Benutzer:Meisterdetektiv/Cosa Nostra-Familien

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Die Cosa Nostra, auch häufig Mafia genannt, ist eine sizilianische Organisation, die einen Ableger, die La Cosa Nostra, in den USA hat. Hier ist von der sizilianischen Organisation dir Rede.

Die Cosa Nostra umfasst 186 Familien ,die insgesamt etwa 5.500 Mitglieder haben. Sie ist auf Sizilien beschränkt; eine Ausnahme ist die Familie in Neapel; die mächtigsten Familien haben jedoch Dependansen auf dem italiensichen festland errichtet.

Eine (natürlich lückenhafte) Auflistung der namhafteren Familien:

Provinz Palermo: Die Provinz Palermo ist die Hochburg und der wahrscheinliche Geburtsort der Cosa Nostra und hier sind fast 100 ihrer Familen beheimatet

Stadt Palermo (Stadtteile): In der Stadt Palermo sind etwa 25 Familien der Cosa Nostra ansässig und für Jahrzehnte beherrschten ihre Familien auch die Cosa Nostra


Provinz Agrigent:


Provinz Caltanisetta:

Provinz Catania: Ursprünglich war die Cosa Nostra hier nicht beheimatet; die Familie von Catania (Stadt) wurde 1925 gegründet;

  • Acireale
  • Catania: Die wichtigste Familie des östlichen Sizilien, die sich in den späten 1970er Jahren mit den Corleonesern verbündete; Giuseppe Calderone, Antonino Calderone, Nitto Santapaola
  • Giarre: Die Familie von Giarre, nahe der Provinz Messina, wird vom Pentiti Antonino Calderone eher abschätzig beurteilt; er sieht sie eher als eine Art Camorristen


Provinz Enna:

  • Barrafranca
  • Enna


Provinz Messina: Traditionell ist die Cosa Nostra hier schwach vertreten und die wenigen Familien genießen auch keine Hochachtung in der Cosa Nostra

  • Mistretta


Provinz Ragusa:

  • Ragusa


Provinz Trapani:


Italienisches Festland:

  • Neapel


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Name Geburt Tod Provinz Ort 'Stadtteil Anmerkung
Bagarella, Calogero1935 1969 Provimz Palermo Corleone
Bagarella, Leoluca 1941 Provimz Palermo Corleone
Bono, Carmelo Agrigent Sciacca
Ercolano, Aldo Caltanissetta Catania
Cacciatore, Franco Agrigent Agrigento
Calderone, Antonio 1935 Caltanissetta Catania
Calderone, Giuseppe 1925 1978 Caltanissetta Catania Erster Vorsitzende der Interprovinzialkommission
Caruana, Alfonso 1946 Agrigent Siculiana Cuntrera-Caruana-Familie
Caruana, Leonardo 1921 1981 Agrigent Siculiana Cuntrera-Caruana-Familie
Cuntrera, Pasquale 1930 Agrigent Siculiana Cuntrera-Caruana-Familie
Di Bella, Diego Agrigent Canicattì
Di Caro, Calogero Agrigent Canicattì
Di Carlo, Andrea Provinz Palermo Altofonte
Di Carlo, Francesco 1942 Provinz Palermo Altofonte
Di Fazio, Umberto Caltanissetta Catania
Di Gangi, Salvatore Agrigent Sciacca
Di Gioia, Calogero Agrigent Canicattì
Di Matteo, Santo 1954 Provimz Palermo Altofonte
Falsone, Giuseppe 1970 Agrigent Campobello di Licata
Famiano, Francesco 1902 Caltanissetta Catania
Ferlito, Alfio 1982 Caltanissetta Catania
Ferrera, Francesco Caltanissetta Catania
Ferro, Antonio 1927 Agrigent Canicattì
Gentile, Nicola 1885 1966 Agrigent Siculiana
Gioè, Antonino 1993 Provinz Palermo Altofonte
La Barbera, Gioacchino 1959 Provinz Palermo Altofonte
Lombardozzi, Cesare Agrigent Agrigento
Madonia, Francesco 1924 2007 Provimz Palermo Parlermo Resuttana
Maniscalco, Giovanni Agrigent Burgio
Milioti, Carmelo Agrigent Favara
Montalbano, Andrea Agrigent Cianciana
Manno, Antonio 1904 Agrigent Cattolica Eraclea
Navarra, Michele 1905 1958 Provimz Palermo Corleone
Pizzuto, Calogero Agrigent Agrigento
Raccuglia, Domenico 1964 Provimz Palermo Altofonte
Renna, Giuseppe Agrigent Siculiana
Renna, Salvatore Agrigent Siculiana
Riina, Salvatore 1930 Provimz Palermo Corleone
Rizzuto, Nicolo 1924 Agrigent Cattolica Eraclea
Rizzuto, Vito 1946 Agrigent Cattolica Eraclea
Salemi, Carmelo Agrigent Agrigento
Santapaola, Benedetto 1938 Caltanissetta Catania
Santapaola, Vincenzo Caltanissetta Catania
Sciascia, Gerlando 1934 1999 Agrigent Cattolica Eraclea
Settecasi, Giuseppe 1898 1981 Agrigent Alessandria della Rocca
Terrasi, Liborio 1933 1981 Agrigent Cattolica Eraclea
Vizzini, Calogero 1887 1947 Caltanissetta Villalba
Virga, Domenico Provimz Palermo Gangi
Virone, Giuseppe Agrigent Agrigento

Bearbeitung Cosa Nostra

Der Begriff "Cosa Nostra" (ital.: Unsere Sache) stand in der Öffentlichkeit ursprünglich nur für den US-amerikanischen Ableger der sizilianischen Mafia in den USA. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges verwendet man auch für die originäre Mafia diesen Namen.[1]

Die Entstehung der Bezeichnung „Cosa Nostra“ als Eigenname kann nicht eindeutig geklärt werden. Es gibt die Vermutung, dass er unter italienischen Einwanderern in die USA entstanden war, welche bereits auf Sizilien zur Mafia gehörten. Da es nun eigentlich keine Bezeichnung für die Mitglieder in der Mafia gab und auch der Begriff Mafia ungebräuchlich war, soll unter den Sizilianern untereinander nur von „Unserer Sache“ gesprochen worden sein, die zunächst selbst nicht-sizilianische Italiener ausschloss. Die Mafiosi selbst nannten sich immer "uomo d´onore", also "Mann der Ehre".

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es dann zur Amerikanisierung der Mafia in Sizilien; so wurde auch „Boss“ als Bezeichnung für Oberhaupt üblich. Im Gegensatz zum Begriff Mafia, der inzwischen im weitesten Sinne für jegliches organisierte Verbrechen verwendet wird, bezeichnet der Begriff Cosa Nostra tatsächlich nur die ursprüngliche Ethnie von Sizilianern, Italo-Amerikanern und die wenigen Ausnahmen von Nicht-Italienern, welche als Kriminelle Vereinigung einschlägige Bandenkriminalität betreiben.

Öffentlich bekannt wurde der Begriff erst im Oktober 1963 durch die Aussagen des Mafioso Joe Valachi vor dem McClellan-Committee, einem Untersuchungssauschuss des Kongress der Vereinigten Staaten. Valachi enthüllte vor dem Komitee, dass die amerikanische Organisation allgemein als "La Cosa Nostra" bezeichnet wird. [2]

Organisation

Sizilianer und Italo-Amerikaner sind in so genannte Familien aufgeteilt, denen jeweils ein Capo/Boss vorsteht. Auf Sizilien wird dabei streng auf die Herkunft der Mitglieder geachtet; d.h. es sind grundsätzlich immer Sizilianer. In den USA konnte diese Trennung innerhalb der Gruppen nicht aufrechterhalten werden. So öffnete sich die Unione Siciliane schließlich auch dem Nicht-Sizilianer Al Capone, und Lucky Luciano arbeitete sowohl mit dem Kalabresen Frank Costello, wie auch mit Vito Genovese, der Neapolitaner war, als auch Nicht-Italienern zusammen. So gehörte der irische Auftragsmörder Frank Sheeran zu den wenigen, welche seitens des FBI die tatsächliche Mitgliedschaft in der US-amerikanischen Cosa Nostra zugerechnet wurde.

In den USA sind es im Wesentlichen die Fünf Familien von New York City: Bonanno, Colombo, Gambino, Genovese und Lucchese, sowie das Chicago Outfit. Familien anderer großer Städte in den USA werden im Wesentlichen mehr oder minder von diesen sechs Familien dominiert. Weitere Familien existieren in New Jersey, Philadelphia, Boston, Buffalo, Cleveland, Detroit, Milwaukee, Kansas City, New Orleans, San Francisco und Los Angeles. Es besteht ein Zusammenschluss namens National Crime Syndicate, dem eine „Commission“ vorsteht, in dem auch Nicht-Italiener, Sitz und Stimme haben. Insbesondere war hier auch Meyer Lansky vertreten; dieser war wie viele damalige Spitzen der organisierten Kriminalität Jude. Deshalb kam der ironische Begriff Kosher Nostra in Umlauf, der jedoch die Tatsache verdeckt, dass eine organisierte `jüdische Mafia´ als Pendant der italienisch-stämmigen Organisationen niemals wirklich existierte.

Entsprechende Absprachen waren auch schon in Italien zwischen den dortigen Familien getroffen worden; aber erst 1957 wurde auf Grund der Notwendigkeit der Absprachen bezüglich des Heroinhandels in die USA eine Kuppel („cupola“) aus 12 Mitgliedern gebildet. Diese konnte allerdings die beiden großen Mafiakriege 1962/63 bzw. 1981-83 nicht verhindern.

Die verstärkte Zusammenarbeit der originären sizilianischen Mafia mit der US-amerikanischen Cosa Nostra auf Grund des Drogenhandels (über die Pizza Connection) hat beide Segmente, die lange Zeit vollkommen unabhängig voneinander agierten, wieder enger zusammengeführt und das Ganze in gewisser Hinsicht zeitweise tatsächlich zu einer gemeinsamen Sache (it.: „Cosa nostra“ „Unsere Sache“) gemacht. Trotzdem unterscheiden sich die beiden Organisationen voneinander erheblich; die temporär sehr enge Zusammenarbeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Organisationen über eine jeweils eigene Mentalität verfügen und sich in dieser von ihrem Pendant auch inzwischen deutlich unterscheiden. Vor allem der höhere Organisationsgrad der sizilianischen Cosa Nostra lässt diese ihrem amerikanischen Ableger gegenüber überlegen erscheinen.

Hierarchien

Die Hierarchie in der sizilianischen Mafia, die sich allerdings amerikanisiert hat; d.h. der Terminus „Boss“ ist nun ebenfalls üblich, ähnelt in gewisser Weise dem Aufbau einer Römischen Legion bzw. ist der Armee des Römischen Reiches angelehnt:

  1. Comissione Interprovinciale (alle Capi Com., früher Kollegialorgan, seit den Corleonesi + Capo di tutti Capi)
  2. Comissione Provinciale + Capo Comissione (Provinzkomission mit allen Capi Mand.+ Provinzrepräsentant)
  3. Capo mandamento (Repräsentant von je 3 cosche, Familien)
  4. Capofamiglia/ Rappresentante (Repräsentant der Familie, Boss)
  5. Consiglieri (mehrere Berater)
  6. Capodecina („Zehnerboss“, direkter Boss einer einzelnen Gruppe von bis zu zehn „Ehrenmännern“)
  7. Soldati/Picciotti (normale Mitglieder/„Ehrenmänner“)

Die Hierarchie in der US-amerikanischen Mafia entspricht im Wesentlichen der italienischen:

  1. Boss
  2. Unterboss (acting boss, street boss)
  3. Consigliere
  4. Capo/Captain
  5. Soldier, Full Member, Man of Honor, „One of Us“, „A Friend of Us“, Goodfella, Made Man, Made Guy
  6. Associate (nicht eingeschriebenes Mitglied)

Das Besondere in den USA ist die ausgedehnte Zusammenarbeit mit Assoziierten, die in der Vergangenheit fälschlich als Vollmitglieder wahrgenommen werden; dies galt insbesondere für Personen jüdischer Herkunft, die von den Medien der Kosher Nostra zugerechnet wurden. Aber auch Gewerkschaftsbosse wie Jimmy Hoffa wurden als Mobster wahrgenommen.

