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Malaysisch (malaiisch Bahasa Malaysia; Jawi: بهاس ملايو) ist eine Einzelsprache der Familie der austronesischen Sprachen. Sie teilt dennoch große Ähnlichkeiten mit der indonesischen Sprache. Seit der Kolonialzeit entwickelte sie sich jedoch weitgehend autonom.
Wie Indonesisch, dient Malaysisch als Verkehrssprache (lingua franca) und wird in Malaysia, vor Allem auf der Malaiischen Halbinsel, von mehr als acht Millionen Muttersprachlern angewendet, während es für mehr als fünf Millionen Sprecher die Zweitsprache darstellt. Weitere große Sprechergruppen finden sich außerdem in Myanmar, in Hongkong und in den USA.
Malaysisch ist außerdem die einzige Amtssprache in Malaysia und im Sultanat Brunei und im Stadtstaat Singapur neben Englisch, Chinesisch und Tamilisch eine der vier offiziellen Sprachen.
Klassifikation
Malaiisch entstammt der Sprachfamilie der austronesischen Sprachen, deren 1268 Sprachen hauptsächlich in Südostasien und der Inselwelt des Pazifiks gesprochen werden.
Des Weiteren zweigt sich Malaiisch von den malayo-polynesischen Sprachen, zu denen auch die philippinischen Sprachen und Madasgasy gehören, und den west-malayo-polynesischen Sprachen ab.
Weiter absteigend auf dem Stammbaum der Sprachen, gehört Malaiisch zu den Sundasprachen und wird weiter der Kategorie der malaiischen Sprachen zugeordnet. Diese Sprachfamilie umfasst unter anderem auch Sprachen in China, Myanmar und Thailand.
Die Unterkategorie malaiischen Sprachen untergliedert sich weiter in die lokalen malaiischen Sprachen. Diese Gruppe umfasst 36 Einzelsprachen, zu denen Malaiisch und Indonesisch gehören.
Obwohl sämtliche Sprachen dieser Gruppe Einzelsprachen sind, weisen sie unzählige Ähnlichkeiten auf. Viele Wörter entstammen fast unverändert deren austronesischen Wurzeln. Viele Begriffe im Bereich der Gesundheit und der Medizin, die meisten Tiernamen und besonders die Bezeichnungen der Zahlen findet man in allen verschiedenen Sprachen vor. So ist beispielsweise "lima" ein universelles Wort der lokalen malaiischen Sprachen für die Zahl Fünf.
Geschichte
Eine Steininschrift, welche 683 n. Ch. in Palembang im Süden der indonesischen Insel Sumatra gefunden wurde, stellt das erste schriftliche Dokument dar, welches Parallelen zu den Charakteristiken des modernen Malaiisch aufweisst. Die Inschrift verfasste man, während der Ära des Königreiches Srivijaya, in einer indischen Schrift.
Das so genannte Bazar-Malaiisch (Melayu Pasar) diente schon vor der Kolonialzeit als allgemeine Verständigungssprache im riesigen Inselreich Indonesiens und auf der Malaiischen Halbinsel. Eine Sprache, wie diese mit einfacher Grammatik und Syntax, war aufgrund der engen Handelsbeziehungen zwischen den Stadtstaaten notwendig geworden.
Noch bis ins 19. Jahrhundert lehrte und sprach man Arabisch in den Koranschulen in Malaya. Theologen und Intelektuelle setzten sich nur ungern mit der Umgangssprache Malaiisch auseinander.
Ende des 18. Jahrhunderts erstellte Munshi Abdullah aus Malakka die erste Grammatik und musste dafür ältere Menschen befragen, die die alte malaiische Sprache in Schrift und Wort beherrschten.
Seine Vorarbeit und die Unterstützung der englischen Kolonialverwaltung ermöglichten, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die Gründung vieler Schulen in den Straits Settlements, in denen Malaiisch als Unterrichtssprache diente.
Das arabische Jawi-Alphabet diente davor als die allgemein angewendete Schrift sowohl in Malaya, als auch in Indonesien, welches damals unter der holländischen Kolonialmacht Niederländisch-Ostindien hieß.
Erst in den 20er Jahren fanden immer öfter die lateinischen Buchstaben Verwendung und verdrängten schließlich die arabischen Schriftzeichen, wobei diese heute auch noch in Moscheen und konservativen Gebieten, in den nördlichen Bundesstaaten Malaysias benutzt werden.
Seit 1984 wird Bahasa Malaysia auf allen Schulen in Malaysia, auch den chinesischen und den indischen Schulen als Pflichtfach, angeboten und auf Universitäten dient sie als Unterrichtssprache.
