Tupaia (Navigator)

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Tupaia
's Karte, ca. 1769 erstellt
Tupaia

(* um 1724-25[1] in

Ra'iatea

von Französisch-Polynesien; † 11. November 1770 in Batavia[1]) war ein

-Priester einer Familie von Meisternautikern von

Ra'iatea

der Gesellschaftsinseln. Bekanntheit erlangte

Tupaia

, der den englischen Seefahrer und Kapitän

1769 auf einem Teil seiner ersten Südseereise (1768–1771) begleitete und durch seine Fähigkeiten in Bezug auf Navigation sowie durch seine Kartendarstellung eines Teils der pazifischen Inseln zwischen Samoa,

Rapa Nui

, den Gesellschaftsinseln, Hawaii überzeugte.[2]

Leben

Tupaia

gehörte zu einer Familie auf

Ra'iatea

, die zur Elite der Insel zählte und großen Landbesitz im Norden der Insel ihr Eigen nannte. Er wurde im

Taputapuatea

in

Opoa

, dem größten

Polynesiens unterrichtet. Nach seiner Weihe zum Priester mit Sternnavigation als seine Spezialität absolvierte er eine dreijährige Ausbildungszeit bei einer

Arioi

-Gesellschaft, die aus einer alten Gilde reisender Unterhaltungskünstler bestand. Er schloss die Zeit mit der Auszeichnung eines exzellenten Wegfinders ab.[1] 1757 wurde

Ra'iatea

von Kriegern der Nachbarinsel Bora Bora überfallen, und

Tupaia

wurde im Kampf schwer verwundet. Drei Jahre später war er gezwungen, nach Tahiti zu fliehen. Er fand Zuflucht in

Papara

bei dem Häuptling

Amo

im Süden der Insel. Auf der Insel wurde er bald wieder ein geachteter Hohepriester. Als am 19. Juni 1767 der britische Kapitän

auf der Fregatte

Dolphin

Tahiti anlief, um die Mannschaft mit dringend benötigtem frischen Proviant zu versorgen, erwies sich

Tupaia

trotz einer konfliktreichen Auseinandersetzung der Seeleute mit den Einheimischen als erfolgreicher Vermittler.[1] Im Dezember 1768 wurde

Purea

von rivalisierenden Stämmen angegriffen, und

Tupaia

rettete sein Leben, indem er die Seiten wechselte und zu einem Untergebenen des Häuptling

Tutaha

s wurde.[1]

Tahiti

Taiata, ein junger Diener
Tupaia
s, den er mit auf die Seereise nahm

Auf seiner Südsee-Expedition erreichte

James Cook

mit der

Endeavour

am 13. April 1769 Tahiti. Von

Tupaia

begleitet, stattete der Häuptling

Tutaha

dem Schiff einen friedensstiftenden Besuch ab.

Cook

nutzte die Gelegenheit, um vier Männer des Stammes als Führer und Vermittler für seine Zeit in Tahiti anzuwerben, von denen

Tupaia

einer. Vier von Cooks Besatzungsmitglieder hatten schon 1767 auf der

Dolphin

Tahiti besucht und erinnerten sich an

Tupaia

Bedeutung. Der Vorschlag vom Botaniker des Schiffs,

,

Tupaia

auf Grund seines Wissens, seiner Fähigkeiten und Originalität mit nach England zu nehmen, fand neben

Cooks

auch

Tupaia

s Zustimmung.[1] Am 13. Juli 1769 stach das Schiff von der

Matavai
Bay

aus in See mit Kurs auf

, die Teil der Gesellschaftsinseln ist, und von dort aus nach

Ra'iatea

. Nach dem Aufenthalt dort und dem Besuch des

Marae

nahm die

Endeavour

am 14. August Kurs nach Südwesten, Neuseeland entgegen. Auf der Reise zeichnete

Tupaia

seine noch heute geheimnisvolle Karte mit zunächst 57 Inseln[3] und später erneut mit 74 Inseln des Pazifiks, er zeichnete auch ein Bild, das zeigte, wie Schlachten auf Kriegskanus ausgetragen wurden und beschrieb die Lebensweise der Tahitianer.[1] Zusehends war

Cook

von den Fähigkeiten

Tupaia

s überzeugt und überließt ihm für 4 Wochen die Navigation auf der Reise zwischen den Gesellschaftsinseln.[4]

Neuseeland

Als am 6. Oktober 1769 die Ostküste Neuseelands gesichtet wurde, wurde

Tupaia

nicht um Rat gefragt, und als zwei Tage später eine Gruppe der Mannschaft mit

Cook

und

Banks

an Land gingen, war

Tupaia

nicht dabei.

Cooks

Männer erschossen im ersten Kontakt mit Einheimischen in einem Missverständnis einen Mann, der nur mit einem Speer bewaffnet war. Tags drauf kamen rund 50 

-Krieger vom Stamm der

Rongowhakaata

, um die

Endeavour

anzugreifen, und es war nur

Tupaia

zu verdanken, der mit den Angreifern in ihrer Sprache kommunizieren konnte, dass der Konflikt zunächst befriedet werden konnte. Als im Kontakt mit den

Māori

von ihnen der Wunsch nach Waffen der Europäer deutlich wurde, entbrannte ein Streit um ein Messer zum Entern, in dessen Verlauf der Häuptling

Te Maro

und vier

Māori

ums Leben kamen.

