BMW F 800 R

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BMW
Paris - Salon de la moto 2011 - BMW - F 800 R - 001.jpg
Werkscode K73, Modelljahr 2012
F 800 R
Hersteller BMW
Verkaufsbezeichnung F 800 R
Produktionszeitraum 2009 bis 2019
Klasse Motorrad
Bauart Naked Bike
Motordaten
Reihenmotor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 798
Leistung (kW/PS) 66/90 bei 8000 min−1
Drehmoment (N m) 86 bei 5800 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 210
Getriebe 6 Gänge
Antrieb O-Ring-Kette mit Ruckdämpfung in der Hinterradnabe
Bremsen vorn Ø 320 mm Doppelbremsscheiben
hinten Ø 265 mm Bremsscheibe
Radstand (mm) 1526
Maße (L × B × H, mm): 2145 × 860 × 1235
Sitzhöhe (cm) 77 – 82
Vorgängermodell F 650 CS
Nachfolgemodell F 900 R
F 900 XR

Die BMW F 800 R ist ein unverkleidetes Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Das Naked Bike wurde seit 2009 im BMW-Werk Berlin in Berlin-Spandau bis 2019 produziert und ist nach der BMW F 800 S und BMW F 800 ST das dritte Modell der F-800-Reihe. Der Werkscode lautet K73.

Konstruktion

Gegenüber der F 800 S hat die R keine Einarmschwinge und keinen Zahnriemen im Sekundärantrieb. Die Gänge vier bis sechs sind gegenüber der verkleideten Version kürzer ausgelegt. Eine geänderte Drosselklappenmechanik soll die Gasannahme verbessern.

Antrieb

Der flüssigkeitsgekühlte Zweizylindermotor von Rotax erzeugt aus 798 cm³ Hubraum eine Nennleistung von 66 kW (90 PS) und ein maximales Drehmoment von 86 Nm bei einer Drehzahl von 5800 min−1. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 82 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 75,6 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 12:1. Der Zündabstand beträgt 360°. Der Zylinderkopf des quer montierten Reihenmotors hat zwei kettengetriebene, obenliegende Nockenwellen, welche über Tassenstößel zwei Einlass- und zwei Auslassventile ansteuern.

Das Motorrad beschleunigt in 3,9 Sekunden[1] von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Der Verbrauch wurde bei einem Test (1000 PS Internet GmbH) mit 3,6 l bei konstant 90 und 4,8 l bei konstant 120 km/h angegeben[2]

Fahrwerk

Das Fahrwerk baut auf einem Brückenrahmen aus Aluminium auf. Das Vorderrad wird von einer Teleskopgabel mit Ø 43 mm Standrohrdurchmesser und 125 mm Federweg geführt. Das Heckteil ist angeschraubt und trägt den Kunststofftank. Die Zweiarmschwinge aus Aluminiumguss verfügt über ein direkt angelenktes Federbein mit 125 mm Federweg und eine wegeabhängige Dämpfung. Federvorspannung und Zugstufendämpfung sind verstellbar. Die Sitzhöhe lässt sich von 77,5 bis 82,5 cm einstellen.

Das Motorrad verzögert vorn mit Doppelbremsscheiben mit einem Durchmesser von 320 mm und Zweikolbensattel und hinten mit einer einfachen Bremsscheibe mit 265 mm und einem Einkolbensattel. Die Bremsanlage ist von Brembo und wird serienmäßig von einem Antiblockiersystem unterstützt. Die Gussräder aus Aluminium haben vorn das Felgenmaß 3,50×17" und hinten 5,50×17".

Das Trockengewicht beträgt 177 kg, die maximale Zuladung 206 kg und die Zulässige Gesamtmasse 405 kg.

Kraftübertragung

Das klauengeschaltete Sechsganggetriebe besitzt kurze Schaltwege. Die Mehrscheibenkupplung im Ölbad wird mechanisch betätigt. Die Kraftübertragung auf das Hinterrad erfolgt mittels einer O-Ring-Kette.

Elektrik

Die Starterbatterie ist über dem Motor montiert, hat eine Kapazität von 14 Ah und versorgt den elektrischen Anlasser. Die Lichtmaschine, ein Drehstromgenerator, erzeugt eine elektrische Leistung von 400 Watt.

Kraftstoffversorgung

Die Kraftstoffaufbereitung erfolgt durch eine elektronische Einspritzung und wird durch eine BMS-K+ genannte Motorsteuerung geregelt. Der 15 Liter fassende Kraftstofftank ist wie bei allen Motorrädern der F-Reihe unter der Sitzbank untergebracht, wodurch der Schwerpunkt niedrig gehalten wird. Die Tanköffnung befindet sich auf der rechten Seite in Höhe des Soziussitzes. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 4,8 Liter auf 100 km bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h.

Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von bleifreiem Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Die Abgasnachbehandlung erfolgt durch einen geregelten Drei-Wege-Katalysator und unterschreitet die Schadstoffgrenzwerte der Abgasnorm Euro-3.