Insbesondere das Chicago Outfit hat geradezu ein Präsidiales System geschaffen, bei dem sich z.B. Paul Ricca praktisch selbst aus der ersten Linie nimmt und als mächtiger Consigliere im Hintergrund weiter die Fäden zieht. Allerdings bleibt eine Mitgliedschaft in der Cosa Nostra weiterhin eine von außen nicht leicht feststellbare Angelegenheit: „Schriftliches, oder gar Mitgliederlisten, kämen der Mafia nie in den Sinn: schriftliche Belege über die Cosa Nostra anzufertigen, bedeutete gar eine Todsünde; so wurde 1969 das Todesurteil über Michele Cavataio u.a. auch deshalb verhängt, weil er die Clans von Palermo auf einem Lageplan verzeichnete. Eine Bürokratie wie bei der P2 gibt es ebenfalls nicht; sie würde die Flexibilität und Wandelbarkeit des Clans nicht nur stören, sondern wohl total zerstören“ [3]. Dieser Satz über die originäre Mafia in Sizilien und Italien gilt auch für die US-amerikanische Cosa Nostra.

Da das Gebot des Schweigens (Omertà) zunehmend von den Mitgliedern der Mafia selbst gebrochen wird, hat sich die Informationslage für Außenstehende deutlich verbessert.

Geschäftsfelder

Die hauptsächliche Aufgabe der Cosa Nostra besteht entgegen der landläufigen Meinung nicht etwa darin Morde zu verüben, sondern möglichst viel Geld einzunehmen. Für Morde, die oft von jungen Mitgliedern niedrigen Ranges ausgeführt werden, bezahlen die „Familien“ grundsätzlich niemandem Geld; sie sind die Gegenleistung für den Schutz, welchen die Mafia ihrem Mitglied bietet und dient auch als Möglichkeit, Prestige und Reputation zu erwerben. Die Cosa Nostra führt ihre Morde grundsätzlich allein aus; sie wirbt niemals Außenstehende oder etwa Auftragsmörder an.

Sowohl von der Italienischen wie der US-amerikanischen Cosa-Nostra werden alle Arten illegaler Aktivitäten betrieben. Originärer Schwerpunkt, und heute noch eine der Haupteinnahmequellen auf Sizilien, ist die Schutzgelderpressung. Diese ist quasi eine Steuer, die der "Staat" Cosa Nostra in seinem Herrschaftsgebiet erhebt. Die Cosa Nostra in den USA wurde durch die Alkoholprohibition von 1920-1932 groß, hatte aber auch immer starke Wurzeln im legalen und illegalen Glücksspiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen dann die Amerikaner in den Drogenhandel zunächst mit Heroin ein, der dann in Prinzip ab 1957 von den Sizilianern übernommen wurde.

Auf Sizilien verfügt die dortige Mafia praktisch über ein illegales Gewaltmonopol, wenngleich sich im südöstlichen Sizilien eine konkurrierende Gruppe, die Stidda, gebildet hat. Lange Zeit bekämpfte die Organisation die Kleinkriminalität. Zuhälter, Diebe und auch Triebtäter wurden hart bekämpft; dies ging durchaus bis zum Mord. Nach dem Zweiten Mafiakrieg wurde diese Politik auf Anweisung der Corleoneser jedoch aufgegeben. Dies geschah angeblich in der Hoffnung, die Polizei, Staatsanwälte und Gerichte derart mit der "normalen" Kriminalität zu beschäftigen, dass für eine wirksame Bekämpfung der Organisation die Zeit und Ressourcen fehlten.

Durch den internationalen Drogenhandel hat sich eine internationale Arbeitsteilung herausgebildet, in der Cosa Nostra, Camorra und Banden anderer Länder zusammenarbeiten, da offensichtlich der gesamte organisatorische Komplex von Ernte der Drogen, Logistik und Vertrieb durch eine Gruppe nicht mehr zu bewältigen ist. Die sizilianische Organisation, spezialisiert vor allem auf den Heroinhandel, tauscht beispielsweise Heroin mit den kolumbianischen Kartellen, die im Gegenzug Kokain liefern.

Der gesamte Erlös in Italien wird von der staatlichen Antimafia auf 100 Milliarden Euro geschätzt, was dem doppelten des Umsatzes des Autokonzern FIAT entspricht. [4]

Die sizilianische Cosa Nostra

Die sizilianische Cosa Nostra entstand wahrscheinlich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts aus den Strukturen der Gabelloti, weitgehend korrupte Statthalter, welche die Güter der zumeist adligen Großgrundbesitzer vor aufständischen Bauern und Briganten zu schützen hatten. Im Lauf der Geschichte Siziliens verloren jedoch die vordem mächtigen Familien, meist aus dem nördlicheren Italien stammend, Kontrolle, Einfluss und schließlich ihren Besitz an die ursprünglich von ihnen selbst eingesetzten Verwalter. Regional gab es auch Verschmelzungen der Gabelloti mit dem sizilianischen Brigantismus. Die Präsenz der Cosa Nostra ist am stärksten in Westsizilien ausgeprägt. Palermo, die Hauptstadt Siziliens, hat auch die größte "Familiendichte"; in fast allen Stadtteilen existiert eine Familie.

Die Basisorganisation ist die so genannte Familie, die ein Territorium kontrolliert, eine Ortschaft, ein Gebiet von Ortschaften oder ein Stadtviertel. Die Größe der einzelnen Familien variiert stark: So hatte die Familie `Santa Maria di Gesu´ aus Palermo Anfang der 1980er Jahre circa 200 Mitglieder, während es durchaus auch Familien mit weniger als 10 Mitgliedern gibt. In die Cosa Nostra tritt man durch Hinzuwahl (Kooptation) oder Aufruf ein. Ein Kandidat tritt fast immer der Familie seines Geburtsortes bei. Vor dem Beitritt wird die Familie (auch die Vorfahren) des potentiellen neuen Mitglieds streng überprüft. Sind oder waren Verwandte Polizisten, Staatsanwälte oder Zuhälter, ist die Aufnahme völlig ausgeschlossen. Um sich für die Mitgliedschaft zu qualifizieren, muss der Kandidat eine Prüfung bestehen; dies ist normalerweise ein schwerer krimineller Akt, häufig ein Mord oder ein Raubüberfall. Der Kronzeuge Antonino Calderone dagegen, dessen Onkel und älterer Bruder die Familie von Catania leiteten, hatte nur einen gesuchten Ehrenmann zwischen zwei Verstecken zu chauffieren. Die Mitgliedschaft ist ausschließlich Männern vorbehalten, auch wenn die Frauen im Umfeld eine wichtige Rolle spielen, da sie das Wertesystem der Cosa Nostra an ihre Kinder weitergeben.

Die Cosa Nostra hat eine weitgehend hierarchische Struktur mit einem so genannten „militärischen Flügel“ und einem wirtschaftlichen. Ihren Zusammenhalt stützt sie wesentlich auf einen internen Kodex mit strengen wertkonservativen Verhaltensregeln. Allen Ehrenmännern gemeinsam ist die ablehnende Haltung gegenüber dem Staat. Diese Haltung ist in der Cosa Nostra so stark verwurzelt, dass ein Ehrenmann, wird er selbst Opfer eines Verbrechens, niemals Anzeige erstattet; laut mehrerer `Pentiti´ stellt die schlimmste Beleidigung für einen Ehrenmann das Wort sbirro (etwa Häscher/Bulle) dar. Die Hauptsitze der Cosa Nostra befinden sich auf Sizilien. Sie zählt ca. 5.000 Clan-Mitglieder. In den 1970er Jahren errichteten einige mächtige Familien auch Dependancen in Neapel, Rom, Bologna und Mailand. In Neapel operiert auch seit den 1930er Jahren eine reguläre Familie; während der Faschistischen Ära in Italien existierte auch eine Familie in Tunis, die aus Exilanten bestand. Im Unterschied zur amerikanischen Organisation kommen die Angehörigen der sizilianischen Cosa Nostra aus nahezu allen Gesellschaftsschichten und ihr gehören z.B. auch Ärzte, Rechtsanwälte, Bankiers und erfolgreiche Unternehmer an. Dies bedeutet, dass sie weit stärker in der Gesellschaft verankert ist als ihr amerikanischer Ableger, der weitgehend am Rand der Gesellschaft existiert.

Die Cosa Nostra ist heute eine international operierende Verbrecherorganisation. Diese Organisation wurde und wird von einer Kuppel befehligt, die sich aus den Oberhäuptern der wichtigsten Familien zusammensetzt. Inzwischen ist die Organisation infolge des Zweiten Mafiakrieges stark zentralisiert. Zumindest in den 1980er und 1990er Jahren stand die gesamte Organisation unter der Kontrolle eines einzigen Bosses. Seit den 1960er Jahren vertreibt die Cosa Nostra den Großteil des Heroins in Amerika und Europa; auch ein bedeutender Teil des europäischen Kokainmarktes wird von ihr betrieben.

Die Familien

Die Cosa Nostra ist fast in allen Städten Siziliens beheimatet. Am stärksten vertreten ist sie im westlichen Sizilien in den Provinzen Palermo, Trapani und Agrigent; in Ostsizilen, in der Provinz Messina, ist ihre Präsenz dagegen eher schwach, ebenso wie in den Provinzen Ragusa und Syrakus. Diese drei Provinzen sind auch nicht in der Interprovinzialkommisssion, in der Cosa Nostra selbst meist nur `Region´ genannt, vertreten. In der Stadt Palermo gibt es -was sonst unüblich ist- nicht nur eine, sondern mehrere Familien. In fast jedem Stadtteil operiert eine Familie. Die sizilianischen Familien sind immer nach ihrem Standort benannt, im Normalfall der Stadt, in der sie beheimatet sind. In Palermo ist der jeweilige Stadtteil Namensgeber der Familie. Dort existieren auch viele sehr kleine Familien, die unter der Oberherrschaft einer größeren stehen; ein Beispiele hierfür ist Uditore, das in der Vergangenheit häufig unter der Oberherrschaft von Pass di Rigano stand- von Mitte der 1970er Jahre bis zum Zweiten Mafiakrieg 1981 wurde beide Familien sogar von Angehörigen derselben Blutsfamilie geleitet; die stärkere Familie Passo di Rigano wurde von Salvatore Inzerillo, die von Uditore von seinem Vater Giuseppe Inzerillo geführt. Ein anderes Beispiel ist das Hafenviertel La Kalsa, das eng mit Santa Maria di Gesu verbunden war und ist. Die Einflußgebiete der größeren Familien in Palermo sind jedoch auch einem Wandel unterworfen und ändern sich. Insgesamt gibt es in ganz Sizilien 186 Familien, die etwa 5.500 Mitglieder zählen. Fast die Hälfte davon ist in der Provinz Palermo beheimatet, in Palermo (Stadt) gibt es 45 Familien.

