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Westworld (Film)

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Film
Deutscher Titel Westworld
Originaltitel Westworld
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Michael Crichton
Drehbuch Michael Crichton
Produktion Paul Lazarus III,
Michael I. Rachmil
Musik Fred Karlin
Kamera Gene Polito,
Joseph August
Schnitt David Bretherton
Besetzung

Westworld ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Michael Crichton aus dem Jahr 1973. Filmstart in Deutschland war am 24. Januar 1974.

Handlung

In einer unbestimmten Zukunft ist es möglich, in einem Themenpark mit dem Namen Delos (angelehnt an die gleichnamige griechische Insel) selber die Rolle eines Revolverhelden, Ritters oder römischen Herrschers einzunehmen. Damit den dekadenten Ausschweifungen der Gäste keine Grenzen gesetzt sind, bestehen die Statisten aus Androiden. Die Androiden können „verletzt“ oder „getötet“ werden. Durch eine spezielle Sensorik in den Waffen wird bei Menschen Verletzungen und Todesfällen vorgebeugt, und den Gästen steht nichts im Wege, sich dem gewählten Zeitalter entsprechend zu verhalten. Nachts werden beschädigte Androiden eingesammelt und von Ingenieuren in unterirdischen Werkstätten gewartet und repariert. Gäste können auch Sex mit Androiden haben.

Peter Martin und John Blane wählen den Wilden Westen (Westworld) aus, um diverse Abenteuer zu bestreiten. Martin tötet im Saloon bei einer Schießerei einen Revolverhelden. Als dieser tags darauf Blane in dessen Hotelzimmer angreift, wird er erneut von Martin getötet. Martin wird gemäß seiner Rolle verhaftet, kann aber aus dem Gefängnis ausbrechen.

Durch einen Systemfehler kommt es zu Störungen in den automatisierten Abläufen des Freizeitparks und zu Fehlfunktionen bei den Robotern. Bisher war gewährleistet, dass die Androiden den Gästen bei Kämpfen unterlagen, doch jetzt kommt es zu Auseinandersetzungen, bei denen dies nicht mehr der Fall ist. Zudem funktionieren die Sicherheitseinstellungen der Waffen nicht mehr. Viele der Gäste kommen dadurch zu Tode, und auch der Revolverheld-Android, den Peter bereits zweimal bezwungen hat, bricht auf, um sich entsprechend seiner Programmierung an seinem Duell-Gegner zu rächen.

Bei einem Duell auf der Main Street tötet er Peters Freund John. Schockiert von dem Ereignis erkennt Peter den Ernst der Lage und flüchtet vor dem Androiden. Nach einer langen Verfolgungsjagd durch die Wüste klettert er in die unterirdischen Anlagen von Delos, von denen aus der gesamte Komplex gesteuert und verwaltet wird. Er kann in einem Labor das Gesicht des Roboters mit Säure verätzen, was dazu führt, dass dieser nur noch Wärmestrahlung wahrnehmen kann. Peter flüchtet weiter in die Welt des Mittelalters, der Android nimmt seine Spur jedoch wieder auf. In einem mittelalterlichen Königspalast steckt Peter ihn schließlich in Brand. Peter flüchtet weiter bis in den Kerker. Dort rettet er eine vermeintliche Gefangene. Als er ihr aus einer Kelle etwas Wasser einflößt, bemerkt er, als Wasser einen Kurzschluss bei ihr erzeugt, dass auch sie ein Android ist. Der Revolverheld-Android, der ihm bis dahin folgen konnte, stürzt nun aufgrund der starken Brandschäden, bäumt sich ein letztes Mal schwer beschädigt auf, verbrennt dann in einer Serie von Kurzschlüssen und explodiert. Peter ist traumatisiert und bricht erschöpft zusammen.

