Benutzer:LimboDancer/LeuchttürmeInMassachusetts
Geschichte
Mit der Errichtung eines Leuchtturms ist stets das Ziel verbunden, dem Schiffsverkehr durch das Emittieren eines Lichtsignals eine Navigationshilfe bei schlechter Sicht – also insbesondere während der Nacht, aber auch im Nebel oder bei anderweitig schlechtem Wetter – zu bieten. Das Leuchtfeuer wird dabei so hoch angebracht, dass es nicht nur über Wellenberge, sondern auch eine gewisse Strecke über die Erdkrümmung hinweg sichtbar ist. Das Lichtsignal muss dabei zum einen exakt positioniert werden, um Gefahrenstellen wie Riffe, Felsküsten oder Sandbänke im Anfahrtsweg zu einem Kanal oder Hafen zu markieren, zum anderen muss es widerstandsfähig genug konstruiert werden, um auch unter den schlechtesten Umweltbedingungen noch funktionstüchtig zu sein. Die Errichtung des Leuchtturms ist daher technisch ebenso anspruchsvoll wie die Konstruktion der Linse.[1]
Die Türme älterer Bauweise beherbergen üblicherweise ein großes Uhrwerk, Treppen und Leitern für den Zugang zum Feuerhaus, ein Belüftungssystem zur Kühlung der Linse, einen sogenannten „Lampenraum“ (englisch lamp room) zur Erhitzung des Brennstoffs, Fenster sowie das Leuchtfeuer als zentrales Element. Leuchttürme stehen zudem häufig an einer Stelle, die eigentlich nicht zur Errichtung von Bauwerken geeignet ist und müssen dementsprechend aufwendig gesichert werden.[1]
Bereits die ersten Leuchttürme wiesen eine pyramidenartige Konstruktion auf, da es diese Bauweise erlaubt, größere Höhen zu erreichen, ohne an Stabilität zu verlieren. Einer der ersten bekannten Leuchttürme wurde von 299 bis 279 v. Chr. errichtet und stand am Handelshafen von Alexandria in Ägypten: Der Pharos von Alexandria, der heute zu den sieben Weltwundern der Antike gezählt wird. Die über 100 m hohe Steinpyramide wurde für mehr als 1000 Jahre aktiv genutzt und diente weitere 500 Jahre lang als während des Tages weithin sichtbare Landmarke. Da die meisten Küstenstädte jedoch Angst vor Invasoren hatten, wurden Leuchttürme in größerer Zahl erst ab 100 n. Chr. errichtet. Diese bestanden entweder aus Stein oder Holz und wurden ebenfalls so konzipiert, dass sie sich nach oben hin verjüngten; ihre Kontur war entweder zylindrisch oder polygonal. Als Brennstoff diente zunächst Holz, sodass der Leuchtturm rund um die Uhr von einem Leuchtturmwärter bewacht und bedient werden musste. Um 1560 begannen die Schweden mit der Nutzung von Kohle, um die Leuchtkraft zu verstärken. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein waren Kerzen sehr beliebt, da sie zwar eine schwache Leuchtkraft hatten, aber anders als Kohle die Fenster des Feuerhauses nicht verrußten.[1]
Bauweise
Wesentliche Innovationen im Leuchtturmbau kamen aus Großbritannien, die sich insbesondere in der Konstruktion des Eddystone-Leuchtturms widerspiegeln. Nachdem bereits zwei Vorgängerbauten Stürmen und Fluten zum Opfer gefallen waren, wagte sich 1759 John Smeaton, seines Zeichens Begründer des Bauingenieurwesens, an die Errichtung eines neuen Turms, für den er eine Methode entwickelte, um Eisenstangen dauerhaft im Anstehenden Gestein zu verankern. Der von ihm konstruierte Leuchtturm stand bis 1882, als er aufgrund von Erosionsschäden abgetragen und durch einen Neubau ersetzt werden musste. Durch Smeatons Entwicklungen sprang die Zahl der Leuchttürme in Großbritannien von 34 im Jahr 1600 auf 175 im Jahr 1800.[2]
