Benutzer:Oktay78/Osmansiches Reich
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Der Türkische Befreiungskrieg (türk. Kurtuluş Savaşı) - im Deutschen oft verkürzt Griechisch-Türkischer Krieg (i. w. S.) genannt - beschreibt den Kampf der jungen türkischen Nation von 1919 bis 1923 unter der Führung von Mustafa Kemal gegen die europäischen Besatzungsmächte Griechenland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Er richtete sich auch gegen die Gründung eines armenischen Staates auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Der Führung Mustafa Kemals schlossen sich verschiedene Ethnien (etwa Kurden) an.
Der Kampf hatte die Gründung eines souveränen und selbstbestimten türkischen Staates ohne politische, rechtliche und wirtschaftliche Bevormundung durch andere Staaten zum Ziel. Zudem sollte ein gemeinsames Nationalbewusstsein als Türke unter den über 40 ethnischen Gruppen begründet werden (Siehe auch: Minderheitenpolitik der Türkei).
Der Befreiungskrieg gipfelte im griechisch-türkischen Krieg (i. e. S.), in dessen Folge die griechische Bevölkerung aus Westanatolien vertrieben wurde. Damit endete die mehr als zweitausend Jahre alte griechische Besiedlungsgeschichte von Westanatolien.
Situation
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches unterzeichnete das Osmanische Reich am 30. Oktober 1918 das Waffenstillstandsabkommen von Mudros mit den Siegermächten. Kapitel 7 des Vertrages gestattete den Siegermächten jederzeit jede Region des Reiches zu besetzen. Auf Grundlage dieses Abkommens wurden weite Gebiete der Türkei durch Großbritannien, Frankreich, Italien und Griechenland besetzt. Schon 1919 landeten griechische Truppen in die damals mehrheitlich griechisch bewohnte Stadt Smyrna (Izmir).
Damals war unter den griechischen Führern die Idee des Megali Idea sehr populär. Die Megali Idea war eine Vision alle Griechen in einem Staat zu vereinigen. Es wurde sogar daran gedacht Konstantinopel zu erobern und das alte "Byzanz" wieder zum Leben zu wecken.
Die Anfänge des Widerstandes
Reaktion auf die Besatzung
In vielen Landesteilen organisierte sich Widerstand gegen die Besatzung. Die sog. Kuvay-i Milliye (Milli Kuvetler) waren eine Art Partisanen Kämpfer die dezentral lokal organisiert die Kämpfe gegen die Besatzungsmächte aufnahmen. Den beginn des Widerstands markiert der erste Schuss gegen die Besatzungsmächte in Smyrna durch Hasan Tahsin. Die Kuvay-i Milliye wurden nicht nur durch die Besatzer bekämpft sondern auch durch die Regierung des Osmanischen Reichs.
Mustafa Kemals Ankunft in Samsun
Mustafa Kemal reagierte wie viele Offiziere aufgebracht gegen die Besetzung des Reiches. Durch Gespräche mit anderen Offizieren kam er zum Schluss dass der Widerstand nur aus Anatolien und nicht aus Konstantinopel geleitet werden könnte.
1919 nahmen die Unruhen in Zentralanatolien zu. Großbritannien drohte der Hohen Pforte mit der Besetzung der Region falls es dem Reich nicht gelingt für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Der Sultan beauftragte daraufhin Mustafa Kemal mit dem Oberbefehl über die 9. Armee und entsandte ihn an die Schwarzmeer Küste. Seine Ankunft in Samsun am 19. Mai 1919 markiert den Beginn des Befreiungskrieges und wird heute noch in der Türkei als Nationalerfeiertag gefeiert. Am Tag seiner Ankunft riefen die Griechen um Trabzon die Pontische Republik aus.
Nach seiner Ankunft nahm Kemal Kontakt zu anderen Offizieren und forderte diese in einem Schreiben (Havza Genelgesi) auf, überall im Land Versammlungen abzuhalten und die Bevölkerung aufzuklären um den Widerstand in ihr zu entfachen. Die erste Versammlung solcher Art fand am 30. Mai 1919 in Havza statt.