Nachfolger

Fortsetzungen waren

Einige Jahre nach dem „Westworld-Desaster“ scheinen die Fehler beseitigt und „Futureworld“ öffnet seine Pforten. Zwei Reporter untersuchen den Tod eines ihrer Freunde, der starb, kurz nachdem er aus Futureworld zurückgekehrt war.
Eine fünfteilige Serie des US-Senders CBS und eine direkte Fortsetzung von Westworld, die Futureworld komplett außer Acht lässt. Der Erfinder der Androiden versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen, indem er wichtige politische Figuren durch seine Kreationen austauscht. Die TV-Serie war nicht sonderlich erfolgreich und wurde nach fünf Folgen wieder abgesetzt. Eine Folge der Serie befindet sich als Extra auf der Blu-ray-Version von Westworld, die im Jahr 2013 auf dem deutschen Markt erschienen ist.

Die Idee des hypermodernen und tödlichen Vergnügungsparks griff Crichton auch in seinem späteren Bestseller DinoPark (1990) auf, aus dem Steven Spielberg einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten machte: Jurassic Park.

Yul Brynner spielt den Revolvermann angelehnt an seine Rolle in Die glorreichen Sieben (1960). Die Außenaufnahmen zu Westworld wurden zum Teil im Red Rock Canyon Park in Kalifornien gemacht.

Zu dem Film gibt es auch ein englischsprachiges Making of unter dem Titel „The Making of Westworld“, das im Jahr 2003 auf DVD erschienen ist. Auf der Blu-ray-Version aus dem Jahr 2013 gibt es eine deutsche Version des Making of unter dem Titel „Am Set von Westworld“ (etwa 9 Min.).

Westworld wurde erstmals im Jahr 1975 vom amerikanischen Sender NBC im Fernsehen gezeigt. Der Sender zeigte eine etwas längere Version des Films: In einer Szene sieht man den Vorbeiflug des Luftkissenbootes; im Originalfilm wurden lediglich Szenen innerhalb des Luftkissenbootes verwendet. Eine weitere zusätzliche Szene im Film zeigt einen Gast zur Zeit des Mittelalters, der gefoltert wird.

Die Fernsehserie Westworld wurde als eine Adaption des Films für den US-amerikanischen Kabelsender HBO produziert, welche seit dem 2. Oktober 2016 ausgestrahlt wird. Produziert wird die Serie von J. J. Abrams und Jonathan Nolan, der auch Regie führt und an den Drehbüchern beteiligt ist. Zu den Darstellern gehören u. a. Anthony Hopkins, Ed Harris, Evan Rachel Wood, James Marsden und Thandie Newton.[1]

Die 1995 veröffentlichte Folge Itchy & Scratchy Land von Den Simpsons bezog sich auf Westworld.[2]