Provinzen in Sizilien

Eine Auswahl der bekanntesten Familien:

  • Provinz Palermo:
Alia, Altavilla, Altofonte, Bagheria, Belmonte Mezzagno, Bolognetta, Borgetto, Baucina, Caccamo, Camporeale, Carini, Casteldacccia, Castronuovo di Sicilia, Cefalà Diana, Cefalù, Cinisi, Corleone, Gangi, Godrano, Lercara Friddi, Marineo, Misilmeri, Monreale, Montelepre, Partinico, Prizzi, San Giuseppe Iato, San Mauro Castelverde, Termini Imerese, Terrasini, Torretta, Trabia, Vicari, Villabate, Villafrati;
  • Stadt Palermo (Stadtteile):
Acquasanta, Altarello di Baida, Arenella, Boccadifalco, Borgo Molara, Borgo Vecchio, Brancaccio, Capaci, Ciaculli, Corso Calatafimi, Corso dei Mille, Cruillas, Guadagna, La Kalsa, Mezzo Monreale, Noce, Pagliarelli, Palermo-Zentrum (nach dem Ersten Mafiakrieg für einige Jahre aufgelöst), Partanna Mondello, Passo di Rigano, Porta Nuova, Resuttana, Roccella, San Lorenzo, Santa Maria di Gesu, Tommaso Natale, Torretta, Uditore, Vergine Maria, Villagio S. Rosalia;
  • Provinz Agrigent:
Agrigent, Allesandria della Rocca, Burgio, Canicatti, Campobello di Licata, Cattolica Eraclea, Cianciana, Favara, Licata, Palma di Montechiaro, Porto Empedocle, Racalmuto, Raffadali, Ribera, San Giovanni Gemini, Santa Elisabetta, Santa Margherita di Belice, Sciacca, Siculiana;
  • Provinz Caltanisetta:
Caltanisetta, Campofranco, Gela, Mussomeli, Riesi, San Cataldo, Vallelunga, Villalba;
  • Provinz Catania:
Acireale, Catania, Giarre
  • Provinz Enna:
Barrafranca, Enna
  • Provinz Messina:
Mistretta
  • Provinz Ragusa:
Ragusa;
  • Provinz Trapani:
Alcamo, Campobello, Castelvetrano, Castellammare del Golfo, Gibellina, Marsala, Mazzara del Vallo, Partanna, Santa Ninfa, Salemi, Trapani, Vita;
  • Italienisches Festland:
Neapel

Die Geschichte der Cosa Nostra

Entstehung der Cosa Nostra

Wann die Cosa Nostra wirklich entstand, ist umstritten und wohl nicht mehr festzustellen. Es gibt viele Legenden über ihren Ursprung- der erste `Pentiti´, Tommaso Buscetta, gab eine innerhalb der Organisation sehr populäre Version an, nach der die Cosa Nostra bereits im Mittelalter als Aufstandsbewegung gegen die Französische Fremdherrschaft entstand. Der Wahrheitsgehalt dieser folklorehaften Geschichten darf jedoch stark bezweifelt werden. Es ist anzunehmen, dass sich die Cosa Nostra Mitte des 19.Jahrhunderts im Westen Siziliens bildete; zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass sich viele `Familien´ zeitgleich und unabhängig voneinander formierten. Ihr wahrscheinlicher Ursprungsort ist wohl in der Provinz Palermo zu suchen, wo fast die Hälfte aller Familien der Cosa Nostra operieren und sich die Existenz einiger Familien auch sehr weit zurückverfolgen lässt. 1864 wurde der Begriff `Mafia´ erstmals öffentlich erwähnt. In diesen Jahrzehnten wurde diese geheimnisvolle Geheimgesellschaft oftmals noch mit naiven romantischen Ideen verklärt; hierher rührt wohl auch der Irrtum, die Mafia/Cosa Nostra sei anfangs `gut´ gewesen und hätte sich erst in den folgenden Jahrzehnten zu einer bösartigen, kriminellen Organisation modernisiert. Das dies ganz und gar nicht der Realität entspricht, zeigen viele Berichte aus jener Zeit über das eindeutig kriminelle Wesen der Cosa Nostra. Von Anfang an gehörten Schutzgelderpressung und Mord zu ihrem Repertoire. Am 1.Februar 1893 beging die Cosa Nostra zum ersten Mal einen Mord, der weit über Sizilien und Italien hinaus für Aufsehen sorgte: Im Zug von Termini Imerese nach Palermo wurde Emanuele Notarbartolo mit 27 Messerstichen ermordet. Notarbartolo war Großgrundbesitzer und drei Jahre Bürgermeister von Palermo gewesen; in dieser Zeit hatte er als einer der ersten die Cosa Nostra bekämpft. Danach wurde er Präsident der Bank von Sizilien; ab 1890 war er Privatmann. Seinen Kampf gegen die `ehrenwerte Organisation´ setzte er auch hier fort, indem er sich beispielsweise weigerte, Männer anzustellen, die der Cosa Nostra angehörten. Ein Prozess vor Gericht fand erst sieben Jahre später statt (in Mailand); überhaupt wurde die Aufklärung des Mordes verschleppt und immer wieder sabotiert- ein erstes Zeichen für die Fähigkeit der Cosa Nostra, hohe öffentliche Stellen zu korrumpieren, was sie bis heute erfolgreich praktiziert.

Die Cosa Nostra unter Mussolini

1922 errang die faschistische Bewegung die Macht in Italien. Nachdem die Mafia im 19.Jahrhundert noch sozialromantisch verklärt wurde, änderte sich diese Haltung unter dem faschistischen Regime; ab 1926 wurde die Mafia gnadenlos bekämpft. Dabei ging es dem `Duce´ Benito Mussolini vor allem darum, die uneingeschränkte Autorität des Staates zu sichern. Mussolini entsandte den `eisernen Präfekten´ Cesare Mori nach Sizilien, der mit allen Mitteln des autoritären faschistischen Staates gegen die Mafia vorging. Tausende- auch zu Unrecht Verdächtigte- wurden auf kleine Mittelmeerinseln verbannt oder ins Gefängnis geworfen; häufig geschah dies auch ohne Prozess. Die Familien lösten sich unter dem Verfolgungsdruck auf. Viele "Ehrenmänner" flohen in die USA, einige sogar nach Tunis, wo es damals eine große italienische Gemeinde gab. Auch hier entstand jetzt eine `Familie´, die dort bis in die 1940er Jahre aktiv war.

Wiederauferstehung

Nach der Landung der Alliierten 1943 auf Sizilien, die wahrscheinlich auch unter Mithilfe der Cosa Nostra erfolgte, entstand die Organisation neu. Italien- vor allem der schwach entwickelte Süden des Landes mit Sizilien- war am Ende des Zweiten Weltkrieges wirtschaftlich vollkommen am Boden. 1945 war Italiens Bruttosozialprodukt auf dem Niveau von 1911 und die Reallöhne waren auf 26,7 Prozent des Wertes von 1913 gefallen [5]. Eine starke Staatsmacht fehlte nach wie vor und auf Sizilien gab es Bestrebungen, sich vom Rest des Landes zu lösen und die Unabhängigkeit zu erreichen. In diesen chaotischen Zuständen ernannten die Amerikaner viele Capos zu Bürgermeistern kleiner Orte im Landesinneren, darunter auch den mutmaßlichen capo di tutti capi, Calogero Vizzini. Die Amerikaner suchten nach Gegnern des Faschismus und des Kommunismus und lokalen Autoritäten, mit denen sie zusammenarbeiten konnten, um die Ruhe sicherzustellen und einen schnellen reibungslosen Übergang zur Demokratie zu ermöglichen; dabei fanden sie Hilfe in wichtigen Mafiagrößen, die ihnen vor Ort als `einflussreiche und ehrbare Männer´ vorgestellt worden waren. Die guten Beziehungen mancher "Ehrenmänner" zur katholischen Kirche wirkten sich hierbei ebenfalls positiv aus. Viele Flüchtlinge kehrten nun zurück und überall auf Sizilien entstanden die alten Familien neu, die bald wieder fest in der Gesellschaft verankert waren. Die Cosa Nostra organisierte in den Anfangsjahren vor allem den Schwarzmarkt. Der Schmuggel mit diversen Gütern wie Kaffee und Zigaretten blühte auf. Entschieden wandte sich die Organisation gegen die kommunistischen Bewegungen und die Gewerkschaften. In den ländlichen Gebieten Siziliens, wo diese vor allem unter den Bauern Fuß zu fassen suchten, kam es in den Nachkriegsjahren immer wieder zu blutigen Zusammenstößen und Morden.

Die Kuppel

Vom 10-14. Oktober 1957 fand, wahrscheinlich durch Joseph Bonanno organisiert,[1] ein Treffen zwischen sizilianischen und US-amerikanischen Mafiosi im Grand Hotel des Palmes und im Restaurant Spano in Palermo statt. Teilnehmer waren führende Bosse sowohl der amerikanischen als auch der sizilianischen Organisation. Angeblich war als Gast auch der amerikanische Entertainer Frank Sinatra anwesend, dem zeitlebens Verbindungen zur Mafia nachgesagt wurden. Es wurden Absprachen getroffen, um den größten Drogenhandel mit Heroin aufzuziehen, den es bis dahin gegeben hatte. Um künftig wirksam Streitigkeiten zu vermeiden und durch Verhandlungen zu lösen, wurde nun in Palermo ebenfalls wie in den USA eine „Kommission“, auch „cupola“ (it.: Kuppel) genannt, aus zwölf Mitgliedern gebildet, deren ersten Vorsitz der in der Cosa Nostra sehr geachtete Salvatore Greco übernahm und nicht einer von den von Lucky Luciano favorisierten LaBarbera-Brüdern. Als Ergebnis des Treffens wurde es den Sizilianern erlaubt, die von ihnen gelieferten Drogen - gegen Zahlung einer Abgabe - in den USA selbst vertreiben zu dürfen. Den amerikanischen Mafiosi wurde der Drogenhandel verboten, um allzu viel Aufmerksamkeit von Seiten der Strafbehörden zu vermeiden. Allerdings hielten sich Vito Genovese, Carmine Galante und andere nicht an diese Vereinbarung, da der Drogenhandel riesige Gewinnspannen ermöglicht.

1958

Corleone, eineinhalb Autostunden von Palermo entfernt, war lange eine der gewalttätigsten Städte der Welt, zwischen 1944 und 1948 wurden über 150 Morde verzeichnet. 1953 bis 1960 verlor Corleone (weniger als 20.000 Einwohner) 1,5 Prozent der Bevölkerung durch Bandenmorde. Im Nachkriegs- Sizilien war die Gegend um Corleone auch als das Todesdreieck berüchtigt. Die Eckpunkte dieses Dreiecks bilden die Dörfer Casteldaccia, Altavilla sowie Bagheria, wie Corleone eine berüchtigte Hochburg der Cosa Nostra. 1958 zeigte sich dort, daß die Cosa Nostra sich veränderte und stetig weiter modernisierte. Am 2. August 1958 tötete Luciano Liggio - eigentlich Leggio, im sizilianischem Dialekt wurde er nur „Lucianeddu“ genannt- auf der Straße von Lercara Friddi nach Corleone den Chef der Corleoneser Mafiafamilie Dr. Michele Navarra. Mit Navarra zusammen starb ein mit ihm befreundeter unbeteiligter Arzt, der ihn auf der Fahrt begleitet hatte. Der Mord war nach amerikanischem Vorbild mit Maschinengewehren ausgeführt worden. Er zeigte erstmals die Kaltschnäuzigkeit und Skrupellosigkeit Liggios und seiner treuen Gefolgsleute. Dem Mord vorhergegangen war ein Konflikt zwischen dem aufstrebenden machthungrigen Liggio und Navarra, der seit 1943 die Geschicke der Familie von Corleone geleitet hatte. Liggio hatte in den Jahren zuvor eine Gruppe ehrgeiziger junger Männer um sich versammelt. Zu diesen gehörten vor allem seine rechte und linke Hand Salvatore Riina, genannt "u curtu"("der Kurze" aufgrund seiner geringen Körpergröße von 1,58m) und Bernardo Provenzano, auch bekannt als "u tratturi" (Der Traktor). Beide wurden in den Medien später als "die Bestien" bekannt. Außerdem gehörten Leoluca und Calogero Bagarella sowie Giacomo Riina zu diesem Kreis. Nach dem Mord an Navarra wurden dessen Gefolgsleute bis auf einige wenige Ausnahmen denen es gelang aus Corleone zu fliehen, ebenfalls liquidiert. Diese Vorgehensweise war innerhalb der Cosa Nostra eher ein Novum; sie bot ein weiteres Beispiel für die brutale Vorgehensweise Liggios und seiner Leute; im Zweiten großen Mafiakrieg sollte sich dies in noch weit größerem Maßstab wiederholen. Die Familie entstand unter Liggios Führung neu, der seine Aufmerksamkeit bald auf Palermo richtete und seinen Einfluß dort zu erweitern suchte. Die Corleoneser hatten viele Eigenarten, so gaben sie als einzige Familie in der Cosa Nostra die Namen ihrer `soldati´ niemals den anderen Familien bekannt und ihre Bosse hielten sich andauernd im Untergrund auf- unsichtbar sowohl für die Justiz als auch ihre Gegner in der Organisation.

