Friedrich G. Beckhaus
Friedrich Georg Beckhaus (* 11. Dezember 1927 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Nach Schauspielunterricht bei Gustaf Gründgens in Düsseldorf erhielt Beckhaus Theaterengagements in Hamburg und Berlin. Dem folgten zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen, unter anderem spielte Beckhaus 1965 Karl May in Freispruch für Old Shatterhand. Außerdem war er in Und Jimmy ging zum Regenbogen, Der Stoff aus dem die Träume sind, Jeder stirbt für sich allein und Notarztwagen 7 zu sehen. Beckhaus hat in sechs Stahlnetz-Folgen mitgespielt: Spur 211, In jeder Stadt, In der Nacht zum Dienstag, Das zwölfte Messer, Das Haus an der Stör und Der fünfte Mann.
Besondere Popularität erlangte Beckhaus aber durch seine Rolle als Atan Shubashi in der Science-Fiction-Kultserie Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966) an der Seite von Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Claus Holm, Wolfgang Völz und Ursula Lillig. In Wolfgang Schleifs Fernsehfünfteiler Bürgerkrieg in Rußland spielte er 1967 den russischen Revolutionär Leo Trotzki. In Gnade für Timothy Evans verkörperte Beckhaus 1969 den Serienmörder John Christie.
Darüber hinaus ist Beckhaus seit 1967 mit bislang weit über 700 Einsätzen in der Filmsynchronisation tätig, unter anderem als Stimme von Hector Elizondo (Pretty Woman), Peter Boyle (Alle lieben Raymond), Andrew Robinson (Star Trek: Deep Space Nine), Patrick Stewart (Der kleine Lord), Robert Duvall (Tage des Donners), Ken Jenkins (Scrubs – Die Anfänger) oder dem Candy-Shop-Besitzer aus der Serie Jimmy Neutron. Außerdem synchronisierte er den Roboter Grag in der Zeichentrickserie Captain Future – immer im Streitgespräch mit dem Androiden Otto (gesprochen von Orion-Kollege Wolfgang Völz). Jüngere Zuhörer dürften seine Stimme aus den Hörspielen Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg in der Rolle des Baron von Zwiebelschreck kennen. In der RTL-II-Synchronisation der 1980er-Jahre Kultserie Miami Vice lieh er seine Stimme Lt. Castillo, dargestellt von Edward James Olmos.
Im Mai 2019 wurde Beckhaus mit dem Deutschen Preis für Synchron für sein Lebenswerk ausgezeichnet.[1]
Filmografie (Auswahl)
- 1958: Stahlnetz: Das zwölfte Messer
- 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
- 1962: Das Gasthaus an der Themse
- 1962: Stahlnetz: In jeder Stadt …
- 1962: Stahlnetz: Spur 211
- 1963: Hafenpolizei – Der chinesische Koch
- 1963: Stahlnetz: Das Haus an der Stör
- 1964: Der Fall Jakubowski – Rekonstruktion eines Justizirrtums
- 1965: Freispruch für Old Shatterhand
- 1965: Geld, Geld, Geld – 2 Milliarden gegen die Bank von England (Fernsehfilm)
- 1965: Klaus Fuchs – Geschichte eines Atomverrats (Fernsehfilm)
- 1965: Gewagtes Spiel (Fernsehserie) – Wer ist Jan Karp?
- 1966: Raumpatrouille
- 1966: Das Millionending (Fernseh-Zweiteiler)
- 1966: Um null Uhr schnappt die Falle zu
- 1966: Stahlnetz: Der 5. Mann
- 1967: Tragödie in einer Wohnwagenstadt (Fernsehfilm)
- 1967: Das Kriminalmuseum: Die rote Maske
- 1967: Der Röhm-Putsch
- 1967: Landarzt Dr. Brock (Fernsehserie)
- 1967: Das Kriminalmuseum: Die Briefmarke
- 1967: Liebesnächte in der Taiga
- 1967: Bürgerkrieg in Rußland (Fernseh-Fünfteiler)
- 1968: Das Kriminalmuseum: Der Scheck
- 1969: Finke & Co.
