Andreas-Gymnasium
Andreas-Gymnasium | |
---|---|
Innenhof des Andreas-Gymnasiums | |
Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 02Y01 |
Gründung | 1833 |
Adresse |
Koppenstraße 76 |
Ort | Berlin-Friedrichshain |
Land | Berlin |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 30′ 52″ N, 13° 26′ 1″ O |
Träger | Land Berlin |
Schüler | 801 (2021/2022)[1] |
Lehrkräfte | 66 Lehrer + 7 Lehramtsanwärter + 1 Fremdsprachenassistent (2021/2022)[1] |
Leitung | Birgit Strohmeyer |
Website | andreas-schule.org |
Das Andreas-Gymnasium ist ein Gymnasium in Berlin-Friedrichshain. Frühere Namen der Schule waren Stralauer Stadtschule, Andreas-Schule (ab 1869), Andreas-Realgymnasium (ab 1882), EOS „Friedrich Engels“ (ab 1972) und Andreas-Oberschule (1992–2017).
Geschichte
Im Sommer 1830 wurde ein Grundstück am Stralauer Platz erworben und die Stralauer Stadtschule am 7. Oktober 1833 als städtische Bürgerschule eröffnet. Zum Schulbeginn wurden 54 Jungen und Mädchen in vier Klassen (zwei Ober- und Unterstufen) unterrichtet und etwas später eine bestehende Privatschule für Mädchen und Jungen eingegliedert. Nach 1836 wurde das Schulgeld herabgesetzt und der Lehrplan durch die Fächer Latein und Französisch erweitert. Trotz der Armut der Bevölkerung entstanden zwei neue Oberklassen. Nach der Errichtung der Schillingbrücke (1841) nahmen auch 70 Kinder aus wohlhabenden Familien aus Luisenstadt am Unterricht teil. Es gab erste gemischte Klassen innerhalb der Schule, die nach 1854 um eine 5. Knabenklasse erweitert wurde. 1859 wurde die Schule nur als Realschule zweiter Ordnung geführt, da keine Abschlussklassen vorhanden waren. Ab 1860 wurden an der Schule nur noch Knaben unterrichtet.
Obwohl die Stralauer Stadtschule langsam bekannt wurde, nahmen viele Eltern ihre Kinder wegen einer Erhöhung des Schulgeldes aus den oberen Klassen der Schule. 1862 erhielt die Straße den Namen Andreasstraße, 1864 entstand der Andreasplatz. Am 15. März 1865 wurde die Stralauer Stadtschule zur höheren Bürgerschule erhoben, 1869 in Andreas-Schule umbenannt und erhielt die Berechtigung, Abschlusszeugnisse auszustellen.
Da das Gebäude am Stralauer Platz zu klein geworden war, erfolgte 1873 der Umzug in die Lange Straße 31. Die Andreas-Schule wurde 1876 als Realschule erster Ordnung anerkannt, im Ehrenbuch der Abiturienten wurde im Jahre 1877 der erste Abiturient verzeichnet. Seit 1882 durfte sich die Schule Andreas-Realgymnasium nennen.
In den 1880er und 1890er Jahren stieg die Bevölkerungszahl im Stralauer Viertel stark an, sodass die Schule im Jahr 1897 eine Schülerzahl von 563 Schülern verzeichnen konnte. Am 30. April 1906 fand wegen des Platzmangels und Eisenbahnlärms durch die Nähe des Schlesischen Bahnhofs der Umzug in einen insgesamt ca. 1,5 Mio. Reichsmark teuren, im Renaissancestil errichteten Neubau statt. Der neue „Schulpalast“ mit modernen naturwissenschaftlichen Kabinetten befand sich in der Koppenstraße 76. Der Bau entstand 1904–1906 nach Entwürfen des Stadtbaurats Ludwig Hoffmann. Es besitzt nur noch das Direktorenwohnhaus, das gleichzeitig auch als städtisches Standesamt genutzt wurde, Denkmalwert.[2]
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es im Zuge der Novemberrevolution zu neuen Erziehungsgrundsätzen. Der Geist der Freiheit und Völkerversöhnung wurde zum Motto, ein Schülerrat vertrat die Belange der Schüler, Schülern und Lehrern wurde ein gleiches Stimmrecht zugestanden. Gustav Stresemann spendete 1922 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums seines Abiturs am Andreas-Gymnasium 10.000 Reichsmark. Durch Bücherankauf entstand die Stresemann-Schulbibliothek.
Im Jahre 1968 wurden die beiden erweiterten Oberschulen des Stadtbezirkes Friedrichshain – die Georg-Friedrich-Händel-Oberschule und die Andreas-Oberschule – vereinigt, um die Abiturstufe einzurichten. 1972 wurde die Schule in EOS Friedrich-Engels umbenannt. Nach der Wende erhielt die Schule nach einer Abstimmung im Jahr 1992 den Namen Andreas-Oberschule. Am 7. Oktober 1998 wurde das 165-jährige Schuljubiläum gefeiert.
