Bronnamberg

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Bronnamberg
Stadt Zirndorf
Koordinaten: 49° 26′ 19″ N, 10° 54′ 34″ O
Höhe: 350 m ü. NHN
Einwohner: 796 (2007)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 90513
Vorwahl: 0911
alter Wegweiser
Datei:Bronnamberg (Nord).jpg
nördliche Ortseinfahrt
Datei:Bronnamberg (Ortskern).jpg
alter Ortskern (Gasthof Peter)
Adlerstraße 15: Wohnstallhaus

Bronnamberg (umgangssprachlich: „Bruneʳbeʳch“[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Zirndorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt am Weiherbach, der ein linker Zufluss der Bibert ist. Im Westen grenzt das Waldgebiet Weißer See an, im Süden das Waldgebiet Auf der Blöße. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Kreisstraße FÜ 19 bei Banderbach (1,6 km nordöstlich), nach Leichendorf zur Kreisstraße FÜ 14 (2 km östlich), nach Wintersdorf (1,1 km südlich) und nach Wachendorf (2 km nordwestlich).[2]

Geschichte

In der unmittelbaren Umgebung von Bronnamberg befinden sich zahlreiche Quellen (Kaiserquelle, Königsquelle usw.). Daher vermutlich der Name „Brunnen am Berg = Bronnamberg“.[1] In der germanischen Vorzeit spielten Quellen im Volksglauben unserer Vorfahren eine wichtige Rolle, denn sie waren heilige und geheimnisvolle Orte, sie galten u. a. als Eingang zur Unterwelt.

Archäologische Funde im Nachbarort Weinzierlein, wie die Hügelgräber im Erlach, belegen, dass das Gebiet bereits gegen 1000 v. Chr. besiedelt war.

Der Ort Bronnamberg wurde erstmals im Jahre 1351 urkundlich erwähnt. Eine Adelheid Hermann (Lebsings Witwe) vermachte ihr Haus und Gut zu „Brunne an dem berg“ an das Gotteshaus in Langenzenn. 1379 stiftete der Burggraf Friedrich von Nürnberg eine Frühmesse auf einem Gut in „Brunn an dem perg“. Im Jahr 1430 zählte „Prunamberg“ zur Pfarrei Roßtal, aber im Laufe der Reformation kam es zur Pfarrei Zirndorf.[1]

Weitere Urkunden aus den Jahren:

Im Kriegsjahr 1632 wurde von einer Bronnamberger Bauerstochter Elisabeth Streit (geb. 1559) berichtet, welche in der Reichsstadt Nürnberg ein Stipendium für Studierende stiftete. Damit unterstützte sie im Dreißigjährigen Krieg viele notleidende Menschen. Durch den Krieg wurde auch Bronnamberg sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, weil es in unmittelbarer Nähe zur Schlacht an der Alten Veste bei Zirndorf lag. Der Krieg und die Folgen warfen die weitere Entwicklung des Dorfes um Jahrzehnte zurück.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Bronnamberg 16 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (vier Höfe, ein Halbhof, sechs Güter, zwei Häuser, ein Hirtenhaus) und das Klosteramt Langenzenn (ein Gut, ein Haus).[3]

1792 ging das Fürstentum Ansbach – und damit auch Bronnamber – in das Königreich Preußen über. 1806 wurde das Fürstentum ins Königreich Bayern einverleibt.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Bronnamberg dem Steuerdistrikt Leichendorf zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Bronnamberg, zu der Banderbach und Weiherhof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[4][5] Ab 1862 gehörte Bronnamberg zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in das Amtsgericht Cadolzburg umgewandelt), seit dem 1. März 1931 wird sie vom Amtsgericht Fürth wahrgenommen. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,756 km².[6]

Die „Freiwillige Feuerwehr Bronnamberg-Banderbach-Weiherhof“ wurde 1886 gegründet.

Die bayerische Landesregierung genehmigte 1896 die Bildung eines eigenen Schulsprengels für die Orte Bronnamberg, Leichendorf, Wintersdorf und Weinzierlein. 1898 wurde daher in Wintersdorf ein Schulgebäude errichtet.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts änderten sich die Größe und der Charakter des Bauerndorfes Bronnamberg nicht wesentlich.

Aufgrund des deutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg und der mittelbaren Nähe zu dem Industriestädtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen entstanden seit den siebziger Jahren rund um den alten Ortskern zahlreiche Neubauten von Wohnhäusern und Wohnsiedlungen. Mit dem „Betonwerk Besold“ siedelte auch ein erster mittelständischer Betrieb an.

