100. Jäger-Division (Wehrmacht)
100. Jäger-Division | |
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Truppenkennzeichen der 100. JD | |
Aktiv | 10. Oktober 1940 bis 1945 Kapitulation in Schlesien |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Jäger-Division |
Gliederung | Gliederung |
Stärke | 15.000 Soll |
Unterstellung | 6. Armee |
Aufstellungsort | Döllersheim (Allentsteig)/Österreich |
Spitzname | „Tanne und Eichenlaub“ |
Zweiter Weltkrieg | Deutsch-Sowjetischer Krieg |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Insignien | |
Truppenkennzeichen 2 |
Die 100. Jäger-Division (100. JD) war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht. Sie wurde im Deutsch-Sowjetischen Krieg unter anderem in der Schlacht von Stalingrad eingesetzt. Die Infanterie-Division bestand überwiegend aus Österreichern. Der Division unterstand zusätzlich ein kroatisches Infanterie-Regiment.
Divisionsgeschichte
Einsatzgebiete
- Ostfront-Südabschnitt: Juli bis Oktober 1942
- Stalingrad: Oktober 1942 bis Januar 1943
- Jugoslawien: April bis Juli 1943
- Albanien: Juli 1943 bis März 1944
- Ostfront-Südabschnitt: März bis September 1944
- Ungarn und Schlesien: September 1944 bis Mai 1945
Am 10. Oktober 1940 wurde die Division auf dem Truppenübungsplatz Döllersheim als 100. leichte Infanterie-Division aufgestellt. Sie war Teil der 12. Aufstellungswelle. Am 6. Juli 1942 erfolgte die Umgliederung in die 100. Jäger-Division.
Ab 1941 nahm die 100. Jäger-Division beim Überfall auf die Sowjetunion am Vormarsch entlang der Wisznia, über den Dnjestr und die Strypa teil. Nachdem sie am Dnjepr, in Charkow und am oberen Donezk gekämpft hatte, kam die 100. Jäger-Division an die Miusfront. Im Jahr 1942 stieß die 100. Jäger-Division zum mittleren Don vor und bestritt Kämpfe bei Kalatsch und im großen Don-Bogen.
Nachdem die Division am 21. September 1942 den Befehl erhalten hatte, den Angriff der im Stadtzentrum kämpfenden deutschen Divisionen zu unterstützen, traf sie am 25./26. September auf dem Stalingrader Kriegsschauplatz ein.[G 1] Sie war in den folgenden Wochen bei den Kämpfen um das Stahlwerk „Roter Oktober“, „Höhe 102“ (Mamajew-Hügel) und den Tatarenwall im Einsatz. In der durch Luftangriffe und Artilleriefeuer bereits stark zerstörten Stadt erlitt die Division vom ersten Tag an enorme Verluste. Anfang 1943 wurde die Jäger-Division im Kessel von Stalingrad vollständig vernichtet. Die 100. Jäger-Division war neben der 297. Infanterie-Division und der 44. Infanterie-Division eine der drei Stalingrad-Divisionen, die sich hauptsächlich aus Österreichern zusammensetzte.
Im März 1943 wurde die 100. Jäger-Division aus Truppen des Wehrkreises XVII (Wien) neu aufgestellt und nach Kroatien verlegt. Im Jahr 1944 wurde sie bei der Neuaufstellung gegen Partisanen und zur Küstensicherung in Albanien eingesetzt. Danach wurde sie wieder an die Ostfront verlegt, um die Front in Galizien zu stabilisieren.
Im Frühjahr 1945 gingen die Reste nach Rückzugsgefechten in Schlesien und bei Trautenau in sowjetische Gefangenschaft.
