Alunogen
Alunogen | |
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Alunogen aus Almyras, Agia Varvara, Zypern | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Al2[SO4]3 • (12+5)H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
7.CB.45 (8. Auflage: VI/C.08) 29.08.06.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal 1[2] |
Raumgruppe | P1[1] |
Gitterparameter | a = 7,42 Å; b = 26,97 Å; c = 6,06 Å α = 89,9°; β = 97,6°; γ = 91,9°[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Zwillingsbildung | nach {010} |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1,5 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 1,72 bis 1,77; berechnet: 1,79 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010} |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | farblos, weiß, grau, gelblich, rötlich |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Glasglanz, Seidenglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,473 nβ = 1,474 nγ = 1,480[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,007[3] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 31 bis 69°[3] |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | gut wasserlöslich; bitterer, adstringierender Geschmack |
Alunogen, teilweise veraltet und synonym auch als Haarsalz, Keramohalit, Katharit bzw. Katherit, Stipterit bzw. Stypterit oder Schwefelsaure Thonerde bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al2[SO4]3 • (12+5)H2O[1]. Es handelt sich somit um ein kristallwasserhaltiges Aluminiumsulfat („Hydrat“). Alunogen entwickelt nur selten durchsichtige, tafelige Kristalle oder Zwillinge mit pseudohexagonaler Symmetrie von einigen Millimetern Größe. Meist findet er sich in Form traubiger, nieriger, stalaktitischer oder faseriger bis körniger Mineral-Aggregate und krustiger Überzüge.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral nach dem lateinischen Wort „alum“ für Alaun und dem griechischen Wort „genos“ für Quelle als Anspielung auf seinen Gebrauch als Alaunquelle. Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Alunogen 1832 durch François Sulpice Beudant.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehört der Alunogen zur Abteilung der „wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“.
Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde dies Abteilung präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und der Alunogen findet sich entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Alunogen ebenfalls in die Klasse der Sulfate (und verwandte Verbindungen), dort allerdings in die Abteilung der „hydratisierten Säuren und Sulfate mit der allgemeinen Zusammensetzung (A)2(XO4)3 • x(H2O)“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 29.08.06 bildet.
Kristallstruktur
Alunogen kristallisiert triklin in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 7,42 Å; b = 26,97 Å; c = 6,06 Å; α = 89,9°; β = 97,6° und γ = 91,9° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Reiner Alunogen ist farblos. Durch seinen oft faserigen bis körnigen Aufbau und der damit verbundenen vielfachen Lichtbrechung erscheint er jedoch meist Weiß. Verschiedene Fremdbeimengungen kann Alunogen auch eine graue, gelbliche oder rötliche Farbe annehmen.
Alunogen ist leicht wasserlöslich.
Bildung und Fundorte
Alunogen bildet sich einerseits als Verwitterungsprodukt in pyrit- und Aluminiumoxidhaltigen Gesteinen, kann aber andererseits auch durch Resublimation aus vulkanischen Gasen oder brennenden Halden entstehen. Entsprechend findet sich Alunogen meist in Paragenese mit Pyrit und Markasit, aber auch mit Epsomit, Gips, Halotrichit, Melanterit und Pickeringit. Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit kommt es bisweilen vor, dass er in flüssiger Form aus Kohle-Klüften quillt.
Weltweit konnte Alunogen bisher (Stand: 2010) an rund 210 Fundorten nachgewiesen werden.[4] Bekannte Fundorte für Kristalle sind unter anderem Adelaide in Australien, Friesdorf bei Bonn in Deutschland, Opalbanya in Ungarn, die Dexter No. 7 Mine von Calf Mesa in Utah und am Mt. Alum in New Mexico in den USA. Des Weiteren findet sich Alunogen in Form von Aggregaten in den Opalgruben von Dubník in der Slowakei.
Siehe auch
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 144.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 608.
Weblinks
- Mineralienatlas:Alunogen (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Alunogen (englisch, PDF 67,5 kB)
- Alunogen an der Vulkankette Mutnovsky
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 384.
- ↑ Webmineral – Alunogen (englisch)
- ↑ a b c Alunogen bei mindat.org (engl.)
- ↑ Mindat - Localities for Alunogen