Benutzer:KaiKemmann/Bemerkenswertes

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Menschen

Publizisten

Christopher Hitchens

Politik

Einflußreiche Menschen im Hintergrund
Robert Mercer
Liberalismus der ‘‘free-born Johns‘‘
John Milton (& Montesquieu), John Locke, John Wilkes, John Stuart Mill, John Maynard Keynes

Aktivisten/ Künstler

Pjotr Andrejewitsch Pawlenski
Igor Vamos
Jacques Servin

Künstler

Aluchromisten, Belgien 1960-65
Henri Matisse
Erwin Wurm
Valie Export
Pipilotti Rist
Benedikt Braun
Ronen Eidelman
Ivo Sebastian Rallo
Benedikt Braun
Karikaturisten
Thomas Nast
Grafitti
Mobstr
Tim Ossege, Köln
Klaus Paier (Graffitikünstler)
Street Art
Jan Vormann

(vermeintliche) Justizopfer

Jens Söring
Chelsea Mannings
Julien Assange

Bühnenkünstler/ Publizisten

Stephen Fry
Penn Jillette

Kabarett, Komik, Satire

siehe auch #Komik

Heino Jaeger
Horst Evers
Volker Pispers
Fritz Tietz  !
Hermann Bohlen  !!!
Hauke Wendler  !

Whistleblower

Daniel Ellsberg

Schriftsteller

Tim Winton, empfohlen von Elin Hilderbrand

Tiere

  • "Zwergameisenbären werden so groß wie Kaninchen und wohnen in den Baumkronen tropischer Wälder."

Architektur

Musik

en:Category:Lists_of_rated_songs:
en:Category:Top_music_lists:

Chanson

Gilbert Becaud - Nathalie (Lied), 1964
Charles Trenet
Georges Brassens
Jacques Brel - Marieke 1961, Amsterdam 1964

Musiker und Entertainer

Sammy Davis Junior
Larry Adler

Jazz, Swing

Gypsy Jazz/Swing

Biel Ballester
Thomas Dutronc
Django Reinhardt

Soul

Latin

Catalan rumba (Flavia Coelho)
Cumbia (El Gato Negro)

Komponisten

Eric Satie

Gymnopédies, ab 1888

Arnold Schönberg

A Survivor from Warsaw, Kantate bzw. Melodram

Felix Mendelssohn

Violin Concerto (Mendelssohn)

Anglo-Saxon

Billy Bragg
The World Turned Upside Down, Leon Rosselson
Elvis Costello

60er

Carole King
Nina Simone - Love Me or Leave Me 6, My Baby just cares for me,
Aretha Franklin - Think, 1968 5t

70er

Fischer Z
Rolling Stones - Out of control
Disco
Harold Melvin and the Blue Notes - Ain‘t no stopping us now
Chic - Everybody Dance

80er

Talking Heads - Road to Nowhere, This must be the place, Take me to the river, Psycho Killer,

90er

Pulp - Common People 4

sentimental

Van Morrison - Have I told you lately
Gil Scott-Heron - I think I’ll call it morning 5ls

meist eingespielte

Blue Moon - Cybill Shepherd, Diane Shaw, The Marcels 3-t,
La Paloma

Film

Kurzkritiken - Filmdienst.de

en:Category:Top_film_lists:

Offen lizensierte Filme

Komedy

Zeichentrick

Politisch

Schauspieler

Goon Show:
Peter Sellers
Spike Milligan
Harry Secombe
John Cusack (Better off dead)
Buster Keaton
Alec Guinness

Regisseur

Wes Anderson - The Royal Tenenbaums
Woody Allen
Terry Gilliam - Brazil (1985)
Coen Brothers
Richard Lester ?
Andres Veiel - Black Box BRD

Soziologie

Soziologen

Niklas Luhmann

Organisationssoziologie, Verhaltensforschung

Verantwortungsdiffusion/ Freiwilligendilemma - der Einzelne wird durch die Anwesendheit von weiteren, handlungsfähigen Personen im Handeln gehemmt, wenn keine klare Aufgabenteilung vorliegt -> Zuschauereffekt - Königsmechanismus - Deindividuation - Pluralistische Ignoranz

Philosophie

Kathegorischer Imperativ

  • Don’t do to another what would be repellent if done to you. (Christopher Hitchens)
  • According to Schopenhauer, Kant's Categorical Imperative:

Redundantly repeats the ancient command: "don't do to another what you don't want done to you." Is egoistic because its universality includes the person who both gives and obeys the command. Is cold and dead because it is to be followed without love, feeling, or inclination, but merely out of a sense of duty.