Landesweite Kongresse
Die abgehaltenen Kongresse dienten dazu eine einheitliche nationale Widerstandbewegung zu gründen und ihr neben einem Programm auch eine nationale Legitimation zu geben. Ziel war es die dezentral und unabhängig von einander agierenden Kräfte zu vereinigen. Auf den Kongressen in Erzurum von (23. Juli bis 7. August 1919) und Sivas (4. bis 11. September 1919) wurden Strategien zur Befreiung des Vaterlandes in einem Nationalpakt festgelegt und die Unteilbarkeit des Gebietes das größtenteils von Türken bewohnten Gebiete beschlossen.
Kongress von Erzurum
Mit der Veröffentlichung des Rundschreibens von Amasya („Die Unabhängigkeit des Volkes wird durch die Entschlossenheit und Entscheidung des Volkes wieder gewonnen“) rief Kemal alle Vereinigungen zur "Verteidigung" der Heimat (Mudafaa-i Hukuk Dernekleri) auf sich zu vereinigen um das Ziel der nationalen Souveränität zu erreichen. Hierzu rief er alle lokalen Vereine auf sich auf einen nationalen Kongress vorzubereiten. Sein Ziel war sowohl der politischen Bewegung als auch den militärischen Maßnahmen eine vom Volk ausgehende Legitimation zu geben.
Den ersten Kongress hielt er am 23. Juli bis 7. August 1919 in Erzurum ab. Zuvor trat er am 8. Juli 1919 von seinem Amt als Pascha zurück und verließ damit die Osmanische Armee. Am nächsten Tag wurde er zum Vorsitzenden des Vereins Müdafaa-i Hukuk in der Niederlassung von Erzurum gewählt.
Unter seinem Vorsitz trafen sich 56 Delegierte aus den Städten Erzurum, Sivas, Bitlis, Van und Trabzon. Die Delegierten kamen aus den Sancaks den alten Osmanischen Verwaltungseinheiten. Am 23. Juli definierte der Kongress eine 10-Punkte Resolution. Darin forderte sie das wieder einsetzen des Osmanischen Parlaments, die Unabhängigkeit und Souveränität und Unteilbarkeit des türkischen Staates (territoriale Integrität). Auch die 6 östlichen Provinzen stimmten für das verbleiben im Reich. Dieser Beschluss war gegen die Gründung eines Armenischen Staates im Osten der Türkei gerichtet.
Kongress von Sivas
Am 4. September 1919 fand der zweite Kongress in Sivas statt. Auf dem Kongress trafen sich die Delegierten und bestätigten die Beschlüsse von Erzurum. Daneben wurde auch festgelegt das alle Müdafaa-i Hukuk Vereine unter einer einheitlichen Organisation der "Gesellschaft zur Verteidigung der nationalen Rechte von ganz Anatolien und Thrazien" (Anadolu ve Rumeli Müdafaa-i Hukuk) zusammengefasst werden. Darüber hinaus wählte der Kongress ein 15 köpfiges Repräsentativkomitee (Heyet-i Temsiliye) zu deren Vorsitzenden Mustafa Kemal gewählt wurde. Dieses Gremium wurde mit weit reichenden Kompetenzen ausgestattet und sollte die Nation vertreten.
Das Amasya Treffen
Am 20. Oktober kontaktierte Mustafa Kemal die Osmanische Regierung und stellte Forderungen an sie. Die Regierung sollte sich an die getroffenen Beschlüsse von Erzurum und Sivas halten, keine weit reichenden Entscheidungen fällen bevor das Osmanische Parlament sich getroffen hat (Mecilis-i Mebusan) und bei Entscheidungen das 15 köpfige Repräsentativkomitee konsultieren.
Die Osmanische Regierung schickte einen Vertreter um mit Kemal eine Einigung zu erzielen. Auf dem Treffen in Amasya einigten sich die beiden Parteien auf folgende Beschlüsse:
- Die Regierung von Istanbul wird sich an die Beschlüsse von Erzurum und Sivas halten, falls das neue Parlament den Beschlüssen zustimmt.