In Massachusetts wurden mit dem Minot’s Ledge Light und The Graves Light die ersten Leuchttürme an Land errichtet, die sich die Innovationen des Eddystone-Leuchtturms zu Nutze machten. In ähnlicher Bauweise – jedoch in einem Senkkasten – wurden die Leuchttürme Borden Flats, Deer Island, Butler Flats, Duxbury Pier und Cleveland Ledge konstruiert.[2]
Der Bau des Minot’s Ledge Light stellte eine der größten Herausforderungen an die Ingenieure dar, denn der Untergrund am ausgewählten Standort war stets von Wasser bedeckt und Bauarbeiten waren lediglich im Sommer möglich, wenn es nur geringen Wellengang gab. 1849 wurde der erste Turm fertiggestellt, der ein eisernes Feuerhaus aufwies und dessen Leuchtturmwärterhaus aufgeständert war. Für seine Errichtung wurden neun Löcher mit jeweils 25,4 cm Durchmesser und einer Tiefe von 1,5 m gebohrt, in die Pfähle getrieben wurden, auf denen der Turm schließlich aufgebaut wurde. In einem Sturm im April 1851 wurde er jedoch zerstört, sodass 1855 erneut mit Bauarbeiten begonnen wurde, die 1859 abgeschlossen werden konnten. Der aus großen, per Schiff angelieferten Granitblöcken bestehende Leuchtturm wird bis heute aktiv genutzt und stellt eine für diese Zeit bemerkenswerte technologische Leistung dar.[2]
Leuchtfeuer
Ab dem 18. Jahrhundert gab es auch im Hinblick auf die Beleuchtungstechnik große technische Fortschritte, insbesondere bei der Lichtquelle und den Spiegelsystemen. 1787 erfand der Schweizer Aimé Argand eine Lampenkonstruktion mit einem hohlen, kreisrunden Docht, der eine Luftzirkulation ermöglichte. Dadurch entstand zum ersten Mal eine rauchfreie und sehr helle Flamme, was im Vergleich zu den bisher genutzten Leuchtmitteln einen erheblichen Fortschritt markierte.[2]
1784 entwickelte Jean-Charles de Borda ein katoptrisches System für Leuchttürme, das aus einer drehbaren Konstruktion aus Metall oder Glas bestand, die fünf Parabolspiegel aus Kupferblech enthielt. In Kombination mit der Argand-Lampe wurde beim Einsatz von bis zu 50 cm großen Spiegeln eine Leuchtkraft erreicht, die zuvor nicht realisiert werden konnte. Zudem verbrauchte das System nur halb so viel Öl wie andere Lampen zu dieser Zeit. 1822 entwickelte Augustin Jean Fresnel das katoptrische System für seine größeren und noch helleren Linsen weiter.[3]
Die im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten genutzten Leuchtmittel waren hingegen deutlich weniger weit entwickelt. Die als spider lamp bezeichneten Lampen bestanden im Wesentlichen aus einer Ölpfanne mit vier Dochten, was erstmalig 1790 im Boston Light Verwendung fand. Trotz ihrer gefährlichen Dämpfe, die die Augen des Leuchtturmwärters angriffen, wurden sie bis 1812 als Lichtquelle genutzt, als die ersten Spiegellampen Massachusetts erreicht hatten und 1809 in den Zwillingstürmen in Newburyport eingebaut worden waren. Trotz ihrer Zuverlässigkeit und Helligkeit wurde ihr Potenzial erst spät erkannt.[3]
Die Argand-Lampe wurde erstmals 1810 in den USA bekannt, als der arbeitslose Kapitän Winslow Lewis die Bundesregierung davon überzeugte, seine patentierte Variante der Argand-Lampe zur Verwendung im Leuchtturmbau offiziell zuzulassen. Sein überzeugendstes Argument war vermutlich die Tatsache, dass er zusagte, seine Lampe in allen 49 bestehenden Leuchttürmen für nicht mehr als 26.950 US-Dollar (heute ca. 577.000 Dollar) einzubauen, womit er seine Wettbewerber bei weitem unterbot. Dadurch wurde jedoch zugleich der technologische Fortschritt bei der Beleuchtung der amerikanischen Leuchttürme erheblich gebremst. Da die Kosten einer erneuten Umrüstung aller Leuchttürme der USA schlicht zu teuer war, blieb die Lewis-Lampe bis weit nach der Erfindung der überlegenen Fresnel-Linse die dominierende Lichtquelle der Leuchttürme der Vereinigten Staaten. Fresnel hatte die Entwicklung seiner Linse 1822 abgeschlossen, die auf den physikalischen Prinzipien der Brechung und Reflexion basiert. Das emittierte Licht einer Fresnel-Linse war mehrere Meilen weit sichtbar und reichte damit weiter als die bisherigen Parabolspiegel.[3]
