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Francisco Jiménez de Cisneros
Herkunft, Ausbildung und erste Ämter
Familie
Gonzalo Jiménez wurde im Jahr 1436 in Torrelaguna, einem Ort in der Nähe Madrids geboren. Seine Eltern Alfonso Jiménez und María de la Torre entstammten kleinadeligen Familien aus der Ortschaft Cisneros in Palencia.[1] Er hatte zwei jüngere Brüder, Bernadino und Juan. Sein Vetter García Jiménez de Cisneros war ab 1493 Abt der Benediktinerabtei Santa Maria de Montserrat.[2]
Ausbildung
Seine Eltern schickten Gonzalo als Kind nach Roa. Dort lebte ein Onkel als Kleriker der ihm die Grundlagen der Bildung vermittelte.[3] Es folgte das Studium der Grammatik in dem Franziskanerkonvent in Alcalá de Henares. Er setzte sein Studium an der Universität Salamanca fort, und schloss es mit dem akademischen Grad eines „Bachiller en Derecho”[A 1] ab.[4] 1460 reiste er nach Rom um sich mit der kirchlichen Verwaltung vertraut zu machen. Während seines bis 1466 andauernden Aufenthaltes erhielt er die Priesterweihe.
Erste Ämter
Während seines Aufenthaltes in Rom knüpfte Cisneros Kontakte zu bedeutenden Personen der Römischen Kurie. Eine Bulle des Papstes Paul II. mit dem Datum vom 22. März 1471 gewährte ihm eine Anwartschaft darauf, die erste Pfründe zu übernehmen, die im Erzbistum Toledo frei würde. Kurze Zeit nachdem Cisneros nach Spanien zurück gekehrt war, wurde der Erzpriester von Uceda nach einem Prozess wegen Unregelmäßigkeiten von der päpstlichen Kurie seines Amtes enthoben. Cisneros bestand gegenüber dem Erzbischof von Toledo Alfonso Carrillo darauf, durch die päpstliche Bulle zum Erzpriester von Uceda ernannt worden zu sein. Der Erzbischof von Toledo beabsichtigte diese Stelle einem seiner Anhänger zu übertragen. Als Cisneros nicht auf die Stelle verzichten wollte, ließ Erzbischof Carillo ihn festnehmen. Die nächsten zwei Jahre wurde Cisneros in Uceda inhaftiert. Weitere vier Jahre verbrachte er auf der Festung Santorcaz, einer Haftanstalt für Kleriker, die eine Straftat begangen hatten. Aufgrund eines Angebotes des Bischofs von Sigüenza, Pedro González de Mendoza tauschte er, nach sechs Jahren Haft, das Amt des Erzpriesters in Uceda mit der Stelle des Domdekans (Capellanía mayor) der Kathedrale von Sigüenza.[5] Im Jahr 1482 wurde er zum Generalvikar des Bistums ernannt. Im Jahr 1484 war er, mit etwa 48 Jahren, ein sehr gut verdienender, gesellschaftlich anerkannter und geachteter Kleriker.
Eintritt in den Franziskanerorden
Zu diesem Zeitpunkt gab Gonzalo Jiménez de Cisneros seinem Leben eine neue Richtung. Er wollte es zukünftig in Armut, Enthaltsamkeit und Spiritualität verbringen. Er verzichtete auf seine einträglichen Pfründen und trat in den Zweig der Franziskanerordens ein, in dem die Regeln[6] des Heiligen Franz von Assisi mit aller Strenge eingehalten wurden. Er änderte seinen Namen von Gonzalo in Francisco und lebte in den folgenden Jahren in der Abgeschiedenheit des Convento de Nuestra Señora de la Salceda, einem Franziskanerkonvent in der Grafschaft Tendilla, der von Bruder Pedro de Villacreces (1346-1422), einem der Vorreiter der franziskanischen Erneuerung in Spanien, gegründet wurde. Bald wurde Cisneros zum Guardián des Konventes gewählt.[7]
Beichtvater der Königin
Das Amt des königlichen Beichtvaters war ein offizielles Hofamt. Die Könige beichteten allerdings auch bei anderen Priestern, z. B. dem Hofkaplan. Die Hauptaufgabe eines Beichtvaters bestand darin, den König oder die Königin in grundsätzlichen Fragen des Glaubens und der Religionspolitik zu beraten. Die Beichtväter vertraten sie nicht nur in Verhandlungen, bei denen religiöse Gesichtspunkte zu berücksichtigen waren. Voraussetzungen für dieses Amt waren außer einem gefestigten Glaubensstandpunkt und einer genauen Kenntnis der Bibel und ihrer Auslegung durch die Römisch-katholische Kirche, Kenntnisse des Kirchenrechtes sowie absolute Verschwiegenheit.[8]
Im Jahr 1492 wurde Hernando de Talavera, der bisherige Beichtvater der Königin Isabella von Kastilien, Erzbischof von Granada. Auf Anraten des Erzbischofes von Toledo, Pedro González de Mendoza, bat Isabella Francisco Jiménez de Cisneros, ihr neuer Beichtvater zu werden. Dieser nahm das Amt unter der Bedingung an, dass er nicht ständig am Hof anwesend sein müsse. Am 8. Mai 1493 unterschrieb Papst Alexander VI. ein Breve durch das Francisco Jiménez de Cisneros vom Orden der Minderbrüder der Observanten die Erlaubnis erteilt wurde, gelegentlich mit einem oder zwei Brüdern am Hof zu verweilen und den Rest der Zeit an einem einsamen und öden Ort zu leben.[9]
Anmerkungen
- ↑ Der akademische Grad eines Bachillers war Voraussetzung für eine Laufbahn in der Kirchen- oder Staatsverwaltung. Die akademischen Grade Licenciatura, Maestrado oder Doctorado wurden von Personen angestrebt, die im akademischen Bereich tätig bleiben wollten.
Einzelnachweise
- ↑ José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 22 (spanisch, 366 S.).
- ↑ Miguel Carlos Vivancos Gómez: García Jiménez de Cisneros. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 7. Juli 2020 (spanisch).
- ↑ Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 27 (spanisch).
- ↑ José García Oro: Cisneros – el Cardenal de España. 1. Auflage. Editorial Ariel, S. A., Barcelona 2002, ISBN 84-344-6652-X, S. 29 (spanisch, 366 S.).
- ↑ Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 27 (spanisch).
- ↑ Papst Honorius III.: Bullierte Regel. In: Franziskus-Quellen, Butzon und Bercker 2009. Rom 1223 ([1] [abgerufen am 16. August 2020] Bestätigung der endgültigen Regel des heiligen Franziskus).
- ↑ Joseph Pérez: Cisneros, el cardenal de España. Taurus, Barcelona 2014, ISBN 978-84-306-0948-2, S. 31 (spanisch).
- ↑ Leandro Martínez Peñas: Fray Tomás de Torquemada y los Reyes Católicos. In: El confesor del rey en el antiguo régimen. Editorial Complutense, S.A., Madrid 2007, ISBN 84-7491-851-0, S. 26 (spanisch).
- ↑ José Ignacio Ruiz Rodríguez, Fernando Bermejo Batanero: Francisco Jiménez de Cisneros: un hombre de Estado al servicio de la Monarquía Hispánica en el V centenario de su fallecimiento. In: Asamblea: revista parlamentaria de la Asamblea de Madrid. Nr. 36, 2017, ISSN 1575-5312, S. 13–37 (spanisch, [2] [abgerufen am 16. Januar 2020]).