Banalsit
Banalsit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | BaNa2[Al4Si4O16][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.FA.60 (8. Auflage: VIII/J.07) 76.01.06.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-pyramidal mm2[2] |
Raumgruppe | Iba2[3] |
Gitterparameter | a = 8,54 Å; b = 10,01 Å; c = 16,79 Å[3][2] |
Formeleinheiten | Z = 4[3][2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,065; berechnet: 3,073 |
Spaltbarkeit | gut nach {110} und {001} |
Farbe | farblos, weiß bis cremeweiß, grau |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend; durchsichtig in dünnen Schichten |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,570 nβ = 1,571 nγ = 1,578[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,008[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 41°; berechnet: 52°[4] |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | Lumineszenz |
Banalsit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BaNa2[Al4Si4O16][1] und bildet damit das Barium-Analogon des (später entdeckten) Stronalsits (SrNa2[Al4Si4O16]).
Banalsit entwickelt nur sehr selten gut sichtbare Kristallflächen. Meist findet er sich in Form grobkörniger bis massiger Mineral-Aggregate von weißer Farbe und Strichfarbe. Die seltenen, glasglänzenden Kristalle sind durchscheinend und nur in dünnen Schichten durchsichtig. Frische Spaltflächen zeigen einen irisierenden Perlmuttglanz.
Besondere Eigenschaften
Viele Banalsite zeigen unter kurz- bis mittelwelligem UV-Licht eine gelbgrüne und unter kurzwelligem UV-Licht eine schwache bläulichweiße (sehr selten wohl auch tiefrote[5]) Fluoreszenz, die nach Wegnahme der UV-Quelle in eine grüne Phosphoreszenz übergeht.[6]
Etymologie und Geschichte
Der Name Banalsit ist ein Akronym, das aus den Symbolen der an der Verbindung beteiligten chemischen Elemente Barium (Ba), Natrium (Na), Aluminium (Al) und Silicium (Si) gebildet wurde.
Erstmals entdeckt wurde Banalsit in der „Benallt Mine“ bei Rhiw (Llanfaelrhys) auf der walisischen Halbinsel Lleyn und beschrieben 1944 durch W. Campbell Smith, F.A. Bannister und M.H. Hey.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Banalsit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er namensgebendes Mitglied der Anorthoklas-Anorthit-Banalsit-Serie mit den weiteren Mitgliedern Albit, Andesin, Anorthit, Anorthoklas, Bytownit, Dmisteinbergit, Filatovit, Labradorit, Oligoklas, Stronalsit und Svyatoslavit innerhalb der großen Gruppe der Feldspate ist.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Banalsit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ ein, dort allerdings in die neue Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zeolithisches H2O“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Anwesenheit weiterer Anionen in der chemischen Formel, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zusätzliche Anionen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Stronalsit die unbenannte Gruppe 9.FA.60 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Banalsit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate mit Al-Si-Gitter“. Hier ist er zusammen mit Stronalsit, Lisetit und Svyatoslavit in der nach ihm benannten „Banalsitgruppe“ mit der System-Nr. 76.01.06 innerhalb der Unterabteilung „Mit Al-Si-Gitter“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Banalsit bildet sich in kleinen Äderchen innerhalb von Mangan-Erzen und in Linsen von metamorph umgebildeten Tonsteinen. Dort tritt es in Paragenese unter anderem mit Alleghanyit, Baryt, Calcit, Jacobsit und Tephroit auf.
Weltweit konnte Banalsit bisher (Stand: 2010) an 15 Fundorten nachgewiesen werden: In der Sierra de las Minas in Guatemala, der „Shiromaru Mine“ auf Honshū (Japan), bei Mikkelvik in der norwegischen Kommune Karlsøy, im Zhidoiskii Massiv der Oblast Irkutsk und den Chibinen auf der Halbinsel Kola in Russland, auf den Manganfeldern der Kalahari und im Pilansberg Komplex bei Rustenburg in Südafrika, in der schwedischen Grubengemeinde Långban sowie am Santa Rita Peak im San Benito County (Kalifornien) in den USA.[4]
Kristallstruktur
Banalsit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 8,54 Å; b = 10,01 Å und c = 16,79 Å[7] sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 697.
- ↑ a b c Webmineral – Banalsite (englisch)
- ↑ a b American Mineralogist Crystal Structure Database – Banalsite (englisch, 2006)
- ↑ a b c d Banalsite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Mindat - Bild eines tiefrot fluoreszierenden Banalsits
- ↑ Database of luminescent minerals - Banalsite (englisch)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Banalsite (2006)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 783.
Weblinks
- Mineralienatlas:Banalsit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Banalsite (englisch, PDF 67,2 kB)