Im Juli 1998 begann die Rekonstruktion der naturwissenschaftlichen Fachräume, die 2000 fertiggestellt wurden. Im selben Jahr war die Schule Gründungsmitglied des nationalen Exzellenz-Netzwerks mathematisch-naturwissenschaftlicher Schulen, MINT-EC. Das Unterrichtsangebot wurde in Folge durch weitere Fächer erweitert: u. a. Business@School, ein französisches und englisches Sprachdiplom, Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften sowie Psychologie und Darstellendes Spiel. 2011 wurden ein Blockstundenmodell und ein Lernmittelfond eingeführt. Seit 2012 fand erstmals die Einschulung einer 5. Klasse mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil statt. 2014 wurde in der ersten großen Hofaktion das Amphitheater gebaut, im gleichen Jahr begann die Sanierung von neun Unterrichtsräumen im Südflügel. Die Schule wurde 2014 als „Schule mit exzellenter Berufsorientierung“ zertifiziert. Gemäß Beschluss des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg wurde die Schule zum zweiten Schulhalbjahr 2016/17 in Andreas-Gymnasium umbenannt.
Im Schuljahr 2020/2021 bemüht sich die Schule um ein erweitertes Digitalkonzept.[3] So wurde die HPI-Schulcloud vom Hasso-Plattner-Institut eingeführt. Kostenloses WLAN entsteht in Zusammenarbeit mit Freifunk und ist ein Projekt der schulinternen Schülervertretung.[4]
Arbeitsgemeinschaften
An der Schule wurden verschiedene Arbeitsgemeinschaften eingerichtet, wie unter anderem eine AG zur Unterstützung der Kindernothilfe,[5] Technik- und Fach-AGs, sowie Arbeitsgemeinschaften mit den Themen Religion, Courage, Musik, Umwelt und Sport. Außerdem gibt es seit einigen Jahren einen schuleigenen Chor.[6]
Bekannte Schüler
- Gustav Stresemann (Abitur 1897)
- Erich Stern (Abitur 1909)
- Gerhard Holtz-Baumert (Abitur 1946)
- Günter Schabowski (Abitur 1946)
- Werner Siems (Abitur 1970)
- Maybrit Illner (Abitur 1984)
- Marianne Burkert-Eulitz (Abitur 1991)
Partnerschulen
- 2010 Ernennung zur Partnerschule der Humboldt-Universität Berlin.
- 2012 Ernennung zur Partnerschule der Technischen Universität Berlin.
Kooperationspartner
Die Schule konnte folgende Kooperationspartner gewinnen:
- 2007 – Forum Berufsbildung und Deutsche Bahn AG
- 2010 – Arbeitsagentur Berlin-Mitte
- 2011 – Bethel Seniorenzentrum und Gläsernes Labor Berlin-Buch
- 2013 – andel`s Hotel Berlin, Polizei (Dir. 5) und Kindernothilfe
- 2014 – Mehr als Lernen, gemeinnützige Bildungsinitiative
- 2015 – Schule gegen Rassismus, Schule mit Courage
- 2016 – Intellego, Freifunk.net und Affiliate Performance GmbH[7]
Schulleiter
- 1833–1836 Rektor Naumann
- 1836–1838 August Merget
- 1838–1854 Karl Judae
- 1854–1856 Rektor Bartsch
- 1856–1876 Karl Hartung
- 1876–1895 Bolze
- 1895–1898 Adolf Hamann
- 1898–1925 Gustav Kiesel (später zum Geheimen Studienrat ernannt)
- 1925–1933 Schönebeck (Suspendierung durch die Nazis, da Sozialdemokrat)
- 1945–1951 Schönebeck
- 1951–1968 Rudolf Dähne
- 1968–1970 Horst Hohlweg
- 1970–1981 Lore Sebbin
- 1981–1991 Joachim Herfert
- 1992–1993 Frau Schmidt (kommissarische Schulleiterin)
- 1993–1994 Herr Burchardt
- 1994–2008 Frank Scheuer
- 2008–2009 Regina Ellinger
- 2009–2015 Andreas Steiner
- seit 2015 Birgit Strohmeyer
Weblinks
- Website des Andreas-Gymnasiums Berlin
- Andreas-Gymnasium. In: Weiterführende Schulen: Friedrichshain-Kreuzberg 2018 und 2019. Herausgegeben vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, […], Schul- und Sportamt, Stand Dezember 2017, S. 12 (PDF).
Einzelnachweise
- ↑ a b Schulportrait Andreas-Gymnasium. In: bildung.berlin.de. 25. August 2021, abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Andreas-Gymnasium startet digital durch – Andreas-Gymnasium Berlin. Abgerufen am 27. April 2020.
- ↑ Wikipedia Freifunk: Andreas Gymnasium Berlin Freifunk. Abgerufen am 27. April 2020.
- ↑ Suchergebnisse für „kindernothilfe“ – Andreas-Gymnasium Berlin. Abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Arbeitsgemeinschaften – Andreas-Gymnasium Berlin. Abgerufen am 27. April 2020.
- ↑ Kooperationspartner – Andreas-Gymnasium Berlin. Abgerufen am 26. Januar 2019.