Allianz-Mission

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Logo der Allianz-Mission e.V.
Basisdaten
Konfession: Evangelisch
Rechtsform: e. V.
Hauptsitz: Dietzhölztal-Ewersbach
Geografische Lage: 50,83972° N, 8,30194° OKoordinaten: 50° 50′ 23″ N, 8° 18′ 7″ O
Gründungsdatum: 1889
Gründungsort: Barmen
Missionsleiter: Thomas Schech
Mitarbeiter: ca. 180 (Stand 2019)
Einsatzgebiet: 26 Länder (Stand 2019)
Webseite: www.allianzmission.de

Die Allianz-Mission, eine evangelikale Missionsgesellschaft, wurde 1889 gegründet und gehört heute zum Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland. Sie ist eine der größten deutschen Außenmissionen mit einem dauerhaften Auslandsengagement. Derzeit arbeiten 140 entsandte Fachkräfte weltweit in 26 Ländern und 19 Mitarbeiter in der Zentrale im hessischen Dietzhölztal-Ewersbach. Zusätzlich reisen jedes Jahr 40 Freiwillige zu einem Auslandsjahr (IJFD) aus.

Die als eingetragener Verein organisierte Missionsgesellschaft ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) und weiß sich den Glaubensgrundsätzen der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) verpflichtet. Seit 2016 leitet Thomas Schech die Allianz-Mission.

Geschichte

Den Anstoß zur Gründung der Allianz-Mission im Jahre 1889 gab der schwedisch-amerikanische Evangelist Fredrik Franson (1872–1908). Franson bereiste die ganze Welt von Europa über China, Indien und Japan bis Neuseeland und Australien und hielt sogenannte Erweckungsversammlungen, in denen nicht nur der Glaube beschrieben, sondern zu einer Entscheidung für Christus aufgerufen wurde. Er predigte in 40 Ländern vor Tausenden von Menschen. 14 Missionen und Gemeindebünde führen ihre Entstehung auf Franson zurück.

Sein Besuch in Deutschland hinterließ Spuren. Eine Berliner Zeitung schrieb: Der Franson und der Olson, die werden nicht matt, Berlin zu bekehren, die sündige Stadt!. Beeinflusst von Hudson Taylor, dem Gründer der damaligen englischen China-Inland-Mission, versuchte er, Missionare für China zu gewinnen. Taylor betete um 1000 Missionare für China. Franson wollte ihm die ersten 100 liefern. Gemeinsam mit dem Wuppertaler Kaufmann Carl Polnick gründete er ein Missionskomitee.[1]

Kurz nach der Gründung dieses Komitees meldete sich eine ganze Reihe junger Männer und Frauen für den Dienst in China. Im Herbst 1890 reisten Josef Bender, Anstreicher aus Frankfurt am Main, Elisabeth Bäumer, Hausgehilfin aus Wuppertal, und Auguste Schnütgen, Tochter einer Kaufmannsfamilie aus Barmen, mit geringem Gepäck als erste Missionare der Allianz-Mission aus. Dies empörte in den heimatlichen frommen Kreisen aus verschiedenen Gründen – einige:

  • Dem Komitee gehörte kein Theologe an.
  • Die Mission entsandte ohne finanzielle Absicherung.
  • Eine Frau als Missionarin.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden über 100 Missionare nach China geschickt.

Am 12. Juni 2021 stimmten die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung in Dietzhölztal-Ewersbach für die Eingliederung der Neukirchener Mission in die Allianz-Mission.[2]

