Bistum St. Gallen

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Bistum St. Gallen
Basisdaten
Staat Schweiz
Kirchenprovinz Immediat
Diözesanbischof Markus Büchel
Generalvikar Guido Scherrer
Fläche 2429 km²
Dekanate 8 (2022 / AP 2022)
Pfarreien 142 (2022 / AP 2022)
Einwohner 597.414 (30.11.2021)
Katholiken 244.911 (30.11.2021)
Anteil 41 %
Diözesanpriester 80 (2022 / AP 2022)
Ordenspriester 65 (2022 / AP 2022)
Katholiken je Priester 1689
Ständige Diakone 33 (2022 / AP 2022)
Ordensbrüder 68 (2022 / AP 2022)
Ordensschwestern 128 (2022 / AP 2022)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch, Latein
Kathedrale Stiftskirche St. Gallen
Anschrift Klosterhof 6b, Postfach 263
9001 St. Gallen
Website www.bistum-stgallen.ch

Das Bistum St. Gallen (lateinisch Dioecesis Sancti Galli) ist eine Diözese der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz.

Das Bistum St. Gallen wurde am 8. April 1847 gegründet. Vorher gehörte das Gebiet zum Bistum Konstanz bzw. zum Bistum Chur. Die exempte Abtei St. Gallen besass jedoch bis 1805 auf einem grossen Teil des heutigen Bistumsgebiets fast alle bischöflichen Rechte. Patron des Bistums ist der Heilige Gallus. Zum Bistum St. Gallen gehört der Kanton St. Gallen. Für die Verwaltung der Infrastruktur und der Steuergelder ist der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, zuständig. Die beiden Appenzell sind direkt dem Vatikan unterstellt, somit kann kein Appenzeller Pfarrer Bischof von St. Gallen werden. Der Vatikan hat allerdings das Bistum St. Gallen mit der Verwaltung der Appenzeller Kirchgemeinden beauftragt.

Als Kathedrale dient die Stiftskirche St. Gallen.

Geschichte

Vorgeschichte

Die historische kirchliche Einteilung der Schweiz (bis 1789)

Seit dem Frühmittelalter war das Gebiet des heutigen Bistums aufgeteilt zwischen den Bistümern Chur und Konstanz. Die Bischöfe von Konstanz standen in Konkurrenz zu den Äbten des exempten Klosters St. Gallen, das seit dem 9. Jahrhundert auf seinem Herrschaftsgebiet fast alle bischöflichen Rechte ausübte. Nach der Aufhebung des Klosters St. Gallen 1805 bestand bereits der Plan, auf den schweizerischen Gebieten des Bistums Konstanz eine neue Diözese St. Gallen zu errichten. 1815 trennte Papst Pius VII. die schweizerischen Teile des Bistums Konstanz ab und unterstellte sie der provisorischen Administration des Abtes von Beromünster Franz Bernhard Göldlin von Tiefenau. Nach dessen Tod 1819 kamen die Gebiete an das Bistum Chur. 1823 wurde das Bistum St. Gallen gegründet, aber in Personalunion mit dem Bistum Chur verbunden. Als Kathedrale wurde die Stiftskirche St. Gallen bestimmt, wo auch ein von Chur unabhängiges Kapitel gegründet wurde. St. Gallen erhielt auch ein eigenes Priesterseminar.

Die Doppeldiözese Chur-St. Gallen befriedigte jedoch weder die Ansprüche der politischen noch der religiösen Führungsschicht im Kanton St. Gallen. Nach dem Tod des Churer Bischofs Karl Rudolf Graf von Buol-Schauenstein 1833 verlangte der Kanton St. Gallen das Approbationsrecht (placetum regium) für sich und verweigerte die Anerkennung des Nachfolgers Johann Georg Bossi. Das katholische Kollegium des Grossen Rats des Kantons St. Gallen ernannte deshalb einen bischöflichen Administrator und intervenierte beim Vatikan. Papst Gregor XVI. zerschlug deswegen 1836 das Doppelbistum Chur-St. Gallen und errichtete ein apostolisches Vikariat für St. Gallen unter Johann Peter Mirer.