Psychologie

Wort

Komik

siehe auch #Kabarett, Komik, Satire

britisch

Yes, Minister
en:On the Hour
The Mighty Boosh is a British comedy troupe featuring comedians Julian Barratt and Noel Fielding. Developed from three stage shows and a six-episode radio series, it has since spawned a total of 20 television episodes for BBC Three which aired from 2003 to 2007, and two live tours of the UK, as well as two live shows in the United States. The first television series is set in a zoo operated by Bob Fossil, the second in a flat and the third in a second hand shop in Dalston called Nabootique."
"The Goon Show was a British radio comedy programme, originally produced and broadcast by the BBC Home Service from 1951 to 1960 ..."

US amerikanisch

The Fresh Prince of Bel-Air, Will Smith

Kabarett

politisch

Volker Pispers

Audio

Podcasts

Dirty John, S-Town
Serial
Snap Judgement
This American Live
Radiolab
Intelligence Squared
TED Radio Hour

Bücher

Das Büro (Roman) - J. J. Voskuil

Namen

Tante Heete, Raoul Mörchen, Flasbeck

BBC: Haberdashery Kumquat Corialanus Anus


Kölner Patrizierfamilien: Raitz von Frentz, „Hardevust“, „Gyr/ Gir“, „Unmaze“, „Kleingedank/ Cleingedank“, „von Horn“, „Aducht“, „Spiegel“, „Jude“, „Lyskirchen“, „Gryne/ Grin)“, „Birkelin“, „Quatermart“, „Hirzelin“ und „Scherfgin“. Patrizier des „engen Rates“: Richmodis von der Aducht; Guderadis Gyr; Herimanus und Berwinus Grin; Richwin Gryn; Hardevust/ Hardefaust: Stammvater Henrich Herdevust; Heinrich von dem Hirtz; Hirzelin: Die Familie hieß ursprünglich „de novo foro“, weil sie am Neumarkt wohnte. Richolf Hirzelin; vom Horn: Franko vom Horn; Kleingedank/ Cleingedanc: Hilger Kleingedank; Lyskirchen: Stammvater Erenfried Crop; Constantin Lyskirchen nannte sich nach der Kirche des hl. Lysolphus. Rutger von Lyskirchen; Overstolz; Quattermart: Stammvater Henrich Quattermart; Raitz von Frentz ursprünglich nur Raitz bzw. Razo: Henricus Raitz - „Henricus de foro“; Rutger I. Raitz. Diese Familie blüht bis heute; Scherf(f)gin; Spiegel: Stammvater Bruno vom Spiegel nannte sich nach dem Haus „zum Spiegel“ in St. Brigiden, Wolbero vom Spiegel gehörte der Richerzeche an. Patrizier des „weiten Rates“: Johann Rinck; Johann Jakob von Wittgenstein; Schöffe Gerhard von Benesis; Beyweg(h): Stammvater Henrich Beyweg; Birkelin (Bircklin): Hilger Birkelin war Vasall des Herzogs von Brabant; Birreboyme: nannte sich nach dem Haus „zum Birnbaum“, Winemar von dem Birboim; Hackeney: Claiws Hageney van Hirtzberg ind Genten erwarb ein Haus in der Kolumbapfarre. Nicasius Hackeney heiratete Guetgin von Merle; Hardenrath: Stammvater Henrich Hardenrath heiratete Harderoide van Hamele heiratete Stingin von Straelen Tochter des Bürgermeisters Goswin von Straelen; Rinck (Rink, Rynck): Stammvater Conrad Ryngk de Corbecke „de Colonia mercator“ heiratete Gertgin Blitterswich, die reiche Witwe des Patriziers Tilmann Questenberg; Sudermann/Suderman; Weise (Wyse).

