Benutzer:M.Vulpius/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sascha Wiederhold

Sascha Wiederhold (* 9. März 1904 in Münster; † 20 Januar 1962 in West-Berlin), war ein deutscher Maler, Grafiker, Bühnenbildner.

Biographie

Wiederhold kommt als Ernst Walter Wiederhold in der Münsteraner Wohnung seiner Eltern in der Grevener Straße 17/18 zur Welt.[1] Sein Vater Heinrich Wiederhold (1875-1915) war Feldwebel und heiratete seine Mutter Maria Wilhelmina Anna Wiederhold, geborene Wild (1873-1959), am 25. April 1903 in Düsseldorf.[2] Am 25. Oktober 1906 wurde Wiederholds jüngere Schwester Elisabeth (1906-1992) geboren.[3] Wiederholds Familie verlässt Münster im April 1907 und zieht nach Düsseldorf.

Wiederhold besuchte in Düsseldorf die Städtische Oberrealschule an der Scharnhorststraße und beendete die Schule mit der Obersekundarreife.[4] Wiederholds Vater fällt im Ersten Weltkrieg. Nach einigen Reisen nach Oberschlesien nahm Wiederhold 1921 das Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf auf und besuchte die Klassen für Gebrauchsgrafik und Dekorationsmalerei, welche von Ernst Aufseeser (1880-1940) geleitet werden. Aufseeser prägt mit dem Spektrum von Gestaltungsweisen und Anwendungsgebieten Wiederholds Malweise maßgeblich. Darüber hinaus verfügt Düsseldorf und das Rheinland über eine lebendige Kunst- und Theaterszene, die vielfältige Anregungen bieten.[4]

1924 verlässt Wiederhold Düsseldorf und setzt sein Studium an der Unterrichtsanstalt des Staatlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin fort. Hier besucht er die Fachklasse für Wand-, Theater- und Glasmalerei, welche von Cesar Klein (1876-1954) geleitet wird.[5] Da Wiederhold wohnungslos ist, übernachtet er auf eigene Faust in einer leerstehenden Dienstwohnung der Kunstakademie. Da dies nicht lange unbemerkt bleibt, muss er im Juli 1924 sein Studium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums aufgeben und die Institution verlassen.[4]

Im Juli 1925 konnte Wiederhold seine erste Ausstellung in der von Herwarth Walden geführten Galerie Der Sturm in Berlin zeigen.[6] Diese erste Ausstellung zeigte ein großes Spektrum des künstlerischen Könnens Wiederholds auf und war ein Beleg für die Entwicklung des Künstlers, die er innerhalb eines Jahres genommen hatte. Wiederhold stellt in der Galerie der Sturm Werke bis 1931 durchgängig aus.[4]

1925 heiratete Wiederhold die Krankenschwester Sibilla Schicks (1893-1973), welche als Fürsorgerin seit 1923 in Berlin-Reinickendorf tätig war. Die Hochzeit kam zustande, da Schicks von Wiederhold schwanger war.[7] Die gemeinsame Tochter Katja Edith Jenny (1925-2010) kam im gleichen Jahr zu Welt.[4]

Im Mai 1927 nahm Wiederhold an der Deutschen Theater-Ausstellung in Magdeburg teil, wo er Entwürfe für Bühnenbilder ausstellt.[8] Seine zweite Einzel-Ausstellung in der Galerie der Sturm findet im Oktober des gleichen Jahres statt.[4] Des weiteren beteiligt er sich an einer Ausstellung in der Galerie der Zeitschrift "Little Review" auf Initiative von Herwarth Waldens Sturm-Kunst in New York City.[9]

1928 erfolgte die Scheidung von Sibilla, die gemeinsame Tochter bleibt bei der Mutter. Wiederhold heiratete daraufhin am 15. September 1928 seine zweite Frau, die Stenotypistin Rosa Dorothea Schönfeld (1902-1983).[10]