- "Gesellschaft zur Verteidigung der nationalen Rechte von ganz Anatolien und Thrazien" wird als eine Organisation von der Regierung rechtlich anerkannt.
- In Regionen mit einer mehrheitlich türkischen Bevölkerung wird eine fremde Besatzung nicht akzeptiert
- Allen nicht muslimischen Bevölkerungsteilen werden keine sonderrechte eingeräumt die den gesellschaftlichen frieden stören könnten
- Aus Sicherheitsgründen ist eine Versammlung des Parlaments in Konstantinopel nicht akzeptabel
- Bei den Friedensverhandlungen wird dem Repräsentativkomitee das aussuchen von delegierten mit eingeräumt
Gründung des Türkischen Parlaments
Die Forderungen des Repräsentativkomitees nach einer neuen patriotischen Regierung und einem neuen Parlament wurden im Dezember 1919 vom Sultan umgesetzt als er neue Wahlen ansetzte. Aus den Wahlen gingen Nationalisten und Anhänger von Kemal als Sieger hervor. Die Partei zur "Rettung des Vaterlandes" (Felâh-i vatan grubu) die erhielt im Parlament die Mehrheit.
Am 12. Januar 1920 traf sich das Osmanische Parlament das letzte Mal. Darin kam das Parlament den Forderungen von Amasya nach und sprach sich auch für die Verlegung des Parlaments nach Ankara aus. Sie verabschiedete einen Nationalpakt (Misâ-i millî). Dieser Beschluss wurde zur Grundlage der Befreiungsbewegung. Darin forderte das Parlament die Souveränität aller muslimischen Osmanen und nicht nur der Türken. Die Beschlüsse sind insofern wichtig da auch hier die Staatsgrenzen eines zukünftigen Staates festgeschrieben wurden, sie sollten sich innerhalb der Friedensvertragslinien von Mudros liegen. Am 16. März 1920 besetzte Großbritannien Konstantinopel, um die "Nationalen" Aktivitäten zu unterbinden. Sie verhaftete führende Parteimitglieder der "Rettung des Vaterlandes". Daraufhin schloss der Sultan das Parlament in Istanbul. Daneben begannen griechische Truppen weiter ins anatolische Landesinnere vorzudringen.
Nach dem Ende des Osmanischen Parlaments lud Kemal die Parlamentarier nach Ankara ein. Am 23. April 1920 wurde die neue türkische Nationalversammlung (Türkiye Büyük Millet Meclisi (TBMM)) mit 338 Parlamentariern konstituiert. Mit der Eröffnung des Parlaments wurde das Repräsentativ Komitee (Heyet-i Temsiliye) aufgelöst. Kemal wurde zum Parlamentspräsidenten gewählt und am 2. Mai 1920 wurde die erste türkische Regierung gebildet. Am 20. Januar 1921 wurde das neue türkische Grundgesetz verabschiedet.
Im August 1920 erreichte die Nationalversammlung die Nachricht dass der Sultan den Vertrag von Sêrves unterschrieben hat und damit der Zerstückelung des Reiches zustimmte. Die Nationalversammlung lehnte den Vertrag ab und erklärte die Regierungsvertreter zu Hochverrätern.
Besatzung nach dem Vertrag von Sêrves
Die Besatzungsmächte besetzten die Türkei nach den Bestimmungen des Mudros Waffenstillstandsabkommen. Die Griechen landeten bereits im Mai 1919 in Smyrna und besetzten im Laufe des Sommers 1920 die asiatische Marmara Region und drangen ins anatolischen Festland ein. Auch die übrigen Besatzungsmächte Großbritannien, Frankreich und Italien hatten ihren Claims bereits abgesteckt.
Vor diesem Hintergrund bildete der am 10. August 1920 unterzeichnete Vertrag von Sèvres nur noch eine pro Froma Bestätigung der weit reichenden Verluste des Osmanischen Reiches.