Prüfeninger Weiheinschrift, lateinischer Wortlaut mit ausgeschriebenen Abkürzungen: „+ Anno domini MCXVIIII, IIII idus mai, consecratum est hoc monasterium in honore sancti Georgii a venerabilibus episcopis Ratisponensi Hartwico Bambergensi Ottone. Continentur in prinicipali altari de ligno Domini; reliquiae sanctae Mariae; apostolorum Petri et Pauli, Andreae; Mathei, Marci, evangelistarum; Barnabae; sanctorum martyrum Stephani, protomartyris, Clementis, Dionysii, Rustici, Eleutherii, Laurentii, Vincentii, Sebastiani, Crisogoni, Pancratii; sanctorum confessorum Ermachorae, Fortunati, Salini, Albini, Fursei, Gundolfi, Drudonis, Juventii; sanctarum virginum Genofevae, Gratae, Columbae, Glodesindis.“
Deutsche Übersetzung: „Im Jahre des Herrn 1119, an den Iden des Mai (12. Mai) ist konsekriert worden dieses Münster zu Ehren des hl. Georg von den sehr verehrungswürdigen Bischöfen Hartwig von Regensburg und Otto von Bamberg. Es sind enthalten im Hauptaltar Reliquien vom Kreuzesholz des Herrn, der hl. Maria, der Apostel Petrus, Paulus und Andreas, der Evangelisten Matthäus und Markus, des Barnabas, der hl. Märtyrer: Stephanus, des Erzmärtyrers, des Clemens, des Dionysius, des Rusticus, des Eleutherius, des Laurentius, des Vincentius, des Sebastian, des Chrisogonus, des Pancratius; der hl. Bekenner: Ermachora, des Fortunatus, des Salinus, des Albinus, des Furseus, des Gundolf, des Drudon, des Juventinus; der hl. Jungfrauen Genoveva, Grata, Columba, Glodesindis.“

Gedichtetes

Die Stadt - Theodor Storm, 1852

Am grauen Strand, am grauen Meer
und seitab liegt die Stadt;
der Nebel drückt die Dächer schwer,
und durch die Stille braust das Meer
eintönig um die Stadt.
Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
kein Vogel ohn' Unterlass;
die Wandergans mit hartem Schrei
nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
am Strande weht das Gras.
Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
du graue Stadt am Meer;
der Jugend Zauber für und für
ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
du graue Stadt am Meer;


Das Huhn und der Karpfen - Heinrich Seidel (1842-1906)

Auf einer Meierei
Da war einmal ein braves Huhn,
Das legte, wie die Hühner tun,
An jedem Tag ein Ei
Und kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob's ein Wunder sei.
Es war ein Teich dabei,
Darin ein braver Karpfen saß
und stillvergnügt sein Futter fraß,
Der hörte das Geschrei:
Wie's kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte,
Als ob's ein Wunder sei.
Da sprach der Karpfen: "Ei!
Alljährlich leg' ich ´ne Million
Und rühm' mich dess' mit keinem Ton;
Wenn ich um jedes Ei
So kakelte,
Mirakelte,
Spektakelte -
Was gäb's für ein Geschrei.


Sachliche Romanze - Erich Kästner

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.


Die Entwicklung der Menschheit - Erich Kästner

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.
Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.
Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.
Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.
Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.


Die Sache mit den Klößen - Erich Kästner

Der Peter war ein Renommist.
Ihr wißt vielleicht nicht, was das ist.
Ein Renommist, das ist ein Mann,
der viel verspricht und wenig kann.
Wer fragte: „Wie weit springst du, Peter?“
bekam zur Antwort: „Sieben Meter.“
In Wirklichkeit – Kurt hat´s gesehn –
sprang Peter bloß drei Meter zehn.
So war es immer: Peter log,
daß sich der stärkste Balken bog.
Und was das Schlimmste daran war:
Er glaubte seine Lügen gar!
Als man einmal vom Essen sprach,
da dachte Peter lange nach.
Dann sagte er mit stiller Größe:
„Ich esse manchmal dreißig Klöße.“
Die anderen Kinder lachten sehr,
doch Peter sprach: „Wenn nicht noch mehr!“
„Nun gut,“ rief Kurt, „wir wollen wetten!“
(Wenn sie das bloß gelassen hätten.)
Der Preis bestand, besprachen sie,
in einer Taschenbatterie.
Die Köchin von Kurts Eltern kochte
die Klöße, wenn sie´s auch nicht mochte.
Kurts Eltern waren ausgegangen.
So wurde endlich angefangen,
Vom ersten bis zum fünften Kloß,
da war noch nichts Besondres los.
Die anderen Kinder saßen stumm
um Peter und die Klöße rum.
Beim siebenten und achten Stück
bemerkte Kurt: „Er wird schon dick.“
Beim zehnten Kloß ward Peter weiß
und dachte: Kurt erhält den Preis.
Ihm war ganz schlecht, doch tat er heiter
und aß, als ob´s ihm schmeckte, weiter.
Er schob die Klöße in den Mund
und wurde langsam kugelrund.
Der Anzug wurde langsam knapp.
Die Knöpfe sprangen alle ab.
Die Augen quollen aus dem Kopf.
Doch griff er tapfer in den Topf.
Nach fünfzehn Klößen endlich sank
er stöhnend von der Küchenbank.
Die Köchin Hildegard erschrak,
als er so still am Boden lag.
Dann fing er gräßlich an zu husten,
daß sie den Doktor holen mußten.
„Um Gottes willen“, rief er aus,
„der Junge muß ins Krankenhaus.“
Vier Klöße steckten noch im Schlund.
Das war natürlich ungesund.
Mit Schmerzen und für teueres Geld
ward Peter wiederhergestellt.
Das Renommieren hat zu Zeiten
auch seine großen Schattenseiten.