- 1969: Der Fall Liebknecht-Luxemburg
- 1969: Gnade für Timothy Evans (Fernsehfilm)
- 1970: Auftrag Mord (Fernsehfilm)
- 1970: Peenemünde
- 1971: Chopin-Express
- 1971: Das Freudenhaus
- 1971: Liebe ist nur ein Wort
- 1971: Und Jimmy ging zum Regenbogen
- 1971: Das Ding an sich und wie man es dreht
- 1971: Die Tote aus der Themse
- 1971: Der Fall Eleni Voulgari
- 1971: Der Kommissar: Die Anhalterin
- 1972: Auf Befehl erschossen (Fernsehfilm)
- 1972: Der Stoff aus dem die Träume sind
- 1972: Mit dem Strom
- 1972: Die rote Kapelle (Fernsehmehrteiler)
- 1972: Der Illegale (Fernsehdreiteiler)
- 1973: Steig ein und stirb
- 1974: Derrick: Waldweg
- 1974: Okay S.I.R. – Einen für den anderen
- 1974: Der kleine Doktor (Fernsehserie, Folge: Der verschwundene Admiral)
- 1975: Abenteuerlicher Simplicissimus
- 1975: Tatort: Tod im U-Bahnschacht
- 1976: Jeder stirbt für sich allein
- 1976: Freiwillige Feuerwehr (Fernsehserie)
- 1976: Notarztwagen 7
- 1977: Der Alte: Zwei Mörder
- 1978: Derrick: Abitur
- 1978: Kommissariat 9: Die Edlen der Heilkunst
- 1979: Tatort: Ein Schuß zuviel
- 1980: Derrick: Ein tödlicher Preis
- 1980: Tatort: Kein Kinderspiel
- 1981: Der Mann im Pyjama
- 1983: Ediths Tagebuch
- 1983: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge Ein Toter meldet sich zu Wort)
- 1984: Didi – Der Doppelgänger
- 1984: Die Wannseekonferenz
- 1985: Der Tod aus dem Computer
- 1985: Die Schwarzwaldklinik – Die Entführung
- 1986: Tatort: Einer sah den Mörder
- 1986: Derrick: Naujocks trauriges Ende
- 1988: Liebling Kreuzberg
- 1995: Wolffs Revier
- 2003: Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino
Hörspiele
- Benjamin Blümchen, als Ballonfahrer
- Bibi Blocksberg, das Wettfliegen
- Captain Future, Rolle des Roboters Grag
Synchronrollen (Auswahl)
für Ed Lauter
- 1974: Spuren im Sand als Crees
- 1986: Der City Hai als Baker
für Frank Orth
- 1991: Dr. Kildare: Sein erster Fall als Mike
- 1991: Dr. Kildare: Unter Verdacht als Mike
- 1991: Dr. Kildare: Verhängnisvolle Diagnose als Mike
- 1991: Dr. Kildare: Vor Gericht als Mike
- 1991: Dr. Kildare: Der Hochzeitstag als Mike
- 1987: Slam Dance – Blondinen sterben früher als Det. Benjamin Smiley
- 1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula als Johnnie Farragut
- 1998: The Mighty – Gemeinsam sind sie stark als Grim
- 2017: Lucky als Lucky
für Hector Elizondo
- 1989: Leviathan als Cobb
- 1990: Pretty Woman als Hotelmanager
- 1991: Gewalt der Straße – Ketten aus Gold als Lieutenant Ortega
- 2011: Happy New Year als Kominsky
für Ian Holm
- 1988: Eine andere Frau als Ken
- 1996: Nacht über Manhattan als Liam Casey
- 2000: Beautiful Joe als George, der Hai
- 2004: The Day After Tomorrow als Terry Rapson
für Josef Sommer
- 1993: Malice – Eine Intrige als Anwalt Lester Adams
- 2006: The Elephant King als Bill Hunt
für Klaus Kinski