Geografische Verteilung
Offizieller Status
Dialekte und Soziolekte
Phonetik und Phonologie
Konsonanten
bilabial | labio- dental |
dental | alveolar | post- alveolar |
retroflex | palatal | velar | uvular | pha- ryngal |
glottal | ||||||||||||
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stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | stl. | sth. | |
Plosive | p | b | t | d | c | ɟ | k | g | q | ʔ | ||||||||||||
Nasale | m | n | ɲ | ŋ | ||||||||||||||||||
Vibranten | r | |||||||||||||||||||||
Taps/Flaps | * | ɾ | ||||||||||||||||||||
Frikative | f | v | θ | ð | s | z | ʃ | ʂ | x | h | ||||||||||||
laterale Frikative | ||||||||||||||||||||||
Approximanten | ʋ | |||||||||||||||||||||
laterale Approximanten | l |
Vokale
Tonsystem
Betonung
Beispiele
Grammatik
Malaiisch zählt man zur Gruppe der agglutinierenden Sprachen, aufgrund der, auf Affixion aufbauenden Sprachtypologie. Die Grammatik des Malaiischen schreibt nur wenige und dazu einfache Regeln vor. Es gibt keine Artikel, dafür aber so genannte Numeralklassifikatoren, welche in bestimmten Satzstellungen obligatorisch beim Bau von Mengenangaben sind. Das Grammatische Geschlecht (Genus) fand im ursprünglichen Malaiisch keine Anwendung. Im Bezug auf Fremdwörten, vor allem aus dem Arabischen, übernahm man jedoch die geschlechtliche Unterscheidung. Interjektionen bringen die Stimmung und Emotionen des Sprechers zum Ausdruck und ersetzen die fehlende Betonung in dieser südostasiatischen Sprache.
Im Lautsystem verfügt das Malaiische über 11 Vokale und 3 Diphthonge sowie 28 Konsonanten. Die Orthographie des Malaiischen enthält sowohl phonemische wie auch morphophonemische Elemente. Das bedeutet das sich die Rechtschreibung nicht durchgängig lautgetreu ist, sondern bezieht die Satzstruktur (Interpunktion), Silbenstruktur (Markierung der Kurzvokale) sowie die Einheit der Wortstämme mit ein.
Wortbildung
Malaiisch gehört zu den agglutinierenden Sprachen, in welchen die grammatische Funktion eines Wortes durch Affixion kenntlich gemacht wird. Die Wortbildung im Malaiischen ist nur sehr wenigen und einfachen Regeln unterworfen.
Der in der geschriebenen Sprache fast ungenutzte Wortstamm, kann durch mehrere Affixe zu Wörtern aller Arten erweitert werden. Dazu lassen sich in bestimmten Fällen sogar bis zu drei Prä- und/oder Suffixe zum Wortstamm hinzufügen.
Die Komposition, die Bildung eines Kompositums durch Kombination von freien Wortstämmen bzw. freien lexikalischen Morphemen ist nur limitiert unmöglich und wird weitaus weniger verwendet als im Deutschen. Auch die dritte Wortbildungart, die Konversion (Linguistik) (Nullderivation) ist im Malaiisch anzutreffen. Dabei können Wortstämme ohne Veränderung der Form in eine neue Wortart übertragen wird („Wortartwechsel ohne Wortbildungselemente“).
Morphologie
Die Morphologie des Malaiischen basiert fast ausschließlich auf der Affixion von Wortstämmen. Die Affixion kann hier sowohl eine grammatische als auch eine lexikalische Funktion haben. Sie dient also zur Angleichung eines Wortstammes im Bezug auf seine grammatikalische Funktion im Satz. Außerdem vergrößert die Affixion den Wortschatz durch Derivation, bei der Grundmorpheme durch Erweiterung mit Affixen zu neuen Wörtern, einer teilweise anderen Wortart, geformt werden. Konjugation und Deklination, Teilbereiche der im Deutschen stark angewendeten Flexion, kommen nicht vor. Die Tempusveränderung eines Verbs kommt nur minimal durch die Bildung von Vergangenheitspartizipien zur Anwendung.
Das wichtigste Affix stellt das Präfix me- dar, welches je nach Anfangsbuchstabe des Stammwortes sich leicht verändert. Die folgende Tabelle umfasst die üblichsten Anpassungsformen des me-Präfixes.
Syntax
Aktive Sätze in Form von einer Subjekt-Verb-Objekt-Kette und die häufig angewendete Passivstellung Objekt-Verb-Subjekt beherrschen den Syntax (Satzbau) im Malaiischen.