Benutzer:Lucius Castus/McKillop-Pascha-Expedition

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Die Juba-Expedition oder McKillop-(Pascha-)Expedition war ein im Jahr 1875 unternommener Versuch Ägyptens einen Stützpunkt für die Versorgung des ägyptischen Südsudan und den Annexionsbestrebungen in Uganda an der Küste Ostafrikas zu errichten und den Anspruch auf ganz Somalia zu zementieren. Ursprünglich sollte der Stützpunkt an der Mündung des Fluss Juba errichtet werden, ... Dabei kam Ägypten in Konflikt mit dem Sultanat Sansibar, dass in diesem Gebiet Besitzungen oder Gebietsansprüche besaß. Das Sultanat wurde diplomatisch durch Großbritannien unterstützt und so der Abbruch der Expedition erreicht werden.

Juba River Expedition
Datum 1875 bis 1876
Ort Küste von Ostafrika
Ausgang
Konfliktparteien

Osmanisches Reich 1844 Khedivat Ägypten

Sansibar 1861 Sultanat Sansibar
Diplomatisch unterstützt durch Großbritannien

Befehlshaber


Truppenstärke
2 Kriegsschiffe, 3 Transportschiffe, 1.300 Mann


Alternativbezeichnungen:

  • McKillop-Expedition
  • Juba-River-Expedition

Hintergrund

Lucius Castus/McKillop-Pascha-Expedition (Somalia)
Zeila
Ein paar Orte

Um 1875 bildete das Sultanat Sansibar den einzigen unabhängigen und international anerkannten Staat an der Küste Ostafrikas. Dessen Begrenzung war bis zum Abschluss des deutsch-britischen Abkommen vom 1. November 1886 nicht festgelegt.[1] Das Sultanat beanspruchte zwar die Küstenregion vom Kap Delgado bis zum Kap Guardafui einschließlich den davor gelagerten Inseln, tatsächlich standen aber nur einige Hafenstädte unter direkter Verwaltung. An anderen Orten und im Hinterland übten lokale Herrscher die Macht aus, die nur zum Teil die Oberherrschaft Sansibars anerkannten.[2] Im Norden erstreckte sich der faktische Herrschaftsbereich Sansibars bis zur Benadir-Küste (Küste zwischen Kismaayo und Warsheikh), war aber um 1875 auf die Hafenstädte Kismaayo, Baraawe, Merka und Mogadischu beschränkt.[3]

Ismail Pascha, Herrscher Ägyptens von 1863 bis 1879, erkannte frühzeitig, dass durch den Sueskanal (Baubeginn 1859, Eröffnung 1869) die Küste am Roten Meer an Bedeutung gewinnen werden würde, weshalb er sein Herrschaftsbereich auf Eritrea ausdehnte:[4] 1865 erwarb er die osmanischen Hafenstädte Massaua und Suakin und annektierte 1870 Berbera und Bulhar.[5] Im Juli 1875 erwarb Ismail Zeila, die letzte osmanische Besitzung an der afrikanischen Küste zum Roten Meer.[6]

Ein weiteres Expansionsziel war das erst zwei Jahrzehnte zuvor entdeckte Gebiet der Großen Seen (Viktoriasee, Albertsee und Edwardsee), um dort den Sklavenhandel zu unterdrücken und den Elfenbeinhandel zu kontrollieren. Bei Ismails Machantritt bildete Faloro (südlich von Nimule) den südlichsten Punkt der ägyptischen Herrschaft.[7] 1869 beauftragte er Samuel Baker Pascha mit der Eroberung und Verwaltung dieses als Äquatoria bezeichneten Gebiets. Baker begann seinen Feldzug 1871. Da man ein Jahr lang keine Nachricht von Baker erhielt, wurde eine Expedition zu dessen Rettung organisiert. Oberst Erastus Purdy Bey wurde mit der Leitung betraut. Nach einem Vorschlag des Generalstabschefs der ägyptischen Armee, General Charles Stone Pascha, sollte die Expedition nicht über den Nil, sondern von der sansibarischen Hafenstadt Mombasa aus ihr Ziel erreichen. Ismail beabsichtigte diese Gelegenheit zu nutzen, um die Annexion von Ostafrika einzuleiten. Da Baker sich aber vor Ausführung der Expedition bemerkbar machte, wurde diese abgesagt.[8]