Erster Großer Mafiakrieg 1962-1963 und 1969

Ausbruch

1962 brach der - später als Erster Großer Mafiakrieg bezeichnete - Konflikt innerhalb der Mafia Palermos aus. Äußerer Auslöser war ein nicht planmäßig verlaufener Drogendeal eines Konsortiums, zu dem sowohl die mächtigen Grecos als auch die La Barberas gehörten. Offenbar war in Brooklyn weniger Heroin angekommen, als die Italiener eingeschifft hatten und der Verdacht fiel letztendlich auf den Boss Calcedonia Di Pisa, der jedoch von dem Verdacht durch die „Cupola“ freigesprochen, aber trotzdem am 26. Dezember 1962 auf der Piazza Principe di Camporele in Palermo erschossen wurde. Dieser Mord wurde nun den La Barbera-Brüdern angelastet, da diese mit dem Freispruch unzufrieden gewesen waren. Angeführt von den Grecos, vereinten sich die palermitanischen Familien gegen die Familie aus Palermo-Zentrum, die von den Barberas angeführt wurde. In der Folge wurden viele Soldaten der Familie Palermo-Zentrum getötet, ebenso wie einige Soldaten der gegnerischen Palermoer Familien; in Palermo gingen mehrere Autobomben hoch; niemand bekannte sich jedoch zu diesen Anschlägen. Bei einem dieser Anschläge starb der Boss der Familie von Cinisi, Cesare Manzella; einem weiteren Attentat fiel der Vize-Repräsentant der Familie von Santa Maria di Gesù, Bernardo Diana zum Opfer. Innerhalb der Cosa Nostra von Palermo herrschte Chaos, da niemand sicher wusste, wer für die Anschläge verantwortlich war.

Hintergrund

Der Krieg brach nur wenige Wochen nach dem natürlichen Tod von Lucky Luciano aus, der am 26. Januar 1962 auf dem Flughafen von Neapel einem Herzanfall erlag. Eine Theorie besagt, Angelo La Barbera und Salvatore La Barbera hätten den Krieg nun begonnen, um den Nachweis zu führen, ohne amerikanische Hilfe auskommen zu können. Die wirklichen Motive des Krieges waren vermutlich komplizierter, als ein einfacher Konflikt zwischen den aufstrebenden Barberas und der alten Mafia-Dynastie der Grecos. Laut Tommaso Buscetta und Antonino Calderone waren der Mord und die nachfolgenden Bombenattentate durch Michele „Die Cobra“ Cavataio angeordnet worden. Cavataio, Capo der Familie aus dem Stadtteil Acquasanta in Palermo, war zwar Verbündeter der Grecos, hatte aber Mitte der 1950er Jahre das Ringen um den Großmarkt von Palermo mit diesen verloren.[1] Die wahren Hintergründe dieses Krieges bleiben jedoch unklar und sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Wie es später auch beim Zweiten Mafiakrieg der Fall war, kann man wohl auch hier annehmen, dass auch einige alte Rechnungen und Streitigkeiten nun geklärt wurden.

Folgen

Im Laufe des Krieges wurde Salvatore La Barbera getötet und sein Bruder Angelo verletzt. Dieser wurde später im Gefängnis erstochen. Verhandlungen blieben jedoch ohne Ergebnis. Beim „Massaker von Ciaculli“ (1963) [6] wurden sieben Carabinieri von einer Autobombe getötet; diese war eigentlich für Salvatore Greco bestimmt, explodierte jedoch zu früh. Daraufhin wurde der italienische Staat in der Öffentlichkeit für seine Untätigkeit heftig kritisiert. Wie immer, wenn er in den Medien und der öffentlichen Meinung kritisiert wurde, wurde der Staat nun aktiv; ein Muster, welches sich in folgenden Jahrzehnten wiederholen sollte.

Zahlreiche Mafiosi wurden verhaftet, unter anderem auch Giuseppe Genco Russo, der noch die alte Mafia repräsentierte und inzwischen eine Randfigur war. Viele flohen ins Ausland. Salvatore Greco „das Vögelchen“, dem die Bombe galt, legte den Vorsitz der Kommission nieder und floh nach Venezuela. Tommaso Buscetta, der spätere Kronzeuge und Pentito floh zunächst über die Schweiz nach Kanada; später ging er nach Brasilien. Der Capo der Familie von Corso Catalafimi, Mario Di Girolamo, emigrierte dauerhaft nach Deutschland und baute dort ein Import-Export Geschäft für Südfrüchte auf. Der Krieg kam zum Stillstand. Die „Cupola“ wurde vorübergehend aufgelöst und viele "Ehrenmänner" setzten sich zunächst auf das Festland ab. Die Tätigkeit der Palermoer Mafia kam völlig zum Stillstand. Laut Aussage von Antonino Calderone wurde in folgenden Jahren in Palermo nicht einmal mehr Schutzgeld eingetrieben. Unter den Flüchtlingen waren auch Leonardo Cuntrera und seine Brüder sowie Pasquale Caruana und dessen Verwandte. Durch mehrere Hochzeiten festigten sich diese beiden Clans und spielten in den 1980er Jahren eine bedeutende Rolle im internationalen Drogenhandel. Sie bildeten das Verbindungsglied zwischen Sizilien und den südamerikanischen Drogenkartellen.

Praktisch die gesamte „Cupola“ ließ sich in den sechziger Jahren auf dem Festland nieder: Luciano Liggio aus Corleone; Stefano Fidanzati, der Schieber aus Acquasanta; Gerlando Alberti, der Boss der Danisinni; Gaetano Badalamenti, der neue Patriarch von Cinisi; die Gebrüder Rimi aus Alcamo; die Buccellatos aus Castellammare del Golfo; die Coppolas aus Partinico. Die Mafia mischte im florierenden Baugeschäft mit und erhielt durch Korruption zahlreiche öffentliche Aufträge, z.B. für den Bau von Siedlungen in Palermo.

Als die öffentliche Meinung sich beruhigte und Themen wie der Linksterrorismus aktuell wurden, ließ auch die Entschlossenheit des Staates nach. Das System der Korruption und Begünstigung setzte sich wieder durch. 1969 gingen die ersten großen Prozesse gegen die Cosa Nostra mit einem Triumph für diese zu Ende: Praktisch alle Angeklagten wurden freigesprochen. Darauf beschlossen Salvatore Greco und Stefano Bontade, Boss der mächtigen palermitanischen Mafiafamilie von Santa Maria di Gesù, Rache an Cavataio zu üben. Innerhalb der Cosa Nostra war es nun allgemeiner Konsens, dass Cavataio der Hauptverantwortliche für den Krieg 1962/63 war. Zudem galt er vielen als unberechenbar, dies auch, weil er schriftliche Beweise über die Existenz der Cosa Nostra mit sich trug. Cavataio hatte auf einem Stadtplan von Palermo die dort ansässigen Familien samt ihrer wichtigsten Mitglieder notiert; allein dieser schwere Verstoß gegen das Schweigegebot galt den anderen Bossen „als erdrückender Beweis für Cavataios Wahnsinn“.[7] Der Plan fand bei anderen wichtigen Bossen wie Gaetano Badalamenti, Boss von Cinisi, Luciano Liggio und Giuseppe di Cristina aus Riesi seine Zustimmung. Beim sogenannten „Massaker in der Viale Lazio“ am 10. Dezember 1969 wurde Cavataio schließlich ermordet. Dem Killerkommando gehörten einige namhafte Ehrenmänner der damaligen Zeit an: Bernardo Provenzano, der Cavataio tötete, sowie dem dabei von Cavataio erschossenen Calogero Bagarella für die Corleoneser; für Bontades Familie Emanuele D'Agostino und Gaetano Grado, für Di Cristina Damiano Caruso. Geleitet wurde die Aktion von Salvatore Riina. Diese personelle Zusammensetzung war auch, wie bei allen wichtigen Aktionen die die Cosa Nostra unternimmt, von symbolischer Bedeutung. Repräsentiert waren die damaligen wichtigsten drei Familien (Cinisi / Santa Maria di Gesu / Corleone), sowie die von Riesi, einer Stadt im Herzen Siziliens, womit gezeigt werden sollte, dass es sich nicht nur um eine Tat der Mafia Palermos, sondern der gesamten Cosa Nostra handelte. Mit dem Tod von Cavataio endete der Konflikt; die Familie "Palermo-Zentrum", die von den Barberas kontrolliert worden war, wurde aufgelöst.

Die 1970er Jahre

Nach dem Attentat auf Cavataio wurde die Cosa Nostra provisorisch von einem Triumvirat geleitet, das aus Gaetano Badalamenti, Stefano Bontade und Luciano Liggio bestand. Diese waren unzweifelhaft die damals mächtigsten Führer der sizilianischen Cosa Nostra. Anfang 1974 wurde die „Kommission“ schließlich regulär neu aufgebaut. Die neue „Cupola“ regierte wieder von Palermo aus. Alle zwei Jahre wurde ein Vorsitzender bestimmt. Der erste neue Vorsitzende war Badalamenti. Mitte der 1970er Jahre wurde auf Initiative vor allem von Giuseppe Calderone, dem Boss der Familie aus Catania, auch eine interprovinzielle Kommission gegründet. Diese war zwar formell höher gestellt als die palermitanische "Cupola", bestätigte in der Regel jedoch nur dort bereits getroffenen Entscheidungen. Die wahre Macht innerhalb der Cosa Nostra lag immer in der Provinz Palermo.

Wirtschaftlich war die Cosa Nostra Ende der 1960er am Boden und hielt sich nur durch den Zigarettenschmuggel von Neapel nach Sizilien über Wasser. Die Corleonesi organisierten zudem Entführungen als weitere Einnahmequelle, was von anderen Familien größtenteils abgelehnt wurde. Der lukrative Drogenhandel wurde nun im größeren Maßstab als zuvor neu organisiert. Zunehmend übernahm die sizilianische Cosa Nostra nun allein die Kontrolle über Herstellung und Vertrieb des Heroins in den USA; auf ganz Sizilien schossen kleine, geheime Labors aus dem Boden. Anfangs wurden noch Chemiker aus Marseille eingesetzt, die schon im Rahmen der sogenannten French Connection gearbeitet hatten, doch bald übernahmen Ehrenmänner deren Aufgabe. Einer der Begabtesten unter ihnen war der spätere `Pentiti´ Francesco Marino Mannoia aus Stefano Bontades Familie. Auch infolge des Handels mit Drogen und Zigaretten expandierte die Cosa Nostra auf das italienische Festland, insbesondere nach Neapel, wo sie eng mit der Camorra zusammenarbeitete. Stefano Bontade gründete je eine `Decina´ seiner Familie in Neapel und Mailand, Giuseppe "Pippo" Calò, Boss der Familie des palermitanischen Stadtteils Porta Nuova, eine in Rom, und Luciano Liggio errichtete seine Stützpunkte in Bologna, Rom, Neapel und Mailand, wo er sich zu Anfang der 1970er Jahre unerkannt aufhielt. Der Heroinhandel brachte dann Ende der 1970er Jahre jedes Jahr mehrere hundert Millionen Dollar ein. Der neue Reichtum war aber ungleichmäßig verteilt, was langfristig bestehende Konflikte verschärfen sollte. Die Macht der Organisation wuchs, während immer noch viele bezweifelten, dass sie überhaupt existierte.

