Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (3. Königlich Sächsisches) Nr. 102
Das Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (3. Königlich Sächsisches) Nr. 102 war ein Infanterieregiment des deutschen Heeres im Verband der kgl. sächsischen Armee. Es war zuletzt Teil der 32. Division (3. Königlich Sächsische). Es stand in der Tradition der 1709 gebildeten Seckendorff-Grenadiere. Zur Systematik wurden nachträglich folgende Nummerierungen eingeführt: 1709/2 (nach Tessin),[1] Infanterieregiment No. 6 (1756/57 Altpreußisches Infanterieregiment S 53) (nach Bleckwenn).[2]
Geschichte
Die Stammtruppenteile des 3. Königlich Sächsischen Infanterieregiments Nr. 102 entstanden 1705 mit der Gründung des „Ansbachsches Grenadier-Bataillon“ durch Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Friedrich Heinrich von Seckendorff trat in die Dienste des Kurfürsten von Sachsen und half ihm, 41 Offiziere und 784 Mann zu werben. Dabei erhielt von Seckendorff 36 Reichstaler Werbegeld für jeden Mann und Unteroffizier. 1709 übernahm Kurfürst Friedrich August von Sachsen, König von Polen die Einheiten gegen die Summe von 18.000 Reichstaler. Das Regiment wurde dem damaligen Generalmajor Friedrich Heinrich von Seckendorff als Chef unterstellt und erhielt die Bezeichnung „Grenadier-Regiment von Seckendorff“. Erster Kommandeur war Oberst Johann Adam von Diemar.
Ab 1867 war das Regiment als Königlich Sächsische 3. Infanterieregiment Nr. 102 vollständig in Zittau stationiert.
1870/1871 nimmt das Regiment als Teil des XII. Armee-Korps am Deutsch-Französischen Krieg teil. Hierbei kämpfte es als Teil der Maasarmee unter Prinz Albert unter anderem in der Schlacht bei Sedan und bei der Belagerung von Paris.
Erster Weltkrieg
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Regiment 1914 mobil. Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Regiment von 1914 bis 1918 im Verband der 32. Infanterie-Division an der Westfront. 1919 erfolgte die Auflösung.[3]
Uniform
Die ersten Uniformen um 1709 bestanden aus blauen Leibröcken und Westen mit weißen Aufschlägen und Futter, Lederhosen sowie Grenadiermützen. Aber schon ein Jahr später waren rote Röcke mit blauen Aufschlägen und messingfarbene Knöpfen ausgegeben worden, um sich von den regulären sächsischen Truppen zu unterscheiden.
Namen
- 1709–1717 Grenadier-Regiment „von Seckendorff“
- 1746–1759 Grenadier-Regiment „von Minckwitz“
- 1759–1827 Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Anton“
- 1828–1873 Infanterie-Regiment „Prinz Albert“
- 1890–1913 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „Prinzregent Luitpold von Bayern“
- 1913–1918 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 „König Ludwig III. von Bayern“
Unterstellung
Das 3. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 102 „König Ludwig III. von Bayern“ war 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, folgenden Großverbänden truppendienstlich unterstellt:
- XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps mit Generalkommando in Dresden
- 3. (Königlich Sächsische) Division Nr. 32 mit Stab in Bautzen
- 5. (Königlich Sächsische) Infanterie-Brigade Nr. 63 mit Stab in Bautzen
- 3. (Königlich Sächsische) Division Nr. 32 mit Stab in Bautzen
Standorte
Zeit | Standorte |
---|---|
1709–1710 | Merseburg, Torgau, Zeitz |
1714–1715 | Luckau (Stab), Gommern, Belzig, Brück, Zahna, Seyda, Schweinitz, Jessen, Schönewalde, Herzberg, Schlieben, Dobrilugk, Kirchhain, Sonnewalde, Finsterwalde, Lübbenau, Vetschau |
1717–1719 | Zwickau (Stab), und andere Städte im erzgebirgischen und vogtländischen Kreis |
1719 | Dresden |
1720–1723 | Görlitz (Stab), Zittau, Laubau, Bautzen, Kamenz |