Die bienenstockartig angeordneten Glaselemente einer Fresnel-Linse wurden mit Bronze- oder Messingstreben zusammengehalten. Die fertigen Optiken waren in unterschiedlichen Größen erhältlich, die hinsichtlich ihrer Lichtintensität jeweils für bestimmte Einsatzzwecke gedacht waren und entweder feststehend oder rotierend montiert werden konnten. Die Dochte waren hohl und griffen damit das Prinzip der Argand-Lampe auf. Das unterhalb der Dochte in einem Behältnis vorgehaltene Öl wurde mit Hilfe kleiner Membranpumpen zur Flamme befördert, die von einem großen Uhrwerk betrieben wurden, das kontinuierlich überwacht werden musste. Vom Uhrwerk hing üblicherweise ein knapp 23 kg schweres Gewicht im Zentrum des Turms herunter. Der Leuchtturmwärter hatte daher die anspruchsvolle Aufgabe, die Linse tagsüber vor Sonneneinstrahlung zu schützen und während der Nacht die Funktionsfähigkeit des Leuchtfeuers sicherzustellen.[4]
Die erste Fresnel-Linse wurde 1841 in die USA importiert und in den Navesink Twin Lights in New Jersey installiert. 1853 gab es in den gesamten Vereinigten Staaten lediglich fünf Linsen dieses Typs, zu denen auch das Leuchtfeuer des Sankaty Head Light zählte, doch bereits 1859 waren nahezu alle Leuchttürme der USA mit Fresnel-Linsen ausgestattet. Dieser Linsentyp war so erfolgreich, dass er nur geringfügig verbessert werden konnte und zum Teil bis heute – wenngleich automatisiert und elektrifiziert – eingesetzt wird; so verfügt beispielsweise das Boston Light über eine Fresnel-Linse 2. Ordnung.[4]
Über die Jahre wurde mit unterschiedlichen Betriebsstoffen zur Versorgung der Flammen experimentiert. Im 18. Jahrhundert wurde vorwiegend Fisch- und Waltran genutzt, bis 1863 Rapsöl eingeführt wurde. 1868 folgte Schmalz, und 1880 wurde zum ersten Mal Kerosin eingesetzt, um die Navesink Twin Lights zu erleuchten. Nachdem Thomas Edison 1886 die New Yorker Freiheitsstatue elektrifiziert hatte, wurden auch die US-amerikanischen Leuchttürme nach und nach mit Elektrizität ausgestattet; 1898 waren es erneut die Navesink-Zwillingstürme, die als erste Leuchttürme der USA mit einem Kraftwerk ausgerüstet wurden. Darüber hinaus wurde im 19. Jahrhundert mit Erd- und Stadtgas experimentiert, was jedoch nicht erfolgreich war. Heute werden bereits einige Leuchttürme mit Solarstrom betrieben.[5]
Architektur
In den gesamten Vereinigten Staaten gab es 1790 zwölf Leuchttürme, von denen die meisten in Massachusetts standen. Zu den heute noch existierenden Leuchttürmen des 18. Jahrhunderts zählen unter anderem das Boston Light, das Brant Point Light, das Plymouth Light, das Great Point Light und die drei Leuchttürme in Newburyport. Erst die neue Bundesregierung der USA förderte Ende des 18. Jahrhunderts den Bau weiterer Leuchttürme, sodass 1820 bereits 59 und 1850 fast 300 Leuchttürme existierten.[6]
Die vor der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Leuchttürme wiesen in der Regel ein schlichtes Design auf, waren zwischen 6 m und 15 m hoch und trotz strategisch ausgewählter Positionen auf vergleichsweise einfach zugängliche Standorte angewiesen. Das Haus des Leuchtturmwärters war üblicherweise mit dem Turm über einen überdachten Gang unmittelbar verbunden. Innerhalb des runden, achteckigen oder quadratischen Turms führte eine zentral angeordnete Wendeltreppe zu jedem Fenster und schließlich zum Lampenraum, wo der Brennstoff erhitzt wurde. Die Treppen bestanden zunächst aus Holz, wurden jedoch nach und nach durch Eisentreppen ersetzt, wie sie bis heute genutzt werden. Die Feuerhäuser waren mehreckig und bestanden aus Gusseisen-Elementen. Auf dem Dach des Turms befanden sich Lüftungsauslässe sowie ein Lichtmast.[6]
