21-cm-Kanone 39

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2022 um 19:25 Uhr durch imported>Tom(2532287) (→‎Literatur: litfix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
21-cm-Kanone 39
Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 21-cm-Kanone 39
Herstellerbezeichnung 21 cm kanonu VX
Entwickler/Hersteller Škoda Werke, Plzeň
Entwicklungsjahr 1938
Produktionszeit 1939 bis 1945
Stückzahl 46 (alle Versionen)
Waffenkategorie Kanone
Technische Daten
Rohrlänge 9,530 m (K 39) / 11,462 m (K 39/41)
Kaliber

21 cm

Kaliberlänge L/52
Kadenz 1–2 Schuss/min
Höhenrichtbereich −4° bis +45° Winkelgrad
Seitenrichtbereich 360°

Die 21-cm-Kanone 39 war ein schweres Artilleriegeschütz der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Die tschechischen Škoda-Werke in Plzeň entwickelten 1938 die Kanone, mit der Werksbezeichnung "K 52" für die türkische Armee. Der Entwurf geht auf Geschützentwicklungen der Firma Skoda im Ersten Weltkrieg zurück. Als die Wehrmacht im März 1939 die Tschechoslowakei besetzte, waren bereits zwei Geschütze an die Türkei ausgeliefert. Danach wurde die Fertigung unter deutscher Leitung fortgeführt. Von der Version K 39 wurden zehn Stück fertiggestellt und von der überarbeiteten K 39/40 zwanzig Stück gebaut. Ab 1944 wurde die Produktion auf die überarbeitete Version K 39/41 umgestellt, von der bis April 1945 16 Stück hergestellt wurden.[1]

Die Lebensdauer eines Rohres, das 135 Kilogramm schwere Geschosse 33.000 Meter weit schoss, betrug ungefähr 1200 Schuss.[1]

Einsatz

In Heeres-Artillerieabteilungen wurden sie mit je drei Batterien zu zwei Geschützen geführt, also 6 Geschütze je Abteilung. Die Aufgaben für die Einheiten oder eine Zuordnung zu einem Kampfverband erhielten die Heeres-Artillerieabteilungen durch eine Armee oder ein Korps. Nachgewiesen sind 21-cm-Kanone 39 beziehungsweise deren Varianten bei den Heeres-Artillerieabteilungen 767 und 768.[2] Im Rahmen des Atlantikwalls wurden zudem weitere Geschütze als Küstenartillerie bei der Kriegsmarine eingesetzt, so u. a. in der Batterie von Crisbecq.[3] Anfang 1944 wurden acht Geschütze nach Schweden verkauft, später nochmals 14 Stück. Der Herstellungspreis des einzelnen Geschützes betrug 225.000 RM.[4]

Der Transport des in Fahrstellung 59.100 Kilogramm schweren Geschützes erfolgte in drei Lasten: Rohr, Oberlafette sowie Unterlafette mit Grundplatte, deren jede von einer 18-Tonnen-Halbketten-Zugmaschine Sd.Kfz. 9 gezogen wurde[5]. In Feuerstellung wog das Geschütz – je nach Variante – zwischen 34.000 und 38.000 kg[6].

Im Vergleich zur 21-cm-Kanone 38 der Firma Krupp war das Skoda-Geschütz schwerer und hatte eine geringere Schussweite.

Technik

Als Besonderheiten sind für diese Waffe die Verwendung von Beutelkartuschen, einen Schraubverschluss mit De-Bange-Liderung und Autofrettagerohr zu erwähnen.[7]

21-cm-Kanone 39/40

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei wurde einige Änderung für den Einsatz bei der Wehrmacht vorgenommen. Die neue Bezeichnung 39/40 kennzeichnet diese Version.[8]

21-cm-Kanone 39/41

Durch die Ergänzung einer Mündungsbremse entstand diese neue Variante.[9]

Literatur

  • Joachim Engelmann: Das Buch der Artillerie 1939–1945, Dörfler Zeitgeschichte, ISBN 3-89555-179-1.
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger).
  • Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945, Bd. 1, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5830-5.
  • Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg, 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9
  • Franz Kosar: Schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze (Artillerie des 20. Jahrhunderts Bd. 3), München 1978, ISBN 3-7637-0541-4.
  • F. M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Geschütze 1939–1945, München 1960

Einzelnachweise

  1. a b Terry Gander, Peter Chamberlain, S. 206.
  2. Joachim Engelmann, S. 70.
  3. https://www.normandywarguide.com/place/crisbecq-battery
  4. Fritz Hahn S. 167
  5. Senger u.Etterlin S. 130
  6. Hahn S. 167, Senger u. Etterlin S. 130
  7. Hogg S. 151
  8. Hogg S. 151
  9. Hogg S. 151