Wiederhold verlässt Berlin im Sommer 1929, um in Tilsit am dortigen Stadttheater zu arbeiten. In Tilsit gab es eine Kooperation mit der Ostpreußischen Bühnen, welche 1927 gegründet worden sind, um von Königsberg aus Gastspiele für Bühnen in ca. 20 Städten im Umkreis organisieren zu können. Der Intendanten des Tilsiter Stadttheaters, Rudolf Blümner, engagierte Wiederhold und nahm ihn von Berlin mit nach Tilsit.[4] Hier entwickelte Wiederhold u.a. ein Programmblatt für die Spielzeit 1929/1930.[11]

Als Herwarth Walden 1932 in die Sowjetunion übersiedelt und infolge der stalinistischen Terrorherrschaft 1941 dort verstarb, verliert Wiederhold seinen Galeristen. [4] Wiederholds Ehe mit Dorothea Schönfeld wird am 29. Dezember 1932 geschieden.[10]

Während der nationalsozialistischen Herrschaft konnte Wiederhold seine modernen Kunstwerke nicht öffentlichen ausstellen. Möglicherweise konnte er noch einige Werke an private Käufer vermitteln.[4] 1937 fängt er eine Ausbildung zum Buchhandelsgehilfen im Buchladen Bayerischer Platz in Berlin-Schöneberg an[12] und wurde dort 1939 stellvertretender Geschäftsführer.[13]

1940 erfolgt die erneute Heirat mit seiner zweiten geschiedenen Frau Rosa Dorothea. Über den Umstand der Wiedervermählung ist nichts bekannt.[14]

Zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt wurde Wiederhold zum Militärdienst verpflichtet und geriet zwischen 1945 bis 1946 in britische Kriegsgefangenschaft.[4] In der Kriegsgefangenschaft fertigte Wiederhold eine Reihe von Zeichnungen an, die erhalten geblieben sind.[4]

1951 gründet Wiederhold in Berlin-Moabit seinen eigenen Buchladen in der Fehmarner Straße 9,[15] den er zusammen mit seiner Ehefrau führt.[4]

Am 20. Januar 1962 stirbt Wiederhold in Berlin-Wedding an einem Herzleiden.[1]

Wiederentdeckung

Die Wiederentdeckung Wiederholds ist den in Basel ansässigen ungarischen Kunstsammler und Kunsthändler Carl Laszlo zu verdanken. Laszlo wurde auf Wiederhold Aufmerksam bei der Durchsicht alter Sturmpublikationen. Bei einen Berlin-Besuch um 1960 blätterte Laszlo ein Telefonbuch durch und nahm Kontakt zu Wiederhold auf. Bei einem persönlichen Treffen der Männer zeigte Wiederhold Laszlo viele seiner Werke, die die Sturm-Zeit überdauert hatten.[16]

Laszlo nahm in Folge Wiederhold in das Programm seiner Galerie Delta auf. U.a. auch in seiner Basler Wohnung verkaufte der Kunsthändler Werke des Künstlers.[17]

Als Mitbegründer der Art Basel stelle Laszlo Wiederholds Werke auf vielen Kunstmessen aus, sodass auch andere Kunsthändler auf den Künstler aufmerksam wurden und Arbeiten Wiederholds in private Sammlungen gelangten.[4]

Werke in öffentlichen Sammlungen

Die Berlinische Galerie hat in ihrer Sammlung neben dem Gemälde "Madonna" von 1924[18] ungefähr 20 Arbeiten auf Papier (vorwiegend Gouachen), die u.a. verschiedene Bühnenbildentwürfe von Wiederhold für das Tilsiter Stadttheater darstellen. Dazu kommt ein kleiner dokumentarische Teilnachlass, der größtenteils aus Briefen an Wiederhold von verschiedenen Mitarbeitern der Galerie der Sturm besteht.[19]

Die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin hat in ihrer Sammlung das großformatige Gemälde "Bogenschützen" von 1928.[20]

