Benutzer:Paulgerhard/Evoxx

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evoxx technologies GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2016 aus Fusion von evocatal und aevotis
Sitz Monheim am Rhein und Potsdam
Leitung Thorsten Eggert[1]
Branche Biotechnologie
Website evoxx technologies GmbH

Die evoxx technologies GmbH ist ein deutsches Biotechnologieunternehmen mit Hauptsitz in Monheim am Rhein. In Deutschland ist die evoxx technologies GmbH auf dem Creative Campus in Monheim am Rhein und auf dem Biotech Campus Hermannswerder in Potsdam-Süd ansässig.

Zur evoxx technologies GmbH fusionierten am 21. Juli 2016 die Biotechnologie Firmen evocatal GmbH und aevotis GmbH. Die evoxx konzentriert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Enzymen und Kohlenhydraten speziell für den Nahrungsmittelmarkt.[2][3][4][5]

Unternehmen evoxx technologies GmbH

Im Januar 2015 kaufte der Enzym-Spezialist evocatal GmbH den Kohlenhydrat-Spezialist aevotis GmbH. Der so entstandene Biotechnologie-Firmenverbund fusionierte im Juli 2016 zur evoxx technologies GmbH.[6][7]

Die evoxx technologies GmbH ist ein Biotechnologieunternehmen, das im industriellen Maßstab Enzyme und Biokatalysatoren zur Herstellung von Oligosacchariden und Polysacchariden für den stark wachsenden Markt für gesunde Ernährung (Health & Wellness) entwickelt und produziert. Die evoxx technologies GmbH setzt mit Kernexpertisen in der Enzym- und Kohlenhydratentwicklung dort an, wo aktuell in der Ernährung durch zu hohe Zuckermengen oder mangelnde Ballaststoffe Veränderungen erwünscht sind.

Die Enzyme werden unter anderem unter den Namen Transaminase Sceening Kit, Lipases, C-C coupling Kit, ADH-screening Kit angeboten.[8][9]

Evoxx vermarktet die Oligosaccharide unter dem Namen MAOS/Fibermalt und die Polysaccaride unter dem Namen Alternan.[10]

Unternehmen evocatal GmbH

Die evocatal GmbH wurde im Jahr 2006 von Thorsten Eggert[1][11] und zwei Professoren als Spin-off des Institutes für Molekulare Enzymtechnologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf als Unternehmen der industriellen (weißen) Biotechnologie gegründet. Der Name evocatal verbindet die Begriffe "Evolution" und "Katalyse" (englisch: catalysis).

Es entwickelte und produzierte maßgeschneiderte neue Enzyme, das heißt Biokatalysatoren, die den Ablauf von Reaktionen dirigieren und beschleunigen. Sie kommen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zum Einsatz. Das Kundenspektrum erstreckt sich von der Aroma- und Duftstoff-Industrie über Kosmetik- und Konsumgüter bis hin zu Teilen der Textil- und Baustoffindustrie.[12]

Die evocatal war unter anderem Gründungsmitglied des Vereins Industrieverbund Weiße Biotechnologie (IWBio) und des Clusters Industrielle Biotechnologie (CLIB2021) in Düsseldorf.[2]

Für seine Entwicklung „Proteine, die als leuchtende Reporter beim Kampf gegen Krebs-Tumore helfen“ wurden 2008 die Forscher der evocatal GmbH aus der Landeshauptstadt Düsseldorf als eines von drei internationalen Teams für den „Science-to-Business Award“ nominiert. Der Preis wurde von dem Unternehmen Evonik ausgeschrieben.

Im Jahr 2010 erhielt evocatal den Ehrenpreis „Unternehmen des Jahres“ von der Stadtsparkasse Düsseldorf. Den Ehrenpreis in der Kategorie „Life Science“ bekam am 7. Mai 2010 das Unternehmen evocatal für seine Vorbildfunktion im Bereich der Biotechnologie.[13]

Das Forschungskonsortium von Evonik Industries, Lanxess Deutschland, der TU München und evocatal kooperieren seit 2011 im Projekt „Thermoplastics and Rubber via Biotechnological Synthesis“ (ThRuBio) bei der Entwicklung biotechnologischer Verfahren zur Gewinnung von Vorstufen für Kautschuk. Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert.[14]

Die evocatal rief 2012 die Innovationsallianz Funktionalisierung von Polymeren (FuPol) ins Leben, die vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung gefördert wird.[15]

