76-mm-Divisionskanone M1942 (SiS-3)

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SiS-3 im Museum in Nischni Nowgorod

Die 76-mm-Divisionskanone M1942 (SiS-3) (russisch 76-мм дивизионная пушка обр. 1942 г. (ЗиС-3)), in der Literatur auf Grund anderer Transkription ZiS-3, war eine sowjetische Feldkanone mit einem Kaliber von 76,2 mm, die während des Zweiten Weltkriegs verwendet wurde. Sie wurde im Jahr 1940 konstruiert, der verantwortliche Chefkonstrukteur war W. G. Grabin. Insgesamt wurden über 103.000 Exemplare hergestellt. 76-mm-Divisionskanone M1942 war die Bezeichnung der Roten Armee und SiS-3 war die gleichwertige Bezeichnung des Herstellers, Sawod No 92 imeni Stalina (Stalin-Werk Nr. 92)[1]. Die auf Seiten der deutschen Wehrmacht eingesetzten Beutegeschütze erhielten die Bezeichnung 7,62-cm-Feldkanone 288 (r). Von deutschen Soldaten wurde sie auch Ratsch-Bumm genannt. Dieser Begriff entstand durch die hohe Geschwindigkeit der Geschosse. Die deutschen Soldaten hörten scheinbar immer erst den Einschlag des Geschosses und dann erst den Abschuss.[2]

Geschichte

Ursprünglich wurde das Geschütz als leichtes Feldgeschütz konstruiert. Grabin entwickelte die Waffe allerdings so, dass sie auch im direkten Richten feuern konnte. Entsprechend der sowjetischen Doktrin erhielt das Geschütz dann auch panzerbrechende Munition. Die SiS-3 zählte lange Zeit zu den besten Panzerabwehrgeschützen des Zweiten Weltkrieges. Aufgrund ihrer Handhabbarkeit, Verfügbarkeit und Bedienfreundlichkeit wurde die Waffe immer weiter in die Rolle der Panzerabwehrkanone gedrängt, anstatt in ihrer eigentlichen Verwendung als Feldartillerie eingesetzt zu werden.

Nach dem Krieg wurde die Massenproduktion eingestellt. Als eine Weiterentwicklung der SiS-3 wurde die Feldkanone 85-mm-Kanone D-44 mit einem Kaliber von 85 mm konstruiert.

Die Selbstfahrlafette SU-76 von 1943 war mit einer SiS-3 bestückt.

Technische Daten

76-mm-Divisionskanone M1942[3]
Allgemeine Eigenschaften
Klassifikation leichte Divisions- und Panzerabwehrkanone
Chefkonstrukteur Wassili Gawrilowitsch Grabin
Bezeichnung des Herstellers SiS-3 (ZiS-3)
Hersteller Sawod imeni Stalina No.92 (Stalin-Werk Nr.92, russ. Завод №92 имени Сталина) in Gorki und andere Betriebe
Gewicht in Feuerstellung 1200 kg
Gewicht in Fahrstellung 1850 kg
Mannschaft 4 Mann (Geschützführer, Richtschütze, Ladeschütze und Munitionsschütze)
Baujahre 1941–?
Stückzahl über 103.000
Rohr
Kaliber 76,2 mm
Rohrlänge 3200 mm (L/42,1)
Rohrlänge (gezogener Lauf) 2985 mm (L/39,3)
Feuerdaten
Höhenrichtbereich −5° bis +37°
Seitenrichtbereich 54°
max. Schussweite 13.290 m
max. Mündungsgeschwindigkeit 680 m/s
Feuerrate 7–10 Schuss/min
Beweglichkeit
Höchstgeschwindigkeit im Schlepp 50 km/h

Trivia

Ratsch-Bumm war die Bezeichnung im Soldatenjargon der deutschen Wehrmacht für die SiS-3-Feldkanone.[4]

Literatur

  • Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II. Sterling Publishing Company, Inc., 2009, ISBN 978-1-58663-762-0, S. 147 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
  • А. Б. Широкорад: Энциклопедия отечественной артиллерии. (dt.: A. B. Schirokorad: Enzyklopädie der russischen Artillerie.) Harvest, Minsk 2000, ISBN 985-433-703-0.
  • Ian Hogg: Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1878-6 (Originaltitel: Twentieth-century artillery. Übersetzt von Alexander Lüdeke).

Weblinks

Commons: 76-mm-Divisionskanone M1942 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Die Benennung des Werks mit einer Ordnungszahl zeigt an, dass es sich um einen Rüstungsbetrieb handelt. Tatsächlich war damit die Fabrik Krasnoje Sormowo (Красное Сормово) in Gorki gemeint.
  2. Paul Carell: Unternehmen Barbarossa. 3. Auflage. Ullstein, Frankfurt am Main 1963, S. 85.
  3. A. B. Schirokorad: Enzyklopädie der russischen Artillerie.
  4. Zweiter Weltkrieg: Die Wehrmacht liebte Stalins Superkanone. In: welt.de. Abgerufen am 26. März 2017.