Turm
Die Türme bestanden aus Holz, Stein, Mauerziegeln oder Gusseisen. Für Holzkonstruktionen wurden dicke Stämme bester Qualität verwendet, und die Ständer waren ebenso lang wie die Riegel. Die Dächer waren kuppelartig aufgebaut und mit Kupferblech gedeckt, während die Außenflächen des Turms mit Schindeln oder einer Stülpschalung verkleidet wurden, die mit drei Schichten Farbe übermalt wurden.[7]
Türme aus Stein wiesen in der Regel Wandstärken von 90 cm am unteren und 60 cm am oberen Ende auf und standen auf stabileren Fundamenten. Der obere Abschluss wurde aus Mauerziegeln gebildet, auf den ein Flachdach aufgesetzt wurde, das üblicherweise 10 cm stark war und 1,8 m bis 3,6 m über den Turm hinausragte, um einen umlaufenden Balkon auszubilden, wie er heute beispielsweise am Gay Head Light zu sehen ist. Das darauf montierte Feuerhaus wurde mit Eisenstangen im Mauerwerk verankert.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Türme vollständig aus Mauerziegeln errichtet, sodass bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diese drei Baustoffe verwendet wurden. In den 1870er Jahren wurde eine Konstruktion aus Gusseisen entwickelt, die vorgefertigt werden konnte und nur noch am Bestimmungsort aufgestellt werden musste. Dieser standardisierte und vergleichsweise preiswerte Bautyp war eine wesentliche Ursache für den raschen und starken Anstieg der Zahl der Leuchttürme zu dieser Zeit; in den 20 Jahren von 1880 bis 1900 wurde die Anzahl von 661 auf 1397 mehr als verdoppelt.[7]
Türme aus Gusseisen wurden aus konzentrischen Ringen mit einer Stärke von 2,5 cm aufgebaut und mittels Flachdichtungen verbunden. Der oberste Ring diente als Träger für die Dachkonstruktion und war üblicherweise schwarz gestrichen, wogegen der übrige Turm mit weißer Farbe versehen wurde. Die Fensteröffnungen wurden häufig mit Verdachungen im Italianate-Stil verziert. Gusseiserne Türme wurden an Land auf Betonfundamente gesetzt, während im Wasser regelmäßig eine Tiefgründung erforderlich war.[7]
Fenster
Die Fenster der älteren, aus Ziegeln errichteten Leuchttürme waren hinsichtlich ihrer Größe und Detailgestaltung zwar nicht einheitlich, jedoch überwiegend klein, da die Glasproduktion noch nicht weit fortgeschritten war. Ihre Größe nahm mit zunehmender Höhe ab, und die Rahmen und Fensterbänke bestanden aus Holz. Einige Türme wurden zum Schutz vor starken Winden mit Doppelfenstern ausgestattet, wie sie heute noch unter anderem am Sankaty Head Light und Hospital Point Range Front Light zu sehen sind. Die Fenster der gusseisernen Türme hingegen sind weitgehend standardisiert in Größe und Aussehen.[8]
Treppen
Die Treppen sind häufig die am detailliertesten ausgearbeiteten Bestandteile der Leuchttürme. In Holztürmen bestanden sie zumeist ebenfalls aus Holz, das aber nur selten unverziert war. Ein gut erhaltenes Beispiel ist das Wing’s Neck Light in Bourne, wo der Handlauf profiliert und teilweise S-kurvig geformt ist. Die Treppen in gusseisernen Leuchttürmen wurden regional unterschiedlich ausgeführt und sowohl schlicht als auch detailliert gestaltet. Als Werkstoffe wurden Eisenelemente teilweise mit Holz kombiniert, teilweise bestanden die Treppen vollständig aus Eisenprofilen. Jüngere Wendeltreppen – etwa im Boston Light – verfügen über trapezförmige Stufen, die an einem zentralen Rundrohr befestigt sind.[8]
