Benutzer:Wiesenthal/Baustelle3

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Die Zerstörung Asgards durch den Weltenbrand, eine Szene aus der letzten Phase von Ragnarök (Zeichnung von Emil Doepler, 1905)

Asgard (altnordisch Ásgarðr') ist in der nordischen Mythologie der Name des Wohnorts der Götter.

[ Ebenso offensichtlich ist, dass es in Anlehnung an Midgard und Utgard gebildet wurde, die beide älter als Asgard sind, insbesondere Midgard.(?) ]

Das himmlische Asgard der Snorra Edda

Im 13. Jahrhundert beschreibt der Isländer Snorri Sturluson Asgard in zwei seiner Werke, nämlich in der Edda und in der Heimskringla. Aus seiner Darstellung geht hervor, dass er zwei unterschiedliche Asgards meint.



, manchmal als Burg, doch meist als Siedlung.


Asgard ist bei ihm nichts anderes als der Wohnort der Asen.(Sim 28) Er schildert es als große Burg in der Mitte der Welt,(Gyl 9) die sich im Himmel befindet.(Sim 28, jdv § 582) Man erreicht es über die Regenbogenbrücke Bifröst, die am Hof Heimdalls endet,(Gyl 17) der deswegen als Wächter der Götter gilt.(Gyl 27, entnommen aus Grm 13)

In der Mitte Asgards liegt das gesellschaftliche Zentrum der Götter, das man Idafeld nennt und auf dem Asgard erbaut ist. Hier vertreiben sie sich die Zeit miteinander beim Glücksspiel oder schmieden in der Esse. Hier stehen auch zwei große Hallen, nämlich Gladsheim mit den zwölf Sitzen der Asen, von denen sie ihre Gesetze erlassen, und Wingolf, ein Tempel, der den Asinnen gehört.(Gyl 14, hinsichtlich des Spielens vergleiche die Goldtafeln Gyl 51, die in der Vsp 8, 60 als goldene Spieltafeln genannt werden)

Um diese Mitte, aber offenbar noch innerhalb der Burg, liegen die Höfe der Götter verstreut. Jeder Gott hat einen Hof, an dem seine Sippe wohnt(Gyl 9) – wie ein germanischer Fürst, nur dass alles größer und prächtiger ist.(Derolez S. 267) Snorri zählt insgesamt dreizehn Höfe auf, die er überwiegend dem Lied Grímnismál entnommen hat. Die Plätze und Säulen bestehen aus Gold, die Dächer aus Silber.(Gyl 17, 32) Als große Hallen werden Walhall und Sessrumnir genannt, in denen sich die Helden nach ihrem Tod versammeln.(Gyl 14, 17, 24)

Einige dieser Hofnamen stammen sicher erst aus hochmittelalterlicher Zeit wie Breidablik. Dennoch steht hinter dieser späten Ausformung mythischer Geographie nicht unbedingt nur die Fabulierlust der Skalden. Im mittelalterlichen Skandinavien war der Mensch so fest mit seinem Wohnort verbunden, dass sein voller Name sich erst aus dem Eigennamen und dem Namen des Hofs, zu dem er gehörte, ergab. Der einzelne Mensch war ohne Hof nicht denkbar. Aus der Beschreibung Asgards geht hervor, dass man sich die Götterwelt grundsätzlich so vorstellte wie die Menschenwelt.(Derolez S. 268) Im mythischen Denken wird jedoch diese Ursache-Wirkungs-Kette umgekehrt: Die Menschenwelt stellt ein Abbild der göttlichen Welt dar, mit der Folge, dass schon in der göttlichen Welt ein Gott Teil eines Hofs sein muss. Deswegen besteht die Welt der nordischen Mythologie im Grunde aus nicht viel anderem als der Gesamtheit der Höfe der Menschen, Riesen, Zwerge und Götter.(Gurjewitsch S. 49)

