfolgung zu helfen, mit der Begründung, die Bürger sollten sich nicht an den Anblick von Soldaten gewöhnen, ab.[12]

Verpasste Abgeordnetenhaus-Kandidatur 2021

Herrmann kündigte im Dezember 2020 an, bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2021 antreten zu wollen.[13] Im März 2021 wurde sie von den Grünen als Direktkandidatin für den Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 4 aufgestellt[14], konnte das Mandat allerdings nicht erringen und war zudem auch nicht über Listenplatz abgesichert.[15]

Weblinks

Commons: Monika Herrmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Sabine Rennefanz: Porträt: Monika Herrmann: Links, lesbisch, online. In: Berliner Zeitung vom 8. Juni 2013, abgerufen am 14. Juni 2013.
  2. Lebenslauf Herrmann auf der Website des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, abgerufen am 10. Februar 2016
  3. Nina Apin: Planlos durch Kreuzberg. In: Die Tageszeitung, 28. September 2014, abgerufen am 24. März 2018. „Auf dem Weg nach draußen erzählt sie von Kreuzberg 61, dem westlichen Teil Kreuzbergs, in dem sie mit ihrer Lebensgefährtin wohnt.“
  4. Bürgermeisterin Herrmann soll Freundin Amt verschafft haben. In: Der Tagesspiegel, 1. August 2013. Abgerufen am 3. November 2014.
  5. Das sind die zehn peinlichsten Berliner 2014. In: Berliner Zeitung, 30. Dezember 2014, abgerufen am 11. Januar 2015.
  6. Karin Schmidl: Kreuzberg: Gerhart-Hauptmann-Schule wird noch in diesem Monat Flüchtlingsunterkunft. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 12. September 2016.
  7. Monika Herrmann hört 2021 als Bezirksbürgermeisterin auf. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  8. Patrick Goldstein: Monika Herrmann (Grüne) hört 2021 als Bezirksbürgermeisterin auf. 21. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2020 (deutsch).
  9. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann will 2021 aufhören. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  10. Drucksache - DS/0015/VI Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  11. Jan Fleischhauer: In der Herzkammer der grünen Bewegung, in: Focus Nr. 42, 10. Oktober 2020, S. 8f.
  12. Bezirksbürgermeisterin Herrmann will ins Abgeordnetenhaus. In: rbb24.de. 11. Dezember 2020, abgerufen am 21. April 2021.
  13. Aufstellung der grünen Direktkandidat*innen für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. In: gruene-xhain.de. 14. März 2021, abgerufen am 21. April 2021.
  14. RBB24: Deutlich mehr Grüne im Landesparlament - aber eine nicht. Abgerufen am 28. September 2021.