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Forschungsschwerpunkte
Tuczay begann sich schon während des Studiums für Erzähl- und Märchenforschung zu interessieren und verfasste schließlich ihre Dissertation über ein internationales Märchenmotiv.[1] Mit ihren Kenntnisse auf diesem Gebiet trug sie außerdem zu dem ÖAW-Projekt "Motiv-Index der deutschsprachigen weltlichen Erzählliteratur von den Anfängen bis 1400" bei.[2] Zudem verfasste sie zahlreiche Artikel in der Enzyklopädie des Märchens.[3][4][5]
Ab 1999 arbeitete Tuczay bei von Ulrich Müller und Werner Wunderlich initiierten Sammelbänden "Mythen des Mittelalters" mit und verfasste einschlägige Artikel.[6] Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Motiv-Index[2] gab sie einen Sammelband zur österreichischen modernen Sage heraus.[7]
Seit ihrer Publikation "Magie im Mittelalter"[8][9] beschäftigte sich Tuczay auch mit dem seit den 1980er Jahren aufgekommenen Sonderforschungsbereich der Hexenforschung aus mentalitäts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Es folgten einschlägige Artikel in englischen und deutschen Anthologien.[10] Die 2012 erschienene Monographie "Kulturgeschichte der mittelalterlichen Wahrsagerei" konzentrierte sich speziell auf die schon in der "Magie und Magier im Mittelalter" nur kurz skizzierten Bereich der Divinationen.[11]
Ihre Habilitationsschrift widmete Tuczay der in den mittelalterlichen Texten als begehrte Grenzerfahrung wahrgenommenen Ekstase und fand damit Anschluss an die schamanistische Forschung in Ungarn zu deren regelmäßig stattfindenden Kongressen und Publikationen sie Beiträge lieferte.[12] Eine der Ekstase verwandte Erfahrung, Traum und Vision, stand im Fokus ihrer psychohistorischen Betrachtungen,[13] ebenso wie in der dreiteiligen Reihe zu Wiedergängern, Tierverwandlungen und Okkultismus.[14]
Abgesehen von diesen Forschungsschwerpunkten verfasste Tuczay zahlreiche Artikel zu rein germanistisch-mediävistischen Themen.[15] In "Herzessern" beschäftigte sie sich außerdem mit Kriminalitäts- und gleichzeitig Mentalitätsgeschichte des alten Österreich.[16]
- ↑ Tuczay, C. (1980). Die Seele außerhalb in den Volkserzählungen.
- ↑ a b Motif Index of German Secular Narratives. Austrian Academy of Sciences, Vienna, 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- ↑ Das Herz des Unholds im Ei”, in: Enzyklopädie des Märchens, Bd. 6, Berlin 1990, Sp. 929-936
- ↑ „Mann, der wie ein Vogel flog und wie ein Fisch schwamm (ATh 665)“, in: Enzyklopädie des Märchens Bd.9, Berlin 1999, Sp. 215-218.
- ↑ „Golem”, in: Wunderlich, Werner/ Müller, Ulrich (Hg.): Mythen des Mittelalters Bd. 2: Dämonen, Monstren, Fabelwesen, St. Gallen 1999; S. 257-267.
- ↑ „Incubus”, in: Wunderlich, Werner/ Müller, Ulrich (Hg.): Mythen des Mittelalters. Bd. 2: Dämonen, Monstren, Fabelwesen, St. Gallen 1999; S. 333-343.
- ↑ Habiger-Tuczay, C., Hirhager, U., & Lichtblau, K. (1996). Vater Ötzi und das Krokodil im Donaukanal: moderne österreichische Sagen. Wien: Löcker.
- ↑ Tuczay, C. (2003). Magie und Magier im Mittelalter (Überarb. Neuausg.). München: DtTaschenbuch-Verl.
- ↑ Britta Schneider: . In: REZENSION: Magie und Magier im Mittelalter. Frankfurt Allgemeine Zeitung, 8. November 2003, abgerufen am 10. November 2018.
- ↑ Golden, R. M. (2006). Encyclopedia of witchcraft: the western tradition : 1 : A - D. Santa Barbara, Calif. [ua]: ABC-Clio.
- ↑ Tuczay, C. A. (2012). Kulturgeschichte der mittelalterlichen Wahrsagerei. Berlin: de Gruyter.
- ↑ Tuczay, C. A. (2009). Ekstase im Kontext: Mittelalterliche und neuere Diskurse einer Entgrenzungserfahrung.
- ↑ Tuczay, C. A., & Ballhausen, T. (2018). Traumnarrative: Motivische Muster – Erzählerische Traditionen – Medienübergreifende Perspektiven. Wien: Praesens Verlag.
- ↑ Blécourt, W. de. (2011). Tierverwandlungen: Codierungen und Diskurse. Tübingen: Francke.
- ↑ Westöstliche Askesepraxis in >Barlaam und Josaphat< und der Gymnosophistenepisode. In: Barlaam und Josaphat: Neue Perspektiven auf ein europäisches Phänomen. Hg. v. Constanza Cordoni und Matthias Meyer. Berlin 2015, S. 365-388.
- ↑ Tuczay, C. A. (2009). Die Herzesser. Dämonische Verbrechen in der Donaumonarchie.