1724–1729 | Freiberg (Stab und eine Kompanie), jeweils eine Kompanie in Schneeberg, Wiesenthal, Annaberg, Marienberg, Zschopau, Frankenberg, Altenberg, und Truppenteilen in Neustädtel, Grünhain, Elterlein, Schlettau, Schwarzenberg, Scheibenberg, Jöhstadt, Buchholz, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Thum, Öderau, Wolkenstein, Zöblitz, Geising |
1729 | der Stab zieht von Freiberg nach Chemnitz |
1729–1730 | Dresden |
1731–1732 | Freiberg (Stab), Frankenberg, Oederan, Dippoldiswalde, Altenberg, Geising, Neustadt in Sachsen, Sebnitz, Bischofswerda |
1732–1733 | Großenhain (Stab), Tharandt, Dippoldiswalde, Altenberg, Geising, Dohna, Pirna, Neustadt in Sachsen, Sebnitz, Radeberg, Bischofswerda, Kamenz, Ortrand, weitere vier neu formierte Kompanien in Großenhain, Ortrand, Senftenberg, Kamenz, Sebnitz und Schandau |
1735–1736 | Zwickau (Stab), Werdau, Neustadt an der Orla, Pausa, Plauen, Oelsnitz, Adorf, Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Aue, Schneeberg, Schwarzenberg, Grünhain, Elterlein, Wiesenthal, Scheibenberg |
1736–1737 | Großenhain (Stab), Herzberg, Kirchhain, Übigau, Wahrenbrück, Dobrilugk, Drebkau, Ortrand, Senftenberg, Meißen, Bischofswerda, Neustadt i.Sa., Sebnitz, Schandau |
1740–1741 | Großenhain (Stab), Mühlberg, Belgern, Kirchhain, Liebenwerda, Wahrenbrück, Dobrilugk, Drebkau, Herzberg, Uebigau, Schlieben, Schweinitz, Schönewalde, Meißen, Lommatzsch, Rossen, Siebenlehn |
1741–1742 | Dresden |
1742–1744 | Bautzen (Stab), Bischofswerda, Kamenz, Großenhain, Ortrand, Senftenberg, Spremberg |
1746 | Döbeln (Stab), Colditz, Rochlitz, Geringswalde, Hartha, Roßwein, Mittweida, Lommatzsch, Mühlberg, Belgern |
1746–1748 | Bautzen (Stab), Löbau, Sebnitz, Neustadt i.Sa., Schandau, Bischofswerda, Kamenz, Senftenberg, Spremberg |
1748–1749 | Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Zahna, Niemegk, Belzig |
1749–1751 | Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Dahme, Schweinitz |
1751–1752 | Dresden |
1752–1754 | Luckau (Stab), Kirchhain, Herzberg, Jüterbog, Dahme, Schweinitz |
1754–1756 | Großenhain (Stab), Liebenwerda, Kirchhain, Senftenberg, Kamenz, Bischofswerda, Neustadt i.Sa. |
1763–1767 | Großenhain (Stab), Liebenwerda, Mühlberg, Herzberg, Schlieben, Kirchhain, Dobrilugk, Senftenberg |
1767–1810 | Großenhain (Stab), Herzberg, Liebenwerda, Kirchhain, Dobrilugk, Senftenberg, Bischofswerda, Neustadt i.Sa. ab 1770 Schandau, die Kompanien wechselten öfters ihre Garnisonen |
1810 | Bautzen (Stab und I. Bataillon), Görlitz (II. Bataillon), Sorgau (Grenadiere) |
1816–1821 | Großenhain (I. Bataillon), Bautzen (II. Bataillon) |
1821–1831 | Zittau (Stab und I. Bataillon), Löbau (II. Bataillon) |
1823 und 1828 | Im Herbst auf je ein Jahr nach Dresden |
1831–1849 | Bautzen (Stab, II. und III. Bataillon), Zittau (I. Bataillon) |
1849–1866 | Dresden, IV. Bataillon bis 1851 in Bautzen |
1866–1867 | Schandau (I. Bataillon), Neustadt (II. Bataillon), Bischofswerda (Stab und III. Bataillon), Kamenz (IV. Bataillon) |
1867–1919 | Zittau, das III. Bataillon war bis 1869 in Löbau |
Siehe auch
Literatur
- Geschichte des Königlich Sächsischen 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern“ 1709–1909. Berlin 1909
- Sächs. Staatsministerium des Innern (Hrsg.): Sächsische Staatshandbücher. 1728 bis 1934
Einzelnachweise
- ↑ Tessin 1986 Bd. 1: 40
- ↑ vgl. Liste der kursächsischen Regimenter der Frühen Neuzeit
- ↑ Georg Zipfel: Das 3. kgl. sächs. Infanterie-Regiment Nr. 102 "König Ludwig III. von Bayern". In: Deutsche Nationalbibliothek (Hrsg.): Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Wilhelm u. Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden, Frankfurt am Main 2013, DNB 1031432086 (Online bei der Deutschen Nationalbibliothek – Originaltitel: (Cover) 3. königl. sächs. Infanterie-Regiment. 1925.).