Tupaia (Navigator)
von Französisch-Polynesien; † 11. November 1770 in Batavia[1]) war ein
-Priester einer Familie von Meisternautikern von
der Gesellschaftsinseln. Bekanntheit erlangte
, der den englischen Seefahrer und Kapitän
1769 auf einem Teil seiner ersten Südseereise (1768–1771) begleitete und durch seine Fähigkeiten in Bezug auf Navigation sowie durch seine Kartendarstellung eines Teils der pazifischen Inseln zwischen Samoa,
, den Gesellschaftsinseln, Hawaii überzeugte.[2]
Leben
gehörte zu einer Familie auf
, die zur Elite der Insel zählte und großen Landbesitz im Norden der Insel ihr Eigen nannte. Er wurde im
in
, dem größten
Polynesiens unterrichtet. Nach seiner Weihe zum Priester mit Sternnavigation als seine Spezialität absolvierte er eine dreijährige Ausbildungszeit bei einer
-Gesellschaft, die aus einer alten Gilde reisender Unterhaltungskünstler bestand. Er schloss die Zeit mit der Auszeichnung eines exzellenten Wegfinders ab.[1] 1757 wurde
von Kriegern der Nachbarinsel Bora Bora überfallen, und
wurde im Kampf schwer verwundet. Drei Jahre später war er gezwungen, nach Tahiti zu fliehen. Er fand Zuflucht in
bei dem Häuptling
im Süden der Insel. Auf der Insel wurde er bald wieder ein geachteter Hohepriester. Als am 19. Juni 1767 der britische Kapitän
auf der Fregatte
Tahiti anlief, um die Mannschaft mit dringend benötigtem frischen Proviant zu versorgen, erwies sich
trotz einer konfliktreichen Auseinandersetzung der Seeleute mit den Einheimischen als erfolgreicher Vermittler.[1] Im Dezember 1768 wurde
von rivalisierenden Stämmen angegriffen, und
rettete sein Leben, indem er die Seiten wechselte und zu einem Untergebenen des Häuptling
s wurde.[1]
Tahiti
Auf seiner Südsee-Expedition erreichte
mit der
am 13. April 1769 Tahiti. Von
begleitet, stattete der Häuptling
dem Schiff einen friedensstiftenden Besuch ab.
nutzte die Gelegenheit, um vier Männer des Stammes als Führer und Vermittler für seine Zeit in Tahiti anzuwerben, von denen
einer. Vier von Cooks Besatzungsmitglieder hatten schon 1767 auf der
Tahiti besucht und erinnerten sich an
Bedeutung. Der Vorschlag vom Botaniker des Schiffs,
,
auf Grund seines Wissens, seiner Fähigkeiten und Originalität mit nach England zu nehmen, fand neben
auch
s Zustimmung.[1] Am 13. Juli 1769 stach das Schiff von der
aus in See mit Kurs auf
, die Teil der Gesellschaftsinseln ist, und von dort aus nach
. Nach dem Aufenthalt dort und dem Besuch des
nahm die
am 14. August Kurs nach Südwesten, Neuseeland entgegen. Auf der Reise zeichnete
seine noch heute geheimnisvolle Karte mit zunächst 57 Inseln[3] und später erneut mit 74 Inseln des Pazifiks, er zeichnete auch ein Bild, das zeigte, wie Schlachten auf Kriegskanus ausgetragen wurden und beschrieb die Lebensweise der Tahitianer.[1] Zusehends war
von den Fähigkeiten
s überzeugt und überließt ihm für 4 Wochen die Navigation auf der Reise zwischen den Gesellschaftsinseln.[4]
Neuseeland
Als am 6. Oktober 1769 die Ostküste Neuseelands gesichtet wurde, wurde
nicht um Rat gefragt, und als zwei Tage später eine Gruppe der Mannschaft mit
und
an Land gingen, war
nicht dabei.
Männer erschossen im ersten Kontakt mit Einheimischen in einem Missverständnis einen Mann, der nur mit einem Speer bewaffnet war. Tags drauf kamen rund 50
-Krieger vom Stamm der
, um die
anzugreifen, und es war nur
zu verdanken, der mit den Angreifern in ihrer Sprache kommunizieren konnte, dass der Konflikt zunächst befriedet werden konnte. Als im Kontakt mit den
von ihnen der Wunsch nach Waffen der Europäer deutlich wurde, entbrannte ein Streit um ein Messer zum Entern, in dessen Verlauf der Häuptling
und vier
ums Leben kamen.
ordnete drauf hin an, die Bucht zu verlassen und gab ihr den Namen
gelang es mit Hilfe von
freundlichen Kontakt zu den dort ortsansässigen
aufzunehmen. Die Mannschaft konnte frisches Wasser und Proviant an Bord nehmen, und
wurde von den
als tahitianischer Ehrengast geehrt, als sie erkannten, woher er stammte. Aufgrund
s Verständigungsmöglichkeiten mit den
bekam
Zugang zu den Einheimischen und ihrer Kultur. Weitere Aufenthalte an den Küsten Neuseelands folgten und die Tatsache, dass die
am 31. März 1770 Neuseeland ohne den Verlust eines einzigen Mannes verlassen konnte, war dem Ansehen und der Diplomatie
s zu verdanken.[1]
Australien
Nachdem
die
verlassen hatte und in der Tasmansee segelte, verfassten
und
ihre Berichte über ihre Erfahrungen mit den
.