Lampenraum
Der sogenannte „Lampenraum“ (englisch lamp room) diente als Lagerraum und zur Vorbereitung und Reinigung der Leuchtelemente. Er befand sich üblicherweise am obersten Ende der Treppe unterhalb des Feuerhauses und enthielt standardmäßig einen raumhohen Schrank aus Holz, den es jedoch auch in kleineren, mobilen Ausführungen gab. Der zweite wichtige Bestandteil dieses Raums war der Ofen, mit dessen Hilfe das Lampenöl erhitzt wurde und der zugleich als Wärmequelle für den Leuchtturmwärter diente, wenn dieser dort arbeiten musste. Zu Abführung des Rauchs diente ein durch die Decke nach außen geführtes Ofenrohr, wie es heute beispielsweise noch am Gay Head Light zu sehen ist.[9]
Vom Lampenraum aus führte eine Leiter weiter zum darüberliegenden Feuerhaus, die aus Holz oder vorgefertigten Elementen aus Gusseisen hergestellt wurde. Die Decke wurde mit Holz verkleidet, aber fast ebenso häufig im Rohzustand belassen. Einige Leuchttürme wie das Highland Light verfügen zusätzlich zum umlaufenden Balkon des Feuerhauses über einen weiteren Balkon auf der Ebene des Lampenraums. In diesen Fällen wird der Zugang über eine Eisen- oder Holztür hergestellt, wie sie unter anderem am Marblehead Light zu sehen ist.[9]
Feuerhaus
Im Feuerhaus befindet sich die Lichtquelle der Leuchttürme. Die Wände dieses Raums bestehen bei Türmen mit hoher Leuchtstärke vollständig aus Glas, während dies bei geringeren Leuchtstärken lediglich im oberen Teil der Wände der Fall ist und der untere Bereich aus Gusseisen besteht. Das ursprünglich verbaute Glas wurde inzwischen vielfach durch Lexan ersetzt. Falls das Licht in einem bestimmten Abstrahlwinkel unnötig war, wurde dieser Bereich mit Farbe oder Holz- bzw. Eisenplatten verkleidet. In einigen Fällen – wie etwa beim Nobska Light – wurde ein lichtdurchlässiges, rotes Element hinzugefügt, um in einem bestimmten Sektor auf besondere Gefahren hinzuweisen.[10]
Ein zentraler Bestandteil des Feuerhauses ist die Belüftungtechnik. Im unteren Bereich der Wände befand sich eine Lüftungsöffnung, die eine Luftzirkulation innerhalb des Feuerhauses ermöglichte und zugleich so ausgelegt war, dass sie das Eindringen von Sand und Wasser und damit eine Beschädigung der empfindlichen Linsen verhinderte. Durch eine verstellbare, vielfach aus Bronze angefertigte Einlassöffnung konnte der Luftstrom kontrolliert und auf das gewünschte Maß eingestellt werden.[10]
Nebengebäude
Bis zur vollständigen Automatisierung und Elektrifizierung waren für den Betrieb eines Leuchtturms diverse, spezialisierte Nebengebäude erforderlich. Dazu zählten das Wohnhaus des Leuchtturmwärters, ein überdachter Zugangsweg zum Turm, Lagerräume (unter anderem für den Brennstoff), eine Glocke und ein Nebelhorn sowie in späteren Jahren ein Funkfeuer und eine Garage. Die ersten Leuchttürme verfügten zudem über Hühnerställe und ein Plumpsklo. In einigen Fällen wurden Leuchttürme auch mit Stützpunkten zur Seenotrettung kombiniert, die dann weitere Gebäude wie bspw. ein Bootshaus erforderlich machten.[11]
Nach dem Leuchtturm selbst war das Wohnhaus des Leuchtturmwärters das wichtigste Gebäude. Es ist in der Regel als Einfamilienhaus ausgelegt, wenngleich einige Leuchttürme – wie bspw. das Nobska Light – über zwei einzelne Häuser bzw. ein Doppelhaus verfügen, sodass dort auch ein Assistent (englisch assistant keeper) wohnen konnte. Die aus Holz oder Mauerziegeln errichteten Wohnhäuser wiesen üblicherweise einen L-förmigen Grundriss auf und waren eineinhalb Stockwerke hoch. Die meisten der heute in Massachusetts noch existierenden Wärterhäuser sind im Stil des Gothic Revival gehalten und verfügen über ein steiles Giebeldach mit detailliert ausgestalteten Ortgängen.[11]
