Wołów

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Wołów
Wappen von Wołów
Wołów (Polen)
Wołów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Wołów
Fläche: 18,53 km²
Geographische Lage: 51° 21′ N, 16° 39′ OKoordinaten: 51° 21′ 0″ N, 16° 39′ 0″ O
Höhe: 108 m n.p.m.
Einwohner: 12.298
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 56-100
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DWL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: TrzebnicaŚcinawa
Eisenbahn: PKP-Linie 273: Breslau–Stettin
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 11 Ortschaften
37 Schulzenämter
Fläche: 331,06 km²
Einwohner: 22.318
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 67 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0222033
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Dariusz Chmura[2]
Adresse: Rynek 1
56-100 Wołów
Webpräsenz: www.wolow.pl



Wołów [ˈvɔwuf] (deutsch Wohlau, schlesisch Wohle) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz des Powiat Wołowski und hat etwa 12.500 Einwohner.

Geografie

Wohlau nördlich von Neumarkt in Schlesien auf einer Landkarte von 1905

Die Stadt liegt in Niederschlesien nordöstlich des Oder-Knies beim ehemaligen Kloster Leubus. Im Westteil des Katzengebirges, 46 km nordwestlich von Breslau gelegen, wird sie durch die Bahnstrecke von Breslau über Rzepin (Reppen) nach Berlin erschlossen.

Geschichte

Stadtplan von Wohlau (18. Jahrhundert)
Wohlauer Rathaus
St.-Borromäus-Kirche
Schloss Wohlau

Bereits 1285 soll Wohlau den Status einer Stadt gehabt haben. Es gehörte zum Herzogtum Glogau und nach dessen Teilung 1312 zum Herzogtum Oels. Mit diesem fiel es 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen, die 1526 an die Habsburger gelangte. Nach der Teilung des Herzogtums Oels 1413 war Wohlau Sitz des Herzogtums Wohlau. Der Name der Stadt leitet sich vom polnischen Wort für Bulle oder Rind ab. Tatsächlich zeigt bereits das älteste erhaltene Stadtsiegel von 1473 einen Stier, der auch heute noch im Stadtwappen zu finden ist.

Bis 1675 war Wohlau Residenzort der Schlesischen Piasten von Liegnitz-Brieg-Wohlau. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel es mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Ab 1816 war Wohlau Kreisstadt des Landkreises Wohlau. Die Kleinstadt verfügte über ein Amtsgericht, eine Gendarmerieschule, eine evangelische und eine katholische Kirche, ein Städtisches Gymnasium und etwas Industrie (Weberei, Ziegelbrennerei und Dampfmühle).[3]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wohlau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee eingenommen und bald darauf von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung – soweit sie nicht vorher geflohen war – vertrieben. Die Stadt hatte 1945 schwere Schäden erlitten, wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut und erweitert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1875 3.084 [4]
1880 3.090 [4]
1890 2.433 davon 1.584 Evangelische, 733 Katholiken, 56 Juden[4]
1905 5.311 davon 1.716 Katholiken, 42 Juden[5]
1933 6.614 [4]
1939 7.404 [4]

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Wołów umfasst neben der Stadtgemeinde weitere 37 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945) mit einem Schulzenamt:[6][7]

  • Boraszyn (Borschen)
  • Bożeń (Buschen)
  • Dębno (Schöneiche)
  • Domaszków (Dombsen)
  • Garwół (Garben)
  • Gliniany (Gleinau)
  • Golina (Heidersdorf)
  • Gródek (Grottky, 1937–1945 Berghain)
  • Krzydlina Mała (Klein Kreidel)
  • Krzydlina Wielka (Groß Kreidel)
  • Lipnica (Leipnitz)
  • Lubiąż (Leubus)
  • Łososiowice (Losswitz)
  • Mikorzyce (Schönbrunn)
  • Miłcz (Arnsdorf)
  • Moczydlnica Dworska (Herrnmotschelnitz)
  • Mojęcice (Mondschütz)
  • Nieszkowice (Nisgawe, 1937–1945 Niederau)
  • Pawłoszewo (Pavelschöwe, 1937–1945 Paulshöhe)
  • Pełczyn (Polgsen)
  • Piotroniowice (Petranowitz, 1937–1945 Iseritztal)
  • Prawików (Praukau)
  • Proszkowa (Prosgawe, 1937–1945 Grafenstein)
  • Rataje (Rathau)
  • Rudno (Reudchen)
  • Siodłkowice (Schilkowitz, 1937–1945 Simonshöh)
  • Sławowice (Schlanowitz, 1937–1945 Föhrenwalde)
  • Stary Wołów (Alt Wohlau)
  • Stęszów (Stanschen)
  • Stobno (Stuben)
  • Straszowice (Niegsen)
  • Tarchalice (Tarxdorf)
  • Uskorz Mały (Klein Ausker)
  • Uskorz Wielki (Groß Ausker)
  • Warzęgowo (Wersingawe, 1937–1945 Hohenau)
  • Wrzosy (Heidevorwerk)
  • Zagórzyce (Sagritz, 1937–1945 Birkenhain)

Weitere Ortschaften der Gemeinde ohne Schulzenamt sind: Biskupice (Bischofsau), Kąty (Kanten), Kłopotówka, Kretowice (Mönchfurth), Łazarzowice (Lahserwitz)- Pierusza (Peruschen), Smarków, Straża, Wodnica (Wilhelmsthal), Wróblewo (Wilhelmsthal) und Żychlin (Zychline).

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Wohlau verbundene Personen

  • David Titius (1619–1679), evangelisch-lutherischer Prediger und Theologe

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Johann Christian Köllner: Johann Christian Köllners, Pastor & Senior in Wolau Wolaviographia, oder accurate Beschreibung Der Stadt Wolau In Schlesien. Richter, Budissin (Bautzen), 2. Aufl. 1728 (Digitalisat der Universität Münster).
  • Richard Juhnke: Wohlau. Geschichte des Fürstentums und des Kreises. Holzner, Würzburg 1965.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 569–571.
  • Walter Schmidt: Wohlau 1848/49. Eine schlesische Kreisstadt in der Revolution. „Schlesischer Kreisbote“, Wohlauer Politischer Verein und Demokratischer Verein von Guhrau. trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2017 (=Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld. Quellen und Forschungen. Band 17).
  • Walter Schmidt: Erinnerungen eines deutschen Historikers. Vom schlesischen Auras an der Oder übers vogtländische Greiz und thüringische Jena nach Berlin. trafo Verlagsgruppe, Berlin 2018, ISBN 978-3-86465-112-0.

Weblinks

Commons: Wołów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Gemeinde, Burmistrz Gminy Wołów, abgerufen am 7. Februar 2015
  3. Walter Schmidt: Johannes Halm (1893–1953). Widerstand und Verfolgungen des evangelischen Pastors von Auras / Oder in der Zeit von 1933 bis 1945. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 517–545, hier: S. 518 f.
  4. a b c d e Michael Rademacher: Wohlau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Meyers Großen Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 20, Leipzig/Wien 1909. S. 714–715.
  6. Das Genealogische Orts-Verzeichnis
  7. Dolny Śląsk - WOŁÓW - WOHLAU