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Adam Josef August Freiherr von Mulzer

Adam Josef August Freiherr von Mulzer (* vermutlich 1772 in Bamberg; † 5. Dezember 1831 in Passau) war ein hoher deutscher Beamter. Er war tätig als Hof- und Regierungsrat für Karl Theodor von Dalberg, in Wetzlar leitet er die Verwaltungsgeschäfte der Stadt und die Rechtsschule. Danach wechselte er in den bayerischen Staatsdienst, war dort erst Vizepräsident im Rezatkreis, dann Regierungspräsident des Unterdonaukreises.

Leben und Wirken

Die Biographie des von Mulzers ist derzeit noch nicht ausreichend erforscht und weist in seinen frühen Lebenszeit eklatante Lücken auf. So gibt es über das Datum und den Ort seiner Geburt widersprüchliche Angaben. Sein Bildungsweg ist ebenfalls unbekannt.[1] Laut dem Bericht des Nekrologs, war bereits sein Vater Mitglied des kurfürstlichen Geheimrats von Mainz. Von Mulzer soll mit 24 Jahren Angehöriger der Aschaffenburger Landesregierung geworden sein, die im Zuge der Koalitionskriege Probleme mit Zerstreuung und Schwund von Mitgliedern hatte. Hier wäre von Mulzer zuständig für die Materialbeschaffung des Krieges.[2]

Der Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 beendete zunächst die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Römischen und Frankreich, bedeute aber auch deutsche Gebietsverluste auf linksrheinischer Seite, wofür die deutschen Fürsten mit Kirchenbesitz auf der rechtsrheinischen Seite entschädigt wurden (Säkularisation). Der Frieden von Frieden von Lunéville brachte auch territoriale Neuverhandlungen im noch bestehenden HRR. Es kündigte sich hierbei schon an, dass kleine Reichsstädte ihr Privileg der Reichsunmittelbarkeit gegenüber den Großmächten nicht behaupten werden könnten.

Von Mulzer war am Hofe des Karl Thoeodor von Dalbergs als Regierungsrat tätig. Am 26. November 1802 nahm von Dalberg Wetzlar in Besitz, von Mulzer wurde zum Chef der Stadtverwaltung erklärt.[3] Damals bestand noch das Reichkammergericht und der Staus einer freuen Reichsstadt.

Freiherr von Mulzer übernahm 1808 zur Gründung der Rechtsschule Wetzlar das Rektorat und unterzeichnete die Statuten der Hochschule. Zu den etwa 30 Studenten gehörte auch Karl von Abel, dessen Vater, Jacob Adam Abel, wiederum Prokurator am bis 1806 in Wetzlar ansässigen Reichskammergericht war. Es ist insofern möglich, dass eine persönliche Verbindung unter den Juristen bestand. Die Rechtsschule, die zur Schließung der Wirtschaftslücke, die durch das Auflösen des Reichskammergerichts entstand, gegründet worden war, erreicht ihr Ziel bei Weitem nicht, vor allem weil die studentische Nachfrage zu gering ausfiel. Noch bevor die Hochschule wenige Jahre nach Gründung 1816 endgültig geschlossen wurde, verließ von Mülzer Wetzlar wieder und kehrte in den Rezatkreis, wo sich auch seine Geburtsstadt Bamberg befindet, zurück.

Bereits ab 1814 wird er im sogenannten Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern als Vizepräsident dieser Kreisregierung aufgeführt.[4] Außerdem geht daraus hervor, dass er von der Bayerischen Krone für seine Tätigkeit als ziviler Staatsdiener mit dem Ritterorden ausgezeichnet wurde. Im Hof-und Staatshandbuch des Königreichs Bayern wird er als Träger des Großkreuzes seit 1814 angegeben.[5] Für den schnellen politischen Aufstieg können seine in Wetzlar geschlossenen Kontakte zu Juristen-Kollegen förderlich gewesen sein, allerdings war die Besetzung eines Amtes nicht ohne entsprechende Qualifikation möglich, denn das Königreich Bayern stand, unter anderem auch wegen seiner Verfassung, ganz im Zeichen der konservativen und strengen Werte des Vormärzes.[6]

Die Kreise, in die das Königreich Bayern eingeteilt war, entsprechen den heutigen Regierungsbezirken. Diese waren durch die Bayerische Verfassung von 1808 entstanden und in Folge des Wiener Kongresses 1817 durch eine Reform der Verwaltungsgliederung auf acht festgelegt worden. Das Bennungssystem der Kreise war französisch und orientiert sich an Flüssen.

Zum Rezatkreis gehörte auch die Stadt Fürth, die ihm schon 1820 die Ehrenbürgerschaft verlieh. Weshalb ihm schon nach so kurzer Regierungszeit diese Ehre zuteil wurde, könnte daran liegen, dass wenige Wochen zuvor der Beschluss gefasst worden ist, seinem Vorgesetzter, dem Regierungsrat Daniel Adam August Bezold, die Ehrenbürgschaft zu verleihen. Um Streitigkeiten zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten deswegen zu vermeiden, wurden beide am 30. November zu Ehrenbürgern der Stadt Fürth ernannt.[7]

1826 wechselte von Mulzer in den Unterdonaukreises, dem Vorläufer des heutigen Regierungsbezirks Niederbayern, wo er Präsident der Regierung, bzw. Kreiskommissar, wurde. Im Alter von 54 Jahren starb Mulzer an Tuberkulose.[8]

Einzelnachweise

  1. Walter Schärl: Die Zusammensetzung der bayerischen Beamtenschaft von 1806 bis 1918. Lassleben 1955.
  2. Neuer Nekrolog der Deutschen. Band 9. Ilmenau 1833, S. 1012–1013.
  3. Hans-Werner Hahn: Altständisches Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689–1870. Band 2. Oldenbourg 1991, S. 216–217.
  4. Addreß-Handbuch für den Rezatkreis des Königreichs Baiern: 1814. Reindl, 1814 (google.de [abgerufen am 1. August 2022]).
  5. 'Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern. 1824' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 1. August 2022.
  6. Hans-Michael Körner: Geschichte des Königreichs Bayern. 2006, ISBN 978-3-406-53591-8, S. 56 ff.
  7. Ehrenbürger(innen) – FürthWiki. Abgerufen am 1. August 2022.
  8. Liebler, Annemarie 1937-: Geschichte der Regierung von Niederbayern. Utz, 2008, ISBN 978-3-8316-0836-2 (worldcat.org [abgerufen am 12. Juli 2022]).