Besonders der zu Bronnamberg gehörende Ort Weiherhof verwandelte sich aufgrund des Baubooms in eine Großbaustelle. Die Altgemeinde Bronnamberg kümmerte sich um Ver- und Entsorgung, baute Straßen, die Arbeiterwohlfahrt einen Kindergarten. In dieser Zeit wurden ein Postamt und zwei Geldinstitute angesiedelt. Ärzte und Zahnärzte und eine Apotheke ließen sich nieder. Für die ursprünglich kleine, bäuerlich geprägte Gemeinde Bronnamberg war diese rasche Entwicklung eine enorme Herausforderung nicht nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich.

Im Jahr 1974 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Gemeinde. Das neue Feuerwehrhaus der „Freiwilligen Feuerwehr Banderbach-Bronnamberg-Weiherhof“ wurde 1978 eingeweiht.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Bronnamberg aufgelöst und in die Stadt Zirndorf im Landkreis Fürth eingegliedert.[7] Besonders durch den starken Zuzug in Weiherhof zählte die Gemeinde Bronnamberg zu diesem Zeitpunkt über 3500 Einwohner. Die letzten Bürgermeister waren die Herren Johann Stadelmann und Armin Eckert.

Im Jahr 1979 wurden ein Spielplatz und Bolzplatz eingeweiht. 1988 wurde die neue Gemeindestraße Bronnamberg–Banderbach eröffnet.

Baudenkmäler

  • Adlerstraße 15: Wohnstallhaus[8]
  • Haus Nr. 6: Erdgeschossiges Wohnstallhaus, vermutlich mittleres 18. Jh. Verputzt, auch der dreigeschossige Fachwerkgiebel mit Aufzugsdächlein. Fenster teils verändert. Zugehörig kleines Wirtschaftsgebäude, 1. Hälfte des 18. Jh.; getünchter Fachwerk-Straßengiebel (K-Streben) teils durch späteren Vorbau verdeckt.[9]
  • Haus Nr. 17: Erdgeschossiges Wohnstallhaus, vermutlich noch 18. Jh. Sandsteinquader, teils verputzt. Dreigeschossiger Ostgiebel aus einfachem Fachwerk; Aufzugsdächlein. Neuer Dachausbau mit Schleppgauben.[9]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Bronnamberg

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 267 306 322 333 333 341 323 326 331 334 319 284 276 312 340 317 321 369 450 750 746 752 810 1012
Häuser[10] 45 47 55 56 63 58 102 171
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [13] [15] [13] [13] [16] [13] [13] [17] [13] [13] [13] [18] [13] [13] [13] [19] [13] [6] [20]

Ort Bronnamberg

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007
Einwohner 96 109 105 103 101 76 85 118 103 132 689 796
Häuser[10] 19 19 19 18 17 14 22 212
Quelle [11] [12] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [6] [20] [21]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Josef (Zirndorf) gepfarrt.

Brauchtum

Jeweils am ersten Wochenende im Monat Juli war in Bronnamberg Kärwa. Es handelte sich um eine reine fränkische Wirtshauskärwa mit Baumaufstellen und Betzentanz, in deren Zentrum der Gasthof Peter stand. Bis Anfang der 1990er wurde dieses Fest von Alt- und Neubürgern gefeiert. Seither wird dieses alte Brauchtum in Bronnamberg jedoch nicht mehr gepflegt.

Verkehr

Bronnamberg wird mit der Buslinie 150 über Banderbach und Weiherhof am Zirndorfer Bahnhof an die Rangaubahn sowie an die Nürnberger Stadtbuslinien 70 und 72 sowie an Linien des OVF angebunden. Bronnamberg liegt im Geltungsbereich des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Die Buslinie 150 wird von der DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) betrieben.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Bronnamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 16 f.
  2. Bronnamberg im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 103 f.
  4. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 227.
  5. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
  8. Ursprünglich Haus Nr. 15.
  9. a b A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 74. Denkmalschutz aufgehoben, Objekte evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 12 (Digitalisat). Für die Gemeinde Bronnamberg zuzüglich der Einwohner und Gebäude von die Orte Banderbach (S. 7), und Weiherhof (S. 100).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 65 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 316 Einwohner.
  13. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193–1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).