Viktorsberg
Viktorsberg
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Feldkirch | |
Kfz-Kennzeichen: | FK | |
Fläche: | 12,51 km² | |
Koordinaten: | 47° 18′ N, 9° 40′ O | |
Höhe: | 879 m ü. A. | |
Einwohner: | 422 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6836 | |
Vorwahl: | 05523 | |
Gemeindekennziffer: | 8 04 22 | |
NUTS-Region | AT342 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 36 6836 Viktorsberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Philibert Ellensohn | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (9 Mitglieder) |
||
Lage von Viktorsberg im Bezirk Feldkirch | ||
Blick von Fraxern auf den Viktorsberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Viktorsberg ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Feldkirch mit 422 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Name
In einer Urkunden des Klosters St. Gallen aus den Jahren 882 und 885 findet sich die Bezeichnung mons Victoris bzw. rotinus für Viktorsberg.[1]
Geografie
Viktorsberg liegt im Vorarlberger Vorderland, im Bezirk Feldkirch auf 879 Metern Höhe. 73,0 % der Fläche sind bewaldet, 15,2 % der Fläche Alpen. Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Viktorsberg.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde Viktorsberg besitzt eine gemeinsame Gemeindegrenze mit fünf anderen Vorarlberger Gemeinden. Dies sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, die Stadt Dornbirn im gleichnamigen Bezirk Dornbirn sowie die Gemeinden Zwischenwasser, Röthis, Weiler und Fraxern im Bezirk Feldkirch.
Geschichte
Viktorsberg wurde nach dem Papst und Märtyrer St. Viktor († ca. 202) benannt, dessen Schädel wohl schon seit dem 8. Jahrhundert in der Viktorsberger Kirche aufbewahrt wird. Die erstmalige urkundliche Erwähnung findet sich im rätischen Güterverzeichnis von 842. Zu den wunderlichsten und gleichzeitig interessantesten Gestalten der Vorarlberger Heiligen zählt zweifellos der irische Einsiedler Eusebius. Eusebius verließ Mitte des 9. Jahrhunderts – vertrieben durch kriegerische Einfälle der Dänen und Norweger – seine Heimatinsel und fand in Viktorsberg Zuflucht. Er stand in enger Verbindung mit dem Kloster St. Gallen und soll sogar dem Karolinger-Kaiser Karl III. († 888) Rat erteilt haben. Aus Dankbarkeit ermöglichte der Kaiser durch eine Schenkung den Unterhalt des kleinen Konvents und stellte Viktorsberg unter Schutz und Eigentum des Klosters St. Gallen. Ein St. Galler Totenbuch meldet das Ableben des Eusebius unter dem 31. Januar 884.
Die Jahrhunderte nach seinem Tod schienen Eusebius vergessen zu haben. Kein einziger Geschichtsschreiber berichtet über den seltsamen irischen Reklusen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erzählt jedoch der Überlinger Volks- und Erbauungsschriftsteller Johann Georg Tibianus, dass Eusebius auf den Feldern von Brederis sonntagsschändende Bauern gescholten habe und deshalb von ihnen mit einer Sense enthauptet worden sein soll. Eusebius habe aber gleich nach seiner Ermordung zum Erstaunen seiner Mörder sein abgeschlagenes Haupt aufgenommen und damit den Tatort verlassen. Schließlich soll er sein Haupt auf dem Altar der Viktorsberger Kirche zur Ruhe niedergelegt haben. 1730 wurde Eusebius von der römischen Ritenkongregation sogar seliggesprochen. Das Kleeblatt im Wappen deutet auf die Irische (früher neu-schottische) Verbindung hin.
Über die Entwicklungen und Schicksale des Klosters ist nur wenig bekannt, da es zweimal abbrannte und dabei sehr viele alte Schriften zugrunde gegangen sind. Bekannt ist nur, dass später die Grafen von Montfort im Besitze des Viktorsbergs waren. Im Jahr 1370 begann Graf Rudolf III von Montfort, die Kirche und das Klostergebäude in einen besseren Zustand zu versetzen. Am 13. September 1383 vergab er den neu errichteten Klosterbau an die Franziskaner. 1398 erwarb das Haus Österreich die Vogtei über das Kloster. Es gehörte zur Oberdeutschen (Straßburger) Franziskanerprovinz Argentina und wurde nach der Teilung des Ordens 1517 ein Konvent der Franziskaner-Konventualen (Minoriten).