Wörter

Grille, Milchstrasse, Quirl,

technisch

Deutz, Hessenatie, Naviforme, Magirus, Saurer, Unic

Texte

Hans Magnus Enzensberger: Der stille Berserker

Eine halbe Tagesreise von Tromsø entfernt, an der Peripherie der Peripherie, wo die Gesichter altertümlicher werden, die Birken kleiner, die Autos älter, die Menschen seltener, wo die Politik des Ausgleichs an ihre Grenzen stößt, wo die Farben schneller verwittern und das Leben härter ist, lebt in einem kleinen, mit alten Flaschen und Puppen sparsam geschmückten Haus am Rande der Wildnis Hartvig Saetra, ein untersetzter Mann in den Vierzigern mit dem harten Schädel eines Häuslersohns aus dem Hallingdal, der sein Brot als Biologielehrer in der Schule von Storslett verdient. In dieser Gemeinde gibt es einen Schulchor mit sechzig Stimmen und vierhundert Schnee-Scooter, die im Winter die Landschaft verwüsten. In seinem schrottreifen Auto nimmt mich Saetra auf eine Fahrt in das Reisa-Tal mit. Die Reisa, einer der letzten unberühten Wildflüsse des Nordens, glänzt majestätisch in der Mitternachtssonne. Saetra hat ihren Lauf in dreijähriger Arbeit kartiert. Die Rettung dieser Landschaft ist nun, nicht zuletzt dank seiner Hartnäckigkeit, beschlossene Sache. Der Zugriff der Stromunternehmer, der Ingenieure und der Militärs ist abgewehrt. Das ganze Tal steht unter Naturschutz. Menschen sieht man hier kaum. An der staubigen Straße liegen nur ein paar Einödhöfe. Die Bauern sind finnischer Abstammung. Flußaufwärts gehört das Tal den Rentieren und den Lappen.. Wir halten an einer Brücke und blicken auf den reißenden Strom. Saetra spricht erst zögernd und langsam, dann immer heftiger über das, was ihn beschäftigt. Er ist kein verkanntes Genie, kein Missionar, kein Charismatiker, sondern ein ernster, verschlossener Eigenbrötler. Die westlichen Gesellschaften, sagt er, bestehen aus Verbrechern. Nicht nur die Herrschenden, auch die gewöhnlichen Leute sind kriminelle Verschwender. Ihr Konsum, sagt er, sei moralisch dem Mord gleichzusetzen; die USA seien ein Krebsgeschwür auf dem Gesicht der Erde. Nichts erbittert ihn mehr, als daß es uns so gut geht. Höhnisch spricht er von unserer Freiheit, unserer Demokratie – er spuckt diese Wörter gleichsam aus. Es sei lächerlich, die Sowjetunion zu verurteilen; im Gegenteil, je strenger ein Regime desto eher verheiße es Rettung; je ärmer, desto besser. Aus diesen Prämissen zieht er atemberaubende Schlüsse. Den Aufständischen in Osteuropa spricht er jede Legitimation ab. Für die Dissidenten hat er nur Verachtung übrig. Dabei fällt er besonders über Sacharow her. Ich erinnere ihn an den norwegischen Widerstand gegen die deutschen Okkupanten, aber er fegt jeden Einwand beiseite. Mit einer Raserei, die an Selbsthaß grenzt, fordert er die eiserne Konsequenz, die gewaltsame Begrenzung des Konsums, die ökologische Diktatur. Es ist beinahe Mitternacht geworden. Wir sehen den Vögeln zu, die über die Reisa hinwegstreichen. Ihre Schreie sind der einzige Laut, der hier zu hören ist. Nach einer langen Pause schüttelt Saetra den Kopf und sagt leise: „Ich weiß, es hat keinen Zweck. Wir sind nicht mehr zu retten.“ Er hat seine Ansichten in einem Artikel zusammengefaßt und veröffentlicht. Niemand hat darauf reagiert. Er war in Beirut und in Leningrad. Man hat ihm höflich zugehört. Die Rede vom Krebsgeschwür USA ist mit Beifall aufgenommen worden. Ansonsten hat man in Beirut andere Sorgen. Im Grunde interessiert sich Saetra gar nicht für die Politik. Er ist nur nur einer jener Selbstdenker, an denen es Norwegen nie gefehlt hat, und die mit ihrem moralischen Furor sich und andere überfordern. Die Gerechtigkeit, von der sie träumen, trägt ein härenes Gewand. Phantasien der Rache, des Verzichts sind die Frucht ihrer einsamen Grübelei. Auf der Rückfahrt gen Westen, der Sonne entgegen, bricht Saetra sein Schweigen nur ein einziges Mal. Er zeigt mir ein kahles Gebirge, auf dem sein Lehrmeister, der schwedische Botaniker Meijlander, vor Jahren eine neue Subspecies entdeckt hat, die hier und sonst nirgends auf der Welt gedeiht: eine kleine gelbe Blume, papaver radicatum. Niemand außer ihm und den Lappen soll wissen, wo dieser arktische Mohn gedeiht. Hartvig Saetra ist ein wilder Mann, der keiner Maus ein Haar krümmen könnte.

