Benutzer:Brighelen/Artikelentwurf
Die innatura gGmbH ist eine gemeinnützige Organisation in Deutschland, die von Dr. Juliane Kronen (Geschäftsführerin), Dr. Raphael Graf von Hoensbroech, Martin Hecker sowie der BonVenture GmbH & Co. KG in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH gegründet wurde und seit August 2013 operativ tätig ist. Geschäftsführerin Dr. Juliane Kronen ist promovierte Betriebswirtin, Unternehmensberaterin und seit langem philanthropisch aktiv, sie ist unter anderem Vorstand in der Right Livelihood Foundation, die den Alternativen Nobelpreis verleiht.
Innatura vermittelt über die Online-Plattform shop.innatura.org fabrikneue [[[Spende|Sachspenden]] bedarfsgerecht an in Deutschland registrierte gemeinnützige Organisationen.
innatura ist Mitglied des 2010 gegründeten Internationalen Netzwerks In Kind Direct International Network, dessen Gründungsschirmherr der britische Thronfolger Prinz Charles ist. Mitglied dieses Netzwerks sind neben der deutschen innatura die britische „In Kind Direct“ , die französische Non Profit Organisation „Dons Solidaires“, In Kind Direct (Singapore) in Singapur, In Kind Direct Italy sowie MateriaBona in der Schweiz.
Idee
Die Idee von innatura ist es, Überfluss in sozialen Nutzen zu verwandeln, also gleichzeitig die Verschwendung einzudämmen und neue Quellen zu Unterstützung gemeinnütziger Organisationen zu erschließen. Während Unternehmen ihre Ausschusswaren normalerweise vernichten, u.a. um zu verhindern, dass sie auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, wissen Organisationen, die bestimmte Sachspenden brauchen, häufig nicht, wo sie diese erhalten können, und haben meistens nur wenig Lagerraum für so große Mengen.
Innatura bietet eine Plattform, um beide Bedarfe zusammenzubringen, sowie die notwendige Logistik und Organisation.
Die Gründerin Dr. Juliane Kronen, promovierte Betriebswirtin und Unternehmensberaterin, verfolgt mit innatura die Zielsetzung, einwandfreie fabrikneue Produkte, die nicht handelbar sind, einem Nutzen zuzuführen und vor der unnötigen Entsorgung zu bewahren. Unternehmen, die Produkte spenden wollen, aber nicht kleinteilig verteilen können, liefern ihre überschüssigen Produkte an innatura. Diese vermittelt die Produkte in bedarfsgerechten Mengen weiter an soziale Einrichtungen.
Der Gründung vorausgegangen war eine Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group von 2010, der zufolge jährlich in Deutschland fabrikneue Waren im Wert von rund 7 Milliarden Euro nicht in den Handel gelangen, sondern ungenutzt entsorgt werden; davon würden Waren im Wert von rund 2 Milliarden Euro vom sozialen Sektor dringend benötigt.
Ablauf
Innatura nimmt alle Arten von Warenbeständen aus dem Nonfood-Bereich an, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr für den Markt bestimmt sind, unter anderem: Übermengen, Auslaufprodukte, Waren mit Verpackungsfehlern oder Fehletikettierungen, Relaunches oder Aktionsartikel. Das Spektrum der Produkte deckt den Bedarf von Einrichtungen im sozialen Sektor ab und reicht von Wasch- und Reinigungsmitteln über Hygieneartikel hin zu Hausgeräten, Elektrowaren, Spielzeug, Sportartikeln, Schreibwaren, Bekleidung und Werkzeug.
innatura bietet die Waren im Online-Katalog https://shop.innatura.org an, der sich optisch und technisch an kommerziellen Händlerseiten orientiert, aber ausschließlich für gemeinnützige Organisationen zugänglich ist. Diese erhalten einen Zugang, nachdem sie sich bei innatura registriert und ihre Gemeinnützigkeit durch Vorlage des Freistellungsbescheids des Finanzamts nachgewiesen haben.
Empfänger
Innatura vermittelt fabrikneue Sachspenden an gemeinnützige Organisationen aus dem gesamten Spektrum des sozialen Sektors, insbesondere Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Seniorenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Flüchtlingshilfe, Fluthilfe, an Einrichtungen des betreuten Wohnens, Frauenhäuser, aber auch Fördervereine, Sportvereine und weitere Akteure der Zivilgesellschaft. Auch Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft können Sachspenden von innatura beziehen, wenn ihre Aktivitäten im steuerbefreiten Bereich der Kommune stattfinden.
Rund 2.600 (Stand August 2022) Empfängerorganisationen aus ganz Deutschland – von kleinen lokalen Initiativen bis zu bundesweit tätigen Organisationen https://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsorganisation – beziehen Sachspenden in bedarfsgerechter Menge über die Vermittlungsplattform shop.innatura.org. Nach einer Studie der Universität zu Köln vom Januar 2018 wurden so 500.000 bedürftige Menschen in Deutschland versorgt (https://professionalcenter.uni-koeln.de/fileadmin/daten-redaktion/daten-forschung/daten-forschungsberichte/Ergebnisbericht_innatura_WS1718.pdf). Zahlreiche Empfängerorganisationen sind darüber hinaus im Ausland tätig und vermitteln Sachspenden von innatura dorthin, z.B. an Hilfsprojekte in Afrika und Asien sowie an Flüchtlingslager oder Einrichtungen zur Katastrophenhilfe in Europa.
