Alexandru Bulucz
Alexandru Bulucz (* 1987 in Alba Iulia, Rumänien) ist ein deutschsprachiger Lyriker, Übersetzer und Herausgeber rumänischer Herkunft.[1]
Leben und Werk
Alexandru Bulucz wuchs in Alba Iulia auf und emigrierte mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Deutschland. Er hatte Aufenthalte in Aschaffenburg und Bad Sooden-Allendorf, wo er im dortigen Sportinternat im Jahr 2008 seine Hochschulreife erlangte. 2008 nahm er das Magisterstudium der Germanistik und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main u. a. bei Werner Hamacher[2] auf, das er 2016 abschloss.
Seit 2013 veröffentlicht er regelmäßig Lyrik in Literaturzeitschriften und Anthologien sowie Artikel und Rezensionen in Onlinefeuilletons, Print und Rundfunk. 2015 gründete er die philosophische Gesprächsreihe Einsichten im Dialog in der Edition Faust und gibt sie seitdem heraus. Der erste Band der Reihe war Sterbliche Gedanken, ein Gespräch mit dem Philosophen Dieter Henrich. Er übersetzte unter anderem Jean-Luc Nancy aus dem Französischen und Alexandru Vona aus dem Rumänischen ins Deutsche. Sein Lyrikdebüt, wofür er mit drei weiteren Lyrikern und Lyrikerinnen zu den besten Lyrikdebüts ins Haus für Poesie Berlin eingeladen wurde,[3] erschien 2016. Seine Lyrik wurde in Arabisch, Englisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch übersetzt. Er gab die Nummern 4 und 5 der Zeitschrift für Literaturkritik Die Wiederholung und die Frankfurter Literaturzeitschrift OTIUM mit heraus und ist gegenwärtig Redakteur des Onlinemagazins Faust-Kultur[4]. Seit 2017 bespricht er mit Insa Wilke und Michael Braun lyrische Neuerscheinungen für den „Büchermarkt“ des Deutschlandfunk.
Bei der Gründung des PEN Berlin am 10. Juni 2022 wurde Bulucz in das Board gewählt.[5]
Er lebt und arbeitet in Berlin.
Auszeichnungen
- 2015 SZ/NDR-Sachbücher des Monats Juni (Platz 4/5 für Sterbliche Gedanken)[6]
- 2017 Die besten Lyrikdebüts im Haus für Poesie Berlin[7] (für Aus sein auf uns)
- 2019 Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis[8]
- 2020 Arbeitsstipendium des Berliner Senats[9]
- 2020 Buch des Monats März (für was Petersilie über die Seele weiß durch die Darmstädter Jury)[10]
- 2020 SWR-Bestenliste des Monats Juni (Platz 5 für was Petersilie über die Seele weiß)[11]
- 2020 Aufenthaltsstipendium in Czernowitz[12]
- 2021 Recherchestipendium des Berliner Senats[13]
- 2022 Deutschlandfunk-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Preis[14][15]
Publikationen (Auswahl)
Als Autor
- Alexandru Bulucz: was Petersilie über die Seele weiß. Gedichte, Frankfurt am Main (Schöffling & Co.) 2020.[16][17]
- Alexandru Bulucz: Aus sein auf uns. Gedichte, München (Lyrikedition 2000) 2016. (Nachwort von Kristoffer Patrick Cornils und Rezension von Marko Dinic hier.)
Als Herausgeber (Auswahl)
- Werner Söllner: Schartige Lieder. Ausgewählte Gedichte, hrsg. von Susanne Söllner, Björn Jager, Nancy Hünger, Alexandru Bulucz, Frankfurt am Main (Edition Faust) 2021.
- Alexandru Bulucz, Beate Tröger, Evgenia Lopata (Hg.): Paul Celan, Frankfurt am Main 2020 (= Literaturbote 138/2020).