Mit diesem Vertrag stimmte die Hohe Pforte der weitgehenden Zergliederung der heutigen Türkei zu. Der Türkei sollte ein innerasiatischer Rumpfstaat mit der Hauptstadt Istanbul überlassen werden.
Die Meerengen sollten Internationalisiert werden. Griechenland wurde die damals vorwiegend griechische Stadt Smyrna (heute İzmir) und weite - ebenfalls teilweise griechisch besiedelte - Teile Westanatoliens und Ostthrazien zugesprochen.
Die Region um Antalya sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte die Region Kilikien umfassen. Auf den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei, mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum, sollte ein armenischer Staat entstehen.
Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Die Türkei sollte lediglich ein Gebiet um Ankara in Zentralanatolien umfassen, der zudem unter fremder finanzieller und militärischer Kontrolle bleiben sollte.
- Zone 1: Meerengen Zone (unter der Verwaltung von Großbritannien und Frankreich)
- Zone 2: Griechische Zone
- Zone 3: Italienische Zone
- Zone 4: Französische Zone
- Zone 5: Armenischer Staat
- Zone 6: Englische Zone
Besetzte Städte (u.a.):
Der Befreiungskrieg
Der Krieg gegen die Besatzer wurde zunächst durch Milizkräfte der Kuvâ-yi Milliye durchgeführt. Diese Streitkräfte vereinten sich mit der geordneten türkischen Armee, die auf einen Beschluss der Großen Türkischen Nationalversammlung gegründet wurde.
Aufstände
Im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges kam es immer wieder zu Aufständen. Sie waren teilweise ethnisch motiviert und traten für eine Abspaltung ein und andererseits religiös motiviert. Letzteres wurde von der Regierung des Sultans unterstützt und richtete sich gegen die neue Regierung in Ankara. Die ethnischen Aufstände wurden teilweise von den Besatzungsmächten geschürt und unterstützt.
Die ersten Maßnahmen der Regierung unter Kemal betrafen die Niederschlagung der diversen Aufstände. Mit englischer Unterstützung gründete das Reich eine neue Armee (Kuva-i Inzibatiye oder Halifelik ordusu). Trotz guter Ausrüstung wurden die Halifelik Kräfte durch die Kemal treuen Truppen (Milli Kuvvetler) geschlagen. Weitere religiös Motivierte Aufstände fanden in Konya und Urfa (Milli Asiret) statt.
Die Ostfront
Am 28. Mai 1918 wurde mit Erivan als Hauptstadt ein Armenischer Staat gegründet. Hierzu wurden auch "türkische" Nord Ost Provinzen dem neuen Staat eingegliedert. Die Parlaments Regierung unter Kemal beauftragte Kazim Karabekir mit dem zurück erobern der Regionen. Kazim Karabekir stieß mit seinen Einheiten Richtung Kaukasus vor. Die Städte Sivas, Erzurum, Kars und Ardahan wurden erobert und die Armenischen Truppen vernichtend geschlagen.
Nach den Siegen wurde am 18. November 1920 ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. In einem weiteren Abkommen mit der Sowjetunion erreichte das türkische Parlament die Anerkennung der Ostgrenzen. Dieses Abkommen von Gümrü am 2. Dezember 1920 war nicht nur wichtig weil so der Friede an der Ostfront gewährleistet wurde, sondern auch weil die Regierung in Ankara zum ersten Mal als Vertragspartner von einer ausländischen Regierung anerkannt wurde.
Die Südfront
Im Süden des Osmanischen Reiches teilten sich Frankreich und Großbritannien Hinterlassenschaft des Osmanischen Reiches unter sich auf. Die Engländer besetzten Mosul, Iskenderun, Kilis, Antep, Maras und Urfa. Die Franzosen Adana, Mersin und Osmaniye. Mit Verträgen teilten die beiden Mächte die restlichen arabischen Besitzungen unter sich auf. Die Franzosen bedienten sich Armenischer Gruppen aus Syrien und Ägypten um für Ruhe und Ordnung in den türkisch besetzten Zonen zu sorgen. In anbetracht des zuvor durch das Osmanische Reich verübte Völkermord an den Armeniern stiegen die übergriffe auf türken und Moslems in den Französischen Besatzungszone durch armenische Kräfte.