Eisige Starkwinde und heftige Regenfälle machten den Weg zum Leuchtturm teilweise lebensgefährlich, zumal in der Anfangszeit alle drei bis vier Stunden eine Wartung erforderlich war. Daher wurden viele Leuchttürme mit einem überdachten Zugangsweg direkt mit dem Wohnhaus des Leuchtturmwärters verbunden. Heute existieren nur noch wenige davon, und die noch bestehenden wurden im Laufe der Zeit – teilweise mehrfach – neu errichtet. Unter anderem beim Straitsmouth Island Light musste der Zugangsweg aufgeständert werden, da der Turm mehrmals pro Monat vollständig von Wasser umschlossen war.[12]
Mit der Einführung von Flüssigbrennstoffen für den Betrieb der Leuchttürme wurde zu jedem Leuchtturm ein entsprechendes Lagergebäude (englisch oil house) hinzugefügt, deren einstöckige, rechteckige Bauweise mit Giebeldach nahezu identisch war. Heute werden sie vorwiegend als Lagerraum für Farbe genutzt. Aufgrund ihrer robusten Bauweise waren diese Zusatzgebäude vergleichsweise kostenintensiv.[13]
Die in früheren Zeiten verwendeten Nebelglocken waren in Größe und Aussehen ebenfalls nahezu identisch. Sie hingen häufig an einer Tragekonstruktion im Freien und werden heute aufgrund ihres historischen Wertes sehr geschätzt.[13]
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Leuchtturm-Anlagen um Garagen ergänzt, die sowohl zur Unterbringung von Automobilen als auch als weiterer Lagerraum genutzt wurden. Heute ist das Straitsmouth Island Light der einzige Leuchtturm in Massachusetts, der noch über alle Nebengebäude verfügt. Viele der sich mittlerweile im Privatbesitz befindlichen Wärterhäuser sind ebenfalls in einem exzellenten Zustand, während andere dem Verfall nahe sind.[13]
Historische Bedeutung
Die Geschichte von Massachusetts war schon immer eng mit dem Ozean verbunden, der vor allem als Handelsweg und Nahrungsquelle diente, aber – insbesondere in Küstennähe – auch vielfältige Gefahren in Form von Stürmen und Nebelbänken mit sich brachte. Leuchttürme mit Nebelglocken und Nebelhörnern waren daher die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung und Pflege einer großangelegten maritimen Ökonomie.[14]
Massachusetts war seit den Frühzeiten der Kolonialgeschichte der erste Ankunftsort für Schiffe aus Europa und entwickelte sich auf dieser Basis zum größten Handelszentrum der gesamten kolonialen Ostküste. Ein wichtiger Seeweg führte von den südlichen Kolonien durch den Vineyard Sound und Nantucket Sound an Provincetown vorbei bis nach Boston. Zwischen den beiden Endpunkten gab es nur wenige kleine Häfen, die als Zuflucht genutzt werden konnten, und auf dem Wasser warteten die Schiffe nicht selten wochenlang auf günstigen Westwind.[14]
Um besonders gefährliche Stellen zu markieren, wurden bereits im 17. Jahrhundert Holztürme aufgestellt, auf denen Pech verbrannt wurde. Das Boston Light und das Brant Point Light waren die ersten beiden Leuchttürme, die offiziell von der Kolonialregierung errichtet und vom Massachusetts General Court zugelassen wurden. Für den Betrieb waren zunächst die Gemeinden verantwortlich, auf deren Gebiet die Türme errichtet wurden.[14]
