Benutzer:SenatorJabulani/Adrian Naef

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Adrian Albert Naef (* 10. Januar 1948 in Wallisellen, Kanton Zürich) ist ein Schweizer Schriftsteller. Sein be­kann­testes Werk ist Nachtgänger's Logik – Journal einer Odyssee, welches ein Zeugnis seines Kampfes gegen die eigene, schwere Depression ist und das Erstwerk seines schrift­stel­lerischen Comebacks nach 17 Jahren darstellt, wiederum beim gleichen deutschen Verlag wie sein Debutwerk Lagebericht (Suhrkamp).

Leben

Adrian Naef wuchs im ländlichen Wallisellen im Zürcher Oberland auf und hat zwei ältere Brüder. Seine Eltern waren protestantische Bauern. Er ist Vater einer Tochter, zweifacher Grossvater und lebt zusammen mit Studenten in seinem Haus am Zürichberg.

Nach der Volksschule auf dem Lande besuchte er in Zürich die Handelsschule und absolvierte die Han­dels­matur. Danach studierte er Ökonomie in St.Gallen und Zürich, wechselte schliesslich zur Phil. I und bildete sich zum Fachlehrer für musische Fächer aus. Die Zulassung zum Religionsunterricht folgte über das katechetische Seminar an der theologischen Fakultät der Universität Zürich. Sein Reli­gions­un­ter­richt war betont konfessionsunabhängig geprägt, was damals von nicht wenigen als unerhört angesehen wurde. Seine Ansicht war, dass jeder Mensch religiös sei, da der Mensch sich mit dem Sinn und dem Warum im Leben bewusst aus­einandersetzen kann im Gegensatz zu Tieren und dies unabhängig von einer religiösen Doktrin oder einem vorgegebenen Gott.

Während der Studienzeit lebte er in verschiedenen WGs im In- und Ausland, un­ter anderem an einer der ersten Zürcher WGs am Central, wo er die 68-er Aufstände direkt vom Fenster aus beobachten konnte [1], und in Paris. Ausgedehnte musische Tätigkeiten wie Reisen, Malen, Fotografieren in­klusive Ausstellungen füllten seine aktive studentische Zeit ausserhalb der Hörsäle. Er war aktiver Teil­nehmer an Studentenrevolten, u.a. mit einem Auftritt in der Mensa der ETH Zürich. Seine Linksaktivitäten, teils im kreativen Untergrund, brachten ihn auf Konfrontationskurs mit dem Esta­blishment und den traditio­nel­len bzw. konservativen Kreisen. 1975 unterstützte er seinen Freund und Mentor Adolf Muschg bei dessen Kandidatur für die Zürcherische Sozialdemokratische Partei in den Ständerat. Naef bezeichnete sich in der damaligen Zeit als Linker, trat jedoch keiner Partei bei.

1975 erschien sein erster Gedichtband Lagebericht bei Suhrkamp. Siegfried Unseld, der Leiter und Verleger des Suhr­kamp Verlags, führte ihn als kommendes Talent in die Frankfurter Kreise ein und ermunterte ihn zu einer Laufbahn als Schriftsteller. Doch Naef brach sein literarisches Schaffen bereits wieder ab weil für ihn die Zeit dazu noch nicht reif war.[2]

Seine Lieder­platte „Riite Rössli“ erschien 1978 und wurde national im Radio und Fernsehen ausgestrahlt. Naef gründete und betrieb von 1981 - 1985, nachdem der autonome Jugendtreff Zürich schloss, einen Jugendtreff an der Ge­rech­tigkeitsgasse, das Schülerfoyer, welches Strassenjugendlichen ein Zuhause bot. Dieser diente als Basis von rebellischen Aktionen wie der anonyme PiratensenderHandradio“ und das bepflastern von Wänden mit der Plakatzeitung Bulletin. Beide Projekte erlangten Kultstatus in einer sich in auf­ge­wühl­tem Zustand befindenden Stadt. Als Journalist schrieb er zweimal für das Magazin des Tagesanzeigers Kritiken. Mit anderen Musikern trat Naef ab 1981 mit Liedern in Form des Niederdorf-Rock-Ensembles und mit Gedichten auf, mit dadaistischen Elementen, als Panikorchester mit passenden Cabaret-Einlagen zum Zeitgeschehen[3]

