Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Bödekerstraße 58
Die Bödekerstraße 58 in Hannover ist ein denkmalgeschützes Wohn- und Geschäftshaus im hannoverschen Stadtteil Oststadt.[1] Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude gilt unter Fachleuten als „schönstes neugotisches Backstein-Wohnhaus Norddeutschlands“ und hat - bis zu seiner Metamorphose in jüngster Zeit - seine eigene Geschichte aufzuweisen.[2]
Geschichte
Das Gebäude wurde 1894 von dem Architekten Johannes Franziskus Klomp errichtet, einem Schüler von Conrad Wilhelm Hase. Bauherren waren Kapitän a.D. Wilhelm Böhme sowie der Oberkellner und Gastronom Wilhelm Kröpcke, Betreiber des nach ihm benannten Cafés Kröpcke[2] und Namensgeber für den heutigen zentralen Platz in der Stadtmitte Hannovers.[3]
Die originalen Architekturzeichnungen für das „Wohnhaus Boehme und Kröpcke“ finden sich heute im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin (siehe Weblinks).
Die durch die Nationalsozialisten verantworteten Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg hatte das Wohnhaus unbeschadet überdauert, weniger die Ende der 1960er Jahre einsetztende „Betonbauwut“: Die Baubehörde ließen noch 1969 zu, daß eine damalige Filiale der Stadtsparkasse das Erdgeschoss mit Platten aus Waschbeton verkleidete - typisch für den Baustil der Jahre um 1970.[2]
Nach dem Auszug der Bank im Jahr 2001 investierte der Hausbesitzer, Rolf-Günter Schmedes, mehr als 150.000 Euro für eine weitgehend originalgetreue Wiederherstellung der Fassade, wie ursprünglich bestanden hatte: Nach Entfernung der Waschbetonplatten ließ er rund 8.500 Klinkerformsteine in 18 verschiedenen Formen und Farben manuell produzieren, ließ damit die Ziegelsteinwände und Spitzbogenfenster wieder herstellen[2] und schließlich unter anderem auch den schmiedeeisern umzäunten Vorgarten.[4] Durch das Amt für Denkmalpflege erhielt Schmedes lediglich einen Zuschuss von 10 Prozent der Restaurierungs-Kosten.[2]
Die private Initiative zur (Wieder-)Verschönerung des öffentlichen Raums sowie das persönlich außerordentliche finanzielle Engagement von Rolf-Günter Schmedes wurde nicht nur ästhetisch belohnt: Erstmals vergab die Jury des Freundeskreises Hannover 2003 hierfür - einstimmig - das materielle wie beispielhafte aktive Handeln für das Gemeinwohl. In der Laudatio zur Preisverleihung hob der Geschäftsführer des Freundeskreises, Erwin Schütterle, ausdrücklich hervor:[2]
„Man kann auch mit Geld Gutes bewirken.[2]“
Siehe auch
Literatur
- Gerd Weiß: Bödekerstraße und westliche Seitenstraßen, in: Oststadt, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Redaktion durch Gerd Weiß und Walter Wulff, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, sowie Oststadt, im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 10ff.
- Erwin Schütterle (Geschäftsführer): Stadtkulturpreis 2003 / Engagieren, Initiieren, Investieren, Laudatio zur Verleihung des Stadtkulturpreises Hannover im Jahr 2003, Skript herunterladbar als PDF-Dokument, zuletzt abgerufen am 21. August 2012
Weblinks
- Architekturmuseum in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin: Johannes Franziskus Klomp: Wohnhaus Boehme und Kröpke, Hannover, mit 28 einzelnen Zeichnungen und Plänen, zuletzt abgerufen am 21. August 2012
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Weiß: Bödekerstraße und westliche Seitenstraßen (siehe Literatur)
- ↑ a b c d e f g Erwin Schütterle (Geschäftsführer): Stadtkulturpreis 2003 ... (siehe Literatur)
- ↑ Eva Benz-Rababah: Kröpcke, in: Stadtlexikon Hannover, S. 371f.
- ↑ vergleiche die Foto- und Dokumente-Sammlung bei Wikimedia Commons