Banderbach
Banderbach Stadt Zirndorf Koordinaten: 49° 26′ 54″ N, 10° 55′ 31″ O
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Höhe: | 320 m ü. NHN |
Einwohner: | 213 (2007) |
Postleitzahl: | 90513 |
Vorwahl: | 0911 |
Banderbach (umgangssprachlich: „Bandeʳbach“[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Zirndorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Durch das Dorf fließt der gleichnamige Banderbach, welcher kanalisiert und von seinem ursprünglichen Bachbett vor Zirndorf in die Bibert umgeleitet wird. Der Banderbach sorgte fast jährlich im Frühjahr für Hochwasser in der Zirndorfer Altstadt. Unmittelbar nördlich des Ortes mündet der Irlesgraben als rechter Zufluss in den Banderbach. Im Nordwesten liegt das Waldgebiet Brünst, im Norden der Gemeindeteil Weiherhof. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben.[2]
Banderbacher Verwerfung
Auf einem Banderbach Richtung Nordosten verlassenden Fußweg kann am Ortsrand bei einem Hangeinschnitt eines Hohlweges die so genannte „Banderbacher Verwerfung“ besichtigt werden. Hierbei handelt es sich um eine Anomalie von sich überlagernden Ton- und Sandsteinen im Blasensandstein des Mittelfränkischen Beckens. So wurde bei der Formung der Sandsteinkeuperregion zwischen zwei eng beieinander liegenden, nach Nordosten einfallenden Störungen, eine kleine Scholle um etwa einen Meter angehoben, was in der offen liegenden Verwerfung bei dem Hangeinschnitt zu sehen ist.
Aus geowissenschaftlicher Perspektive ist dieses Geotop als wertvoll eingestuft und im Umweltobjektkatalog des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit aufgelistet und Geologenkreisen auf der ganzen Welt bekannt.
Seit Mitte der 80er Jahre kümmert sich mit dem „Verein zur Förderung und Erhaltung der Banderbacher Verwerfung e. V.“ eine örtliche Vereinigung um die Pflege des Denkmals.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1316 im Gültbuch des Klarissenklosters St. Klara Nürnberg; dort wird ein Ort „Banderpach“ genannt. Ein Hermann von Banderbach wurde 1325 als Klosteramtmann von St. Klara in Nürnberg beschrieben. Im selben Jahr kaufte der Bruder Walther ein Almosen vom Kloster St. Klara in „Panderpach“. Das Kloster St. Klara bzw. deren Äbtissin Elsbeth ließ 1339 den Brüdern „Cunrad und Hermann den Heulern“ das Erbrecht zu ihren Gütern in „Panderbach“. Der Ort blieb lange mit dem Kloster verbunden. Zahlreiche weitere Urkunden aus diesen Jahren belegen dies. Im Jahr 1380 besaß das Kloster mittlerweile den ganzen Ort. Es wurden nur drei Anwesen genannt. In das bergsche Reichslehenbuch wurde 1396 ein gewisser „Hübener zu Bonderbach“ eingetragen.[1]
Aus einer Urkunde, die zwischen 1373 und 1398 entstanden sein muss, geht hervor, dass der Bamberger Bischof Lamprecht einen Anspruch auf den Novalzehnten in „Banderbach“ hatte (dies ist schon die heutige Bezeichnung, wechselt dennoch im weiteren Verlauf immer wieder). Banderbach taucht 1414 unter dem Namen „Wanderbacher Weyer“ auf. Das Dorf wurde 1430 in der Pfarrei Roßtal als „Bandersbach“ geführt. Im Jahre 1432 handelte es sich wieder um das Kloster St. Klara, wobei es sich um ein Morgen Ackerland in „Panderbach“ als Erblehen an einen Hans Kugler dreht. Der Ort nennt sich 1504 „Pannderpach“. Eine Kaufurkunde aus dem gleichen Jahr bescheinigt dem Zirndorfer Contz Auerhammer den Verkauf über einen Trieb Kühe und Schafe an das Dorf „Panderpach“.[1]
Der Einfluss des Klosters St. Klara in Nürnberg bestand noch lange über die Reformationszeit hinweg. Banderbach erging es wie allen Orten um die Alte Veste in Zirndorf: In diesem Schicksalsjahr 1632 wurde es ebenfalls verwüstet. Genaue Berichte darüber sind aber nicht vorhanden. Banderbach gehörte 1678 noch zur Pfarrei Roßtal, ab 1711 gehörte der Ort zur Pfarrei Zirndorf. Im Jahr 1732 ist in einer Urkunde von einem „Wannenbach“ die Rede.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Banderbach 17 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg inne, was aber vom Oberamt Cadolzburg bestritten wurde. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (ein Viertelhof), die Kaplanei Zirndorf (zwei Häuser), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Hof, ein Halbhof, ein Hirtenhaus), St.-Klara-Klosteramt (zwei Halbhöfe), Spitalamt (zwei Höfe, vier Halbhöfe, ein Gut) und Nürnberger Eigenherren: von Behaim (ein Halbhof), von Harsdorf (ein Viertelhof).[3]