Äußerlich funktionierte die Organisation wie gewohnt, allerdings begann die Cosa Nostra sich in den 1970er Jahren in zwei Flügel zu spalten, die in Opposition zueinander standen. Auf der einen Seite standen die eher Gemäßigten um das Bündnis Badalamenti-Bontade-Inzerillo, auf der anderen Seite standen die unheimlichen Corleoneser, die vor allem mit den Grecos aus Ciaculli und den Bruscas aus San Giuseppe Iato verbündet waren. Die Bruscas zählten neben den Madonias aus Vallelunga zu Liggios ältesten Verbündeten und gehörten wie die Corleoneser selbst zur Landmafia. Obwohl Corleone nicht weit entfernt von Palermo liegt, fühlten sich die Corleoneser zur ländlichen Mafia gehörig und haben zu dieser immer eine starke Affinität gehabt. Gegenüber dem Staat nahmen die Corleoneser eine viel unnachgiebigere Haltung ein als die Vertreter der gemäßigteren Fraktion. 1977 wurde der Oberst der Carabinieri Giuseppe Russo nahe Corleone ermordet. Am 26. Januar 1979 wurde der Kriminalreporter des Giornale di Sicilia, Mario Francese, in Palermo erschossen, am 9. März 1979 der Sekretär der Democrazia Cristiana von Palermo, Michele Reina am 21. Juli 1979 der Chef der Polizei von Palermo Boris Giuliano und am 25. September der Ermittlungsrichter Cesare Terranova. Im Jahre 1980 ermordeten die Corleoneser Piersanti Mattarella, den Präsidenten der Region Sizilien, sowie den Nachfolger Boris Giulianos, Emanuele Basile. All diese Morde begangen die Corleoneser, eigenmächtig ohne die anderen Familien vorher zu informieren und meistens im Territorium anderer Familien, was beides laut den eigenen Gesetzen der Cosa Nostra verboten war. Um zu demonstrieren, dass sie ebenfalls ohne Absprache Morden konnten, ließ Salvatore Inzerillo, Boss von Passo di Rigano in Palermo, mit Einverständnis Stefano Bontades am 6. August 1980 den Generalstaatsanwalt von Palermo Gaetano Costa ermorden.

Badalamentis Macht schwand Mitte der 1970er Jahre; 1975 wurde er als Vorsitzender der Kommission abgewählt und durch „den Papst“´Michele Greco ersetzt. Im Laufe der 1970er Jahre bauten die Corleoneser ihr Bündnis weiter auf; es gelang ihnen vor allem in den kleinen Städten in den Provinzen Palermo, Trapani und Agrigent Unterstützer zu finden. Pippo Calò, vormals ein Verbündeter Bontades in Palermo, lief zu dieser Zeit zu den Corleonesi über. Auch andere "Ehrenmänner" bemerkten, dass sich die Machtverhältnisse langsam aber sicher verschoben und schlossen sich ebenfalls den Corleonesi an, die nach der Verhaftung Liggios in Mailand 1974 von Salvatore Riina geführt wurden. Die Corleoneser unterwanderten zusätzlich die gegnerischen Familien, denn viele von deren Mitgliedern schlossen sich ihnen heimlich an. 1978 wurden die beiden bedeutenden Bosse Giuseppe di Cristina aus Riesi und Giuseppe Calderone aus Catania kurz nacheinander ermordet. Beide waren wichtige Verbündete Bontades außerhalb von Palermo. An ihre Stelle traten Leute wie Nitto Santapaola, die mit den Corleonesern verbündet waren. Im Jahr davor war Badalamenti aus der Cosa Nostra ausgeschlossen worden. Nachdem nun fast ganz Sizilien unter ihrer Kontrolle und ihre wichtigsten Gegner außerhalb Palermos ausgeschaltet waren, waren die Corleoneser jetzt zum Angriff auf Palermo und ihre beiden eigentlichen Opfer Stefano Bontade und Salvatore Inzerillo bereit.

Zweiter Großer Mafiakrieg 1981-1983

Ablauf

1981 begann der Zweite Große Mafiakrieg, der auch als "mattanza" (die `blutigen Ernten´) bezeichnet wurde, der „Corleonesi“ um die Vorherrschaft gegenüber den traditionellen Palermitaner Familien (Achse Bontade-Inzerillo-Badalamenti) und kostete allein auf Sizilien 500 bis 1000 Menschen das Leben. 150 Opfer zählte man im Jahre 1981, 120 im Jahre 1982, 130 im Jahre 1983. Dazu kommen über 500 Entführte, die nie mehr zurückkehrten; sie wurden umgebracht, ihre Leichen versteckt, in Säure aufgelöst oder in tiefe Schluchten im Landesinnern geworfen; Lupara Bianca wird dies im Mafiajargon genannt. Palermo wurde zentraler Schauplatz eines Machtkampfs zwischen zwei Gruppen, unterteilt in 40 Fraktionen. Die Corleonesi gingen dabei selbst für Mafiaverhältnisse äußerst brutal vor und löschten ganze Clans auf bestialische Art und Weise aus. Dabei wurden auch Unbeteiligte und entfernte Verwandte grausam ermordet, um mögliche Racheakte von vorneherein zu verhindern. Die Corleoneser begnügten sich nicht mit dem bloßen Sieg, sondern führten einen regelrechten Vernichtungsfeldzug. Alle, die sich ihrem Herrschaftanspruch entgegenstellten, wurden systematisch ermordet. Unterstützt wurden sie dabei durch Verräter aus den `Verliererfamilien´, die sich heimlich den Corleonesi angeschlossen hatten. Aus den fast dreijährigen blutigen Machtkämpfen gingen die Corleonesi als Vertreter der dynamischen Landmafia gegenüber der städtischen Mafia Palermos als Sieger hervor.

Der zweite große Mafiakrieg begann am Abend des 23. April 1981 in Palermo mit der Ermordung von Stefano Bontade, dem sog. „Fürsten von Villagrazia“. Bontade war der Capo der größten und mächtigsten Mafiafamilie Siziliens, die zahlreiche Verbündete hatte, wie der Familie der Inzerillos und Gambinos aus Passo di Rigano, der auch der reiche Bauunternehmer und Drogenhändler Rosario Spatola angehörte. Tatwaffe eines der Täter war eine Kalaschnikow, der Schütze war Pino „Scarpuzzedda“ Greco; dieselbe Waffe geführt von Greco wurde bei weiteren Aufsehen erregenden Morden verwendet- sie diente sozusagen als eine symbolische `Signatur´. Das zweite hochrangige Opfer des Krieges war Salvatore Inzerillo, Boss der Familie von Passo di Rigano und ein guter Freund und engster Verbündeter von Stefano Bontade. Inzerillo wurde am 11. Mai 1981 erschossen, als er gerade in seinen kugelsicheren Wagen einsteigen wollte. Wieder war die ominöse Kalaschnikow die Tatwaffe. Da die Gegenpartei nun führerlos war, hatten die Corleoneser leichtes Spiel. Der Clan der Corleonesi eliminierte systematisch einen Konkurrenten nach dem anderen. Am 9. Juni 1981 wurde der langjährige Boss der Familie vom Corso dei Mille, Francesco Di Noto, ermordet. Sein sofortiger Nachfolger wurde Filippo Marchese. Santo Inzerillo, der Bruder Salvatore Inzerillos, der sich zu Friedensverhandlungen mit der Fraktion der Corleoneser traf, wurde bei diesem Treffen erwürgt. In Palermo wurden die übrig gebliebenen Mitglieder der Verliererfamilien "beseitigt". Auch ihre männlichen Verwandten, die Väter, Söhne, Brüder, Cousins, Onkel und Neffen wurden systematisch getötet. Einige Wochen später wurde in Cinisi Antonio Badalamenti, Cousin von Gaetano Badalamenti und sein Nachfolger als Boss der Familie, ermordet; in den folgenden Wochen wurden die Soldaten der Familie Badalamentis, in Alcamo die der Rimis ermordet. In Trapani wurden der mit den Bontades traditionell eng verbündete Boss Salvatore Minore und seine Soldaten getötet; sein Nachfolger wurde Vincenzo Virga, der später einer der engsten Verbündeten Bernardo Provenzanos werden sollte. Auch in der Provinz Agrigent eliminierten die Corleoneser systematisch alle Widersacher. Giuseppe Settecasi, der 83-jährige einflußreichste Boss in der Provinz, wurde Mitte des Jahres 1981 ebenso ermordet wie Alfonso Caruana, Boss der Familie von Siculiana und Gigino Pizzuto aus San Giovanni Gemini. In Cattolica Eraclea wurde der Boss der Familie mit den meisten seiner Untergebenen getötet. Carmelo Colletti, der Boss der Familie von Ribera, bemühte sich erfolglos um Verhandlungen. Die meisten Ehrenmänner seiner Familie wurden ermordet und im Jahr 1983 wurde Colletti dann ebenfalls getötet. An seinem Begräbnis "nahmen zehntausend Menschen teil, gut die Hälfte aller Einwohner in der Stadt".[8] Am 25. Dezember 1981 kam es zum „Weihnachtsmassaker von Bagheria“: in der Altstadt Bagherias wurden mehrere ranghohe Mitglieder der dortigen Familie sowie ein unbeteiligter Zeuge ermordet; das "Todesdreieck" wurde erneut seinem traurigen Ruf gerecht.

1982 verschwand Filippo Marchese, neuer Boss der „Corso-dei-Mille“-Familie in Palermo. Marchese war als sadistischer Psychopath bekannt, welcher seine Opfer eigenhändig im berüchtigten „Todeszimmer der Piazza Sant' Erasmo“ tagelang quälte, während der Folterungen angeblich masturbierte und Kokain inhalierte, sie dann mit der Garrotte erdrosselte, die Leichen in Säure auflöste und die Überreste in der Kanalisation Palermos entsorgte. Anders als sein im Jahr zuvor ermordeter Boss Di Noto war er mit den Corleonesern verbündet und mit seinem Mörder Pino Greco befreundet. Nach dem sich abzeichnenden Sieg war er für die Corleonesi nutzlos und aufgrund seiner psychopathischen Züge ein unnötiges Risiko. Alfio Ferlito, ein Verbündeter Bontades und Rivale Nitto Santapaolas in Catania, wurde zusammen mit seiner Polizeieskorte ermordet, als er vom Gefängnis zum Justizpalast überführt wurde.

Etliche Polizisten, Beamte und Politiker wurden ebenfalls Opfer des zweiten großen Mafiakrieges. Der prominente kommunistische Abgeordnete Pio La Torre wurde mitten am Tag auf offener Straße im Zentrum von Palermo erschossen. Am 11. August wurde der Gerichtsmediziner Paolo Giaccone erschossen. Die Corleoneser unter Führung Riinas wandten eine neue Strategie im Umgang mit dem Staat an: waren es zuvor Bestechung und politische Einflussnahme gewesen, wurden unbequeme Vertreter des Staates nun rücksichtslos liquidiert. Aufgrund der unerhörten Bluttaten der Cosa Nostra musste der italienische Staat auf öffentlichen Druck hin reagieren. General Carlo Alberto Dalla Chiesa, der erfolgreich den Kampf gegen die terroristischen Roten Brigaden geleitet hatte und nun ein Nationalheld war, wurde 1982 nach Palermo geschickt. Dort wurde er nach fünf Monaten zusammen mit seiner Frau und einem Leibwächter ermordet; dem Killerkommando gehörte erneut Pino Greco an. In Trapani, an der Westküste Siziliens, wurde Anfang des Jahres 1983 der Staaatsanwalt Giangiacomo Montalto ermordet, im Juni in Palermo dann der Carabinieri-General Mario D'Aleo. Der Oberste Staatsanwalt Siziliens, Rocco Chinnici, wurde zusammen mit seinen Leibwächtern und einer Anwohnerin am 29. Juli 1983 durch eine Autobombe getötet. Die `mattanza´ ging unaufhaltsam weiter. Um die Hilflosigkeit des Staates vor Augen zu führen, wurden von den Corleonesi viele Leichen ihrer Opfer vor Polizeireviere und Militärkasernen abgelegt.

Da die Lage für die Angehörigen der Verliererfamilien hoffnungslos und zunehmend verzweifelt war, sahen einige von ihnen keine andere Wahl mehr, als die Polizei als letzte Waffe gegen die siegreichen Corleoneser und ihre Verbündeten einzusetzen. Sie ließen der Polizei anonyme Briefe zukommen. Einer dieser unbekannten Informanten nannte als Grund für den Krieg den "Widerstand von Stefano Bontade und Salvatore Inzerillo gegen das Fußfassen der Corleoneser in Palermo".[9] Auch die Mafiosi Tommaso Buscetta und Salvatore Contorno gerieten zunehmend unter Druck; sie waren mit Bontade eng befreundet und wurden erbarmungslos gejagt. Auf Contorno, einer der treuesten Soldaten Stefano Bontades, wurden gleich mehrere erfolglose Attentate verübt. Nach ihren Festnahmen durch die brasilianische bzw. die römische Polizei sagten beide als Kronzeugen gegen die Mafia aus. Dies führte 1986 dann zum zweiten großen Mafiaprozess, der in einem Hochsicherheitsbunker, der extra für diesen Prozess gebaut und von Panzern bewacht wurde, stattfand. In diesem Prozess gab es über 500 Angeklagte. Als Vergeltungsmaßnahme für Buscettas und Contornos Aussagen ermordete die Cosa Nostra Dutzende ihrer Verwandten.