Aus: Hans Magnus Enzensberger „Norwegische Anachronismen“, in Ach Europa, Suhrkamp.

Kurze Texte & Lyrik, u.a. von Hans Magnus Enzensberger, Erich Kästner, Henriëtte Kuhrt, Walter Moers, Wladimir Kaminer, Ermine Sevgi Özdamar, Claudia Rusch, Rafik Schami, Nina Sonnenberg, Patrik Süßkind


Kurt Tucholsky: 16 Satiren - Kapitel 4

Der Mensch Kaspar Hauser, Weltbühne 24, 16. 6. 1931

Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion. Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird. Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon. Er wird gemacht, hingegen nicht gefragt, ob er auch gemacht werden wolle. Der Mensch ist ein nützliches Lebewesen, weil er dazu dient, durch den Soldatentod Petroleumaktien in die Höhe zu treiben, durch Bergmannstod den Profit der Grubenherren zu erhöhen, sowie Kultur, Kunst und Wissenschaft. Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Man könnte den Menschen geradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht: denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören. Sehr gern hören Menschen: Versprechungen, Schmeicheleien, Anerkennungen und Komplimente. Bei Schmeicheleien empfiehlt es sich, immer drei Nummern gröber zu verfahren als man es gerade noch für möglich hält. Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden. Er darf nicht, also sollen die anderen auch nicht. Um sich auf einen Menschen zu verlassen, tut man gut, sich auf ihn zu setzen; man ist dann wenigstens für diese Zeit sicher, daß er nicht davonläuft. Manche verlassen sich auch auf den Charakter. Der Mensch zerfällt in zwei Teile: In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Beide haben sogenannte Gefühle: man ruft diese am sichersten dadurch hervor, daß man gewisse Nervenpunkte des Organismus in Funktion setzt. In diesen Fällen sondern manche Menschen Lyrik ab. Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frißt er hier und da auch Exemplare seiner eigenen Gattung; doch wird das durch den Faschismus wieder ausgeglichen. Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die anderen Klumpen, weil sie die anderen sind, und haßt die eigenen, weil sie die eigenen sind. Den letzteren Hass nennt man Patriotismus. Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht. Schwache Fortpflanzungstätigkeit facht der Mensch gern an, und dazu hat er mancherlei Mittel: den Stierkampf, das Verbrechen, den Sport und die Gerichtspflege. Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden. Doch hat noch niemand sich selber beherrscht; weil der opponierende Sklave immer mächtiger ist als der regierungssüchtige Herr. Jeder Mensch ist sich selber unterlegen. Wenn der Mensch fühlt, daß er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauren Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr. Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, daß sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, daß sie alt sind, und Junge begreifen nie, daß sie alt werden können. Der Mensch möchte nicht gern sterben, weil er nicht weiß, was dann kommt. Bildet er sich ein, es zu wissen, dann möchte er es auch nicht gern; weil er das Alte noch ein wenig mitmachen will. Ein wenig heißt hier: ewig. Im übrigen ist der Mensch ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot. Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse.

Phrasen

- Wellen werfen

Zitate

„Mother I‘m glad of you.“

Michael in Peter Pan

„Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.“

Marketing