Andreas Jung (Politiker)

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Andreas Jung MdB

Andreas Jung (* 13. Mai 1975 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker (CDU). Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2018 bis zur Bundestagswahl 2021 einer der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion. Seit 2022 ist er einer von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1994 am Nellenburg-Gymnasium in Stockach studierte Jung Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz. 2000 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen ab und war als Referendar beim Landgericht Freiburg tätig. Nach seinem zweiten Staatsexamen 2002 wurde er 2003 als Rechtsanwalt zugelassen. Er war zeitweise als Anwalt in der Wirtschaftskanzlei Rittershaus am Standort Mannheim tätig.[1]

Andreas Jung ist seit Sommer 2015 verheiratet und Vater zweier Kinder.[2] Er lebt auf der Insel Reichenau, wo seine Frau aufgewachsen ist.[3]

Partei

Jung war von 1990 bis 2010 Mitglied der Jungen Union (JU). Er war Ortsvorsitzender der Jungen Union Stockach (1991–1993) und Vorsitzender des JU-Kreisverbandes Konstanz (1993–1999). Von 2000 bis 2002 gehörte er dem JU-Bundesvorstand an und war dessen umweltpolitischer Sprecher. Von 2002 bis 2006 war Jung außerdem Vorsitzender des JU-Bezirksverbandes Südbaden.

Jung gehört seit 1993 auch der CDU an. Er war von 1995 bis 2011 Vorstandsmitglied des CDU-Kreisverbandes Konstanz und gehört seit 2001 auch dem Landesvorstand der CDU in Baden-Württemberg an[4]. Von 2007 bis 2011 war er Kreisvorsitzender der CDU in Konstanz. 2011 wurde er in Titisee-Neustadt als Nachfolger von Willi Stächele zum Vorsitzenden des CDU Bezirksverband Südbaden gewählt.[5] Im Oktober 2017 trat Jung nicht erneut als Bezirksvorsitzender an. Sein Nachfolger wurde Andreas Schwab.[6]

Am 3. September 2021 wurde Jung in das achtköpfige „Zukunftsteam“ von Kanzlerkandidat Armin Laschet berufen. Er vertrat dort die klima- und umweltpolitischen Themen.[7] Beim CDU-Bundesparteitag am 22. Januar 2022 wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU gewählt.[8]

Abgeordneter

Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Jung ist nach der Bundestagswahl 2005, 2009, 2013, 2017[9] und 2021[10] und jeweils als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Konstanz in den Bundestag eingezogen. Von 2005 bis 2009 war er stellvertretender Vorsitzender der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Von 2009 bis 2018 hatte er den Vorsitz des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung im Bundestag inne.[11]

Von 2005 bis 2009 (16. Wahlperiode) war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, ordentliches Mitglied im Petitionsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union.[12]

Von 2009 bis 2013 (17. Wahlperiode) war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Berichterstatter für Klimaschutz, Emissionshandel), stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie sowie Beauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Elektromobilität.[12]

Von 2014 bis 2018 war Jung ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Zudem gehörte er der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe an.[13]

Von 2018 bis 2019 war Andreas Jung erneut ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union sowie im Vermittlungsausschuss und stellvertretendes Mitglied des Parlamentarischen Beirats für Nachhaltige Entwicklung.

Im 19. Deutschen Bundestag war Jung ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuss, sowie stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss und im Haushaltsausschuss.[14]

Am 9. Oktober 2018 wurde Jung als Nachfolger des neuen Fraktionschefs Ralph Brinkhaus zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt.[15] Jung vertritt im Fraktionsvorstand das Ressort Haushalt, Finanzen und Kommunales. Er gab deshalb seine bisherigen Ausschussmitgliedschaften mit Ausnahme des Vermittlungsausschusses ab und übernahm stellvertretende Mitgliedschaften im Finanzausschuss sowie im Haushaltsausschuss.