Digitale Bildbearbeitung

Westworld war der erste Spielfilm, in dem die digitale Bildbearbeitung eingesetzt wurde. John Whitney jr. und Gary Demos von der US-amerikanischen Firma Information International, Inc. verarbeiteten digital das Filmmaterial zu einer pixelartigen Darstellung, um die Sicht des künstlichen Revolverhelden darzustellen. Die ungefähr 2 Minuten und 31 Sekunden lange Szene wurde umgesetzt durch Farbseparation (drei grundlegende Farbauszüge sowie eine schwarze Hintergrund-Maske) jedes einzelnen Filmbildes der real gedrehten Szene. Danach wurden die einzelnen Farbauszüge eingescannt und durch rechteckige Felder ersetzt, deren Farbe aus dem jeweils ermittelten Farbwert bestand. Die daraus entstandene Pixelmatrix wurde dann auf reguläres Filmmaterial belichtet und in den Film geschnitten.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Ein thematisch ambitionierter Science-Fiction-Film mit Anleihen beim ‚Frankenstein‘-Mythos, technisch perfekt inszeniert und präzise fotografiert, letztlich aber allzusehr dem Vordergründigen verhaftet, so dass die glänzende Idee auf halbem Weg verschenkt wird.[3]
  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen, Lexikon des Science-fiction-Films: Die Krone der Unterhaltung kann nur die Lust am legitimierten Töten sein, ausgeschlachtet von einem Großunternehmen typisch amerikanischen Zuschnitts, das eine Marktlücke für sich ausbeutet. Das hätte ein absoluter Knüller werden können. Doch der Film geht nicht in die Tiefe. Vieles bleibt unverständlich. Wer steckt beispielsweise hinter der Organisation, die den Freizeitpark betreibt; welche Absichten? Muß man nur Angst haben vor fehlgeleiteten Robotern oder auch vor denen, die sie beherrschen? Der Film liefert nur (zuweilen etwas langatmiges) Action-Kino. Großartig allerdings Yul Brynner […]. [4]
  • prisma-online: „Westworld“ war die erste Regie-Arbeit des Bestseller-Autors Michael Crichton. Wie auch in seinem Buch-Hit „Jurassic Park“ geht es hier um Auswüchse der Unterhaltungsindustrie. Wenn ethische Grundsätze nichts mehr zählen und die Befriedigung niederer Triebe (Leute abknallen und Herumhuren) in den Vordergrund treten, hilft auch alle Technik nichts, so die Botschaft dieses Films. Crichton hat zwar die tieferen Schichten, die seine Story eigentlich anbietet, nicht weiter ausgelotet; er konzentriert sich auf die direkte Aktion. Die dankbarste Rolle hat Yul Brynner, der wie in „Die glorreichen Sieben“ ausstaffiert ist und als Androide vollkommen glaubhaft wirkt. „Westworld“ hatte großen Erfolg und zog eine brauchbare Fortsetzung nach sich. Regisseur Richard T. Heffron inszenierte „Futureworld“ 1976 mit Peter Fonda und Blythe Danner.
  • Variety: Westworld ist ein exzellenter Film, der solide Unterhaltung, gruselige Aktualität und großartig intelligente, tragikomische Handlungselemente verbindet. Michael Crichtons zugrundeliegendes Drehbuch ist so superb wie seine Regie.[5]

Filmmusik

Die Filmmusik von Fred Karlin wurde mehrmals als CD und in unterschiedlichen Versionen veröffentlicht. Die neueste Version ist eine Zusammenstellung der Musik der Filme Westworld, Coma und Der Mörder im weißen Mantel des CD-Labels Film Score Monthly.

Literatur

  • Michael Crichton: Westworld. Bantam, 1974, ISBN 0-553-08441-0 (englisch, Das Buch enthält ein Vorwort des damaligen MGM Story Editor Saul David, eine Darstellung der Dreharbeiten des Films Westworld durch Michael Crichton und die Drehbuchversion des Films in der Fassung weniger Tage vor Drehbeginn. Nicht alle Szenen dieses Drehbuchs fanden sich schließlich in dem fertigen Film wieder. Zusätzlich sind einige Szenen des Films als Foto abgedruckt und einige Bilder Hinter den Kulissen vorhanden. In der Drehbuchfassung wird auch schon die Welt Futureworld genannt und beschrieben, die im Westworld-Film nicht auftaucht.).
  • Ivo Wittich: Westworld. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Science Fiction (= Filmgenres. Band 4). 1. Auflage. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-15-018401-1, S. 256–250 (544 S.).

Einzelnachweise

  1. Denise Petski: ‘Westworld’, ‘Divorce’, Insecure’ & ‘High Maintenance’ To Bow This Fall On HBO. In: Deadline.com. 26. Mai 2016, abgerufen am 20. Juni 2016 (englisch).
  2. David Mirkin: The Simpsons season 6 DVD Kommentar zur Episode "Itchy & Scratchy Land" (DVD). 20th Century Fox, 2005.
  3. Westworld. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 8. Dezember 2016.
  4. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-fiction-Films : [2000 Filme von 1902 bis heute]. 7. Auflage. Band 2, Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 1016.
  5. Variety, abgerufen am 22. Februar 2008.

Weblinks