Jalpait
Jalpait | |
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Jalpaitkristall aus der Typlokalität Jalpa, Zacatecas, Mexiko (Größe: 3,6 cm × 3,5 cm × 3,2 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.BA.25c (8. Auflage: II/B.05) 02.04.04.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | ditetragonal-dipyramidal |
Raumgruppe (Nr.) | I41/amd[1] (Nr. 141) |
Gitterparameter | a = 8,69 Å; c = 11,76 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2 bis 2,5 (VHN100 = 22,8 bis 29,7)[3] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,82 bis 6,85; berechnet: 6,827[3] |
Spaltbarkeit | gut nach dem Prisma |
Bruch; Tenazität | schwach muschelig bis hakig; mit dem Messer schneidbar, kalt verformbar |
Farbe | hell- bis dunkelgrau, gelegentlich wie Chalkopyrit bunt irisierend |
Strichfarbe | schwarz |
Transparenz | undurchsichtig (opak) |
Glanz | Metallglanz, matt |
Jalpait ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuAg3S2[1] und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer-Silber-Sulfid.
Jalpait entwickelt nur selten prismatische, pseudokubische Kristalle. Meist tritt er in groben, unregelmäßigen oder blättrigen Massen oder in Form von Körnern und Äderchen in anderen Sulfiden auf. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak). Frische Proben sind von hell- bis dunkelgrauer Farbe und zeigen auf der Oberfläche einen metallischen Glanz. Nach einiger Zeit laufen diese allerdings meist schwarz an und werden matt, gelegentlich aber auch wie Chalkopyrit bunt irisierend. Auf der Strichtafel hinterlässt Jalpait dagegen immer einen schwarzen Strich.
Mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 gehört Jalpait zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Gips (2) gerade noch mit dem Fingernagel ritzen lassen. Sein Bruchverhalten ähnelt dem von Metallen, die Bruchflächen sind daher meist hakig ausgelängt und das Mineral aufgrund seiner Zähigkeit kalt verformbar.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Jalpait in der „Mina la Leonora“ nahe der Stadt Jalpa im mexikanischen Bundesstaat Zacatecas und beschrieben 1858 durch August Breithaupt, der das Mineral nach seiner Typlokalität benannte. Die chemische Analyse führte Robert Richter (1823–1869) durch, bei der er einen Silbergehalt von 71,51, einen Kupfergehalt von 13,12, einen Schwefelgehalt von 14,36 sowie geringe Beimengungen an Eisen von etwa 0,79 Gewichts-% ermittelte,[4] was nach Herausrechnen des Eisens fast exakt der heute gültigen Zusammensetzung entspricht.[5]
Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der TU Bergakademie Freiberg (Register-Nr. 4705/E 3,1) und an der Mines ParisTech (englisch National School of Mines) in Paris aufbewahrt.[3][6]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jalpait zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide, Selenide und Telluride mit Verhältnis Metall : S,Se,Te > 1 : 1“, wo er zusammen mit Brodtkorbit, Eukairit, Henryit, Imiterit, Mckinstryit, Selenojalpait und Stromeyerit die „Stromeyerit-Eukairit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/B.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Jalpait ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Selenojalpait die unbenannte Gruppe 2.BA.25c bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jalpait in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Selenojalpait in der unbenannten Gruppe 02.04.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=2:1“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Jalpait bildet sich hydrothermal in Erz-Gängen bei niedrigen Temperaturen (unter 117 °C). Als Begleitminerale können unter anderem Akanthit, Chalkopyrit, Galenit, Mckinstryit, Pearceit, Polybasit, Pyrit, Quarz, gediegen Silber, Sphalerit, Stromeyerit, Tetraedrit und Tennantit auftreten.
Als seltene Mineralbildung konnte Jalpait nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2014) rund 100 Fundorte als bekannt gelten.[7] Neben seiner Typlokalität, der „Mina la Leonora“ nahe der Stadt Jalpa in Zacatecas, trat das Mineral in Mexiko noch bei La Mesa in Chihuahua, in der „Tayoltita Mine“ in Durango, der „Cata Mine“ (De Cata Mine) bei Guanajuato im gleichnamigen Bundesstaat, der „Mololoa Mine“ bei Hostotipaquillo in Jalisco und bei Tepic in Nayarit auf.
In Deutschland konnte Jalpait bisher nur in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden-Württemberg, in den Steinbrüchen am Glasberg und am Emmertsberg in der Gemeinde Mühltal in Hessen und im Mansfelder Becken in Sachsen-Anhalt gefunden werden.
In Grönland fand sich das Mineral eingewachsen in Galenit in der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut.[2]
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Bolivien, Bulgarien, Chile, China, El Salvador, Frankreich, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Malaysia, Neukaledonien, Norwegen, Peru, Polen, Russland, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[8]
Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Jalpaitfunde ist unter anderem die „Caribou Mine“ bei Caribou im US-Bundesstaat Colorado, wo Kristalle von bis zu drei Zentimeter Durchmesser zutage traten.[9]
Kristallstruktur
Jalpait kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I41/amd (Raumgruppen-Nr. 141) mit den Gitterparametern a = 8,69 Å und c = 11,76 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- August Breithaupt: Jalpait. In: Berg- und hüttenmännische Zeitung. Band 17 (1858), S. 85–86 (online verfügbar in der Google-Buchsuche)
- Donald Grybeck, J. J. Finney: New occurrences and data for jalpaite. In: The American Mineralogist. Band 53 (September-October 1963), 1530–1542 (PDF 808,8 kB)
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 422 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
- Mineralienatlas:Jalpait (Wiki)
- Mindat - Jalpaite
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Jalpaite
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 65.
- ↑ a b Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 302.
- ↑ a b c Jalpaite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF kB)
- ↑ August Breithaupt: Jalpait. In: Berg- und hüttenmännische Zeitung. Band 17 (1858), S. 85–86 (online verfügbar in der Google-Buchsuche)
- ↑ Webmineral - Jalpaite
- ↑ Typmineralkatalog der Universität Hamburg - Jalpait
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Jalpait
- ↑ Fundortliste für Jalpait beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 25 (Dörfler Natur).