- 1968: Todeskommando Panthersprung als SS Col. Hans Mueller
- 1981: Buddy Buddy als Dr. Hugo Zuckerbrot
- 1982: Die Schwarze Mamba als Jacques Müller (Jacmel)
- 1984: Diamant des Grauens als Donald McBride
für Robert Duvall
- 1983: Comeback der Liebe als Mac Sledge
- 1990: Tage des Donners als Harry Hogge
- 1998: Zivilprozess als Jerome Facher
- 1998: Deep Impact als Capt. Spurgeon "Fish" Tanner
- 2002: Assassination Tango als John J. Anderson
- 2003: Open Range – Weites Land als Boss Spearman
- 2003: Löwen aus zweiter Hand als Hub
- 2014: Der Richter – Recht oder Ehre als Joseph Palmer
- 2018: Widows – Tödliche Witwen als Tom Mulligan
- 2022: Hustle als Rex Merrick
Filme
- 1973: Der Clou als Joe Erie (Jack Kehoe)
- 1977: Dr. Zyklop (1940) als Dr. Bulfinch (Charles Halton)
- 1982: Der letzte Detektiv als George Dettler (Donald Pleasence)
- 1987: Die Fürsten der Dunkelheit als Pater Loomis (Donald Pleasence)
- 1995: Hideaway – Das Versteckspiel als Detective Breech (Kenneth Welsh)
- 2002: Ocean's Eleven als Saul Bloom (Carl Reiner)
- 2004: In 80 Tagen um die Welt als Lord Rhodes (Roger Hammond)
- 2004: Ocean's 12 als Saul Bloom (Carl Reiner)
- 2005: Brokeback Mountain als John Twist (Peter McRobbie)
- 2007: Ocean's 13 als Saul Bloom / Kensington Chubb (Carl Reiner)
- 2010: Rapunzel – Neu verföhnt als Stummel (Paul F. Tompkins)
- 2011: Hangover 2 als Mönch (Aroon Seeboonruang)
- 2013: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren als Priester (Robert Pine)
Serien
- 1980–1982: Captain Future als Grag
- 1981–1984: Der Denver-Clan als Andrew Laird (Peter Mark Richman)
- 1987–1992: Remington Steele als Norman Keyes (James Tolkan)
- 1988: Shaft als Lt. Al Rossi (Eddie Barth)
- 2003–2010: Scrubs – Die Anfänger als Dr. Bob Kelso (Ken Jenkins)
- 2004–2005/2007–2008: Gilmore Girls als Hanlin Charleston (Dakin Matthews)
- 2005–aktuell: Inspector Barnaby (Originaltitel: Midsomer Murders) in wiederkehrenden diversen Charakteren und Rollen
- 2019, 2022: Gentleman Jack als Jeremy Lister (Timothy West)
Literatur
- Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, S. 52–53.
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 50.
Weblinks
- Friedrich G. Beckhaus in der Internet Movie Database (englisch)
- Friedrich G. Beckhaus bei filmportal.de
- Friedrich G. Beckhaus in der Deutschen Synchronkartei
- Fotos und Erläuterungen im Starlight Casino
- Foto auf synchrondatenbank.de
- Hörprobe auf synchronkartei.de
- Eintrag von Friedrich Georg Beckhaus bei hoerspielland.de
Einzelnachweise
- ↑ Deutscher Synchronpreis 2019: Die Preisträger. Deutscher Synchronverband, 23. Mai 2019, abgerufen am 20. August 2019.
Personendaten | |
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NAME | Beckhaus, Friedrich G. |
ALTERNATIVNAMEN | Beckhaus, Friedrich Georg (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1927 |
GEBURTSORT | Berlin |