Im April 1874 wurde Charles Gordon Pascha zum Gouverneur der Provinz Äqutoria ernannt und setzte Bakers unvollendet gebliebene Arbeit fort. Da sein Feldzug über den Nil aufgrund des Sudd und der Katarakte nicht effizient aus Khartum mit Nachschub und Verstärkung versorgt werden konnte, schlug Gordon im Januar 1875 Ismail an der Ungwana-Bucht (Bucht zwischen Malindi und Lamu) einen Stützpunkt zu errichten, um von dort aus die Versorgung zu bewerkstelligen. Gordons Vorschlag blieb vorerst unbeantwortet. Als Barghasch, Sultan von Sansibar, bei seinem Besuch in Kairo im August 1875 die Absicht mitteilte die Mündung am Fluss Juba und Ras Hafun in Besitz nehmen zu wollen, traf Ismail Vorbereitungen um Barghasch zuvorzukommen und griff dazu Gordons Vorschlag auf.[9][10]

Ismail wollte die Souveränität des Sultanats Sansibar unbedingt unangetastet lassen, weshalb er Gordons Vorschlag dahingehend modifizierte, dass nicht an der sansibarisch beherrschten Ungwana-Bucht ein Stützpunkt zu errichten ist, sondern nördlich von Kismaayo an der Mündung des Flusses Juba.[11] Der Stützpunkt sollte durch ägyptische Soldaten, die über den Meeresweg transportiert werden sollten, aufgebaut werden und als Militärkolonie betrieben werden, so dass dieser sich durch den Anbau von Getreide und Früchten selbst versorgen konnte. Von dort aus sollten Aufklärungsmissionen ins Innere unternommen werden und gegebenenfalls Militärstationen errichtet werden. Gordons Aufgabe war es, das Gebiet von Äquatoria aus bis zur Juba-Mündung zu erobern und zu sichern. Außerdem wurde die Expedition beauftragt entweder Kap Guardafui oder Ras Hafun zu besetzen.

--> sasibarische Besitzungen bis zur Juba-Mündung als nicht recht-mäßig anerkannt, benasprucht selbst das Land für sich, daher in diesem bereich erlaubt diese in Besitz zu nehmen.

Die Streitkräfte

Die Expeditionsflotte bestand aus der Dampffregatte Muhammad Ali, der Dampfkorvette Latif und den Transportdampfschiffe Tantah, Dessouk und Mahallah. Eingesetzt wurden um die 1300 Soldaten.[12] Auf Gordons Vorschlag hin wurde Henry McKillop Pascha zum Befehlshaber der Flotte und Charles Chaillé-Long Bey zum Kommandeur der Landtruppen ernannt.

Sansibar besaß bis 1877 keine reguläre Armee.[13] Für die Besetzung der Forts und Militärposten wurden arabische und belutschische Söldner angeworben.[14] Von der ägyptischen Expedition waren die Provinz Benadir, der Norden der Provinz Lamu und die Insel Lamu betroffen. Für diese Gebiete sind für das Jahr 1874 folgende Garnisonsstärken belegt:[15][16]

Ort Garnisonsstärke
Mogadischu 180
Marka 150
Barawa 27
Kismayu 80
Lamu 40

Sansibars ohnehin kleine Kriegsflotte war nach den schweren Beschädigungen durch einen Hurrikan am 15. April 1872 bedeutungslos geworden.[17]

Verlauf

Die Vorbereitungen für die Expedition waren Anfang September abgeschlossen worden. Am 19. September 1875 verließen die Transportschiffe Tantah und Dessouk Sues mit 3 Kompanien ägyptischer Soldaten an Bord und erreichten am 25. September Berbera, wo weitere 2 Kompanien sowie eine Abteilung Artillerie aufgeladen wurden und sich die Kriegsschiffe Muhammad Ali und Latif anschlossen. Am 30. September setzte die Flotte ihre Fahrt fort, passierte am 4. Oktober den Kap Guardafui und erreichte zwei Tage später den Ras Hafun. Dort trat der lokale Herrscher, ein Somali-Scheich, seinen Anspruch an diesem Gebiet an Ägypten aufgab. Aufgrund der guten Verteidigung wurden Mogadischu und Marka beiseite gelassen.[18] Am 15. Oktober wurde Barawa erreicht und durch ca. 100 ägyptische Soldaten besetzt. Die sansibarische Garnison war bei der Landung der ägyptischen Truppen geflüchtet. Am Tag darauf kam die Flotte an der Juba-Mündung an. Aufgrund schlechter Wetterverhältnisse war eine Landung dort nicht möglich, weshalb McKillop sich entschloss den Hafen von Kismayoo, ca. 25 km südlich der Juba-Mündung, anzulaufen. Nachdem die Würdenträger der Stadt McKillops Anfrage die Soldaten und Reittiere abladen zu dürfen abgelehnt hatten, ließ er am 17. Oktober die Stadt besetzen. Von dort aus gelang Chaillé-Long an die Juba-Mündung, wo er ein Fort errichten ließ.