1983 ging der „Zweite Große Mafiakrieg“ nach der Liquidierung Rosario Riccobonos, der gleich zu Beginn des Krieges die Seiten gewechselt hatte, sowie von etwa 20 Personen aus seinem Clan in seine zweite Phase. Riccobono hatte seinen neuen Verbündeten, den Corleonesi, dabei geholfen, treue Soldaten Bontades wie Emanuele D'Agostino in die Falle zu locken. Nun war er nicht mehr von Nutzen und galt zudem Riina als unzuverlässiger Verbündeter. Einige Leute, die ihre Bosse verraten hatten, wie Stefano Bontades jüngerer Bruder Giovanni Bontade und Pietro Io Iacono aus der Bontade-Familie oder Salvatore Buscemi, Vize-Boss der Familie von Passo di Rigano, überlebten dagegen und übernahmen als Belohnung für ihren Verrat sofort die Leitung ihrer Familien. Mitte der 80er wurden dann auch zu ehrgeizige Verbündete von den Corleonesern ausgeschaltet; vor allem Verbündete aus der Familie von Ciaculli, jahrzehntelang von den Grecos dominiert, wurden eliminiert. Die Angehörigen der Killerkommandos der vergangenen Jahre Pino Greco, Mario Prestifilippo, Vincenzo Puccio und auch viele andere stellten ein mögliches Risiko für eine unumschränkte Herrschaft der Corleoneser dar. Sie waren im Krieg nützliche Verbündete gewesen; jetzt stellten sie potentielle zukünftige Rivalen dar und wurden nacheinander lautlos beseitigt.

Folgen

Die Corleoneser erlangten durch ihren vollständigen Sieg eine bislang unbekannte totale Hegemonie über die gesamte Organisation. Das Leben innerhalb der Cosa Nostra wurde neu reglementiert. Riina ernannte `Botschafter´, die für ihn die Aktivitäten der anderen Familien kontrollierten. Mögliche Streitigkeiten zwischen den Familien wurden jetzt allein von Riina entschieden. Zudem waren von nun an alle Familien verpflichtet, aus ihren Gewinnen einen Prozentsatz an die Cupola abzuliefern.Auch wurde es den einzelnen Ehrenmännern im Normalfall verboten, mit Mitgliedern aus anderen Familien Kontakt zu halten; die Kontakte zwischen den Familien wurden dadurch stark beschränkt. Ausnahmen wurden nur für besonders vertauenswürdige Ehrenmänner gemacht, die als Boten fungieren durften, und natürlich die Angehörigen der Kommission. Dies geschah auch, um den Schaden der `Pentiti´ möglichst gering zu halten. Aus allen Familien wurden ein bis zwei ausgesuchte Ehrenmänner abgestellt, die direkt Riinas Kommando unterstanden und ausschließlich seine Befehle befolgten. Diese Gruppe von ca. 50 `soldati´ beging in den folgenden Jahren auch die das größte Aufsehen erregenden Morde der Organisation. Den Vorsitz der Cupola/Kommission behielt Michele "Il Papa" Greco; dabei war er jedoch eher ein Befehlsempfänger von Totó Riina und Bernardo Provenzano. Aus der `mattanza´ ging die Cosa Nostra laut den Worten von Giovanni Falcone "stärker, kompakter, vereinter, hierarchischer, dichter und noch undurchsichtiger hervor denn je".[10]

Die Hegemonie der Corleoneser

Am 23. Dezember 1984 explodierte in einem Neapel und Mailand verbindenden Schnellzug eine Bombe, die 16 Tote und mehr als 200 Verletzte forderte. Dieser terroristische Anschlag war von Pippo Calò geplant worden, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von der Mafia weg und hin zum Terrorismus zu lenken. Bereits im Januar 1984 war der Journalist Giuseppe Fava von den Corleonesern ermordet worden. 1985 wurden auch die leitenden Polizisten Beppe Montana und Ninni Cassarà kurz hintereinander ermordet; Cassarà und seine Leibwächter starben im Kugelhagel eines zwölfköpfigen Killerkommandos, dem auch Mitglieder der Kommission angehörten. In Rom konnte unterdessen Pippo Calò festgenommen werden, der ich dort seit Jahren unentdeckt augehalten hatte. 1986 wurde in Trapani auf den Ermittlunglungsrichter Carlo Palermo ein erfolgloser Bombenanschlag verübt, der das Leben einer Frau und ihrer beiden Kinder kostete. Palermo wurde daraufhin aus Trapani abgezogen. Durch die Ermittlungen Falcones und die Aussagen von Buscetta, Contorno, Mannoia, Calderone und später dann auch anderer `Pentiti´ kam es zu den großen Mammutprozessen (Maxiprozess I - IV) Ende der 80er Jahre, in denen hunderte Mafiosi wie Michele Greco oder Pippo Calò zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Erstmals wurde auch die Existenz der Cosa Nostra offiziell bestätigt und, nach amerikanischem Vorbild, auch die bloße Mitgliedschaft zu einer kriminellen Organisation unter Strafe gestellt. Riina, Provenzano und andere wichtige Corleoneser blieben jedoch weiterhin flüchtig. Viele Politiker in Palermo verbreiteten nach den Prozessen die Meinung, die Cosa Nostra sei nach den `Maxi-Prozessen´ weitgehend besiegt und befinde sich im Sterben. Falcone und andere Ermittler bestritten das vehement. Am 14. September 1988 wurde der inzwischen pensionierte Richter Alberto Giacomelli, der im Maxi-Prozess mitgewirkt hatte, in Trapani erschossen. Am 25 September wurde der Richter Antonio Saetta gemeinsam mit seinem Sohn ermordet. Am folgenden Tag wurde der Links-Aktivist Mauro Rostagno erschossen. Im September 1990 wurde der Ermittler Rosario Livatino in Agrigent erschossen. Er war, wie sich durch Aussagen einiger Pentiti herausstellte, nicht durch die Cosa Nostra ermordet worden. Für den Mord verantwortlich war die Stidda, die sich in den 1980er Jahren im südlichen Sizilien gebildet hatte. Vor allem in und um die Städte Riesi, Agrigent, Barrafranca, Caltanissetta und Gela hatte sie ihre Hochburgen. Gegründet wurde die Stidda von überlebenden Verlierern der `mattanza´. Die weniger straff organisierte Stidda wurde von der Cosa Nostra Anfang der 1990er Jahre erbittert bekämpft; dieser Krieg kostete mehrere hundert Tote. Innerhalb der Cosa Nostra führte Salvatore Riina weiter eine blutige autokratische Herrschaft; diejenigen Ehrenmänner, die sich nicht bedingunglos unterwarfen, wurden mit dem Tod bestraft. Die Interprovinzialkommission Siziliens, die 1992 zusammentrat, bestand laut Aussage des Kronzeugen Leonardo Messina aus Salvatore Riina als Vertreter der Provinz Palermo, Nitto Santapaola für die Provinz Catania, Mariano Agate für die Provinz Trapani, Giuseppe Madonia für die Provinz Caltanisetta, Antonio Ferro für die Provinz Agrigent, und Salvatore Saitta für die Provinz Enna.

1992 scheiterten die Angeklagten der `Maxi-Prozesse´ in letzter Instanz mit einer möglichen Revision. Die Urteile wurden endgültig bestätigt und bedeuteten eine schwere Niederlage für die Cosa Nostra. Kurz darauf kam die Vergeltung der Cosa Nostra: Am 12.März wurde der Politiker Salvatore Lima, der nicht in der Lage gewesen war, die Cosa Nostra vor Verfolgung zu schützen, mitten in Mondello, einem Badeort unweit von Palermo, durch ein Killerkommando ermordet. Lima, zuletzt EU-Abgeordneter, war über Jahrzehnte die rechte Hand des siebenfachen Premierministers Giulio Andreotti gewesen, dem ebenfalls immer wieder Mafiaverbindungen nachgesagt wurden. Auch Ignazio Salvo, der sich ebenso wie Lima als unfähig erwiesen hatte die Organisation abzuschirmen, wurde kurz darauf erschossen. Am 23. Mai 1992 wurde Giovanni Falcone gemeinsamen mit seiner Frau und drei Leibwächtern durch eine 400kg-Bombe getötet. Wenige Monate vorher hatte er in einem Interview gemutmaßt dass neue Attentate zu erwarten seien: "In der Cosa Nostra herrscht zur Zeit solch eine Spanunng, eine Qual, um es gewagt auszudrücken, daß ein großes, spektakuläres Attentat auf einen Vertreter des Staates eine, in gewisser Weise, befriedigende Wirkung auf die beiden `Seelen´ haben könnte, die sich um die Cosa Nostra streiten, nämlich die Palermer Seele, die Rache üben will, und die Corleoneser Seele, die 1982 der Hauptstadt das Ruder der Organisation entrissen hat".[10] Am 19. Juli 1992 fielen Paolo Borsellino und fünf Leibwächter einem Bombenattentat in der Innenstadt Palermos zum Opfer. Nach den Morden an den populären Ermittlern befand sich Italien im Schockzustand; die öffentliche Empörung über die Brutalität, die die Cosa Nostra an den Tag legte, war ohne Beispiel. Der Staat wurde, wie schon 1962 und 1982, praktisch gezwungen, nun endlich den Kampf gegen die Cosa Nostra entschlossen aufzunehmen. Dies tat er jetzt zum ersten Mal mit seiner ganzen Kraft. Mehr als 20.000 Soldaten wurden nach Sizilien geschickt, was praktisch einem Eingeständnis gleichkam, dass Italien die Kontrolle über die Insel verloren hatte. Unabhängig von den regulären sizilianischen Carabinieri wurden römische Elite-Einheiten nach Sizilien verlegt, um den `Boss der Bosse´ Toto Riina aufzuspüren. `Maulwürfe´ wie der Geheimdienstchef Bruno Contrada wurden innerhalb der öffentlichen Dienste enttarnt. Sie hatten nicht nur Mafiosi vor Verfolgung beschützt, sondern auch geholfen, die Attentate auf Falcone und Borsellino durch Informationen über deren Tagesablauf zu ermöglichen. Die allgemeinen Haftbedingungen für die inhaftierten Bosse wurden drastisch verschärft, um es diesen unmöglich zu machen, die Organisation aus dem Gefängnis heraus zu leiten. Auch die Anti-Mafia Gesetze wurden weiter verschärft und nach amerikanischem Vorbild ein italienisches FBI aufgebaut. Einer der wichtigsten Verbündeten der Corleoneser, Mariano Agate, konnte Ende 1992 erneut verhaftet werden. Im Januar 1993 wurde dann endlich Toto Riina verhaftet; daraufhin gingen vor allem auf dem italienischen Festland mehrere Bomben in Museen, Kirchen, Justizgebäuden und auf öffentlichen Plätzen hoch, die dutzende Tote und Verletzte forderten. Im Mai 1993 wandte sich Papst Johannes Paul II. bei einem Besuch auf Sizilien in einer öffentlichen Messen gegen die "Mafiakultur"; auch hierauf explodierten in mehreren römischen Kirchen Bomben und im September des gleichen Jahres wurde sogar ein Geistlicher, Pater Pino Puglisi, vor seinem Haus erschossen. 1994 wurde der Boss der Familie Catania, Nitto Santapaola, verhaftet; Riinas Schwager und Nachfolger Leoluca Bagarella und Giovanni Brusca, die auch beide am Attentat auf Giovanni Falcone maßgeblich beteiligt waren, konnten 1995 verhaftet werden. Ermöglicht wurde dies unter anderem auch durch eine Welle von neuen `Pentiti´ wie beispielsweise Salvatore Cancemi, die sich von der Terrorherrschaft Riinas über die Organisation abwandten. Die Führung der Organisation übernahm nun Bernardo Provenzano. Er führte die Cosa Nostra zurück in die Anonymität; die Attentate auf Vertreter des Staates und die Bombenanschläge auf öffentliche Einrichtungen hörten komplett auf. Provenzano stoppte erfolgreich die Welle der Aussteiger; er fuhr innerhalb der Organisation einen viel moderateren Kurs als seine Vorgänger Riina und Bagarella und gestand den einzelnen Familien wieder mehr Eigenständigkeit zu. Auch schottete er die Organisation noch stärker nach außen hin ab; die Praxis der Corleoneser, ihre Mitglieder den anderen Familien nicht vorzustellen, wurde auf die gesamte Cosa Nostra übertragen. Neue Anwärter wurden noch stärker überprüft und die Aufnahme mancher Mitglieder sogar innerhalb der eigenen Familie verschwiegen. Durch diese Neustrukturierung gelang es Provenzano, die schwer angeschlagene Organisation wieder zu konsolidieren.