Snorri führt weiter aus, dass Ausgard an den Außengrenzen durch verschiedene Flüsse von anderen Teilen der Welt abgrenzt wird.(Gyl 39) Dabei nimmt Asgard offenbar nicht den ganzen Himmel ein. Die Thingstätte (Rats- und Gerichtsplatz der Götter) am Urdbrunnen bei Yggdrasill liegt zwar nach Snorri ebenfalls im Himmel, doch müssen die Asen über Bifröst dahin reiten und Thor vier Flüsse zu Fuß durchwaten.(Gyl 15) Des Weiteren unterscheidet Snorri einen ersten Himmel, in dem Asgard liegt, einen zweiten und einen dritten Himmel, in welchem die Halle Gimle steht.(Gyl 17)

Geschichte Asgards

Snorri überliefert auch einen Mythos von der Entstehung einer Burg der Götter, deren Namen er an dieser Stelle zwar nicht nennt, die jedoch wohl identisch mit Asgard sein dürfte.(Sim 28) Nachdem die Götter die Welt erschaffen hatten, ließen sie ihre Burg von einem Baumeister errichten, um gegen Angriffe der Riesen gefeit zu sein. Als Lohn versprachen sie ihm Freyja, Sonne und Mond, wenn er die Anlage nur mit Hilfe seines Pferdes Svadilfari in einem Winter vollenden würde. Drei Tage vor Ablauf des Winters fehlte, dank der Hilfe des Pferdes, nur noch das Burgtor. Die Götter, die ihr Versprechen nicht einlösen wollten, zwangen Loki, den sie für ihre Lage verantwortlich machten, die Fertigstellung der Burg zu verhindern. Dieser verwandelte sich daraufhin in eine Stute und lockte das Pferd des Baumeisters von der Baustelle. Alleine konnte der Baumeister das Werk nicht vollenden. Um seinen Lohn geprellt wurde der Riese wütend, so dass die Götter Thor riefen, der den Baumeister mit seinem Hammer erschlug.(Gyl 42)

Der Mythos ähnelt der verbreiteten, auch in Deutschland bekannten Volkssage, in der ein dämonischer Baumeister (Riese, Teufel, etc.) an der Vollendung eines Werkes gehindert wird oder um seinen Lohn betrogen wird. In der Volkssage fehlt das Pferd, auch der Lohn in Form von Freyja, Sonne und Mond findet sich dort nicht, insgesamt sind aber die Zusammenhänge zwischen Mythos und Sage nicht geklärt.(jdv § 501)

Am Ende der Ragnarök, als die alten Götter im Kampf untergehen, wird auch die Burg der Asen zerstört. Die Mitte Asgards aber, das Idafeld, bleibt bestehen und wird von den überlebenden Göttern neu besiedelt.(Gyl 53)

Liste der Orte Asgards

Die nachstehende Tabelle listet alle Orte Asgards auf. Die von Snorri überlieferten Orte finden sich in der Snorra-Edda und der Ynglinga saga, die beide aus seiner Feder stammen.

Ortsname Inhaber Wichtige Bauten oder Bäume Name altnordisch Lieder-Edda Snorra-Edda Sonstige Quellen
Thrudheim, Thrudwang Thor Bilskirnir (Halle) Þrúðheimr, Þrúðvangr, Bilskírnir Grm 4 Gyl 21, 47; Skm 17 Ynglinga saga 5
Ydalir Ullr Ýdalir Grm 5 ---
Albenheim Freyr (Bei Snorri der Ort, an dem die Lichtalben (Engel?) wohnen.) Álfheimr Grm 5 Gyl 17
Walaskjalf Wali (oder Odin) Hlidskjalf (Hochsitz Odins) Valaskjálf, Hliðskjálf Grm 6 Gyl 17
Sökkwabekk Saga (und Odin) Sǫkkvabekkr Grm 7 Gyl 35
Gladsheim Odin Walhall (Halle), Lärad (Baum) Glaðsheimr, Valhǫll, Læraðr Grm 8-10 Gyl 14
Thrymheim Skadi (Thjasi) Þrymheimr Grm 11 Gyl 23; Skm 1
Breidablik Balder Breiðablik Grm 12 Gyl 17, 22 Ynglinga saga 5
Himinbjörg Heimdall Bifröst (Brücke zwischen Asgard und Midgard) Himinbjǫrg, Bifrǫst Grm 13 Gyl 17, 27 Ynglinga saga 5
Folkwang Freyja Sessrumnir (Halle) Fólkvangr Grm 14 Gyl 24
Glitnir Forseti Glitnir Grm 15 Gyl 17, 32 Ynglingatal 7
Noatun Njörd Nóatún Grm 16 Gyl 23, 24; Skm 1 Ynglinga saga 5, 11
Widarsland, Widi Widar Víðarsland, Viði Grm 17 ---
Fensalir Frigg Fensalir Vsp 33 Gyl 35, 49; Skm 90
Idawöll Zentraler Platz Snorra-Edda: Esse, Wingolf (Halle als Tempel), Gladsheim / Vsp: Esse, Altar, Tempel Iðawǫllr, Vingólfr Vsp 7 f., 60 f. Gyl 14, 53