Beim Bioeconomic Science Center ist evocatal Industrieller Projektpartner im BOOST FUND Projekt BIOExpresSPro „Research and technology platform for the identification, production, secretion and optimization of enzymes”.[16]

Das Unternehmen wuchs so schnell, dass es das naturwissenschaftliche Gründerzentrum der Heinrich-Heine-Universität „Life Science Center“ verlassen musste. Es zog am 20. März 2014 nach Monheim am Rhein (Nordrhein-Westfalen) um.[17]

Detlev Riesner gehörte dem Aufsichtsrat von evocatal GmbH an. Er ist Mitbegründer von mehreren Biotechnologieunternehmen, von denen das Diagnostikunternehmen Qiagen in Hilden das erfolgreichste ist.

Unternehmen aevotis GmbH

Die aevotis GmbH mit Sitz in Potsdam (Brandenburg) wurde als ein Unternehmen der industriellen (weißen) Biotechnologie Ende 2009 von Martina Döring und Volker Landschütze gegründet. Bei der Gründungsfeier von aevotis GmbH in Potsdam-Hermannwerder am 26. August 2010 übergab in Vertretung des Ministerpräsidenten Matthias Platzeck der Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers einen Förderbescheid in Höhe von mehr als 1,3 Millionen Euro.[18]

Die aevotis GmbH entwickelte Verfahren zur enzymatischen Umwandlung von einfachen Zuckern in hochwertige Kohlenhydrat-Oligomere und –Polymere. Das erste Produkt war ein löslicher, farb- und geschmacksneutraler Ballaststoff. Die Entwicklung eines zweiten Produktes, eines vielseitig einsetzbaren Polymers, wurde mit der Auslizenzierung abgeschlossen.

Kohlenhydrate

MAOS/Fibermalt

MAOS (CAS 1351983-54-4) ist ein lösliches Oligosaccharid mit hauptsächlich alternierenden α-1,3- α-1,6-glycosidischen Bindungen und endständiger Maltose. MAOS, auch als Fibermalt (US Trademark Serial Number =87164430) bezeichnet, wurde speziell als langsam verdauliches Kohlenhydrat für die Lebensmittelbranche entwickelt. Maos/Fibermalt ist aufgrund seiner extrem guten pH-Stabilität bis zu pH =1,5, der hohen Temperaturstabilität und seiner hohen Wasserlöslichkeit gut für Softdrinks und ähnliche Einsatzbereiche geeignet. Es ist geruchs- und geschmacksneutral und präbiotisch.

MAOS wird in einer Biotransformation mit Hilfe des Enzyms Alternansucrase aus Leuconostoc mesenteroides aus den Rohstoffen Sucrose und Maltose hergestellt. MAOS kann als farbloser bis leicht gelblicher, klarer Sirup oder als ein weißes Pulver mit einem definierten Level von Monosacchariden- und Disacchariden formuliert werden.[10][19][20]

Alternan

Alternan ist ein enzymatisch hergestelltes Polysaccharid mit einem Molekulargewicht von über 30 Millionen Dalton. Es kann als weißes Pulver mit definiertem Gehalt an Mono- und Disacchariden hergestellt werden. Alternan ist unverdaulich und nicht fermentierbar, besitzt emulgierende und texturgebende Eigenschaften und ist aufgrund seines Viskositätsprofils für den Einsatz als Füllstoff in Lebensmitteln, insbesondere als Fettersatzstoff in Backwaren oder Mayonnaisen und Dressings geeignet. Es ist geschmacksneutral und niedrig kalorisch, zeigt gute Wasserlöslichkeit und erreicht trotz sehr hohem Molekulargewicht eine niedrige Viskosität bei Konzentration< 10%.[10][21]

Kohlenhydrat Oliomere und Polymere

Kohlenhydrat-Oligomere und -Polymere sind kalorienreduziert und haben einen niedrigen glykämischen Index. Sie wirken präbiotisch als gesundheitsfördernde Ballaststoffe zur Gewichtsreduktion. Sie werden aufgrund ihrer strukturgebenden Funktionen in Lebensmitteln, Food Design und in Sportgetränke und Energietrinks eingesetzt. Auf der Nutra-Ingredients-USA stellte evoxx einen Energietrink mit neuen Karbohydraten für die Sportler-Ernährung vor. Es wird 2017 in den USA gelauncht.[22] Ihre Herstellung erfolgt ausschließlich auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Sie sind gesundheitlich unbedenklich und finden daher in Softdrinks, Cremes oder in Körperpflegemitteln Einsatzmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil ihrer Verwendung ist ihre vollständige biologische Abbaubarkeit, durch die sie auch in sehr großen Mengen keinerlei Umweltbelastung darstellen. In der evoxx-Pipeline befinden sich weitere langkettige Oligosaccharide und Polysaccharide und seltene Zucker.[10][23]