- Dieter Henrich: Von sich selbst wissen. Dieter Henrich erzählt über Erinnerung und Dankbarkeit, 2 CDs, Regie: Alexandru Bulucz und Klaus Sander, Wyk auf Föhr (supposé) 2020.[18]
- Alexandru Bulucz (Hg.): Die 32 Schimmelarten des Joseph Brodsky. Gedichte und Fotos. Digitales Original. Berlin (mikrotext) 2019. (Nachwort hier.)
- Alexandru Bulucz, Paul-Henri-Campbell, Leonard Keidel (Hg.): „Es ist so dunkel, daß die Menschen leuchten“. Zum Werk von Werner Söllner, Heidelberg 2017 (= Die Wiederholung. Zeitschrift für Literaturkritik (Juli 2017), Heft 4).[19]
- Hans-Jörg Rheinberger: Die Farben des Tastens. Der Philosoph Hans-Jörg Rheinberger im Gespräch mit Alexandru Bulucz, mit einem Nachwort von Alexandru Bulucz, Frankfurt am Main (Edition Faust) 2015 (= Einsichten im Dialog III).
- Peter Strasser: Der Tanz um einen Mittelpunkt. Der Philosoph Peter Strasser im Gespräch mit Alexandru Bulucz, mit einer Laudatio von Konrad Paul Liessmann, Frankfurt am Main (Edition Faust) 2015 (= Einsichten im Dialog II). (Siehe auch hier.)
- Dieter Henrich: Sterbliche Gedanken. Der Philosoph Dieter Henrich im Gespräch mit Alexandru Bulucz, mit einem Nachwort von Alexandru Bulucz, Frankfurt am Main (Edition Faust) 2015 (= Einsichten im Dialog I).
Als Übersetzer (Auswahl)
- Andra Rotaru: Tribar. Gedichte, aus d. Rumän. v. Alexandru Bulucz, Nettetal (ELIF Verlag) 2022.
- Eugène Ionesco: Elegien für kleine Wesen. Gedichte. Auswahl übs. u. mit einer Vorbemerkung versehen v. Alexandru Bulucz, in: Sinn und Form 1/2022, S. 90–98.[20]
- Poesie aus Rumänien [12 Autoren und Autorinnen], in: Lichtungen 154/2018, S. 62–113.
- Alexandru Vona: Vitralii. Frühe Gedichte und Prosa, mit einem Nachwort v. Peter Henning, hrsg. u. aus d. Rumän. übs. v. Alexandru Bulucz, Frankfurt am Main (Edition Faust) 2014.
- Jean-Luc Nancy: Die Mit-Teilung der Stimmen, aus d. Frz. v. Alexandru Bulucz, Zürich u. Berlin (Diaphanes) 2014.
Als Mitherausgeber der Zeitschrift OTIUM (Auswahl)
- OTIUM (Hg.): Bildungsnähe(n). Otium im Gespräch mit Norbert Abels, Janina Audick, Rolf Riehm, Jean-Luc Nancy, Sascha Nathan, Thomas Pletzinger, Valery Tscheplanowa, und Adam Zagajewski, Frankfurt am Main (Axel Dielmann-Verlag) 2014.
Miszellen (Auswahl)
- Verstreute Gedichte in Zeitschriften: Gegenstrophe, L. Der Literaturbote, Lichtungen, Orte, Ostragehege, Otium, Poesis internațional, Sprache im technischen Zeitalter und [Anthologien] all dies hier, Majestät, ist deins: Lyrik im Anthropozän (2016), Zwanzig Wege. Deutsch-arabische Poesie (2016), Lyrik-Taschenkalender (2016, 2017), Jahrbuch der Lyrik (2017), Wohnblockblues mit Hirtenflöte. Rumänien neu erzählen (2018), Aus Mangel an Beweisen (2018), Cinema (2019).
- Verstreute Besprechungen, Essays, Gespräche und Übersetzungen für: Berliner Zeitung, Deutschlandfunk, der Freitag, Die Wiederholung, Faust-Kultur, Frankfurter Anthologie der FAZ[21], Manuskripte, Mütze, Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte, Neues Deutschland, NZZ am Sonntag, Park, Poet, Signaturen, Sinn und Form, Stadtsprachen, Süddeutsche Zeitung[22], Tagesspiegel, taz, die tageszeitung, Tortuga, Wespennest.