Asgard in der Prosa-Edda (Gylf, Skm)

  1. asgard geht wohl auf spätere systematisierung zurück (jdv 345)

Snorri stellt sich Asgard im Himmel gelegen vor: Himinbjörg, Bifröst. (Sim 28) himmel = wohnort d götter, spätere vorstellung, jdv 582), umgeschichtete vorstellungen, denn das beweist: walhalla, das ursprüngl eine unterirdische Totenhalle war und die in einen himmelsort umgedeutet wurde (jdv 582) Riesenbaumeister (Gyl 41): Bau von Asgard? wohl ja (Sim 28) Die Götterwohnsitze des Grímnismál liegen auch in Asgard. Mythos vom Riesenbaumeister (Gyl 42): Eigentlich Geschichte von Sleipnirs Herkunft. / Bezug zu Vsp 25, 26? Vsp zeigt keinen Bezug zu Baumeistermythe / Inhalt vergleichbar zur dämonischen Baumeistersage, Verhältnis von Mythe zu dieser Sage jedoch unklar, Sonne Mond vielleicht auf irische Einflüsse zurückgehend, Pferd-Rolle hat keine Entsprechung in den Volkssagen. dVries §501

Ältere Zeugnisse

Bis heute gelten Snorris Beschreibungen über die Sphäre der Götter in der Kultur als maßgeblich. In der Forschung hingegen geht man seit dem 20. Jahrhundert überwiegend davon aus, dass Snorri zwar ältere Traditonen verarbeitete, aber letzten Endes ein Bild von Asgard wiedergab, das in der Gesamtheit mehr eine Schöpfung des Hochmittelalters ist, zu Teilen von ihm selbst. Man zweifelt stark an, dass die Sphäre der Götter vor Snorri bereits Asgard hieß. Ältere Überlieferungen weisen zudem darauf hin, dass die Götter in einem horizontalen Weltbild ihren eigenen Bereich innerhalb von Midgard besaßen, der zwar innerhalb von Midgard abgegrenzt war, aber nicht von Midgard verschieden gedacht wurde.

Asgard als Bezeichnung des Götterplatzes

Den Asgard übersetzt man gewöhnlich nach der Verwendung bei Snorri Sturluson sinngemäß mit „Wohnort der Götter“ oder ähnlich.(Baetke 25, Sim 28) Doch bedeutet das Wort nicht ganz dasselbe. Das Grundwort –garðr hat im Altnordischen die Bedeutung „Hof (Hauptbedeutung), Anwesen, umzäunte Stelle, Zaun“(Köbler, idg WB, 384 f., Baetke 186) Das Bestimmungswort von altnordisch áss „Ase, Gott“ steht nicht gebeugt im Genitiv Plural, sondern im Nominativ Singular.(Vikstrand 354) Asgard bedeutet somit wortwörtlich „Ase-Hof“. Es wurde dabei nach demselben Muster gebildet wie altertümliche Ortsnamen in Skandinavien, woraus man auf ein hohes Alter des Begriffs schließen könnte. (Vikstrand 354)

