Benutzer:Assayer/HePi

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Hans Piechotta (* 3. Juli 1919 in Düsseldorf) ist ein deutscher ehemaliger Zeitungsredakteur.

Der Sohn eines kommunistischen Arbeiters besuchte von 1925 bis 1933 die Volksschule und anschließend drei Jahre lang eine Berufsschule. 1938 leistete er seinen Arbeitsdienst ab und wurde dann zur Wehrmacht eingezogen. Er nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg und geriet in britische und amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im August 1945 entlassen wurde. Nachdem er einige Zeit als Hilfsarbeiter auf dem Bau gearbeitet hatte, fand er Anstellung bei der Stadtverwaltung Düsseldorf.

Piechottas Vater baute zu dieser Zeit die KPD in Düsseldorf-Eller auf. Auch Hans Piechotta trat in die Partei ein und wurde Mitarbeiter der neu gegründeten Düsseldorfer KPD-Zeitung Freiheit. 1946 trat er außerdem in die Gewerkschaft Druck und Papier ein. Anfang 1951 wechselte er auf Anfrage Fritz Hollsteins zur der VVN nahestehenden Zeitung Die Tat nach Frankfurt am Main und wurde im Röderberg-Verlag beschäftigt. Vom 1. Juli 1952 bis zum 20. Juli 1958 war er der verantwortliche Redakteur (ViSdGB) der Tat und als solcher mit Gerichtsverfahren belegt. So wurde er 1960 zu DM 300,- Geldbuße wegen Beleidigung verurteilt, nachdem Die Tat über die NS-Vergangenheit des Düsseldorfer Kripochefs Bernhard Wehner berichtet hatte. Piechotta behauptete, Wehner sei an den Greueltaten des Bromberger Blutsonntags und Giftversuchen im KZ Buchenwald beteiligt gewesen.[1]

Nach Differenzen mit Hollsteins Nachfolger Richard Kettner schied Piechotta 1958 aus der Redaktion der Tat aus und arbeitete zunächst als freier Handelsvertreter für eine im Innenausbau tätige Firma. Anschließend wurde er Sachbearbeiter einer Wohnungsgesellschaft und absolvierte 1972 bis 1974 ein Fernstudium in Wohnungs- und Grundstückswirtschaft. Seit 1968 DKP-Mitglied blieb er politisch und gewerkschaftlich aktiv. 1970/71 wirkte er führend in einem Solidaritätsausschuß für den Assistenzarzt Hans Mausbach mit, der nach einem kritischen Fernsehinterview entlassen worden war. 1982 ging Piechotta in Rente.

Veröffentlichung

  • (Hrsg.): Dokumentation zu dem Fall Dr. med. Hans Mausbach. Stimmen der Öffentlichkeit. Solidaritätsausschuß Dr. Hans Mausbach, Frankfurt a. Main o. J. (1971).

Literatur

  • „Du mußt Farbe bekennen“. Hans Piechotta. In: Heinz-Jung Stiftung (Hg.): Linke im Kalten Krieg. Autobiographische Berichte aus Frankfurt am Main 1945 bis 1968. PapyRossa, Köln 2007.

Einzelnachweise

  1. Annette Weinke: Die Verfolgung von NS-Tätern im geteilten Deutschland. Vergangenheitsbewältigung 1949–1969 oder: Eine deutsch-deutsche Beziehungsgeschichte im Kalten Krieg. Paderborn 2002, S. 384.