Diese ersten beiden Leuchttürme markierten Gefahrenstellen auf der lukrativen Route zu den Westindischen Inseln, auf der Güter wie Fisch, Salz, Holz und Fleisch hauptsächlich gegen Melasse eingetauscht wurden, die in vielen Küstenstädten – darunter Boston und Newburyport – zu Rum destilliert wurde. Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg unterbrach zwar diesen Handelsweg, hatte aber nur marginalen Einfluss auf das allgemeine Schiffsaufkommen und verringerte auch nicht die Abhängigkeit der Kolonie vom Ozean. Daher waren Leuchttürme nach wie vor sehr wichtig für die Sicherheit der Schifffahrt, sodass die neu organisierte Bundesregierung der Vereinigten Staaten die Anzahl dieser Leuchtfeuer stark erhöhte und auch weniger stark befahrene Seewege markieren ließ.[15]
Am 7. August 1789 verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten ein Gesetz zur Errichtung einer bundesweiten Institution für Leuchttürme und ordnete die entsprechende Verantwortlichkeit dem Finanzministerium zu, das diese Zuständigkeit erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitergab. Der Finanzminister war persönlich für den Bau der Leuchttürme verantwortlich, und alle Kosten für Errichtung und Instandhaltung wurden aus dem Bundeshaushalt finanziert. Ernennungen, Entlassungen und Bezahlungen der Leuchtturmwärter wurden von den US-Präsidenten Washington, Adams und Jefferson persönlich genehmigt.[15]
Ab 1820 war Stephan Pleasonton von Amts wegen für die Leuchttürme zuständig, besaß aber keinerlei Fachkenntnisse auf diesem Gebiet. Er verließ sich daher beinahe ausschließlich auf Winslow Lewis, der sich seine Variante der Argand-Lampe hatte patentieren lassen und Pleasonton davon überzeugte, sie in den meisten Leuchttürmen einzubauen. Lewis war so überzeugt von seiner Entwicklung, dass er die objektiv gesehen weit überlegene Fresnel-Linse völlig unbeachtet ließ und die Informationen darüber nicht an Pleasonton weitergab. Und obwohl der Kongress 1827 die Mittel für Leuchttürme aufstockte, überwies Pleasonton jedes Jahr das Geld zurück, weil er überzeugt war, es nicht zu benötigen. Ihm entging dabei völlig, dass die Briten zwischenzeitlich weltweit führend im Leuchtturmbau waren.[15]
Der Kongress setzte weitere Mittel frei, um bestehende Leuchttürme zu modernisieren und neue zu errichten. Dabei wurde jedoch eine vorhergehende Begutachtung durch ein Gremium der United States Navy zur Bedingung gemacht. Von 1837 bis 1847 wurden insgesamt rund 1,9 Mio. US-Dollar für das Erneuerungsprogramm bereitgestellt. Zur Optimierung der Verwaltung der immer zahlreicher werdenden Leuchttürme wurden 1838 die Atlantikküste in sechs und die Großen Seen in zwei Bezirke aufgeteilt, denen jeweils ein Marineoffizier als Verantwortlicher zugeteilt wurde. Dieser erhielt Befehl, die Leuchttürme in seinem Bezirk zu inspizieren und ihren Zustand fortlaufend zu melden.[16]
Die neuen Inspektoren fanden ein vollkommen unorganisiertes System und die Bauwerke überwiegend in schlechtem Zustand vor. Insbesondere Frachthäfen waren nur schlecht durch Leuchttürme abgesichert, und einige Leuchtturmwärter hatten ihre Türme so schlecht instandgehalten, dass die Lampen und Reflektoren kaum noch Reichweite erzielten. 1843 beauftragte das Finanzministerium mit J. W. P. Lewis, der ein Neffe von Winslow Lewis war, erstmals einen Bauingenieur mit einer Bestandsaufnahme aller Leuchttürme an der Küste Neuenglands. Lewis prangerte den schlechten Zustand der Bauwerke und ihre technische Überalterung öffentlich an, sodass der nunmehr seit 23 Jahren dafür zuständige Pleasonton zunehmend an Rückhalt verlor, obwohl er dafür gesorgt hatte, dass die Zahl der Leuchttürme von 59 auf 297 anstieg. 1845 entsandte der Finanzminister der Vereinigten Staaten zwei Marineoffiziere in andere Länder, um sich deren Leuchtturm-Technologien anzusehen. 1847 wurden die Leuchtturmwärter erstmalig verpflichtet, havarierten Schiffsbesatzungen zu helfen, und 1850 folgte ein Gesetz zur einheitlichen Bemalung und Nummerierung der Leuchttürme.[16]