Das Sprengel-Museum in Hannover besitzt in Ihrer Sammlung das großformatige Gemälde "Figuren im Raum" von 1928.[21]

Einzelnachweise

  1. a b Stadtarchiv Münster, Verwaltungsarchiv, Amt 33/34 Geburtsurkunde Nr. 411/1904.
  2. Stadtarchiv Düsseldorf, Sign. 7-4-3-340-1943, Standesamt Düssel-dorf-Mitte 657/03
  3. Stadtarchiv Münster, Verwaltungsarchiv, Amt 33/34, Geburtsurkunde Nr. 2092/1906
  4. a b c d e f g h i j k l m Dieter Scholz, Verbrecher Verlag, Staatliche Museen zu Berlin Nationalgalerie: Sascha Wiederhold Wiederentdeckung eines vergessenen Künstlers. 1. Auflage. Berlin 2022, ISBN 978-3-95732-543-3 (worldcat.org [abgerufen am 5. Juli 2022]).
  5. Dr. Ruth Irmgard Dalinghaus: Cesar Klein (1876-1954), Lieber Rhythmus -Angewandte Kunst. 1. Auflage. Norderstedt 2021, ISBN 978-3-7557-3605-9 (worldcat.org [abgerufen am 12. Juli 2022]).
  6. Der Sturm, Katalog zur 142. Ausstellung, Juli 1925 (siehe Sammlung-Online der Berlinischen Galerie: https://sammlung-online.berlinischegalerie.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=214444&viewType=detailView)
  7. Landesarchiv Berlin, A Rep. 001-06, Nr. 31268; C Rep. 902, Nr. 2253; P Rep. 001-06; Nr. 31268, C Rep. 902
  8. Berlinische Galerie, Abteilung Künstler*innen-Archive, BG-Ar 3/82,24 (siehe Sammlung-Online der Berlinischen Galerie: https://sammlung-online.berlinischegalerie.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=271991&viewType=detailView)
  9. Jane Heap an Herwarth Walden, 10.12.1927, University of Wisconsin-Milwaukee Libraries, Little Review Records, General Files, Box 8, Folder 40.
  10. a b Landesarchiv Berlin, HU 909/1928 in: P Rep. 570 Nr. 407
  11. Berlinische Galerie, Abteilung Künstler*innen-Archive, BG-Ar 3/82,19 (siehe Sammlung-Online der Berlinischen Galerie: https://sammlung-online.berlinischegalerie.de:443/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=271987&viewType=detailView)
  12. Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, Leipzig, an Ernst Wiederhold, Berlin, 7. Mai 1937, Bundesarchiv, R 9361/40067
  13. Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel, Leipzig, an Ernst Wiederhold, 19.12.1939, Landesarchiv. Berlin, A Rep. 243-02
  14. Landesarchiv Berlin, P Rep. 163, Nr. 38/1940 Schöneberg
  15. Adressbuch des Berliner Buchhandels, Jg. 67, 1953/54, S. 19.
  16. Carl Laszlo - Sascha Wiederhold, notiert von Silard Isaak, freundliche Mitteilung, 27. April 2022
  17. Willi Kemp, Sylvia Martin, Stephan von Wiese, Museum Kunst Palast, Sammlung Kemp: Die Sammlung Ingrid und Willi Kemp : Fokus Farbe : informel, konkret, figurativ. Museum Kunst Palast, Düsseldorf 2001, ISBN 3-00-007371-X (worldcat.org [abgerufen am 12. Juli 2022]).
  18. Sammlung Online | Berlinische Galerie | Ihr Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  19. Sammlung Online | Berlinische Galerie | Ihr Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Berlin. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  20. Ein Wiederhold zur Wiedereröffnung, Kunstwerke - Ernst von Siemens Kunststiftung. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  21. https://www.sprengel-museum.de/images/Publikationen/BIG-Kurzfuehrer-dt.pdf Abgerufen am 12. Juli 2022

Kategorie:Maler (Deutschland) Kategorie:Maler der Moderne