Auf dem Sivas Kongress beschlossen die Delegierten in der französischen Zone Kuvayi Milliye zu gründen. Auch sollte die Bevölkerung gegen die französichen Besatzer und ihre armenischen Hilfstruppen mobilisiert werden. Am 12. Februar 1920 wurde Maras unter der Leitung von Sütcü Imam befreit. Am 11. April 1920 führte Ali Saip den Widerstand in Urfa erfolgreich.
Der Aufstand in Antep verlief nach einem Jahr und 6.000 toten erfolglos. Am 9. Februar 1921 mussten sich die Aufständischen geschlagen geben. Die Franzosen gaben schließlich ihre Besetzung mit dem Ankara Abkommen auf und verließen die türkischen Regionen im Süden der heutigen Türkei. Dies hatte auch mit den Siegen der neuen türkischen Armee an der Westfront gegen die Griechen zu tun. Gegen die Italiener wurde keine Front eröffnet, die Italiener verließen nach den Franzosen ebenfalls die Türkei.
Mit den Siegen im Osten und Süden stieg das Ansehen der neuen Regierung in Ankara bei der einfachen Bevölkerung.
Die Westfront
1917 erklärte Griechenland den Mittelmächten den Krieg. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges erhielt Griechenland im Friedensvertrag von Sèvres (1920) Ost-Thrakien (damit verlief ihre nordöstliche Grenze wenige Kilometer entfernt von Istanbul) und ein großes Gebiet der kleinasiatischen Küste um İzmir vom Osmanischen Reich.
Schon vor dem Unterschreiben des Friedensvertrag von Sèvres besetzten am 15. Mai 1919 griechische Truppen İzmir, große Gebiete im Ägäischen Raum und Teile von Ost-Thrakien. 1921 begann das griechische Militär mit einer Großoffensive in Anatolien. Sie stieß am 6. Januar 1921 von Bursa und Usak aus Richtung Eskisehir und Afhon. Eskisehir war ein strategischer Punkt mit der die Griechen die Eisenbahnlinie unter Kontrolle bringen konnten.
Nach der Eroberung von Eskisehir, wurden die griechischen Soldaten Richtung Ankara in marsch gesetzt um das türkische Parlament zu vernichten. Bei der kleinen Stadt Inönü stellten die türkischen Soldaten unter der Führung von Ismet die griechische Armee. Der türkischen Armee gelang am 10. Januar 1921 der Sieg gegen die viel besser ausgestatten griechischen (I. Inönü Schlacht).
Dieser Sieg wurde von Kemal politisch genutzt. Er setzte am 20. Januar 1921 die neue Verfassung durch in der es hieß: "Die Grundlage des türkischen Staates ist die Souveränität des Volkes.". Damit wurde die Autorität des Sultans zum ersten Mal abgelehnt. Die neue Regierung emanzipierte sich damit zum ersten Mal offiziell von der alten Osmanischen Ordnung.
In der zweiten Schlacht bei Inönü drangen die Griechen wieder Richtung Zentralanatolien vor und besetzten diesmal erfolgreich, am 23. März 1921, Bilecik, Usak und bei Inönü die Metris Anhöhen. Danach gingen die türkischen Truppen unter Ismet Pascha in die Offensive und besiegten zum zweiten Mal die griechischen Soldaten bei Inönü. Die griechischen mussten sich am 1. April 1921 bis nach Bursa zurückziehen. Damit gelang es Ismet Inönü in den beiden Schlachten von Januar und April 1921, den griechischen Vorstoß aufzuhalten. Ismet Pascha erhielt später den Beinamen Inönü, als Ehrung für seine Siege bei der gleichnamigen Stadt.