2002

Ein engagierter Vertreter der Theorie, wonach die Mafia ihre zentrale Rolle in Sizilien verloren haben soll, ist der sizilianische EU-Politiker Leoluca Orlando. Er war Bürgermeister von Palermo in den Jahren 1985 - 2000 [6]. Er stellt in seiner Autobiografie aus dem Jahr 2002 die These auf, dass die sizilianische Mafia weitestgehend aus dem öffentlichen Leben sowie aus der Politik ausgeschlossen werden konnte. Damit seien die schädlichen Jahre vorbei, in denen die palermitanische Mafia mit der Politik von Palermo verstrickt gewesen sei. Zudem sei die Bedrohung für die Bevölkerung verschwunden. Die Ära der politischen Morde sei vorbei. Ein Kulturwandel habe die Gesellschaft verändert. Ob diese optimistische Einschätzung sich bewahrheitet, ist sehr unklar.

Die letzten Jahre

Zwar konnte Bernardo Provenzano die Position der Cosa Nostra konsolidieren, der Druck durch die Behörden ließ aber in den vergangenen Jahren nur wenig nach. Das Hauptaugenmerk des italienischen Staates bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität liegt nach wie vor bei der Cosa Nostra, weniger bei der Camorra oder der ndrangheta. Provenzano führte die Organisation zusammen mit einem inoffiziellen Führungsgremium, das aus acht Männern bestand: Salvatore Lo Piccolo aus Palermo, Matteo Messina Denaro aus Castelvetrano, Antonino Giuffrè aus Caccamo, Benedetto Spera aus Belmonte Mezzagno, Andrea Manciaracina aus Mazzara del Vallo, Vincenzo Virga aus Trapani, Giuseppe Balsano aus Monreale sowie Salvatore Rinella aus Trabia. Dieses Führungsgremium trat anstelle der Kommission, da fast alle von deren Mitgliedern in Haft waren. Dieses provisorische Gremium trat auf Provenzanos Anordnung in unregelmäßigen Abständen zusammen und immer nur dann, wenn wichtige Entscheidungen, die die gesamte Cosa Nostra betrafen getroffen werden mussten.

Im April 2002 stellte sich mit Antonino Giuffre ein wichtiger Vertrauter Bernardo Provenzanos der Polizei. Er war der erste hochrangige Kronzeuge seit Jahren und- bis Anfang 2008- auch der vorerst letzte Aussteiger. Anfang Dezember 2004 wurde Marcello d'Utri, langjähriger Vertrauter und Wahlkampfmanager von Premierminister Silvio Berlusconi, wegen Kollaboration mit der Cosa Nostra rechtskräftig verurteilt. Am 11. April 2006 wurde der seit 1963 flüchtige Bernardo Provenzano in der Nähe von Corleone in einem Bauernhaus festgenommen. Dass dies nur einen Tag nach der Parlamentswahl, die Silvio Berlusconi eine knappe Niederlage bescherte geschah, gab in den Medien sofort Anlass zu heftigen (unbewiesenen) Spekulationen. Schon kurz vor Provenzanos Verhaftung waren innerhalb der Cosa Nostra wieder Spannungen zu erkennen. Diese waren erneut auf den Gegensatz zwischen der Fraktion der Corleoneser und der Cosa Nostra Palermos zurückzuführen. Nach der Verhaftung Provenzanos galten neben dem 44-jährige Matteo Messina Denaro der 61-jährige Antonio Rotolo und der 65-jährige Salvatore Lo Piccolo als die einflussreichsten Persönlichkeiten der sizilianischen Cosa Nostra. Lo Piccolo und Rotolo, die beiden Statthalter Provenzanos in Palermo, standen sich zunehmend feindlich gegenüber. Anlass war die Rückkehr der überlebenden Inzerillos aus den USA nach 25 Jahren im Exil. Diese war mit den US-Familien augehandelt worden; als Gegenleistung sollten der Cosa Nostra erneute lukrative geschäftliche Rechte in den USA eingeräumt werden. Lo Piccolo plante offenbar auch eine Wiederbelebung der Pizza Connection, die schon in den 1970er Jahren von den Inzerillos und Gambinos maßgeblich aufgebaut worden war. Lo Piccolo erteilte seine Erlaubnis zu deren Rückkehr. Rotolo fürchtete einen möglichen Rachefeldzug der Inzerillos gegen das Bündnis der Corleoneser. Kurz vor dessen Festnahme hatte Rotolo noch einen formellen Antrag an Bernardo Provenzano gestellt, in dem er um Erlaubnis bat, Lo Piccolo umzubringen. Am 20. Juni 2006 gelang den Behörden ein weiterer Schlag schwerer Schlag gegen die Organisation, bei der mehr als 40 Personen festgenommen wurden, unter ihnen auch 13 Bosse. Unter den Verhafteten befand sich auch Rotolo, der offenbar laut Dem Antimafia-Ermittler Piero Grasso schon Vorkehrungen getroffen hatte Lo Piccolo, seinen Sohn und Stellvertreter Sandro und deren engere Vertraute umzubringen und damit "der unangefochtene Boss in der Stadt Palermo zu werden".[11] Im August 2006 wurde in Tommaso Natale, Salvatore Lo Piccolos direktes Herrschaftsgebiet Giuseppe D'Angelo von zwei Killern erschossen. Die Medien deuteten dies als einen direkten Angriff auf Lo Piccolos Autorität. Im September 2006 verschwand der 72-jährige Bartolomeo Spatola. Dieser war ein Verbündeter der Corleoneser und Rotolos gewesen. Im Juni 2007 wurde der Boss von Porta Nuova Nicola Ingarao, ebenfalls ein enger Verbündeter Rotolos, von zwei Killern erschossen. Nur wenige Wochen später, am 13 Juli 2007, wurde Giuseppe Lo Baido mit einer abgesägten Schrotflinte ermordet; dieser war bereits das vierte Mitglied der Corleoneser, welches in kurzer Zeit ermordet wurde. Auftraggeber dieser Morde war wahrscheinlich Lo Piccolo, der die Nachfolge Provenzanos als `Boss der Bosse´ anstrebte und dem nachgesagt wird, dass er die Dominanz der Corleoneser brechen will. Lo Piccolo, Nachfolger Rosario Riccobonos im nördlichen Palermo, konnte jedoch gemeinsam mit seinem Sohn Sandro im November 2007 festgenommen werden. Dies könnte nun bedeuten, dass entweder der noch relativ junge Messina Denaro oder Domenico Raccuglia, Boss von Altofonte und Partinico, die Führung der Cosa Nostra übernimmt. Da es seit einigen Jahren keine hochrangigen `Pentiti´ mehr gab, ist die Situation innerhalb der Organisation jedoch sehr unklar und es handelt sich hier um Spekulationen. Zudem ist es auch sehr unsicher, ob die Organisation in Zukunft überhaupt noch von einem `Boss der Bosse´ gelenkt werden wird. Anfang des Jahres 2008 wurde der christdemokratische Präsident der Region Sizilien, Salvatore Cuffaro, wegen Begünstigung der Cosa Nostra in erster Instanz zu fünf Jahren Haft verurteilt.

"La Cosa Nostra" in den USA

Die Familien

Die amerikanischen Familien sind manchmal nach ihrem Standort, häufig jedoch auch nach einer bestimmten Person benannt; es gibt verglichen mit der Situation auf Szilien sehr wenige Familien in den USA. Die US-Familien operieren oft landesweit, so waren Las Vegas und das östliche Florida jahrzehntelang „offen“, d.h. jede Familie konnte dort im Glücksspiel operieren.

Eine Auflistung aller US-Familien:

Die Geschichte der La Cosa Nostra

Die Anfänge

Unter den italienischen Immigranten (davon ca. 800.000 Sizilianer), die ab 1870 in Scharen nach Amerika strömten, befanden sich auch viele Kriminelle, welche bald begannen, ihre Landsleute in den Großstädten zu erpressen. Viele von ihnen übernahmen die völlige Kontrolle über italienische Viertel wie zum Beispiel Little Italy in New York City, Chicago und New Orleans, indem sie sich – als so genannte „Mustache Petes“ – mit Gewalt zu den einzigen Lieferanten für importierte Waren aus Sizilien (Olivenöl, Käse, Brot und ähnliche) machten oder sich das Monopol für Geschäfte mit italienischen Lotterien verschafften.

In New York City hatte sich – neben anderen Straßengangs – außerdem die Five Points Gang gebildet, in der später berüchtigte Mafiosi wie Al Capone, Lucky Luciano etc. Mitglied waren und aus denen sich dann die dortige Organisation La Cosa Nostra bildete und rekrutierte.

Außerdem ist noch die Black Hand Gang zu erwähnen, welche ursprünglich wohl ein Ableger bzw. Imitator der anarchistischen La Mano Nera (it. „Die Schwarze Hand“) waren und zunächst „nur“ diese bestimmte Form der Erpressung, die in den USA als Black Hand bzw. Blackmail Synonym für Erpressung wurden, professionalisierte. In New York City unter Ignazio "Lupo the Wulf" Saietta weitete sie jedoch ihre Geschäftstätigkeit aus; insbesondere wurde ein groß angelegter Falschgeldring aufgezogen, darin war auch der sizilianische Don Vito Cascio Ferro verwickelt, sowie die Unione Siciliane unterwandert. Durch Einheirat gab es eine familiäre Beziehung zur Morello-Familie, die als Vorläufer des später als „Genovese-Familie“ klassifizierten Clans gelten kann.

Die Prohibition

Von 1919 bis 1933 war in den ganzen USA Handel und Produktion von Alkohol grundsätzlich verboten. Die Alkoholprohibition führte zur Entstehung eines riesigen Schwarzmarktes. Kriminelle aller Art importierten hauptsächlich Schnaps und Bier aus Kanada, Mexiko und sogar Schottland oder stellten den Alkohol in illegalen Brauereien selbst her. Darunter waren Iren, Juden, Griechen, Neapolitaner (wie Al Capone), Kalabrier und „echte“ Amerikaner; im Gegensatz zur Heimat verfügten die Sizilianer also nie über das illegale Gewaltmonopol.

In New York waren es Kosher Nostras die 70% des Alkoholschmuggels beherrschten, während die Italiener, letztendlich in den Fünf Familien der Mafia organisiert, lediglich 25% für sich verbuchen konnten; den Rest teilten sich irische und andere Gruppen.[12] In Chicago hatte sich jedoch das von Sizilianern kontrollierte Chicago Outfit gegen irische Banden, insbesondere der North Side Gang, durchgesetzt.

Trotz der Konkurrenz mit anderen ethnischen Gruppen, kam es in New York City zum Krieg von Castellammare, einem blutigen, rein sizilianischen Konflikt, der gut ein Jahr dauerte und in dem sich Salvatore Maranzano und Joe „the Boss“ Masseria gegenüberstanden.

Letztendlich gingen „Young Turks“ wie Lucky Luciano als Gewinner über die Mustache Petes alter Schule hervor. Luciano hatte selbst massiv in den Konflikt eingegriffen. Er übernahm die Idee des National Crime Syndicate; in der dann nicht nur Nicht-Sizilianer Sitz und Stimme erhielten, sondern z.B. auch Assozierte wie Meyer Lansky. Es waren immer wieder die Ressourcen des Bugs and Meyer Mob, denen sich Luciano bei der Durchsetzung innerhalb der Italiener und Sizilianer bediente. Mit der Murder. Inc. wurde gerdezu eine gemeinsame professionelle Mordabteilung geschaffen, an der Mordaufträge deligiert wurden.