McKillop nicht genug Kohle, sendete dazu die Tantah nach Sansibar, ist am 14. November in Kismayu zurückgegkommen mit Kohle und der Aufforderung mit mithilfe dieser abzuziehen.


Am 16. November erreichte das Dampfschiff Mahallah Kismayoo. Es transportierte Verstärkungen für Chaillé-Long und neuen Befehlen für McKillop. Isamil erklärte, die Juba-Mündung als ungeeignet für die Errichtung eines Hafens festgestellt zu haben, weshalb McKillop stattdessen eine passende Stelle an der Ungwana-Bucht besetzen soll. Die Integrität Sansibars sollte weiterhin gewahrt bleiben und nur solche Gebiete in Besitz genommen werden, wo Sansibar effektiv keine Autorität ausübt.

An Bord befand sich auch William Ward Bey, de beauftragt war,...





  • 23. Mai: Long erreicht Kairo und wird von Ismail instruiert
  • August: Sultan von Sansibar besucht Kairo
  • Anfang September: Vorbereitungen abgeschlossen
  • 18./19. September: Expeditionsflotte mit Long beginnt Fahrt von Sues aus
  • 25. September: Flotte erreicht Berbera, McKillop bereits dort
  • 30. September: Flotte verlässt Berbera mit zwei Kompanien Infanterie und einer Abteilung Artillerie
  • 4. Oktober: Flotte passiert Kap Guardafu
  • 6. Oktober: Ankunft in Ras Hafun, offizielle Inbesitznahme
  • 7. Oktober: Ägyptische Flagge bei Ras Hafun gehisst
  • 15. Oktober: Brava, sansibarische Garnison kapituliert, Fort wird durch ägyptische Abteilung besetzt
  • 16. Oktober: Ankunft Jubamündung, keine Anlegestelle daher Einschiffung in den Hafen von Kismayu
  • 17. Oktober: Inbesitznahme von Kisamyu
  • 23./26. Oktober: Besuch des Prince of Wales in Kairo
  • 29. Oktober: McKillop erhält neue Instruktionen: Ausweitung des Planes
  • 7. November: Sultan von Sansibar erfährt über die Okkupation von Kismayu
  • 16. November: Mahalla erreicht Kismayu mit Frederico Pascha und William Ward Bey und Verstärkungen
  • 22. November: britische Regierung bekommt Wind von der Sache
  • 24.-28. November: Long macht Expedition zur Erkundung bis Bardera den Juba rauf mit einer Abteilung mit einer Dampfbarkasse
  • 29. November: Sultan von Sansibar erbittet Hilfe von der britischen Regierung
  • 3. Dezember: Ägypten erhält die britische Forderung sich aus Ostafrika zurückzuziehen
  • 5. Dezember: Ismail stimmt Rückzug zu
  • 25. Dezember: Erhalt der Order, dass Expedition zurückgerufen wird
  • 5. Januar: Kismayu und Juba wird von den Ägyptern geräumt
  • 11. Januar: ägyptische Abteilung in Brava zieht sich zurück
  • 20. Januar: Expeditionsflotte verläßt Kismayu
  • 5. Februar: Expeditionsflotte erreicht Sues

Literatur

  1. Beleg fehlt.
  2. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 67-70.
  3. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 155-161.
  4. Richard Hill: Egypt in the Sudan. S. 141.
  5. Richard Hill: Egypt in the Sudan. S. 114 und S. 134-135.
  6. Richard Hill: Egypt in the Sudan. S. 141.
  7. Reginald Coupland: The Exploitation Of East Africa 1856-1890: The Slave Trade And The Scramble. London: Faber & Faber,  1939. S. 271-272.
  8. John Udal: Equatoria - an Indian Ocean outlet?. S. 22. In: Sudan Studies, Number 31, November 2003, S. 22-26.
  9. E. R. Turton: Kirk and the Egyptian Invasion of East Africa in 1875: A Reassessment. S. 358-359.
  10. John Udal: Equatoria - an Indian Ocean outlet? S. 22-24.
  11. E. R. Turton: Kirk and the Egyptian Invasion of East Africa in 1875: A Reassessment. S. 357.
  12. John P. Dunn: Khedive Ismail's Army. S. 106.
  13. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 74.
  14. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 73.
  15. Reginald Coupland: The Exploitation of East Africa, 1865-1890, S. 245-247.
  16. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 158-160.
  17. Andreas Birken: Das Sultanat Zanzibar im 19. Jahrhundert, S. 76.
  18. Reginald Coupland: The Exploitation of East Africa, 1865-1890, S. 280.