Benutzer:Reimund Bertrams/Carl Ingenhag

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Carl (alternative Schreibweise: Karl) Ingenhag (* 26. August 1871; † 27. Mai 1953) war ein deutscher Fotograf. Während der gesamten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widmete er sich in seiner Geburts- und Heimatstadt Uerdingen a. Rh. der fotografischen Dokumentation des Lebens seiner Mitmenschen – vornehmlich von besonderen privaten und gesellschaftlichen Ereignissen – sowie der innerstädtischen baulichen Entwicklung. Wegen seines Engagements gebührt seinem umfangreichen Lebenswerk bis heute ein hervorgehobener kultureller Stellenwert in der Region Krefeld-Uerdingen.



Leben und Familie

Carl Ingenhag war eines von vier Kindern des Anstreichers Theodor Ingenhag und seiner Frau Eva, geborene Klören, und kam in der vormals eigenständigen Stadt Uerdingen a. Rh. zur Welt[1]. Am 25. Dezember 1898 heiratete er in Berlin Charlotte Dorothea Luise, geborene Naupert. Mit ihr hatte er drei Kinder. Sein Sohn Reinhard Karl Wilhelm Ingenhag wurde am 21. September 1900 in Nancy, Frankreich, geboren und fiel am 10. August 1941 als Leutnant der Reserve während des deutschen Russlandfeldzugs in der Ukraine[2]. Seine Tochter Ruth Bernadette Schwarz, geborene Ingenhag, wurde am 6. März 1905 in Uerdingen a. Rh. geboren und verstarb am 28. November 1991 in einem Altenheim in Marialinden. Seine jüngste Tochter hieß Ellen Ingenhag[3]. Karl Ingenhag starb laut Totenschein an Magenkrebs, allgemeiner starker Abmagerung sowie Herz- und Kreislaufversagen[4].


Beruflicher Werdegang

Nach seiner Fotografenlehre führten Carl Ingenhag seine Wanderjahre als Geselle u. a. ins niederländische Nimwegen, nach Stolp und nach Bielefeld. Im Jahr 1900 besuchte er Paris; in der französischen Hauptstadt fand gerade zum fünften Mal eine Weltausstellung statt. Anschließend verbrachte er ein Jahr in Straßburg, das damals zum Deutschen Kaiserreich gehörte[5].

Nach der Rückkehr in seine Geburtsstadt eröffnete Carl Ingenhag dort als Fotografenmeister im Jahr 1902 seine erste „Kunstanstalt für Photographie und Malerei“ in der Krefelder Straße 26. Er bot die Ausführung von Porträts in Platin, Pigment, Aquarell und Pastell sowie Vergrößerungsarbeiten an[6]. Auf den Porträt- und Familienaufnahmen nahm er auf Wunsch seiner Kunden aufwendige und gelungene Retuschierungen vor. Er war zu seiner Zeit in Uerdingen a. Rh. der einzige Fotograf, der diese Technik beherrschte[7].

Carl Ingenhag verfügte über eine Ausstattung zur stationären kunstgewerblichen Fotografie. Zudem konnte er auf ein „ambulantes Atelier“ zurückgreifen. Das erlaubte ihm die professionelle Ausführung von Aufnahmen im Freien. Ferner zählt die Fotografie von Produktionsanlagen zu seinem Portfolio. Weitere Motive waren Innenarchitektur und Maschinen. Zudem widmete er sich der Fotografie von Hochzeits- und anderen Gesellschaften sowie Vereinsversammlungen[8].

Nicht zuletzt war Carl Ingenhag für seine häufigen spontanen Fotoaufnahmen auf offener Straße stadtbekannt[9].

1911 verlegte er den Sitz seines Studios an die Niederstraße 93. Dort hielt er den fotografischen Betrieb über nahezu vier Jahrzehnte kontinuierlich aufrecht. Erst 1948 setzte Carl Ingenhag im Alter von 77 Jahren seiner beruflichen Aktivität ein Ende[10].


Kulturelle Bedeutung

Carl Ingenhag war mit allen gängigen fotografischen Techniken seiner Zeit vertraut.

Hoher kultureller und historischer Rang wird seinen fotografischen Glasplatten zugesprochen. Auf denen hat er das individuelle, gesellschaftliche, kulturelle und geschichtliche Leben seiner Mitmenschen in Krefeld-Uerdingen festgehalten. Über nahezu fünf Jahrzehnte hinweg entstanden so Tausende von Plattenaufnahmen in Schwarzweiß.

Dazu zählen neben Stadt- und Naturansichten besondere historische Ereignisse. Carl Ingenhag dokumentierte mit seiner Kamera ebenso die Zerstörungen seiner Heimat durch den Zweiten Weltkrieg[11].

Die Stadt Krefeld hielt für Carl Ingenhag in Anerkennung seiner ausgezeichneten kulturellen Verdienste zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 1951 im Uerdinger Casino eine besondere Feierstunde ab[12].

Seine umfangreiche Fotoplattensammlung und Ausrüstung überließ Carl Ingenhag zu seinen Lebzeiten dem Uerdinger Heimatbund. Der bewertete in seinem Nachruf zum Tode von Karl Ingenhag diese fotografische Hinterlassenschaft als „Schatz, den man noch in ferneren Zeiten schätzen wird.“[13] Weiterhin widmete der Heimatbund Carl Ingenhag im Jahre 1976 eine eigene Ausstellung, in der ausgewählte Fotoplatten und -aufnahmen präsentiert wurden[14].

Diese Sammlung und seine Fotoausrüstung werden inzwischen von Carl Ingenhags Urenkelin|, Stephanie Marianne Kirchner, archiviert und ausgewertet. Stephanie Kirchner ist wie ihr Urgroßvater als Künstlerin, Fotografin und darüber hinaus als Autorin tätig. Ausgewählte Abzüge Carl Ingenhags kulturell bedeutsamer Fotografien zeigt seine Urenkelin regelmäßig auf ihren Ausstellungen. Die Künstlerin macht das Werk ihres Urgroßvaters zudem über ihren Westerwald Sieg Verlag der Öffentlichkeit zugänglich. Dem Uerdinger Heimatbund stehen seine Werke weiterhin unentgeltlich zur Verfügung[15].





(*OB*

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  • OB*)*OB*)
  1. Geburtsurkunde des Stadt Uerdingen a. Rh.
  2. Totenschein für Karl Wilhelm Ingenhag
  3. Persönliche Erinnerung seiner Urenkelin Stephanie Kirchner
  4. Totenschein für Carl Ingenhag
  5. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  6. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  7. Persönliche Erinnerung seiner Urenkelin Stephanie Kirchner
  8. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  9. Persönliche Erinnerung seiner Urenkelin Stephanie Kirchner
  10. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  11. Persönliche Erinnerung seiner Urenkelin Stephanie Kirchner
  12. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  13. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  14. Archiv des Uerdinger Heimatbundes
  15. Aussage seiner Urenkelin Stephanie Kirchner