Im Juli 1921 ging die griechische Armee wieder in die Offensive. Die türkischen Truppen mussten sich in der Schlacht von Kütahya und Eskişehir zurückziehen. Nach der Niederlage wurde Mustafa Kemal zum Oberkommandierenden der türkischen Armee ernannt. Seine erste Maßnahme war am 7. und 8. August 1921 die nationale Mobilmachung (Tekalif-i Milliye) in der die Bevölkerung dem Militär alle benötigten Materialien zu Verfügung stellen musste.
Ein entscheidender Sieg errang die türkische Armee unter Leitung von Kemal am 23. August 1921 in der Schlacht von Sakarya und fügte den griechischen Truppen eine schwere Niederlage zu. Die Griechen hatten 30.000 tote zu beklagen. Nach diesem Sieg zogen sich die französischen Truppen aus der Türkei zurück und gaben 1921, mit dem unterzeichnen der Franklin-Boullon-Abkommen, ihre Gebietsansprüche gegenüber der Türkei auf. Daraufhin verließen auch die Italiener und schließlich auch die Engländer das Land.
Nach einem Jahr Vorbereitung nach der Sakarya Schlacht ging die türkische Armee am 26. August 1922, unter der Leitung von Kemal, in die Offensive. Am 26. und 27. August wurden die Verteidigungslinien der Griechen durchbrochen. Am 27. August eroberte die Armee Afyon zurück und trieb die Griechen weiter zurück. Am 30. August wurden weite Teile der griechischen Armee vernichtend geschlagen und der Oberkommandierende der griechischen Armee General Trikopis gefangen genommen. Die griechische Armee löste sich auf und floh Richtung Smyrna. Um teilweise von englischen und französischen Schiffen evakuiert zu werden. Die Armee marschierte Richtung Izmir und befreite auf dem Weg alle besetzten Städte. Am 9. September 1922 nahmen die türkischen Soldaten Smyrna ein.
Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Einnahme und Niederbrennen der damals vornehmlich griechisch besiedelten Großstadt İzmir) durch türkische Truppen. Am 11. Oktober 1922 schlossen die Besatzungsmächte, ohne die Beteiligung der Regierung des Sultans Mehmed VI., das Waffenstillstandsabkommen von Mudanya. Damit ging auch Istanbul in den türkischen Besitz zurück.
Folgen des Krieges
Am 11. Oktober 1922 verhandelten die Alliierten in Mudanya über einem Waffenstillstandsabkommen. Am 1. November stimmte die Nationalversammlung für die Aufhebung des Sultanats. Mitte November muss der letzte osmanische Sultan Mehmet VI. das Land verlassen.
Nach dem Sieg der Türkei musste die griechische Armee sich vollständig aus Anatolien und Ost- Thrakien zurückziehen. Mit ihr verließen ca. 1 Mio. alt eingesessene Griechen als Flüchtlinge und Vertriebene die Türkei. Damit endete fast vollständig die mehr als 2500jährige griechische Besiedlung Anatoliens.
Im Vertrag von Lausanne wurden am 24. Juli 1923 die Bestimmungen aus dem Vertrags von Sèvres revidiert und so der Verlust großer Teile der heutigen Türkei verhindert und die neuen Grenzen völkerrechtlich anerkannt. Der Vertrag sanktionierte die Vertreibung der Griechen und legte die Zwangsumsiedlung von fast einer halben Million Türken aus Griechenland in die Türkei fest.
Nach dem alle ausländischen Kräfte aus Anatolien vertrieben wurden rief Mustafa Kemal am 29. Oktober 1923 die Republik aus. Später erhielt er den Beinamen Atatürk („Vater aller Türken“) und war der erste Präsident der Republik. Durch den Vertrag von Montreux vom 20. Juli 1936 bekam die Türkei die volle Souveränität über die Meerengen zurück. Im gleichen Jahr wurde Hatay der Türkei angegliedert.
siehe auch: Kleinasiatische Katastrophe
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