Barićit

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Barićit
Baricite-D1049f.jpg
Barićit aus Rapid Creek, Bergwerksbezirk Dawson, Yukon, Kanada
(Gesamtgröße der Probe: 7,1 cm × 6,6 cm × 2,3 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1975-027

Chemische Formel Mg3[PO4]2 · 8H2O[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.CE.40 (8. Auflage: VII/C.13)
40.03.06.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[2]
Raumgruppe C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[1]
Gitterparameter a = 10,08 Å; b = 13,42 Å; c = 4,67 Å
β = 104,9°[1]
Formeleinheiten Z = 2[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5 bis 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,35 bis 2,42; berechnet: 2,448[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}[3]
Farbe farblos bis hellblau
Strichfarbe weiß bis hellblau
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,547 bis 1,554[4]
nβ = 1,553 bis 1,564[4]
nγ = 1,582 bis 1,595[4]
Doppelbrechung δ = 0,035 bis 0,041[4]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 55 bis 60° (gemessen); 60 bis 62° (berechnet)[4]
Pleochroismus sichtbar: X = blau; Y, Z = farblos[4]

Barićit, gelegentlich typografisch falsch auch Baricit oder Baričit geschrieben, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung Mg3[PO4]2·8H2O[1]. Es ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Magnesium-Phosphat.

Barićit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt überwiegend tafelige, nach der b-Achse gestreckte Kristalle von bis zu zwölf Zentimetern Länge und fünf Zentimetern Dicke mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. In reiner Form ist er farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellblaue Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2 gehört Barićit zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Gips (2) mit dem Fingernagel ritzen lassen. In dünnen Schichten und Flocken ist Barićit zwar biegsam, allerdings lässt er sich nach der b-Achse auch sehr leicht spalten, was sich durch die oft gefundenen, schuppenförmigen Aggregatformen bereits andeutet. Die Spaltflächen weisen einen perlmuttartigen Glanz auf.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde Barićit nach dem ehemaligen Leiter des Mineralogischen Museums und Professor der Mineralogie an der Universität Zagreb Ljudevit Barić (1902–1984).[3]

Erstmals entdeckt wurde Barićit am Rapid Creek und am Big Fish River im Bergbaugebiet Dawson im kanadischen Territorium Yukon. Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral 1976 von Bozidar Darko Sturman und Joseph Anthony Mandarino.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Barićit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Annabergit, Arupit, Bobierrit, Cattiit, Erythrin, Hörnesit, Köttigit, Manganohörnesit, Pakhomovskyit, Parasymplesit und Vivianit die „Vivianit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/C.13 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Barićit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis von Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex (RO4) zu Kristallwasser (H2O), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O ≤ 1 : 2,5“ zu finden ist, wo es zusammen mit Annabergit, Arupit, Erythrin, Ferrisymplesit, Hörnesit, Köttigit, Manganohörnesit, Pakhomovskyit, Parasymplesit, Santabarbarait und Vivianit die „Vivianit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.CE.40 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Barićit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Auch hier ist er zusammen mit Annabergit, Arupit, Erythrin, Hörnesit, Köttigit, Pakhomovskyit, Parasymplesit und Vivianit in der „Vivianitgruppe“ mit der System-Nr. 40.03.06 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 × x(H2O)“ zu finden.

Kristallstruktur

Barićit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 10,08 Å; b = 13,42 Å; c = 4,67 Å und β = 104,9° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Bildung und Fundorte

aus Rapid Creek, Bergwerksbezirk Dawson, Yukon, Kanada (Größe: 9,8 cm × 4,7 cm × 1,5 cm)

An seiner Typlokalität im Gebiet um Rapid Creek und Big Fish River in Yukon, Kanada findet sich Barićit als Bruchfüllungen in dortigen siderischen Eisenformationen, wo er unter anderem in Paragenese mit Siderit, Vivianit, Lazulit, Whiteit, Collinsit, Childrenit und Quarz auftritt.

Die bisher einzige weitere bekannte Fundstätte (Stand: 2012) liegt nahe Marlborough im Nordosten der Südinsel Neuseelands, wo das Mineral gefaltet zu bandartigen Masse im Sediment eines angehobenen Strandes gefunden wurde.[3]

Siehe auch

Literatur

  • B. D. Sturman, J. A. Mandarino: Barićite, the magnesium analogue of vivianite, from Yukon Territory, Canada, in: The Canadian Mineralogist, Band 14 (1976), S. 403–406 (PDF 310,6 kB)
  • Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1979, ISBN 3-342-00288-3, S. 626 (als Baričit).

Weblinks

Commons: Barićite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 481.
  2. Webmineral - Barićite
  3. a b c d John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Barićite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 52,7 kB)
  4. a b c d e f Mindat - Barićite