Übelbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Übelbach Land)
Marktgemeinde
Übelbach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Übelbach
Übelbach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Hauptort: Markt-Übelbach
Fläche: 94,52 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 15° 14′ OKoordinaten: 47° 13′ 35″ N, 15° 14′ 5″ O
Höhe: 580 m ü. A.
Einwohner: 2.084 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 22 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8124
Vorwahl: 03125
Gemeindekennziffer: 6 06 51
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Alter Markt 64
8124 Übelbach
Website: www.uebelbach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Markus Windisch (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
9
6
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Übelbach im Bezirk Graz-Umgebung
DeutschfeistritzDobl-ZwaringEggersdorf bei GrazFeldkirchen bei GrazFernitz-MellachFrohnleitenGössendorfGratkornGratwein-StraßengelHart bei GrazHaselsdorf-TobelbadHausmannstättenHitzendorfHitzendorfKainbach bei GrazKalsdorf bei GrazKumbergLaßnitzhöheLiebochNestelbach bei GrazPeggauRaaba-GrambachSankt BartholomäSankt Marein bei GrazSankt Oswald bei PlankenwarthSankt Radegund bei GrazSeiersberg-PirkaSemriachStatteggStiwollThalÜbelbachPremstättenVasoldsbergWeinitzenWerndorfWundschuhGrazSteiermarkLage der Gemeinde Übelbach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Übelbach 294A2539.jpg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Übelbach ist eine Marktgemeinde mit 2084 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) in der Steiermark nordwestlich von Graz.

Geografie

Geografische Lage

Übelbach liegt in einem Seitental des Mittleren Murtals im Bezirk Graz-Umgebung in der Weststeiermark ca. 20 km nordwestlich der Landeshauptstadt Graz.

Ausdehnung des Gemeindegebietes

Die Marktgemeinde Übelbach umfasst 94,52 km² und erstreckt sich von West nach Ost über eine Länge von etwa 20 km von der Gleinalpe bis fast zum Murtal entlang des Übelbaches, eines rechten Nebenflusses der Mur. Im Westen befinden sich im Gemeindegebiet einige Berge mit Höhen über 1500 m: Ochsenkogel (1580 m), Speikkogel (1988 m), Lärchkogel (1894 m) und Eiblkogel (1831 m) sowie zwei Übergänge in die Nachbargemeinden: Gleinalmsattel (1586 m) und Kreuzsattel (1583 m).

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften bzw. Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2022[1], Fläche Stand 2015[2]):

  • Kleintal (133 Ew.), KG Kleinthal (2.127,19 ha) samt Kleintalgraben, Kumpelgraben und Meislgraben
  • Land-Übelbach (637 Ew.), KG Übelbach Land (1.412,44 ha) samt Arzwaldgraben, Fahrneck, Guggenbach, Gunegg und Reicherhöhe
  • Markt-Übelbach (1104 Ew.), KG Übelbach Markt (482,95 ha) samt
  • Neuhof (210 Ew., 5.439,34 ha) samt Bockstallgraben, Kleintal, Lambach, Mitterberg und Neuhofgraben

Nachbargemeinden

Übelbach ist von neun Nachbargemeinden umgeben, drei davon liegen im Bezirk Leoben (LE), eine im Bezirk Murtal (MT), zwei im Bezirk Voitsberg (VO) und drei im Bezirk Graz-Umgebung.

Sankt Michael in Obersteiermark (LE) Leoben (LE) Frohnleiten
Sankt Stefan ob Leoben (LE) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt

Kainach bei Voitsberg (VO)

Deutschfeistritz

Geschichte

Übelbach wird erstmals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Ubilpach erwähnt und ist wahrscheinlich nach dem gleichnamigen Bach benannt. Im selben Jahrhundert wurde der Markt erbaut, nachdem im Tal Silbervorkommen entdeckt worden waren. Der Silberbergbau wurde jedoch um 1500 wieder eingestellt.

Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich in Übelbach ein gewisser Wohlstand durch den Betrieb von Hammerschmieden, die durch die Nutzung der Wasserkraft und des waldreichen Umlandes einen günstigen Standort fanden. Das Erz wurde aus der Obersteiermark geholt. Das Eisen wurde auf Flößen ins Murtal gebracht und dort mit Fuhrwerken weitertransportiert.

In der Zwischenzeit entstand neben den Hammerschmieden im Ortsteil Guggenbach eine Papierfabrik. Da dieser Betrieb auf Ressourcen von außerhalb des Tales angewiesen war, wurde die Eisenbahnlinie nach Peggau gebaut, was allerdings zum Niedergang der Hammerschmieden führte. Seit 1919 verkehrt die Eisenbahn regelmäßig zwischen Peggau und Übelbach.

Die Besitzer der Papierfabrik wurden 1938 als Juden verfolgt und zum Verkauf weit unter ihrem Wert gezwungen, nach dem Zweiten Weltkrieg schlug die ÖVP aus dieser „Arisierung“ Kapital (siehe Krauland-Skandal).[3] In den folgenden Jahrzehnten wurde der Konkurrenzkampf mit größeren Unternehmen aber zunehmend schwierig, bis die Firma ihren Betrieb 1972 einstellte. Gleichzeitig begann allerdings der Aufschwung der Firma Gaulhofer, die Türen und Fenster produziert und die alle Mitarbeiter der Papierfabrik übernommen hat.

Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung

<timeline> Colors=

id:lightgrey value:gray(0.9)
id:darkgrey  value:gray(0.7)
id:sfondo value:rgb(1,1,1)

ImageSize = width:700 height:350 PlotArea = left:40 bottom:40 top:20 right:20 DateFormat = x.y Period = from:0 till:2616 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = late ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:500 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:100 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo

PlotData=

 color:skyblue width:32 shift:(-15,-15) fontsize:M anchor:till
bar:1869 from:start till:2280 text:2.280
bar:1880 from:start till:2373 text:2.373
bar:1890 from:start till:2493 text:2.493
bar:1900 from:start till:2565 text:2.565
bar:1910 from:start till:2358 text:2.658
bar:1923 from:start till:2385 text:2.385
bar:1934 from:start till:2616 text:2.616
bar:1939 from:start till:2417 text:2.417
bar:1951 from:start till:2523 text:2.523
bar:1961 from:start till:2449 text:2.449
bar:1971 from:start till:2303 text:2.303
bar:1981 from:start till:2129 text:2.129
bar:1991 from:start till:2162 text:2.162
bar:2001 from:start till:2124 text:2.125
bar:2011 from:start till:1948 text:1.948
bar:2021 from:start till:2051 text:2.051

TextData=

fontsize:M pos:(40,20)
text:"Quelle: Statistik Austria"

</timeline>

Pfarrkirche hl.Laurentius

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Stallmuseum im Ortsteil Neuhof. In einem alten Stallgebäude zeigt es alte bäuerliche Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände.

Sport

Durch die Lage der Marktgemeinde im Bereich der Gleinalpe bieten sich vielfältige Wandermöglichkeiten:

  • Am Westrand der Marktgemeinde verlaufen auf dem Grat der Gleinalpe der Nord-Süd-Weitwanderweg sowie der Europäische Fernwanderweg E6.
  • Der Übelbacher Silberweg umrundet in ca. 9 km bei circa 2 ½ Stunden Gehzeit die Gemeinde auf den Spuren des Silberbergbaus.
  • In der Gemeinde gibt es einen Eishockeyclub und einen Fußballverein (SV Übelbach).

Wirtschaft und Infrastruktur

S-Bahn-Triebwagen des Typs Stadler GTW im Bahnhof Übelbach

Übelbach gehört zum 2005 gegründeten Wirtschaftsverbund Region Übelbachtal, dem darüber hinaus die Gemeinden Deutschfeistritz, Peggau und die ehemalige Gemeinde Großstübing angehören.

Verkehr

Die Pyhrn Autobahn A 9 verläuft durch das Gemeindegebiet und es gibt eine Anschlussstelle Übelbach (157). Im Westen der Marktgemeinde befindet sich das Südportal des mautpflichtigen Gleinalmtunnels.

In Übelbach befinden sich ein Bahnhof und fünf Haltepunkte der Lokalbahn Peggau–Übelbach (S11). Die Linie bietet an Werktagen stündliche Schnellbahn-Verbindungen nach Peggau mit Anschluss zur Südbahn. Zweimal täglich je Richtung werden die Züge direkt bis nach Graz geführt.

Neuhof und Kleintal werden mit einem Bus der Lokalbahn bedient.

Tourismusverband

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Deutschfeistritz und Peggau den Tourismusverband „Deutschfeistritz-Peggau-Übelbach“. Dessen Sitz ist in Deutschfeistritz.[4]

Politik

Altes Rathaus von Übelbach

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist seit 2003[5] Markus Windisch (ÖVP).

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Günter Kraxner (ÖVP) und Gemeindekassier Franz Endthaler (SPÖ) an.[6]

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:[7]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2020[7] 2015[8] 2010[9] 2005[10] 2000
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 734 62 9 869 62 10 925 68 11 891 62 9 825 60 9
SPÖ 444 38 6 469 33 05 413 30 04 545 38 6 438 32 5
FPÖ nicht kandidiert 065 5 00 029 2 00 nicht kandidiert 111 08 1
Wahlbeteiligung 69 % 82 % 81 % 86 % 86 %
Alle Prozentangaben auf Ganzzahlen gerundet

Wappen

AUT Übelbach COA.svg

Die Silbergruben im Übelbachtal finden im Wappen des Marktes Übelbach, das schon 1590 bezeugt ist, ihre Spiegelung: an einem 1612 ausgestellten Kaufbrief zeigt das Siegel über einem gefluteten Schildfluss („Bach“) einen auf die Kante gestellten Silberbarren mit Punzen. Dieser Silberbarren ist in späterer Zeit durch Missverstehen zu einem silbernen Würfel mit vier Augen geworden, wie das heute gebräuchliche Marktwappen zeigt.[11]

Eine offizielle Verleihung erfolgte zum 1. November 2016 mit folgender Blasonierung (Wappenbeschreibung):[12]

„Über silbernem, blau geflutetem Wellenschildfuß in Rot silbern die auf eine Spitze gestellte Seite eines würfelförmigen Silberbarrens mit vier schwarzen, kreisförmigen Punzen.“

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Übelbach verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Konrad Zechner: Die Silberlinge von Übelbach. Marktgemeinde Übelbach (2006).
  • Marktgemeinde Übelbach: Übelbach 1945–1955 -- Zeitzeugen erzählen. Erhältlich bei der Marktgemeinde.
  • Dr. Erich Vaculik: Ubilpach -- Mikrokosmos im Wandel der Zeit.

Weblinks

Commons: Übelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 kB); abgerufen am 29. Juli 2015
  3. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Krauland-Prozess
  4. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 300. ZDB-ID 1291268-2 S. 624.
  5. Anfrage am Gemeindeamt
  6. Gemeinde Übelbach: Gemeindevorstand, abgerufen am 4. November 2016
  7. a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  8. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  9. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  10. Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  11. Das Wappen der Marktgemeinde Übelbach auf der Homepage der Gemeinde.
  12. 127. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 20. Oktober 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Übelbach (politischer Bezirk Graz-Umgebung), abgerufen am 4. November 2016