Chiral Alkohole

Evoxx stellt Chiral Alkohole enzymatisch her. Die Wesentlichsten sind:

N-Acetyl-neuraminic acid (CAS: 131-48-6); (R)-Benzoin, (CAS: 5928-66-5); (S)-Benzoin, (CAS: 5928-67-6); R-1-3,5-Bis(trifluoromethyl) phenyl ethanol, (CAS: 127852-28-2); S-1-3,5-Bis(trifluoromethyl) phenyl ethanol, (CAS: 225920-05-8); S,S-2,3-Butandiol, (CAS: 19132-06-0); R,R-2,3-Butandiol, (CAS: 24347-58-8); R-2-Chloro-1-phenyl ethanol, (CAS: 56751-12-3); S-2-Chloro-1-phenyl ethanol, (CAS: 70111-05-6); R-1-2-Chlorophenyl ethanol, (CAS: 120466-66-2); S-1-2-Chlorophenyl ethanol, (CAS: 131864-71-6); (R)-1-(3-Chlorophenyl) ethanol, (CAS: 120121-01-9); (R)-1-(4-Chlorophenyl) ethanol, (CAS: 75968-40-0); (S)-1-(4-Chlorophenyl) ethanol, (CAS: 99528-42-4); R-Ethyl-3-hydroxybutyrate, (CAS: 24915-95-5); S-Ethyl-3-hydroxybutyrate, (CAS: 56816-01-4); (R)-1-(2-Furyl) ethanol, (CAS: 27948-61-4); (S)-1-(2-Furyl) ethanol, (CAS: 85828-09-7); (R,R)-3,5-Heptanediol, (CAS: 77291-90-8). R,R-2,5-Hexandiol, (CAS: 17299-07-9); S,S-2,5-Hexandiol, (CAS: 34338-96-0); (R)-2-Hydroxy-1-phenyl-1-propanone, (CAS: 65646-06-2); (R)-2-Hydroxy-3,3-dimethoxy-1-phenyl-1-propanone, (CAS: 569351-80-0); R-Methyl-3-hydroxybutyrate, (CAS: 3976-69-0);S-Methyl-3-hydroxybutyrate, (CAS: 53562-86-0); S-6-Methyl-5-hepten-2-ol, (CAS: 58917-26-3); R-6-Methyl-5-Hepten-2-ol, (CAS: 58917-27-4); (R,R)-3,6-Octanediol, (CAS: 129619-37-0); R-2-Octanol, (CAS: 5978-70-1); S-2-Octanol, (CAS: 6169-06-8); R,R-2,4-Pentandiol, (CAS: 42075-32-1); S,S-2,4-Pentandiol, (CAS: 72345-23-4); S- 2-Pentanol, (CAS: 26184-62-3); R-2-Pentanol, (CAS: 31087-44-2); S-1-Phenyl-2-propanol, (CAS: 1517-68-6); R-1-Phenyl-2-propanol, (CAS: 1572-95-8); R-1-Phenylethanol, (CAS: 1517-69-7); (S)-2-Phenyloxirane, (CAS: 20780.54.5); (R)-2-Phenyloxirane, (CAS: 20780-53-4); R-3-Quinuclidinol free base, (CAS: 25333-42-0).

Sie werden in Deutschland, Westeuropa, Osteuropa und Nordamerika vermarktet.[24]

Enzyme

Für die Entwicklung von Enzymen steht ihnen eine umfangreiche Metagenom Bibliothek über Enzyme aus unterschiedlichsten Habitaten (Lebensräume) zur Verfügung.[25] Die evozymes-Plattform liefert modifizierende Enzyme der Sucrasen, Transferasen, Epimerasen zum Auf-,Um- und Abbau von Kohlenhydraten.