Gründung des Bistums St. Gallen

Wappen des Bistums St. Gallen

Die Verhandlungen betreffend der definitiven Errichtung eines unabhängigen Bistums St. Gallen gestalteten sich jedoch schwierig, da sie vom Vatikan auch mit der immer noch hängigen Frage der definitiven kirchenrechtlichen Aufhebung des Klosters St. Gallen verbunden wurde. Erst 1845 kamen der Vatikan und der Kanton St. Gallen zu einer Einigung. Nach der Unterzeichnung eines Konkordats erliess Papst Pius IX. am 12. April 1847 die Gründungsbulle. Am 29. Juni wurde Johann-Peter Mirer zum ersten Bischof von St. Gallen geweiht. Die beiden Halbkantone von Appenzell unterstehen seit 1866 der apostolischen Administration des Bistums St. Gallen.

Kathedrale St. Gallen mit Bischofswohnung (links) und Ordinariat im ehemaligen Klostergebäude

Weitere Entwicklung

Der Geist Ignaz von Wessenbergs wehte auch im jungen Bistum St. Gallen weiter. So sprach sich Bischof Karl Johann Greith (1863–1882) beim Ersten Vatikanischen Konzil gegen die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit aus. Weiter stand die katholische Kirche während des Kulturkampfs in teilweise heftigem Gegensatz zur liberalen politischen Führung des Kantons St. Gallen.

Bischof Josephus Hasler (1957–1975) nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil und an der Synode 72 teil, was den Anstoss zu einer umfassenden Erneuerung des kirchlichen Lebens gab.

Als Reaktion auf die rückläufigen personellen Ressourcen sowie die sich verändernden Lebensräume innerhalb des Bistums führte Bischof Markus Büchel eine vollständige Reorganisation der Ortsseelsorge durch.[1] Nach Abschluss des Projekts im Jahr 2015 gliederte sich das Bistum in 33 neugeschaffene Seelsorgeeinheiten, bestehend aus 143 Pfarreien.[2]

Besonderheit des Bistums

Der Vorgang zur Wahl eines neuen Bischofs im Bistum St. Gallen ist einzigartig auf der Welt. Nach der Errichtungsbulle des Bistums St. Gallen (Instabilis rerum humanarum natura) liegt das Recht zur Bischofswahl beim Domkapitel. Dieses räumt den Gläubigen des Bistums Mitsprachemöglichkeit ein:

Das Wahlverfahren begann bei der Bischofswahl 2006 mit einer breit angelegten Umfrage zum Bischofsamt. In 630 Eingaben wurden Wahl-Kriterien genannt und 40 Kandidaten vorgeschlagen.

Daraus wurde vom Domkapitel eine Sechserliste erstellt, und im Vatikan geprüft und ans Domkapitel zurückgesandt. Die gewählten Laienvertreter der Pfarreien konnten dann die Liste begutachten und drei „minder genehme“ Kandidaten von der Liste streichen.

Das Domkapitel wählt anschließend einen Bischof, welchen der Papst allerdings noch bestätigen muss. Nach der Bestätigung erfolgt die öffentliche Bekanntgabe des neuen Bischofs. Von 1863 bis 1995 wurde der Name des Bischofs gleich nach dessen Wahl dem Volk verkündet und die Bestätigung des Papstes erst nachträglich eingeholt. 1995 verbot Papst Johannes Paul II. allerdings diese Praxis, was damals im Bistum St. Gallen heftige Proteste auslöste.

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Entwicklung der Mitgliederzahlen

Dekanate

  • Dekanat Altstätten
  • Dekanat Appenzell
  • Dekanat Gossau
  • Dekanat Rorschach
  • Dekanat Sargans
  • Dekanat St. Gallen
  • Dekanat Uznach
  • Dekanat Wil-Wattwil

Bischöfe von St. Gallen

Siehe Liste der Bischöfe von St. Gallen

Diözesankalender

Im Bistum St. Gallen wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe).

Abkürzungen: H = Hochfest, F = Fest, G = Gebotener Gedenktag, g = Nichtgebotener Gedenktag, GK = Generalkalender, RK = Regionalkalender

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Duft: Das Bistum St. Gallen. St. Gallen 1993 (Sonderdruck aus Helvetia Sacra)
  • Xaver Bischof, Cornel Dora: Ortskirche unterwegs, Das Bistum St. Gallen 1847 1997, Festschrift zum hundertfünfzigsten Jahr seines Bestehens. St. Gallen 1997

Weblinks

Commons: Bistum St. Gallen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pastorale Perspektiven. In: Bistum St. Gallen. 2012, abgerufen am 6. Februar 2021.
  2. Seelsorgeeinheiten / Pfarreien / Dekanate. In: Bistum St. Gallen. Abgerufen am 6. Februar 2021.