Religionspädagogische Bücher mit provozierenden Namen folgten, wobei der Titel „Gott ist krank, sein Sohn hört Punk“ zuerst im Eigenverlag erschien. Aufgrund des Erfolges wurde er vom Zytglogge Verlag aufgelegt, „Religion ohne Gott und Teufel“ wurde nachgeliefert. Weiter spielte Naef in mehreren Schweizer Film­pro­duktionen mit, unter anderem in Deshima, in Rotlicht! und drehte in Japan.

Eine Weiterbildung zum Atem- und Körpertherapeuten bei Burkhardt Kiegeland in Salzburg folgte. Bei einzelnen seiner Klienten kam er dabei noch als aussenstehender, mit der Logik des Taggängers sehenden Therapeuten mit De­pres­sionen in Kontakt. 1988 traf Naef zufällig eine Kollegin die ihm mitteilte, dass in seinem Wohnquartier im Kinderspital ein Pädagoge gesucht werde. Er stellte sich vor und bekam prompt die Stelle. Somit wurde er Heilpädagoge am Kinderspital Zürich und lenkte so sein Leben in eine ruhigere, dem bürgerlichen Leben angepasste Bahn. Dort leitete er auch ausserhalb der Klinik verschiedene Seminare und Feriencamps mit chronisch kranken Kindern und deren Geschwistern. Diese vorübergehende Kontinuität wurde nach der Jahrtausendwende durch den Eintritt seiner Depression jäh unterbrochen. Nach seiner drei Jahre dauernden Krankheit begann er eine Ausbildung zum Bildredakteur im Medienausbildungszentrum MAZ Luzern und wurde Bildredaktor bei der Presseagentur Keystone Zürich. Seine depressive Episode lieferte den Stoff für den Beginn der Wiederauferstehung des Autors nach fast 17 jähriger Schreibpause, woraus Nachtgängers Logik entstand. Die Fortsetzung seiner Autorenlaufbahn wurde damit auf eine ungewöhnliche Art eingeleitet.

Nebenbei ist er auf journalistische Reisen mit seinem Schwiegersohn Oliver Meiler als Auslandredaktor und Pressefotograf des Tagesanzeigers und der Süddeutschen Zeitung in Rom, Singapur, Marseille und Barcelona tätig. [4]

Werke

Originalausgaben

Demnächst:

  • Rituale – woher sie kommen - warum wir sie brauchen. Elster Verlag, Zürich, erscheint März 2013, ISBN 978-3-906065-09.
  • Die Städter – vollständige Ausgabe (ca. 1000 Seiten). weissbooks.w, Frankfurt am Main 2013.

Religionspädagogische Bücher

  • Religion ohne Gott und Teufel. Ein Lexikon. Zytglogge, Bern 1986, ISBN 978-3-729-60231-1.
  • Gott ist krank, sein Sohn hört Punk. Adrian Naef, 1983, ISBN 978-3-729-60161-1.
  • Die Beste aller Zeiten: Zitat aus der Rede eines Indianerhäuptlings in Zürich. Adrian Naef, 1983. Zürich: Sil-Verlag, 1984/2000.

Gedichte

Filme

Literatur

  • Klaus Isele, Adrian Naef (Hrsg.): Dasein als Da Sein. Adolf Muschg zum 75. Geburtstag. Isele, Eggingen 2009, ISBN 978-3-86142-463-5.

Musik

  • Liederplatte Riite Rössli (Mundartlieder), Zytglogge Bern, 1978.

Frühling 2013:

  • Neuauflage Riite Rössli, Zytglogge Bern, 2013.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tagesanzeiger:[1]15. Oktober 2011
  2. Tagesanzeiger:[2]15. Oktober 2011
  3. Biographie:[3]Biographie auf persönlicher Webseite
  4. Biographie:[4]Biographie auf persönlicher Webseite


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