Im Jahre 1642 brannte das Kloster nach einem Blitzeinschlag vollständig nieder. Im Jänner 1785 wurde das Minoritenkloster durch Joseph II. aufgehoben.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Viktorsberg seit der Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Am 18. April 2020 erkundeten zwei Brüder eine schmale, 10 m tiefe Höhle per Seilkletterei und bargen einen rostigen Gegenstand, den ein Sprengstoffkundiger als deutsche Eihandgranate 39 und damit als Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg identifizierte. Die Höhle wurde durchsucht und wegen Absturzgefahr für Wanderer mit Eisenschienen und Steinen verschlossen.[2]
Bevölkerungsentwicklung
<timeline> Colors=
id:lightgrey value:gray(0.9) id:darkgrey value:gray(0.7) id:sfondo value:rgb(1,1,1) id:barra value:rgb(0.6,0.7,0.8)
ImageSize = width:650 height:300 PlotArea = left:50 bottom:50 top:30 right:30 DateFormat = x.y Period = from:0 till:450 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = justify ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:50 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:10 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo
BarData=
bar:1869 text: 1869 bar:1880 text: 1880 bar:1890 text: 1890 bar:1900 text: 1900 bar:1910 text: 1910 bar:1923 text: 1923 bar:1934 text: 1934 bar:1939 text: 1939 bar:1951 text: 1951 bar:1961 text: 1961 bar:1971 text: 1971 bar:1981 text: 1981 bar:1991 text: 1991 bar:2001 text: 2001 bar:2011 text: 2011 bar:2021 text: 2021
PlotData=
color:barra width:25 align:left bar:1869 from:0 till: 196 bar:1880 from:0 till: 209 bar:1890 from:0 till: 203 bar:1900 from:0 till: 251 bar:1910 from:0 till: 234 bar:1923 from:0 till: 232 bar:1934 from:0 till: 232 bar:1939 from:0 till: 257 bar:1951 from:0 till: 271 bar:1961 from:0 till: 313 bar:1971 from:0 till: 352 bar:1981 from:0 till: 363 bar:1991 from:0 till: 378 bar:2001 from:0 till: 378 bar:2011 from:0 till: 389 bar:2021 from:0 till: 415
PlotData=
bar:1869 at: 196 fontsize:S text: 196 shift:(-8,5) bar:1880 at: 209 fontsize:S text: 209 shift:(-8,5) bar:1890 at: 203 fontsize:S text: 203 shift:(-8,5) bar:1900 at: 251 fontsize:S text: 251 shift:(-8,5) bar:1910 at: 234 fontsize:S text: 234 shift:(-8,5) bar:1923 at: 232 fontsize:S text: 232 shift:(-8,5) bar:1934 at: 232 fontsize:S text: 232 shift:(-8,5) bar:1939 at: 257 fontsize:S text: 257 shift:(-8,5) bar:1951 at: 271 fontsize:S text: 271 shift:(-8,5) bar:1961 at: 313 fontsize:S text: 313 shift:(-8,5) bar:1971 at: 352 fontsize:S text: 352 shift:(-8,5) bar:1981 at: 363 fontsize:S text: 363 shift:(-8,5) bar:1991 at: 378 fontsize:S text: 378 shift:(-8,5) bar:2001 at: 378 fontsize:S text: 378 shift:(-8,5) bar:2011 at: 389 fontsize:S text: 389 shift:(-8,5) bar:2021 at: 415 fontsize:S text: 415 shift:(-8,5)
TextData=
fontsize:S pos:(20,20) text:"Quelle: Statistik Austria"
</timeline>
Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 6,5 %.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Minoritenkloster Viktorsberg
- Kath. Pfarrkirche St. Viktor
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahr 2010 gab es in der Gemeinde achtzehn land- und forstwirtschaftliche Betriebe, zwei davon Haupterwerbsbetriebe.[3]
Am Ort gab es im Jahr 2003 vier Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit neun Beschäftigten und acht Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 181. In Viktorsberg gibt es (Stand 2019) einen Kindergarten und eine Volksschule.[4]
Politik
Die Gemeindevertretung von Viktorsberg besteht aus neun Mitgliedern. Die Wahl erfolgte bei der Gemeindevertretungswahl 2020 nicht per Parteienlisten, sondern per Mehrheitswahl. Bürgermeister der Gemeinde ist Philibert Ellensohn.[5]
Persönlichkeiten
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Eusebius von Rankweil († 884), Mönch und Einsiedler
- Mario Dancsó (* 1978), Musiker und Komponist
Weblinks
- 80422 – Viktorsberg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Georg Keckeis: Topographisch-historische Beschreibung der Ortschaften Rötis und Viktorsberg, neu herausgegeben von der Gemeinde Röthis, 1991, S. 39.
- ↑ Brüder fanden Handgranate in einer Höhle orf.at, 27. April 2020, abgerufen 28. April 2020.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Viktorsberg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Gemeinde Viktorsberg, Soziales, Bildung. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Philibert Ellensohn wieder zum Bürgermeister gewählt (24. März 2015)