Gliederung
- Jäger-Regiment 54
- Jäger-Regiment 227
- verstärktes (kroatisches) Infanterie-Regiment 369
- Panzerjäger-Abteilung 100
- Aufklärungs-Abteilung 100
- Artillerie-Regiment 83
- Pionier-Bataillon 100
- Divisions-Nachrichten-Abteilung 100
- Divisions-Nachschubführer 100
- Feldersatz-Bataillon 100
Personen
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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6. Juli 1942 bis 31. Januar 1943, danach Kriegsgefangenschaft | Generalleutnant | Werner Sanne |
25. April 1943 bis 1. Januar 1945 | Generalleutnant | Willibald Utz |
1.–31. Januar 1945 | Oberst | Hans Kreppel |
1. Februar bis Mai 1945 | Generalmajor | Otto Schury |
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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6. Juli 1942 bis 31. Januar 1943, danach Kriegsgefangenschaft | Major | Wolfgang Henkel |
25. März 1943 bis 30. September 1944 | Oberstleutnant | Jürgen Bennecke |
30. September 1944 bis 24. Januar 1945, im Einsatz gefallen | Oberstleutnant | Karl Krückeberg |
10. Februar bis Mai 1945 | Major | Johann Schmidt |
Ausgezeichnete Personen
Insgesamt wurden 46 Angehörige der 100. Jäger-Division mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und 12 mit dem Ritterkreuz. Folgende Personen erhielten eine Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres:
- Leutnant Heinzel, 16. Kp./IR 54 am 20. August 1941
- Feldwebel Holzmann, Zugführer 15. Kp./IR 54 am 20. August 1941
- Oberfeldwebel Gottfried Rock, Zugführer/JR 227 am 17. Oktober 1944
Ritterkreuzträger:
- Oberstleutnant Franz Weller, Regimentskommandeur JR 54, verliehen am 4. September 1941
- Generalleutnant Werner Sanne, Divisionskommandeur 100. JD, verliehen am 22. Februar 1942
- Oberst Franz Neibecker, Regimentskommandeur JR 227, verliehen am 16. Februar 1942
- Hauptmann Franz Klausgraber, Bataillonskommandeur III. Btl./JR 227, verliehen am 13. März 1942
- Rittmeister Hans-Günther Braun von Stumm, Führer Aufklärungs-Abtlg. 100, verliehen am 20. Juli 1942
- Hauptmann Otto Heger, Bataillonskommandeur II. Btl./JR 227, verliehen am 21. September 1944
- Leutnant Otto Schneider, Führer Pi.Kp./JR 54, verliehen am 28. Oktober 1944
- Oberleutnant Rudolf Kühnfels, Kompaniechef JR 54, verliehen am 9. Dezember 1944
- Oberleutnant Josef Wagner, Kompaniechef 1. Kp./JR 227, verliehen am 18. Februar 1945
- Oberjäger Adolf Grubinger, MG-Führer 9. Kp./JR 227, verliehen am 28. Februar 1945
- Oberjäger Friedrich Pein, Scharfschütze 2. Kp./JR 227, verliehen am 28. Februar 1945
- Oberjäger Josef Preiss, Gruppenführer 15. Kp./JR 227, verliehen am 20. April 1945
Ein bekannter Divisionsangehöriger war der österreichische Lehrer, Kommunalpolitiker, Musiker und Autor Hans Fitzinger (1924–2015).
Funktion und Aufgaben
Die ursprünglich nur aus zwei Infanterie-Regimentern bestehende 100. Jäger-Division galt als Einheit der leichten Infanterie und war für den Kampf mit kleineren und beweglichen Kampfgruppen in schwierigem Gelände (Mittelgebirge, Sümpfe etc.) konzipiert. Aufgrund dieser Eignung fungierte sie als mittlere Einheit zwischen Gebirgsjägern und herkömmlicher Infanterie. Typisch für einen Verband der leichten Infanterie besaß die 100. Jäger-Division nur leichte Artillerie und transportierte einen Großteil ihres Gerätes mit Pferden. Die Soldaten der Division mussten sich einer harten Gefechtsausbildung unterziehen. Neben Österreichern als größter Volksgruppe dienten Schlesier in diesem Verband.
Literatur
- Hanns Neidhardt: Mit Tanne und Eichenlaub. Kriegschronik der 100. Jäger-Division, vormals 100. leichte Infanterie-Division, Stocker-Verlag, Graz, Österreich, 1981, 468 Seiten mit 83 Skizzen, ISBN 978-3-7020-0373-9.
- David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, ISBN 978-0-7006-1664-0.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 130. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1172-2.
Einzelnachweise
Auf den Seiten des Buchs:
- David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009.
- ↑ S. 136.