Überarbeitung 2015

Im Februar 2015 brachte BMW die modellgepflegte F 800 R[3] mit folgenden Änderungen auf den Markt:

  • Scheinwerfer (jetzt symmetrischer)
  • eine Upside-Down-Gabel und die Bremssättel der Doppelscheibenbremsen sind nun radial montiert
  • geänderter, weniger gekröpfter Lenker
  • Sitzhöhe wurde reduziert und Fußrasten weiter nach vorne verlagert
  • überarbeitete Motorabstimmung bzw. Übersetzung (die ersten beiden Gänge nun kürzer), 3 PS mehr (90 statt 87 PS)

Folgende Sonderausstattungsoptionen sind möglich:

  • Automatische Stabilitätskontrolle ASC (Automatic Stability Control), Elektronische Fahrwerksanpassung ESA (Electronic Suspension Adjustment).
  • Leistungsreduzierung auf 35 kW (48 PS)

Technische Daten

BMW F 800 R (2015)
Motor 2-Zylinder-Viertakt
Hubraum 798 cm³
Bohrung × Hub 82 × 75,6 mm
Leistung 66 kW (90 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment 86 Nm bei 5800/min
Ventilsteuerung zwei obenliegende Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder
Verdichtung 12,0 : 1
Kühlung Wasserkühlung
Abgasreinigung geregelter 3-Wege-Katalysator, Abgasnorm EU-4
Kupplung Mehrscheibenkupplung im Ölbad
Getriebe 6-Gang-Klauengetriebe
Rahmen Brückenrahmen aus Aluminium, Motor mittragend
Federung vorn Upside-down Gabel, Federweg 125 mm
Federung hinten Aluminiumguss-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, Federweg 125 mm
Radstand 1520 mm
Sitzhöhe 790 mm (bei Leergewicht)
Reifen vorn 120/70 ZR 17
Reifen hinten 180/55 ZR 17
Bremse vorn Doppelscheibenbremse, Ø 320 mm, 4-Kolben-Radialbremssattel
Bremse hinten Einscheibenbremse, Ø 265 mm, 1-Kolben Schwimmsattel
Leergewicht 203 kg
Tankinhalt 15 l (Inklusive ca. 3 l Reserve)
Verbrauch bei konstant 90 km/h 3,6 l, bei konstant 120 km/h 4,8 l
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Übersetzung Ritzel 20 Zähne – Kettenblatt 47 Zähne

Kritiken

„Allemal bleibt der Eindruck eines quirligen Motors, der dank kürzerer Übersetzung der oberen drei Gänge selbst bei höherem Tempo viel Temperament entfaltet. Bestes Beispiel: Wer es partout wissen will, wie schnell die R läuft, braucht dafür auf der Autobahn nicht viel Anlauf. Ruck, zuck dreht der 798er in den roten Bereich und weiter an den Begrenzer, der bei Tacho 220 einsetzt.“

Ralf Schneider: Motorrad[4]

„Angesichts der objektiv gebotenen Leistung spielt der Twin locker in der Liga sportlicher Mehrzylinder mit, und das mit Enthusiasmus, Charakter sowie bemerkenswerter Klangkulisse – im niedrigen Drehzahlbereich sonor brummend, ab dem mittleren Bereich, in dem er deutlich behänder an Touren zulegt, energisch aus der Airbox hämmernd.“

Guido Salinger: Motorradfahrer[5]

„Der erste Gang ist recht lang übersetzt, die Seilzugkupplung ist nicht ganz tückenfrei dosierbar, womit wir die bei diesem ersten Fahrbericht zutage geförderten, gewöhnungsbedürftigen Details schon vollständig erwähnt hätten. Elegante Schwinge, Endantrieb Kette anstatt Riemen wie bei den Schwestern F 800 S, F 800 ST. […] Das Fahrwerk ist bis in sportliche Landstrassentempi grundsolide. Spielerisch kann man das Handling nicht nennen, da ist der 180er-Hinterreifen limitierender Faktor. Vor 25 Jahren wurden BMWs wegen ihrer weichen Fahrwerksabstimmung verächtlich Gummikühe genannt. Längst Vergangenheit. Die F800 R ist sportlich-straff abgestimmt, für schlechte Nebenstrassen vielleicht gar etwas zu sportlich.“

Rolf Lüthi: Moto Sport Schweiz[6]

Literatur

  • Phil Mather (Übertragen und bearbeitet von Udo Stünkel): Wartung und Reparatur - BMW F 800 und F 650 Zweizylinder. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-5314-9.
  • Jan Leek: BMW: Motorräder seit 1945. 1. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03475-4, Seite 130. (Reihe Typenkompass)

Weblinks

Commons: BMW F800R – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz „Zonko“ Triendl: Keine Revolution, aber bestens erprobt. Zonkos Attacke auf der BMW F 800 R. In: Motorrad, Ausgabe 03/2015. 10. Februar 2015, archiviert vom Original am 16. September 2016; abgerufen am 15. September 2021 (Ausgabe 03/2015).
  2. 1000ps.de 2009, Testbericht der BMW F 800 R, abgerufen am 17. März 2019.
  3. Norbert Meiszies: Die Ausgewogene. In: Süddeutsche Zeitung. 10. März 2015, abgerufen am 15. September 2021.
  4. Ralf Schneider: Neuer BMW-Roadster. In: Motorrad, Ausgabe 09/2009. 8. April 2009, abgerufen am 10. Juni 2013.
  5. Guido Salinger: Der Nachzügler. In: Motorradfahrer, Ausgabe 7/2009. 1. Juli 2009, archiviert vom Original am 26. März 2013; abgerufen am 16. März 2019.
  6. Rolf Lüthi: Test der neuen, nackten BMW F 800 R. In: Moto Sport Schweiz. 19. Juni 2009, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 16. März 2019.