Die evozymes-Plattform liefert Biokatalysatoren für enzymatische Prozesse: Alkoholdehydrogenasen (ADH), Transaminasen (TA), Lipasen und Esterasen.[9][26]

References

  1. a b Thorsten Eggert
  2. a b evoxx GmbH, Homepage
  3. Axxora: evoxx technologies GmbH. In: AXXORA, an Enzo Company. Abgerufen am 15. Dezember 2016.
  4. BioRiver: evoxx technologies – Biotechnologie für eine gesunde Ernährung. In: BioRiver. 22. Juli 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  5. duesseldorf-wirtschaft.de: Biotechunternehmen Evoxx Technologies entsteht durch Fusion. In: duesseldorf-wirtschaft.de. 26. Juli 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  6. RP.Online /Tb: Biotech-Firma Evocatal fusioniert mit Aevotis. In: RP-Online. 22. Juli 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  7. Tobias Hüser: Evocatal investiert in Kohlenhydrat-Spezialist Aevotis. In: Process. 20. Januar 2015, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  8. Michael Puls: Biokatalysatoren für den industriellen Einsatz; Evocatal sieht die Biokatalyse als Schlüsseltechnologie für eine ressourcenschonende Chemie. In: Chemanager. 14. Mai 2012, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  9. a b Evoxx Enzyme bei CPhlonline
  10. a b c d evoxx-Kohlenhydrate
  11. Martin Laqua: Thorsten Eggert: Der Enzym-Optimierer. In: Biotechnologie.de. 23. November 2012, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  12. tutech-tsn: Neuer Firmenverbund vereinigt Wertschöpfungsketten zur enzymatischen Herstellung von Produkten der Weißen Biotechnologie. In: BioKatalyse2021. 19. Januar 2015, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  13. Ehrenpreis: Evocatal forscht mit Enzymen. In: Rheinische Post (Hrsg.): Rheinische Post. 106, 7. Mai 2010.
  14. Thorsten Eggert: Lanxess kooperiert mit Evocatal im Bereich Biotechnologie. In: Chemanger, 19. Mai 2012. Abgerufen am 15. Dezember 2016. 
  15. biotechnologie.de/pg: Außergewöhnliche Allianzen für eine biobasierte Industrie. In: Biotechnologie.de Die Informationsplattform. 19. Juni 2012, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  16. Projekt BIOExpresSPro: Research and technology platform for the identification, production, secretion and optimization of enzymes. In: Bioeconomy Science center. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  17. Rheinische Post: Monheim zieht junge Biotech-Firma an. In: Rheinische Post. 20. März 2014, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  18. Cluster Gesundheitswirtschaft: GRÜNDUNGSFEIER FÜR BIOTECHFIRMA AEVOTIS IN POTSDAM. In: Health Capital. 26. August 2010, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  19. FIBERMALT - Trademark Details
  20. Datenblatt von Fibermalt-TM, einem langsam verdaulichen Oligosaccharid
  21. Thorsten Eggert, Martina Döring: Das Biotechunternehmen Evoxx entwickelt Enzyme und Kohlenhydrate für die Lebensmittelindustrie. In: Lebensmittelindustrie (LVT). 7. Dezember 2016.
  22. Adi Menayang: New energy source? German firm evoxx technologies plans to shake up energy drink scene with »novel carbohydrate« launch in 2017. In: Nutra ingredients-USA.com, 27. Oktober 2016. Abgerufen am 15. Dezember 2016. 
  23. evoxx technologies: biotechnology for healthy nutrition. In: nutraceutical Business news. 22. Juli 2016.
  24. Evoxx-Alkohole bei CPhlonline
  25. tutech-tsn: Horizon 2020-Projekt INMARE Industrial Applications of Marine Enzymes. In: Cluster Biokatalyse2021. 15. April 2015, abgerufen am 15. Dezember 2016.
  26. evoxx-Enzyme

Weblinks

Literatur

  • Laurie C Dolan, Eva Gietl, Ursula La Cognata, Volker Landschütze, Palma Ann Marone, Ray A Matulka: Safety evaluation of fibermalt. In: Elsevier (Hrsg.): Food and Chemical Toxicology. 50, Nr. 7, 7. Juli 2012, S. 2515–2523. Modul:Vorlage:Handle * library URIutil invalid.
  • Thorsten Eggert, Daniel Bakonyi, Werner Hummel: Enzymatic routes for the synthesis of ursodeoxycholic acid. In: Elsevier (Hrsg.): Journal of Biotechnology. 191, Nr. 2014, 18. März 2014, S. 11–21. Modul:Vorlage:Handle * library URIutil invalid.