Das Fürstentum Ansbach – und damit auch Banderbach – ging 1792 in das Königreich Preußen über. 1806 wurde das Fürstentum schließlich dem Königreich Bayern einverleibt.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Banderbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Leichendorf zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Bronnamberg an. Ein Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 dem Patrimonialgericht Fischbach, ein Anwesen von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Leyh.[4]
Im Gegensatz zu den Nachbarorten Bronnamberg und Weiherhof setzte in Banderbach in den 70er Jahren kein großer Bauboom ein und daher blieb die Ortschaft bis zum heutigen Tage auf etwa diesen Einwohnerstand. Im Jahr 1977 wurde ein neues Feuerwehrhaus eingeweiht. Die Gemeinde Bronnamberg wurde am 1. Mai 1978 im Rahmen der Gebietsreform in Bayern aufgelöst und in die Stadt Zirndorf eingegliedert. Eine Erweiterung des Feuerwehrhauses fand 1983 statt. 1989 wurde die neue Ortsverbindungsstraße Bronnamberg-Banderbach eröffnet, welche Banderbach als Umgehungsstraße vom Durchgangsverkehr entlastet.
2007 gründete die Dorfgemeinschaft den Verein "Die Banderbacher". Als Vereinsheim dient das im Jahre 1977 bzw. 1983 erbaute Feuerwehrhaus in Banderbach. Der erste Vorstand Hans Ulrich gab bei der Jahreshauptversammlung in 2011 bekannt, dass der Verein bereits mehr als 100 Mitglieder zählt. Die Satzung des Vereins "Die Banderbacher" zeigt als Zweck die Erhaltung und Förderung der Dorfgemeinschaft. Dies wird insbesondere durch die monatlichen Treffen im Vereinsheim umgesetzt. Die notwendigen Veränderungen bei der Energiewende in Deutschland wurden vom Verein "Die Banderbacher" durch den Bau einer Photovoltaikanlage im Jahr 2011 auf dem Vereinsheim unterstützt.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | 99 | 109 | 142 | 128 | 139 | 116 | 136 | 175 | 139 | 130 | 154 | 213 |
Häuser[5] | 16 | 18 | 21 | 25 | 23 | 26 | 27 | 40 | ||||
Quelle | [6] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Josef (Zirndorf) gepfarrt.
Verkehr
Die Kreisstraße FÜ 19 verläuft nach Wachendorf (3 km westlich) bzw. nach Zirndorf (2,4 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Weiherhof (0,5 km nördlich) und nach Bronnamberg (1,7 km südwestlich).[2]
Banderbach wird mit der Buslinie (150) über Weiherhof an die Rangaubahn (R 11) sowie an die Nürnberger Stadtbuslinien (70 und 72) sowie an Linien des OVF angebunden. Banderbach liegt im Geltungsbereich des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN).
Durch den Ort führen die Fernwanderwege Burggrafenweg und Theodor-Bauer-Weg.
Literatur
- Festschrift „75 Jahre Stadt Zirndorf“, 1987.
- Ebd. S. 227 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Bannenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 316 (Digitalisat).
Weblinks
- Banderbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Banderbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Banderbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 11 f.
- ↑ a b Banderbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 100. Dort fälschlicherweise 15 Anwesen angegeben.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 227.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 7 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 65 (Digitalisat).
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- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
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