Seit 4. Juli 2016 ist er Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg im Deutschen Bundestag.[16]

Vom 6. Februar 2015 bis November 2019[17] war Jung Vorsitzender der Deutsch-Französischen Parlamentariergruppe. Am 1. März 2018 übernahm er den Vorsitz der deutschen Mitglieder der Deutsch-Französischen Arbeitsgruppe zum Aachener Vertrag im Deutschen Bundestag. Ziel war die Erarbeitung eines Deutsch-Französischen Parlamentsabkommens, um die Kooperation beider Parlamente in zahlreichen Bereichen zu vertiefen und so einen Beitrag zur Deutsch-Französischen Zusammenarbeit zu leisten.[18]

Er zählt zu den 75 Unionsabgeordneten – 68 von der CDU (26,9 % aller CDU-Abgeordneten) und 7 von der CSU (12,5 % aller CSU-Abgeordneten) – die Ende Juni 2017 für die Gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt haben.[19]

Jung ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag.[20] Er gilt als Klimaexperte seiner Partei.[21]

Zusammen mit dem französischen Abgeordneten Christophe Arend ist Jung Co-Vorsitzender des Vorstandes der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.[22]

Ehrenämter

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 2021 Ritter der Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d’Honneur) für seine Verdienste um die deutsch-französische Verständigung[23]

Weblinks

Commons: Andreas Jung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag Andreas Jung, Kanzlei Rittershaus, abgerufen am 19. März 2017
  2. „Viele gratulieren Barbara Paul und Andreas Jung“. Südkurier, abgerufen am 30. November 2015
  3. Manfred Schäfers: Der Mann, der sich mit Scholz anlegt. In: FAZ.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Oktober 2018, abgerufen am 4. Juni 2021 (deutsch).
  4. Deutscher Bundestag - Andreas Jung. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  5. „Andreas Jung führt CDU Südbaden“, Schwäbische Zeitung, 2. Juli 2011
  6. Badische Zeitung: CDU Südbaden: Andreas Schwab ist neuer Vorsitzender. Abgerufen am 29. Januar 2019.
  7. Tagesschau: Laschets Team. Acht für Armin. Abgerufen am 3. September 2021.
  8. cducsu.de
  9. Gewählte auf Landeslisten der Parteien in Baden-Württemberg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 11. November 2021.
  10. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Baden-Württemberg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 11. November 2021.
  11. „Mitglieder des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung“ (Memento vom 17. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 9. Dezember 2015
  12. a b Webarchiv des Deutschen Bundestages, abgerufen am 9. Dezember 2015
  13. Deutschen Bundestag: Andreas Jung, CDU/CSU (Memento vom 30. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 9. Dezember 2015
  14. Deutscher Bundestag - Biografien. Abgerufen am 15. Juli 2020.
  15. Andreas Jung zum neuen Unionsfraktions-Vize gewählt. In: Welt. 9. Oktober 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018 (deutsch).
  16. Biografie: Andreas Jung, CDU/CSU: Rechtsanwalt. Webarchiv, Abgeordnete, Abgeordnete der 18. Wahlperiode (2013-2017), J. In: www.bundestag.de. Deutscher Bundestag, abgerufen am 1. August 2021.
  17. Krichbaum neuer Vorsitzender. 28. November 2019, abgerufen am 12. Oktober 2020 (deutsch).
  18. Volker Müller: Deutscher Bundestag - Andreas Jung leitet Arbeitsgruppe zum Élysée-Vertrag. Abgerufen am 29. Januar 2019.
  19. DW: Ehe für alle: Welcher Abgeordnete dafür und welcher dagegen stimmte. In: welt.de. 30. Juni 2017, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  20. Andreas Jung. In: Webseite der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 19. August 2020.
  21. Malte Kreutzfeldt, Bernhard Pötter: CDU-Klimaexperte über Emissionshandel: „Viel Geld, wenig Klimaschutz“. In: Die Tageszeitung: taz. 21. August 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 22. August 2019]).
  22. Thomas Hanke: „Reflex bei der Pandemie ist überall national“ – Deutsche und französische Abgeordnete fordern gemeinsamen Weg. In: Handelsblatt. 22. Januar 2021, abgerufen am 4. Juni 2021.
  23. Ernst Hebeker: Frankreich ehrt Konstanzer Politiker: Andreas Jung zum „Ritter der französischen Ehrenlegion“ ernannt. In: suedkurier.de. 21. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.