Innatura überprüft alle Organisationen innerhalb des Vermittlungsnetzwerks gründlich und überwacht die Vermittlung der Waren genau, um sicherzustellen, dass diese ausschließlich für einen gemeinnützigen Zweck genutzt werden. Es ist den gemeinnützigen Organisationen ausdrücklich nicht erlaubt, die Waren, die sie über innatura erhalten, zu verkaufen, mit diesen zu handeln, sie zu verlosen oder für Zwecke der Spendenakquise einzusetzen. Sondervereinbarungen gibt es für die Tafeln und für Sozialkaufhäuser. Innatura gewährleistet durch strenge Vorgaben den Markenschutz der gespendeten Produkte. Die Einhaltung der Regeln wird durch innatura stichprobenartig geprüft, Verstösse werden straf- und zivilrechtlich geahndet.
Finanzierung
Innatura finanziert sich als Nonprofitorganisation durch Spenden, Fördergelder und die Vermittlungsgebühren, die die Empfängerorganisationen für die Sachspenden an innatura entrichten. Diese Gebühren betragen 5 bis maximal 20 Prozent des Marktwerts der Produkte. Zudem tragen die Empfängerorganisationen die Kosten für den Versand. Wie in allen Mitgliedsorganisationen im In Kind Direct International Network decken diese Vermittlungsgebühren die unmittelbaren Betriebskosten, während für Investitionen und Wachstum sonstige Gelder benötigt werden.
Sachspenden
Mit Stand Dezember 2021 spenden über 200 Unternehmen, darunter große international tätige Hersteller und Händler, überschüssige Waren an innatura. Diese lagert die Waren fachgerecht in einem professionellen Lager in Köln-Gremberghoven von mehr als 2.400 qm Fläche, von wo aus sie über einen Logistikdienstleister und Paketdienste an die bestellenden Empfängerorganisationen verschickt werden oder von diesen abgeholt werden können.
Wirksamkeit
Von 2013 bis Ende 2021 wurden Sachspenden im Wert von 26 Millionen Euro in den gemeinnützigen Sektor vermittelt; die Empfängerorganisationen konnten so eingesparte Mittel in Höhe von 23 Millionen Euro für ihre soziale Arbeit einsetzen. Durch die Verwendung der Produkte statt deren ungenutzter Entsorgung wurden rund 3.700 Tonnen Müll vermieden.
Indem die Unternehmen ihre überschüssigen Produkte an innatura spenden statt sie zu entsorgen, leisten sie einen Beitrag zur Corporate Social Responsibility und zahlen auf ihre Nachhaltigkeitsziele ein.
Innatura trägt zu drei der zwölf Kriterien der von den Vereinten Nationen definierten Zielen für nachhaltige Entwicklung bei: 1 (Keine Armut), 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).
Auszeichnungen
Innatura wurde für sein innovatives Modell 2015 mit der Auszeichnung Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen prämiiert und erhielt im März 2019 den ZEIT-Wissen-Preis Mut zur Nachhaltigkeit in der Kategorie „Durchstarten“ [1] .
Darüber hinaus wurde innatura für zahlreiche Auszeichnungen nominiert, unter anderem (2020) „Mein gutes Beispiel“ der Bertelsmann-Stiftung, „digital.engagiert“, eine Förderinitiative von Amazon und Stifterverband für die deutsche Wissenschaft (2018) sowie als Finalist in der Kategorie „People“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Innatura gilt als innovatives Sozialunternehmen und wird in Medienbeiträgen und wissenschaftlichen Arbeiten zu Sozialunternehmen regelmäßig erwähnt.
Mitgliedschaften
innatura ist Mitglied des 2010 gegründeten internationalen Netzwerks „In Kind Direct International Network“, dessen Gründungsschirmherr der britische Thronfolger Prinz Charles ist. Mitglied dieses Netzwerks sind neben der deutschen innatura die britische „In Kind Direct“, die französische Non Profit-Organisation „Dons Solidaires“, In Kind Direct Singapore, In Kind Direct Italy sowie die schweizerische MateriaBona.