Weblinks
- Literatur von und über Alexandru Bulucz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Alexandru Bulucz bei WorldCat
- Gespräch mit dem Lyriker Alexandru Bulucz in der Frankfurter Rundschau
- Gespräch mit dem Lyriker Alexandru Bulucz auf dem Dlite-Blog des Goethe-Instituts Bukarest
- Gespräch mit dem Lyriker Alexandru Bulucz in den Neuen Telegrammen
- Gespräch mit dem Lyriker Alexandru Bulucz in der Berliner Zeitung
- Der Lyriker Alexandru Bulucz über Psychologien der Integration auf der Website der Stadtsprachen
- Der Lyriker Alexandru Bulucz über rumänische Literatur in Zeiten des Protestes in der Zeitschrift Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte
Einzelnachweise
- ↑ Alexandru Bulucz - Autorenlexikon - Literaturport.de. Abgerufen am 22. April 2019.
- ↑ „Das habe ich so nicht gesagt“. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Maria Bidian: Surreale Welten, Seelenlandschaften und müde Soldaten. 25. Februar 2017, abgerufen am 22. April 2019 (deutsch).
- ↑ *Faust-Redaktion - Faust Kultur. Abgerufen am 30. April 2019.
- ↑ Andreas Platthaus: Nach Abspaltung: Wie begonnen, so zerronnen. FAZ.NET, 10. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
- ↑ Sachbücher des Monats. In: sueddeutsche.de. 1. Juni 2015, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. April 2019]).
- ↑ Maria Bidian: Surreale Welten, Seelenlandschaften und müde Soldaten. 25. Februar 2017, abgerufen am 31. März 2022 (deutsch).
- ↑ Echo Zeitungen GmbH: Im Königreich der Gesänge - Echo Online. Abgerufen am 22. April 2019.
- ↑ Arbeits- und Recherchestipendien für Berliner Autorinnen und Autoren 2020 vergeben. 26. November 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- ↑ Michael Hüttenberger, Michael Braun: Buch des Monats März 2020. 1. März 2020, abgerufen am 17. März 2020 (deutsch).
- ↑ SWR2, SWR2: Alexandru Bulucz: was Petersilie über die Seele weiß. Abgerufen am 15. Mai 2021.
- ↑ Internationale Literarische Korporation MERIDIAN CZERNOWITZ. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ Förderergebnisse Literatur. 27. September 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ https://www.klagenfurt.at/stadtverwaltung/presse-newsroom/pressemitteilungen/news-detailseite/stadt-gratuliert-bachmannpreis-gewinner
- ↑ Gerrit Bartels: Ana Marwan gewinnt Ingeborg-Bachmannpreis, tagesspiegel.de, 26. Juni 2022, abgerufen am 26. Juni 2022.
- ↑ Himmelsleiter mit Traumkraut. Abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ SWR2, SWR2: Alexandru Bulucz - was Petersilie über die Seele weiß. Abgerufen am 15. Mai 2021.
- ↑ Alexander Cammann: "Dein Leben steht infrage". In: Die Zeit. 12. März 2020, abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ Quecksilber im Grundwasser. Abgerufen am 22. April 2019.
- ↑ Frankfurter Anthologie Eugène Ionesco: „Elegie für die Kleiepuppe“. 2. September 2022, abgerufen am 5. September 2022.
- ↑ Alexandru Bulucz: Frankfurter Anthologie: Werner Söllner: „Leg den Stift weg“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. November 2021]).
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Dichterfreundschaft: Alexandru Bulucz porträtiert Rainer René Mueller. Abgerufen am 7. Januar 2022.
Personendaten | |
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NAME | Bulucz, Alexandru |
KURZBESCHREIBUNG | deutschsprachiger Lyriker, Übersetzer und Herausgeber rumänischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 1987 |
GEBURTSORT | Alba Iulia |