César Klein

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César Klein, auch Caesar Klein oder Cesar Klein (* 14. September 1876 in Hamburg; † 13. März 1954 in Pansdorf, Kreis Ostholstein), war ein deutscher Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Kostümbildner.

Leben

César Klein war der Sohn des Tischlers Carl August (1850–1928) und dessen Ehefrau Johanna Catharina Margaretha Elsabe Klein aus Elmshorn.[1] Nach einer Malerlehre besuchte er ab 1894 die Hamburger Kunstgewerbeschule, von 1897 bis 1900 die Kunstakademie Düsseldorf[2] und anschließend die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin.

Zunächst war er vom Impressionismus beeinflusst, wandte sich dann aber dem Expressionismus zu. 1903 heiratete er seine erste Ehefrau Martha, geborene Steffen (1879–1929), in Hamburg.[3]

Klein war 1910 Mitbegründer der Neuen Secession in Berlin. Bei der Ausmalung des Marmorhaus-Kinos in Berlin verwendete er 1913 erstmals eine expressionistische Formgebung im Kunstgewerbe. In Folge der Novemberrevolution schloss er sich mehreren avantgardistischen Künstlergruppen an, die von den revolutionären Umwälzungen inspiriert waren: 1918 gehörte er zu den Mitbegründern der Novembergruppe, 1919 wurde er in den Vorstand des Deutschen Werkbundes gewählt. Zudem engagierte er sich in der Leitung des Arbeitsrat für Kunst.[5] Sein Hauptberuf war 1919 bis 1937 die Lehre an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, wobei er jedoch ab 1933, unter den Nationalsozialisten, nicht mehr lehren durfte.

In den frühen 1920er Jahren schuf er expressionistische Filmszenografien für Genuine (1920) und Der Puppenmacher von Niang-King (1923) von Robert Wiene und in Österreich für Sodom und Gomorrha von Mihály Kertész. Gleichzeitig war er auch als Bühnenbildner in Berlin tätig.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Klein von seiner Lehrtätigkeit beurlaubt und erhielt Malverbot. 1937 wurde in der NS-Aktion „Entartete Kunst“ sieben Bilder Kleins aus der Anhaltinischen Gemäldegalerie Dessau, dem Museum Folkwang Essen, der Kunsthalle Hamburg und der Städtische Kunsthalle Mannheim beschlagnahmt. Die meisten wurde zerstört.[6]

1932 heiratete er seine zweite Ehefrau, die Geigerin Paula Bock (* 1889)[7] aus Leer. Seine Schwiegermutter war die Malerin Marie Bock, die später in seinem Haus ihren Lebensabend verbrachte. Von 1935 bis 1945 lebte Klein mit seiner Frau zurückgezogen auf dem Land im ostholsteinischen Pansdorf.[8]

Sein Bruder Bernhard Klein (* 1888 in Hamburg, † 1967 in Berlin) war ebenfalls Künstler.

Teile seines graphischen Nachlasses befinden sich heute in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln.

Werke

1937 als „entartet“ beschlagnahmte Werke

  • Frau in Landschaft (Holzschnitt, 27,6 × 19,8 cm; um 1912)
  • Massa Maritima (Öl auf Leinwand, 70 × 80 cm; 1916)
  • Stillleben mit drei Blumenvasen (Holzschnitt, 33,8 × 31 cm)
  • Zwei weitere Stilleben (Druckgrafiken, davon ein Holzschnitt)
  • Weiblicher Akt (Holzschnitt, 27,8 × 20, 6 cm; um 1918)
  • Blumenstrauß (Aquarell)

Weitere Tafelbilder (Auswahl)

  • Mann mit Pfeife (Öl auf Leinwand, 114 × 88 cm; 1920; Berlinische Galerie)
  • Kreuz vor Barbaren (Mischtechnik auf Holz; 105 × 80,5 cm; 1933; Berlinische Galerie)

Baubezogene Werke

Filme

  • 1920: „Genuine
  • 1921: „Hannerl und ihre Liebhaber“
  • 1923: „Der Puppenmacher von Kiang-Ning“

Ausstellungen (Auswahl)

postum

Ehrungen

Literatur

  • Rolf BadenhausenKlein, Cesar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 734 (Digitalisat).
  • Helmut Geisert, Elisabeth Moortgat (Red.): Wände aus farbigem Glas. Das Archiv der Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. Berlinische Galerie, Berlin 1989, ISBN 3-927873-01-2 (Katalog zur Ausstellung vom 8. Dezember 1989–21. Januar 1990 im Martin-Gropius-Bau Berlin; Gegenwart Museum. Nr. 9).
  • Ruth Irmgard Dalinghaus: Cesar Klein (1876–1954), Angewandte Kunst. Werkmonographie mit Katalog, Bd. 1–3. Phil.-Diss. Berlin 1990
  • Ruth Irmgard Dalinghaus: Cesar Klein, Angewandte Kunst. In: Jahrbuch des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Bd. 17/18/19, 1998–2000, S. 177–198
  • Theodor Däubler: César Klein. Mit einer Selbstbiographie des Künstlers, einem farbigen Titelbild und 32 Abbildungen. Verlag Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1919 (= Junge Kunst 5).
  • Uwe Haupenthal (Hrsg.): Cesar Klein 1876-1954. Metamorphosen. Verlag der Kunst, Husum 2004, ISBN 978-3-86530-063-8.
  • Joachim und Angelika Konietzny: Cesar Klein. Figurinen zu Orpheus und Eurydike, 1943. Eine Dokumentation. Pansdorf 2019, ISBN 978-3-00-062619-7.
  • Hans Knudsen: Der Bühnenmaler César Klein. Caesar Klein, Scenic Artist. In: Gebrauchsgraphik. Jg. 3, 1926, Nr. 11, S. 5–22 (Digitalisat)
  • Wulf Schadendorf: Museum Behnhaus. Das Haus und seine Räume. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk (= Lübecker Museumskataloge 3). 2. erw. u. veränd. Aufl. Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Hansestadt, Lübeck 1976, S. 75, 76.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 206.
  • Sieben auf einen Streich: Die Malerei Cesar Kleins um 1909. Ausst.-Katalog Kunstmuseum Ahrenshoop, bearb. von Julia Zietlow. Ahrenshoop 2015, ISBN 978-3-9816136-8-1.
  • Marcel Bois: Kunst und Architektur für eine neue Gesellschaft. Russische Avantgarde, Arbeitsrat für Kunst und Wiener Siedlerbewegung in der Zwischenkriegszeit. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Heft III/2017, S. 12–34, hier S. 23.

Weblinks

Commons: César Klein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rolf Badenhausen: Klein, Cesar. In: Deutsche Biographie.
  2. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule. (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  3. Freundeskreis Cesar Klein e. V. [1]
  4. Das Renaissance-Theater und César Klein, abgerufen am 30. April 2018
  5. Marcel Bois: Kunst und Architektur für eine neue Gesellschaft. Russische Avantgarde, Arbeitsrat für Kunst und Wiener Siedlerbewegung in der Zwischenkriegszeit. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Heft III/2017, S. 12–34, hier S. 23.
  6. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion „Entartete Kunst“. Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin.
  7. Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie-Personenlexikon. Bd. 2. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-7672-1366-4, S. 219
  8. Siemensstadt-Bio@1@2Vorlage:Toter Link/w3.siemens.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Einer, der die Zeit aufnahm. In: die tageszeitung, Ausgabe Nord vom 8./9. März 2014, S. 46