Innatura ist zudem Mitglied im Bundesverband E-Commerce und Versandhandel bevh https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronischer_Handel,beim Social Entrepreneurship Network Deutschland SEND https://www.send-ev.de/ sowie bei der British Chamber of Commerce in Germany (BCCG).
innatura in der Öffentlichkeit
Innatura wurde und wird vielfach in der Presse erwähnt, zum einen als innovatives Sozialunternehmen, das mehrere gesellschaftliche Anliegen (Soziale Teilhabe, Umweltschutz, Ressourcenschonung) zugleich verfolgt, zum anderen in Zusammenhang mit der politischen Zielsetzung, die in Deutschland gültige Umsatzbesteuerung von Sachspenden abzuschaffen, da die im Vergleich zu den Entsorgungskosten wesentlich teurere Besteuerung viele Unternehmen vom Spenden der Produkte abhält. Denn während 1 Tonne Entsorgung von Konsumgütern schon ab 30 Euro möglich ist, wird für die gespendeten Produkte die Umsatzsteuer in Höhe von 7 bzw. 19 Prozent des Warenwerts fällig, die auch durch Zuwendungsbescheinigungen nicht vollständig kompenisert werden. Auch wenn es Bewertungsspielräume für den Warenwert gibt, besteht aufgrund der unterschiedlichen Bewertungspraxis der Finanzämter erhebliche Unsicherheit für die Unternehmen, die sich mehrheitlich aufgrund der Kosten und Unsicherheit weiterhin für die Entsorgung statt Spende überflüssiger Konsumgüter entscheiden.
Innatura drängt mit weiteren Akteuren aus Wirtschaft und Politik auf eine bundesweit einheitliche, rechtsverbindliche und EU-konforme Lösung und hat 2019 in einer gemeinsamen Initiative mit dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel bevh ein Gutachten des ehemaligen Verfassungsrechtlers Dr. Wolfgang Birkenfeld erstellen lassen, in dem dieser einen gangbaren Weg für die Abschaffung der Umsatzsteuer auf Sachspenden beschreibt (https://www.bevh.org/fileadmin/content/05_presse/Pressemitteilungen_2020/200504_-_Gutachten_-_Spenden_statt_entsorgen.pdf[2]). Dieses Gutachten liegt den Finanzministerien des Bundes und der Länder vor.
In ihrer Koalitionsvereinbarung https://de.wikipedia.org/wiki/Koalitionsvertrag hat die Ampel-Koalition im Dezember 2021 angekündigt, die Besteuerung von Sachspenden aufzuheben: „Wir werden bestehende steuerrechtliche Hürden für Sachspenden an gemeinnützige Organisationen durch eine rechtssichere, bürokratiearme und einfache Regelung beseitigen, um so die Vernichtung dieser Waren zu verhindern.“ (KoaVZeilen 5610-5612) (https://www.spd.de/koalitionsvertrag2021)
Neben zahlreichen Berichten in der regionalen, überregionalen, internationalen Presse sowie in Leitmedien und der Fachpresse berichtete die ARD-Nachrichtensendung Tagesthemen am 25.04.2019 in der neu geschaffenen Kategorie „Lösungsfinder“ [3] über innatura.
Literatur
Quellen:
Zahlreiche Medienveröffentlichungen, regional, überregional und international, u.a. Tagesthemen vom 25.04.2019 („Lösungsfinder“)
Siehe: https://www.innatura.org/presse/[4]
https://www.openpr.de/pressemitteilungen/innatura-ggmbh-0176028/[5]
Einzelnachweise
Prof. Michael Urselmann: Fundraising: Professionelle Mittelbeschaffung für gemeinwohlorientierte Organisationen (Deutsch) Gebundene Ausgabe 2018,
ISBN: 978-3-658-20331-3
PROBLEM DA, LÖSUNGSANSATZ DA – MACHEN! Innatura-Geschäftsführerin Dr. Juliane Kronen im Gespräch mit Christoph Mecking, Stiftung&Sponsoring 4/2015
https://susdigital.de/ce/problem-da-loesungsansatz-da-machen/detail.html[6]
Sachspendenbedarf im Kernsortiment - Eine Bedarfserhebung für innatura gGmbH, Service Learning Professional Center der Universtät zu Köln, M. Arenz, V. Borbely & S. Fernandes Olah | Januar 2018 https://professionalcenter.uni-koeln.de/fileadmin/daten-redaktion/daten-forschung/daten-forschungsberichte/Ergebnisbericht_innatura_WS1718.pdf
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2021/regeln/hier-stehe-ich-und-kann-nicht-anders[7]
https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/spendenorganisation-innatura-wir-vernichten-jedes-jahr-waren-fuer-sieben-milliarden-euro/24444896.html[8]
Umsatzsteuerrechtliche Beurteilung von Sachspenden an gemeinnützige Abnehmer. Ein Gutachten von Dr. Wolfram Birkenfeld im Auftrag des bevh, München/Berlin, 29. April 2020
- ↑ innatura gGmbH: innatura gewinnt ZEIT WISSEN-Preis Mut zur Nachhaltigkeit 2019 - openPR. Abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ .
- ↑ Tagesthemen: Lösungsfinder.
- ↑ Die Medien berichten darüber, wie innatura sozialen Nutzen stiftet. In: innatura gGmbH. Abgerufen am 30. August 2022 (deutsch).
- ↑ innatura gGmbH Presse – Pressemitteilung - openPR. Abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ Problem da, Lösungsansatz da – Machen! Abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ Hier stehe ich und kann nicht anders - brand eins online. Abgerufen am 30. August 2022.
- ↑ Jacqueline Goebel: Spendenorganisation Innatura: „Wir vernichten jedes Jahr Waren für sieben Milliarden Euro“. Abgerufen am 30. August 2022.