1852 wurde die Zuständigkeit für die US-amerikanischen Leuchttürme neu organisiert und ein Lighthouse Board ins Leben gerufen, das diese Aufgabe 58 Jahre lang erfüllte. Es bestand aus zwei Marineoffizieren, zwei Ingenieuren der US Army und zwei Zivilisten, wobei der Finanzminister der Vereinigten Staaten den Vorsitz hatte. Das Komitee unterteilte die Küste der Vereinigten Staaten in zwölf Leuchtturm-Distrikte, denen jeweils ein Armee- oder Marineoffizier als Inspektor zugeteilt wurde. Der erste Bericht der Inspektoren zum Zustand der Leuchttürme umfasste 760 Seiten und stellte unter anderem heraus, dass die erfolgreichsten Leuchttürme mit einer Fresnel-Linse ausgestattet waren. Nur fünf dieser Linsen waren bis dahin in die USA importiert worden, und in Massachusetts war lediglich das Sankaty Head Light damit ausgerüstet.[17]
In den folgenden zehn Jahren wurden weitere Fresnel-Linsen installiert und Experimente mit alternativen Brennstoffen durchgeführt. Zudem wurden dampfbetriebene Nebelhörner und Glockenbojen entwickelt und der erste Leuchtturm an der Pazifikküste errichtet. Zu dieser Zeit begann auch die industrielle Produktion vorgefertigter Leuchttürme aus Gusseisen, sodass die Zahl der Leuchttürme in den USA von 297 im Jahr 1850 auf 661 im Jahr 1880 gesteigert werden konnte. Anstelle ziviler Leuchtturmwärter wurden zunehmend Angehörige der Streitkräfte dazu ausgebildet, die für einen Leuchtturm nur für einen bestimmten Zeitraum verantwortlich waren und dann zu einem anderen versetzt wurden. Darüber hinaus wurde eine jährlich aktualisierte Liste mit Leuchttürmen und Bojen eingeführt, die es den Schiffsbesatzungen erleichterte, die Navigationshilfen zu identifizieren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das US-amerikanische System der Navigationshilfen für Schiffe weltweit führend, jedoch verursachten 1916 die Instandhaltung der inzwischen mehr als 12.000 Leuchttürme bzw. Bojen und 51 Feuerschiffe sowie die Gehälter der knapp 1800 Leuchtturmwärter Ausgaben in Höhe von rund 5 Millionen US-Dollar (heute ca. 119.940.000 Dollar).[17]
Um die gestiegenen Anforderungen bewältigen zu können, wurde 1903 das Lighthouse Board vom Finanzministerium zum Handels- und Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten übertragen und 1910 in Bureau of Lighthouses (deutsch Amt für Leuchttürme) umbenannt, das von George R. Putnam geleitet wurde. 1924 war das System mit fast 16.900 Navigationshilfen das größte weltweit, das kostenseitig vor allem von der Elektrifizierung und Automatisierung profitierte – 1937 wurden auch die entlegensten Leuchttürme mit Elektrizität ausgestattet.[18]
1939 verfügte das Amt über mehr als 5000 Angestellte (darunter 1170 Leuchtturmwärter) und war für 29.606 Navigationshilfen verantwortlich. Im selben Jahr wurde das Amt geschlossen und seine Zuständigkeiten an die Küstenwache der Vereinigten Staaten übertragen, die diese Aufgaben bis heute erfüllt.[18]
Literatur
- Sarah J. Zimmerman, Candice Jenkins, Anne Tait, Leslie Fox, Nancy Salzman, Lauren Boudreau: National Register of Historic Places Inventory - Nomination Form. (PDF) National Park Service, 30. April 1987, abgerufen am 6. Oktober 2016 (englisch).
Einzelnachweise
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