Cook

ordnete drauf hin an, die Bucht zu verlassen und gab ihr den Namen

Poverty Bay

.[1][5] Weiter nördlich in

gelang es mit Hilfe von

Tupaia

freundlichen Kontakt zu den dort ortsansässigen

Māori

aufzunehmen. Die Mannschaft konnte frisches Wasser und Proviant an Bord nehmen, und

Tupaia

wurde von den

Māori

als tahitianischer Ehrengast geehrt, als sie erkannten, woher er stammte. Aufgrund

Tupaia

s Verständigungsmöglichkeiten mit den

Māori

bekam

Cook

Zugang zu den Einheimischen und ihrer Kultur. Weitere Aufenthalte an den Küsten Neuseelands folgten und die Tatsache, dass die

Endeavour

am 31. März 1770 Neuseeland ohne den Verlust eines einzigen Mannes verlassen konnte, war dem Ansehen und der Diplomatie

Tupaia

s zu verdanken.[1]

Australien

Nachdem

Endeavour

die

verlassen hatte und in der Tasmansee segelte, verfassten

Cook

und

Banks

ihre Berichte über ihre Erfahrungen mit den

Māori

.

Tupaia

, der für sie nun nicht mehr von Nutzen schien, stieß auf dieselbe Gleichgültigkeit ihm gegenüber, die er schon einmal erfahren hatte. Hinzu kam, dass aufgrund der mangelhaften Verpflegung an Bord

Tupaia

an Skorbut erkrankte.[1] Im April erreichte das Schiff die Küste von Australien, doch

Tupaia

konnte sich dort mit den Einheimischen nicht verständigen. Fortan wurde er nicht mehr als Navigator, als Dolmetscher oder Diplomat gebraucht.[6]

Niederländisch-Indien

Auf der Reise weiter nach Norden erreichte die

Endeavour

am 10. Oktober 1770 Batavia, die Hauptstadt des damaligen Niederländisch-Indien, auf der Insel Java gelegen. Obwohl Batavia für die Crew eine faszinierende Stadt war, so lauerten doch aufgrund der offenen Kanalisation überall Krankheiten, von denen eine neben der Crew auch auf

Tupaia

und seinem Gefolgsmann

Taiata

übergriff.[7] Vermutlich war es Typhus, an dem

Tupaia

und

Taiata

erkrankten.[6] Von Skorbut genesen, setzte ihnen nun diese Krankheit gefährlich zu.

Banks

sorgte sich um die beiden und brachte sie schließlich in das Seemans-Camp auf

, wo beide an der frischen Luft waren und das Meer sehen konnten.

Tod

Taiata

verstarb an der Krankheit am 9. November 1770 und drei Tage später, am 11. November 1770 folgte ihm

Tupaia

. Beide wurden auf der Insel Damar Besar, die seiner Zeit Edam genannt wurde, beigesetzt.[1] Kapitän

James Cook

vermerkte in seinen Aufzeichnungen am 26. Dezember 1770:

He was a Shrewd Sensible, Ingenious Man, but proud and obstinate which often made his situation on board both disagreable to himself and those about him, and tended much to promote the deceases which put a period to his life.

„Er war ein kluger, sensibler, genialer Mann, aber stolz und eigensinnig, was seine Situation an Bord oft sowohl für ihn selbst als auch für seine Mitmenschen unangenehm machte.“

James Cook
:
British Library
[5]

Literatur

  • Joan Druett
    :
    Tupaia – Captain Cook's Polynesian Navigator
    .
    Praeger
    , 2010, ISBN 978-0-313-38748-7 (englisch).
  • Bernd Eberhart: Zwischen Welten. In:
    Science Notes
    - Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft
    . Nr. 3, März 2019, S. 36–45 (Online [abgerufen am 16. Mai 2022]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k
    Joan Druett
    :
    Tupaia
    .
    In: .
    Ministry for Culture & Heritage
    , 2017, abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
  2. Lars Eckstein:
    Tupaia's Map
    .
    Universität Potsdam – Professur Anglophone Literaturen und Kulturen außerhalb GB & USA, 23. September 2021, abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
  3. Vaughan Yarwood
    :
    Tupaia
    .
    New Zealand Geographic
    , abgerufen am 14. Mai 2022 (englisch).
  4. Eberhart: Zwischen Welten. 2019, S. 40.
  5. a b
    Anne Salmond, Huw Rowlands
    :
    Tupaia
    the navigator, priest and artist
    .
    British Library
    , abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).
  6. a b Eberhart: Zwischen Welten. 2019, S. 45.
  7. Ros Bluett
    :
    The forgotten story of
    Tupaia
    ,
    the star navigator who helped James Cook reach Australia
    .
    ABC News
    , 6. April 2020, abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).