, der für sie nun nicht mehr von Nutzen schien, stieß auf dieselbe Gleichgültigkeit ihm gegenüber, die er schon einmal erfahren hatte. Hinzu kam, dass aufgrund der mangelhaften Verpflegung an Bord
an Skorbut erkrankte.[1] Im April erreichte das Schiff die Küste von Australien, doch
konnte sich dort mit den Einheimischen nicht verständigen. Fortan wurde er nicht mehr als Navigator, als Dolmetscher oder Diplomat gebraucht.[6]
Niederländisch-Indien
Auf der Reise weiter nach Norden erreichte die
am 10. Oktober 1770 Batavia, die Hauptstadt des damaligen Niederländisch-Indien, auf der Insel Java gelegen. Obwohl Batavia für die Crew eine faszinierende Stadt war, so lauerten doch aufgrund der offenen Kanalisation überall Krankheiten, von denen eine neben der Crew auch auf
und seinem Gefolgsmann
übergriff.[7] Vermutlich war es Typhus, an dem
und
erkrankten.[6] Von Skorbut genesen, setzte ihnen nun diese Krankheit gefährlich zu.
sorgte sich um die beiden und brachte sie schließlich in das Seemans-Camp auf
, wo beide an der frischen Luft waren und das Meer sehen konnten.
Tod
verstarb an der Krankheit am 9. November 1770 und drei Tage später, am 11. November 1770 folgte ihm
. Beide wurden auf der Insel Damar Besar, die seiner Zeit Edam genannt wurde, beigesetzt.[1] Kapitän
vermerkte in seinen Aufzeichnungen am 26. Dezember 1770:
“
He was a Shrewd Sensible, Ingenious Man, but proud and obstinate which often made his situation on board both disagreable to himself and those about him, and tended much to promote the deceases which put a period to his life.”
„Er war ein kluger, sensibler, genialer Mann, aber stolz und eigensinnig, was seine Situation an Bord oft sowohl für ihn selbst als auch für seine Mitmenschen unangenehm machte.“
Literatur
- Joan Druett:Tupaia – Captain Cook's Polynesian Navigator.Praeger, 2010, ISBN 978-0-313-38748-7 (englisch).
- Bernd Eberhart: Zwischen Welten. In: Science Notes- Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft. Nr. 3, März 2019, S. 36–45 (Online [abgerufen am 16. Mai 2022]).
Weblinks
- The Circumnavigation of New Zealand. In: captaincooksociety.com. Abgerufen am 14. Mai 2022 (englisch).
- The Journals of James Cook's First Pacific Voyage, 1768-1771. In: webarchive.nla.gov.au.National Library of Australia, abgerufen am 14. Mai 2022 (englisch).
- Captain Cook – The Polynesian Tupaia Joins the Endeavour Voyage. (Video; MP4 3:21 min)NFSA Digital Learning, 2007, abgerufen am 14. Mai 2022 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k
Joan Druett:Tupaia. In: .Ministry for Culture & Heritage, 2017, abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
- ↑
Lars Eckstein: Tupaia's Map. Universität Potsdam – Professur Anglophone Literaturen und Kulturen außerhalb GB & USA, 23. September 2021, abgerufen am 13. Mai 2022 (englisch).
- ↑
Vaughan Yarwood:Tupaia.New Zealand Geographic, abgerufen am 14. Mai 2022 (englisch).
- ↑ Eberhart: Zwischen Welten. 2019, S. 40.
- ↑ a b
Anne Salmond, Huw Rowlands:Tupaiathe navigator, priest and artist.British Library, abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).
- ↑ a b Eberhart: Zwischen Welten. 2019, S. 45.
- ↑
Ros Bluett:The forgotten story ofTupaia,the star navigator who helped James Cook reach Australia.ABC News, 6. April 2020, abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Tupaia |
KURZBESCHREIBUNG | polynesischer Priester, lokaler Führer und Übersetzer von James Cook |
GEBURTSDATUM | um 1724–25 |
GEBURTSORT | Ra'iatea, Gesellschaftsinseln |
STERBEDATUM | 11. November 1770 |
STERBEORT | Batavia |