Auf einen Blick

  • 1889 Die Mission nannte sich damals Deutsche China-Allianz-Mission. Allianz, weil in dem Komitee Mitglieder aus den verschiedenen evangelischen Denominationen mitarbeiteten.
  • 1922 wurde sie in Allianz-China-Mission umbenannt.
  • später Allianz-Mission-Barmen
  • und später Allianz-Mission.
  • 1952 mussten die Missionare aus China ausreisen. Die kommunistische Regierung Chinas erklärte sie zu unerwünschten Personen.
  • 1955 reisten die ersten Missionare des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, die später von der Allianz-Mission übernommen wurden, nach Brasilien.
  • 1962 begann die offizielle Missionsarbeit der Allianz-Mission.
  • 1983 wurden die ersten Missionare in Zusammenarbeit mit der Mission der Evangelical Free Church of America auf die Philippinen geschickt.
  • Seit 1985 arbeiten Missionare in Mali/Westafrika.
  • Seit 1986 sind ebenfalls Missionare in Tansania in Zusammenarbeit mit der Afrika-Inland-Kirche tätig.

Inzwischen arbeiten Missionare in Belgien, Italien, Spanien und Österreich. Durch russlanddeutsche Christen entstanden nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs Kontakte nach Minsk in Belarus.

  • Im September 2007 ist die Allianz-Mission mit der Theologischen Hochschule im Bund Freier evangelischer Gemeinden in das neu erbaute Kronberg Forum in Dietzhölztal-Ewersbach eingezogen. Dieses Bauwerk wurde unter dem Motto „lernen-begegnen-senden“ errichtet und vereint Ausbildung und Sendung.
  • Die vorher 30 Jahre selbstständigen „Freunde für Seeleute“, eine Missionsarbeit im Hamburger Hafen, gehören seit 2018 zur Allianz-Mission.[3]

Missionsverständnis

  • Mission erfährt ihre Begründung aus dem Auftrag und Heilswerk Jesu Christi.
  • Der Inhalt der Verkündigung ist ein für alle Mal normativ im Neuen Testament vorgegeben.
  • Das Ziel der Mission ist das Heil Gottes für den ganzen Menschen.
  • Mission führt zur Gemeindegründung.
  • Mission ist Sache der Gemeinde und nicht einer Missionsgesellschaft oder eines privaten Freundeskreises.
  • Die Motivation zur Weltmission erwächst aus der Beauftragung Jesu Christi, der Liebe zu den Menschen, die ohne Jesus leben, und der Überzeugung, dass Jesus Christus wiederkommt als Herr und Richter der gesamten Menschheit.

Arbeitsgebiete

  • Sozialprojekte wie:
    • Kindergärten mit Vorschule
    • Basismedizin
    • Hilfe zur Selbsthilfe
    • Nachhilfeunterricht für Grundschüler
  • Kinderpatenschaften
  • Kinderhilfsfonds

Projekte

  • Levante (port.: Steh auf!) ist ein umfassendes Projekt, das Kinder, die allein in Brasilien auf der Straße leben, helfen will.
  • Vijana – Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit der Afrika Inland-Kirche

Die Allianz-Mission gibt vierteljährlich die Zeitschrift Move. Das Magazin der Allianz-Mission heraus, in der sie über ihre Arbeit berichtet.

Literatur

  • Elmar Spohn: Die Allianz-Mission und der Bund Freier evangelischer Gemeinden. Die Geschichte ihrer Beziehung und deren theologische Begründung, SCM Bundes-Verlag, Witten 2011, ISBN 978-3-86258-002-6.
  • Elmar Spohn, Erhard Michel und Johannes Reimer (Hrsg.): Christus für die Welt. Theologische Beiträge zur Mission und Gemeindegründung (Aufsatzband zum 125-jährigen Jubiläum der Allianz-Mission und ihrer Entstehungsgeschichte), SCM Bundes-Verlag, Witten 2014, ISBN 978-3-86258-039-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friedhelm Rudersdorf: Hudson Taylor. Sein Werk und seine Missionsmethoden (Memento des Originals vom 30. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bitimage.dyndns.org, S. 33.
  2. Allianz-Mission und Neukirchener Mission fusionieren, idea.de, Meldung vom 12. Juni 2021.
  3. Allianz-Mission: Hamburger Mission für Seeleute wird Teil der Allianz-Mission. In: Move. November 2018 – Januar 2019, S. 7