Benutzer:Peatala36/Gleisumbaumaschine
Beim Gleisumbau handelt es sich um eine Oberbau-Instandsetzungsmaßnahme, bei dem verschließene Schienen und Schwellen gegen neue oder wiederverwendbare getauscht werden. Weitere Umbaumaßnahmen, wie den die Reinigung, den Tausch oder die Ergänzung von Schotter oder der Einbau einer Planumsschutzschicht werden häufig im zeitgleich durchgeführt.[1][2]
Werden lediglich die Schwellen oder die Schienen gewechselt, dann spricht man von einem Schwellenumbau bzw. Schienenumbau oder einem teilweisen Gleisumbau.[2][3]
Vorarbeiten
Bevor ein Gleis umgebaut werden kann, müssen einige Vorarbeiten durchgeführt werden. Sämtliche Hindernisse im Gleis wie beispielsweise Achszähler, Fangschienen, Gleismagnete und Wanderschutzklemmen müssen abgebaut werden. Die einzubauenden Schienen werden häufig bereits im Vorfeld entweder in das Gleis oder auf die Schwellenköpfe abgelegt. Um eine sichere Ablage der Schienen zu gewährleisten, werden die Schwellen vorher abgekehrt. Bei einigen Gleisumbauverfahren ist es notwendig die abzubauenden Schienen aufzutrennen und durch Laschen wieder zu sichern. Auch werden teilweise die Schienenbefestigungsmittel bereits im Vorfeld teilweise gelöst.
Arbeitsverfahren
Für den Gleisumbau werden verschiedene Arbeitsverfahren eingesetzt, die sich durch die eingesetzte Technologie und damit in ihrer Leistungsfähigkeit, den benötigten Maschinen und benötigten Personal unterscheiden.
Unterteilen lassen sich die Arbeitsverfahren in Takt- und in Fließbandverfahren. Bei Taktverfahren oder auch konventionellen Verfahren findet der Gleisumbau abschnittsweise statt. Nach der Fertigstellung eines Abschnittes wird die Baustelle verschoben, um den nächsten Abschnitt umbauen zu können. Beim Fließbandverfahren findet der Gleisumbau hingegen kontinuierlich statt. Der Gleisumbau ist hierbei in einzelne Arbeitsschritte unterteilt, die unter kontinuierlicher Fortbewegung der Arbeitsstelle, nacheinander ausgeführt werden.
Konventionelle Verfahren werden heute insbesondere dort eingesetzt, wo der Einsatz von Gleisumbaumaschinen wirtschaftlich oder technisch nicht möglich ist. Beispiele hierfür sind örtlich sehr begrenzte Baustellen, wo nur Einzelfehler beseitigt oder nur wenige Schwellen getauscht werden. Längere Gleisabschnitte werden heute hingegen fast ausschließlich im Fließbandverfahren umgebaut.
Neben der Länge des Umbaugleis spielt bei der Wahl eines Arbeitsverfahrens auch die Dauer der möglichen Gleissperre eine wesentliche Rolle. Man unterscheidet zwischen:[2]
- dauernd gesperrten Gleis
- stundenweise gesperrten Gleis
- nicht gesperrtes Gleis
Umbauten im dauernd oder stundenweise gesperrten ermöglichen den Einsatz von mechanisierten Arbeitsverfahren. Hingegen Umbauten im nicht gesperrten Gleis erfordern gewöhnlich Handarbeit.[2] Diese werden heute jedoch kaum mehr angewandt.
Bei konventionellen Verfahren kommen handgeführte Werkzeuge, wie Handstopfgeräte und Schraubmaschinen für die Schienenbefestigungsmittel zum Einsatz, unterstützt durch Zweiwegebagger.
K1-Verfahren
In den 1930er Jahren wurden erste mechanisierte Gleisumbauverfahren entwickelt.[4][5]
Auch für den Einsatz von auf Lehrschienen fahrende Reinigungsmaschinen muss das Gleis abgebaut werden. Dazu wurden zunächst die Lehrschienen auf Schraublagerböcke mit einer Spurweite von 3,28 m verlegt. Die Gleisachse und die Schienenhöhe entsprechen dem neuen Gleis. Auf den Lehrschienen fahren, neben der Reinigungsmaschine, auch Portalkräne zum Abbau des alten Gleises, als auch Bettungsbandfertiger und Schwellenverlegegeräte.
Gleisumbaumaschine
Eine Gleisumbaumaschine ist eine Gleisbaumaschine, die für den vollmechanisierten Umbau von Gleisen im Fließbandverfahren genutzt wird. Die Erneuerung der Gleisbettung wird entweder mit anderen Maschinen durchgeführt (z.B. eine Bettungsreingungsmaschine) oder ebenfalls durch die Gleisumbaumaschine.
Neben dem Umbau von Gleisen können einige Gleisumbaumaschinen auch zum Gleisneu- oder Gleisrückbau genutzt werden.
Maßnahmen am Baustellenbeginn und -ende
Am Baustellenbeginn werden die Altschienen angehoben und gespreizt. Aus der dadurch entstehenden Lücke werden die ersten Altschwellen aufgenommen und somit Platz für das Schotterbearbeitungsaggregat geschaffen. Dieses wird eingesetzt, das Planum hergestellt und die ersten Neuschwellen verlegt, bis sich die neuen Schienen am Trennstoß befinden. Der Trennstoß wird mittels Laschen gesichert und der Gleisumbau startet.
Hauptarbeiten
Der eigentliche Gleisumbau erfolgt in mehreren Einzelschritten, die durch die Gleisumbaumaschine parallel durchgeführt werden:
- Sammeln der Kleineisen
- Umlenkung und Führung der Alt- und Neuschienen
- Aufnahme und Förderung der Altschwellen
- Bearbeitung und Verdichtung des Schotterbetts
- Evtl. Bearbeitung und Verdichtung des Planums
- Förderung und Verlegung der Neuschwellen
Die genaue Ausprägung der Einzelschritte ist abhängig von der Ausführung der Gleisumbaumaschine.
Nacharbeiten
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lothar Marx: Arbeitsverfahren für die Instandhaltung des Oberbaues. 5. Auflage. Eisenbahn-Fachverl, Heidelberg 2000, ISBN 3-9801093-7-2.
- ↑ a b c d Max Mensch: Unterhaltung und Erneuerung des Oberbaus. In: Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn (Hrsg.): Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn. 3. Auflage. Band 82/II. Josef Keller Verlag, Frankfurt/Main 1965, S. 86–109.
- ↑ Lothar Marx: Die neuen Umbaumaschinen UM P 95 SR und UM P 100. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Nr. 11, November 2013, S. 42–46.
- ↑ Neuzeitliche Gleisumbauverfahren nach Neddermeyer. Abgerufen am 18. März 2022 (deutsch).
- ↑ Gleisbau in den Fünfziger Jahren des 20 Jahrhunderts. Abgerufen am 18. März 2022.