Nach dem Ende der Prohibition gerieten die Fünf Familien in eine ernste Krise, da ihnen ein lukrativer Geschäftsteil weggebrochen war. Durch juristische Verfolgung oder internen Auseinandersetzungen wurden die Führungsebenen der Clans verändert. Al Capone wurde 1936 wegen Steuerhinterziehung verurteilt, Lucky Luciano inhaftiert und spätet nach Italien abgeschoben.

1933 bis heute

In New York hatten sich die Fünf Familien der US-amerikanischen Mafia sizilianischer Herkunft bis 1933 etabliert, die später unter den Namen Gambino, Genovese, Colombo, Lucchese und Bonanno bekannt wurden. Als einzige Familie auf Augenhöhe außerhalb von New York City agierte das Chicago Outfit; dieses war in den 1960er bis 1990er Jahren wahrscheinlich sogar die stärkste Familie überhaupt. Die jeweilige Stärke und Machverteilung zwischen diesen Familien variierte im Laufe der Zeit immer wieder. Bis Mitte der 1960er Jahre war jedoch in New York die Genovese Familie tonangebend; dann wurde sie zunehmend von der von Carlo Gambino geführten Gambino Familie abgelöst; in den 1990er Jahren nahm die Macht dieser Familie jedoch stark ab. Alle sechs Familien mussten in den letzten Jahrzehnten starke Machteinbußen in Kauf nehmen. In etwa zwei Dutzend weiteren amerikanischen Großstädten entstanden ebenfalls Mafia-Clans. Die wichtigsten von ihnen waren jene von Philadelphia, Boston, New Orleans, Buffalo , Dallas, Cleveland, Detroit, Kansas City und Tampa, die jedoch mehr oder weniger unter Kontrolle der Familien aus New York und Chicago standen. Auch heute ist die Mafia hauptsächlich noch in New York City und Chicago aktiv.

Die wichtigsten Geschäfte der amerikanischen „La Cosa Nostra“ sind von je her Kreditwucher, Prostitution (was in der sizilianischen Cosa Nostra streng verboten ist), Drogenhandel und vor allem Glücksspiel und Gewerkschaftskorruption. Ersteres führte die Cosa Nostra zum Besitz mehrerer Casinos in Las Vegas und auf General Batistas Kuba und zur totalen Kontrolle über Buchmacher und Lotterien in den wichtigsten Großstädten des Landes. Letzteres führte dazu, dass mehrere international tätige Gewerkschaften von der Mafia unterwandert wurden, darunter vor allem die Gewerkschaften der Transport- und Hafenarbeiter, zum Beispiel die International Brotherhood of Teamsters, aus deren Pensionsfonds (Central States Pension Fund) unter anderem der Bau der Casinos finanziert worden war.

Durch den internationalen Drogenhandel wurde die US-amerikanische Cosa Nostra re-sizilianisiert, da die sizilianischen Familien die Kontrolle über den Handel erlangten und ihren Einfluss in Amerika ausbauten. (siehe Die Kuppel)

Andererseits wurde die Macht der „La Cosa Nostra“ in den 1980er und 1990er Jahren teilweise gebrochen, was auch an der Einführung des "Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act" (RICO) von 1970 lag. Dieses Gesetz, welches den Bundesbehörden eine wichtige Waffe im Kampf gegen die Mafia in die Hand gab, ermöglicht es Bundesstaatsanwälten, Klage zu erheben, wenn eine Person in Verdacht steht, einer kriminellen Organisation anzugehören. Dies kann der Fall sein, wenn der Angeklagte innerhalb von zehn Jahren zwei von insgesamt 35 definierten Straftaten mit demselben Ziel oder Resultat begangen hat. Bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens tat sich besonders der Distriktstaatsanwalt und spätere Oberbürgermeister von New York City, Rudolph Giuliani, hervor. Die Strafverfolgung feierte große Medienerfolge, darunter die Verurteilung des New Yorker Bosses John Gotti sowie drei weiterer Bosse der fünf New Yorker Familien. 1997 wurde Vincente Gigante, Boss der Genovese-Familie, rechtskräftig verurteilt. Der Kodex der Omertà, der Schweigepflicht, befindet sich bereits seit den 1960er Jahren, beginnend mit dem ersten Zeugen aus den Reihen der amerikanischen Mafia, Joe Valachi, in Auflösung. Die sizilianischen Traditionen geraten in Vergessenheit. Viele hochrangige Überläufer, beispielsweise Sammy Gravano, Al D'Arco, Angelo Lonardo und Salvatore Vitale, sagten gegen ihre Kumpane aus. Da sich auf die Bosse das Hauptaugenmerk der Behörden richtet, hat die Organisation ein zunehmendes Führungsproblem; war es früher noch für junge Mitglieder erstrebenswert, an die Spitze der Familien zu gelangen, wollen die intelligenteren unter ihnen nun eher in der mittleren Ebene bleiben, um möglichst nicht dem ganzen Verfolgungsdruck ausgesetzt zu sein. Die Organisation ist aus ihren legalen Geschäftsbereichen, wie z.B. den Bauwesen herausgedrängt worden und beschränkt sich mittlerweile auf Geschäftsfelder wie Telefonsex, Kreditkartenbetrug und ähnliches. Allerdings könnte die Mafia dadurch, dass die Aufmerksamkeit des FBI seit 2001 vor allem auf die Verfolgung von Terroristen gelenkt wurde, wieder Aufwind bekommen.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c John Dickie: Cosa nostra: Die Geschichte der Mafia, Frankfurt a.M. 2006, Fischer Verlag, ISBN 978-3596-17106-4
  2. http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,894561,00.html „Their Thing“] auf www.time.com (englisch)
  3. Werner Raith: Parasiten und Patrone; Büchergilde Gutenberg 1990, S.111, ISBN 3-7632-3737-2
  4. „Italiens größtes Unternehmen: Die Mafia GmbH“ auf www.tagesschau.de
  5. Sergio Ricossa: Italy 1920-1970, 1973, Fontana Verlag, ISBN 978-0006336112
  6. a b Leoluca Orlando: Ich sollte der nächste sein, 2002, (ISBN 3-451-27985-1)
  7. Pino Arlacchi: Mafia von innen- Das Leben des Don Antonino Calderone, Frankfurt a.M. 1995, Fischer Verlag, ISBN 3-596-12477-8
  8. Diego Gambetta: Die Firma der Paten: Die sizilianische Mafia und ihre Geschäftspraktiken, München: dtv, 1994 ISBN 3-423-30417-0
  9. Alexander Stille: Die Richter: Der Tod, die Mafia und die italienische Republik, C.H.Beck, München, 1997 ISBN 3-406-42303-5
  10. a b Giovanni Falcone: Inside Mafia, Herbig Actuell, München 1992 ISBN 3-7766-1765-9
  11. Mafia 'on its knees' as suspected bosses held, The Independent, June 21, 2006
  12. John Dickie: Cosa Nostra:Die Geschichte der Mafia, Frankfurt a.M. 2006, Fischer Verlag, S.265, ISBN 978-3-596-17106-4

Literatur

Cosa Nostra (Sizilien):

  • Anonymus: Mein Leben für die Mafia, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1989 ISBN 3-498-00027-6 - Interessante Autobiographie eines einfachen Fusssoldaten, in der auch viele bekannte Ehrenmänner wie Navarra oder Bontade erwähnt werden
  • Pino Arlacchi: Mafia von innen - Das Leben des Don Antonino Calderone, S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1995 ISBN 3-596-12477-8 - Empfehlenswerte Autobiographie von Antonino Calderone der Vizeboss der Cosa Nostra von Catania war; einige Kapitel sind der Herkunft und Struktur der Mafia gewidmet
  • John Dickie: Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia, Frankfurt, Fischer (S.), 2006 ISBN 3-100-13906-2 - Informatives Buch über die Cosa Nostra von den Anfängen bis 2006
  • Vincenzo Delle Donne: Falcone: Die Biographie – Leben und Tod im Kampf gegen die Mafia:, Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin, 1993 ISBN 3-550-07193-0 - Biographie über Giovanni Falcone
  • Giovanni Falcone & Marcelle Padovani: Inside Mafia, Herbig Actuell, München, 1992 ISBN 3-7766-1765-9 - Anschauliches Buch über die Cosa Nostra; dabei keine zusammenhängende Darstellung
  • Diego Gambetta: Die Firma der Paten: Die sizilianische Mafia und ihre Geschäftspraktiken, München: dtv, 1994 ISBN 3-423-30417-0 - Analytische Darstellung der Cosa Nostra und ihrer Struktur
  • Henning Klüver: Der Pate - letzter Akt, C. Bertelsmann, 2007 ISBN 3-570-00971-8 - Thema ist die Situation der Cosa Nostra seit Bernardo Provenzano
  • Salvatore Lupo: Die Geschichte der Mafia, Patmos Verlag, Düsseldorf 2002 ISBN 3-491-96152-1 - Die Geschichte der Cosa Nostra
  • Leoluca Orlando, Ich sollte der nächste sein, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, Basel, Wien, 2. Auflage 2002 ISBN 3-451-27985-1 - Autobiographie des ehemaligen Bürgermeisters von Palermo
  • Werner Raith: Parasiten und Patrone, Büchergilde Gutenberg, 1990 ISBN 3-7632-3737-2 - Buch über die sizilianische Cosa Nostra mit einigen Interviews von Soziologen und Ermittlern; teilweise mit kleineren Fehlern
  • Petra Reski & Rita Atria: Rita Atria, eine Frau gegen die Mafia, Hoffmann und Campe, 1996 ISBN 3-455-08596-2
  • Claire Sterling: Die Mafia. Der Griff nach der Macht, Scherz Verlag, München, 1990 ISBN 3-502-17700-7 - Informatives Buch über den Aufstieg der sizilianischen Cosa Nostra
  • Alexander Stille: Die Richter: Der Tod, die Mafia und die italienische Republik, C.H.Beck, München, 1997 ISBN 3-406-42303-5 - Anschauliche Darstellung der sizilianischen Cosa Nostra von ca. 1979 bis 1994 mit besonderem Augenmerk auf die Richter Falcone und Borsellino
  • Rolf Uesseler: Stichwort Mafia, Heyne Verlag, 1994 ISBN 3-453-07068-2

La Cosa Nostra (USA):

  • Joe Dorigo: Mafia, Heel Verlag, Königswinter, 1993 ISBN 3-89365-311-2 - Großformatiges Buch über die La Cosa Nostra mit vielen Fotos.
  • Jo Durden Smith: Mafia, Premio Verlag, 2007 ISBN 3-8670-6047-9
  • Hannelore Gude Hohensinner: Die Genoveses, Europa Verlag, München/Wien, 1998 ISBN 3-203-77533-6 - Detaillierte Geschichte der Fünf New Yorker Familien mit Hauptaugenmerk auf die Genovese-Familie
  • Robert Lacey: Meyer Lansky. Der Gangster und sein Amerika Gustav Lübbe Verlag, 1992 ISBN 3-785-70652-9 - Biographie von Meyer Lansky und seiner Familie, in der auch die La Cosa Nostra eine wichtige Rolle spielt.
  • Klaus von Lampe: Organized Crime: Begriff und Theorie organisierter Kriminalität in den USA, Frankfurt am Main: Lang, 1999 (Frankfurter Kriminalwissenschaftliche Studien Bd. 67) ISBN 3-631-34721-9 - Theoretische Abhandlung
  • Peter Maas: Underboss. Ich war der Zweite Mann. Die Lebensgeschichte des Mafia-Bosses Sammy „The Bull“ Gravano, Bern: Scherz, 1998 ISBN 3-502-18430-5 - Lebensbericht des Kronzeugen und ehemaligen Unterbosses der Gambino Crime Family, der inzwischen rückfällig wurde; bisweilen sehr selbstgerecht
  • Joseph F. O'Brien & Andris Kurins: Ehrenwerte Männer. Das FBI und der Pate von New York, S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1992 ISBN 3-10-054003-4 - Geschildert wird von zwei FBI-Agenten Planung und Ablauf der Verfolgung von Paul Castellano, dem ehemaligen Boss der Gambino Familie

Weblinks

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