Das Wort ist bereits im 10. Jahrhundert durch den Skalden Þorbjǫrn dísarskáld überliefert.(Skm 4, Nr. 50) Daneben wird es noch im 12. bis 13. Jahrhundert von den Dichtern des Hymir- und des Thrymliedes verwendet.(Hymirlied 7, Thrymlied 18)

„Thor hat mit Yggs Männern voll Kraft Asgard verteidigt.“

Þorbjǫrn dísarskáld: Gedicht über Þórr[1]

„Sie [Thor und Tyr] fuhren schnell den Tag voran, fort von Asgard, bis sie zu Egil [ein Riese] kamen.“

Hymirlied 7[2]

„Da sagte Loki: Schweig Thor, [...] bald werden die Riesen Asgard bewohnen, außer du holst deinen Hammer wieder.“

Thrymlied 18[3]

Asgard als Wort ist somit in der altnordischen Literatur vor Snorri Sturluson nur drei Mal belegt. Im Gegensatz dazu gebraucht Snorri das Wort in seiner Edda 19 Mal (ohne Zitate) und der Heimskringla weitere 5 Mal. Dieses Missverhältnis gibt einen Hinweis, dass erst Snorri Asgard als stehenden Begriff, als eigenen Namen für die Götterspähre gebrauchte.(jdv 345, vergleiche auch Sim 28, anderer Meinung: Vikstrand 354) Die drei Belege vor Snorri erläutern das Wort nicht, so ist gut möglich, dass es ursprünglich auf eine Kenning oder eine Umschreibung zurückging. Zum Beispiel fällt auf, dass alle drei Werke von Thor handeln.(jdv § 441 weist auf diesen Umstand wennauch in anderem Zusammenhang hin)

Das ältere Bild des Götterplatzes

In der Forschung geht man im Allgemeinen davon aus, dass in der nordischen Mythologie die Götter Midgard, den Garten der Mitte, nicht nur schufen, sondern auch darin neben den Menschen wohnten.(vgl. jdv 582, sim 28) Deutlich wird aber auch hier, dass Bereiche vorausgesetzt werden, die den Göttern vorbehalten sind.

In der Vǫluspá wird der Ort, an dem sie sich zum Zeitvertreib versammeln, Iðavǫll (Idafeld), genannt.(Vǫluspá 7 f., 60 f.) Hier stehen Altar und Tempel und eine Esse.(Vǫluspá 7) Das Lied spricht davon, dass der Wall der Asenburg (borgar ása) von den Wanen gebrochen wurde.(Vǫluspá 24) Auch werden einige bekannte Götterplätze genannt wie Vallhǫll und Fensalir. Eine Fülle von Wohnorten und mehrere Hallen nennt das Lied Grímnismál,(Grímnismál 4-16) wobei einige der genannten Orte wie Breiðablik, Fólkvangr und Thrúðheimr nicht älter als das Lied selbst sein dürften.(Sim 61, 106, 431) Als weiterer Götterplatz wird noch der Thingort, der Rats- und Richtplatz, an der Esche Yggdrasill genannt. (Grímnismál 29 f. )

Midgard und Utgard gehören zu einem konzentrischen, horizontalen Weltmodell, das die Welt in Gegensätze aufteilt wie vertraut-feindlich, bekannt-fremd, Ordnung-Chaos, Heim-Wildnis.(Meletinskij 251) Die Welt als runde, flache Scheibe in der ein Himmel nicht im Gegensatz zur Erde steht und somit nicht von ihr trennbar ist.(Meletinskij 251) Erst in der Kosmogonie Snorri Sturlusons wird dieses horizontale Weltmodell in ein vertikales übertragen, der Götterplatz Asgard rückt dadurch auf den Adlerplatz in den Himmel, während Midgard darunter als Platz des Hirsches am Boden verbleibt und als Zwischenglied zur Totenwelt Hel unter der Erde, dem Schlangen- und Drachenort, fungiert.(Vgl. Meletinskij 253 f.) Zum Beispiel verlegt Snorri Sturluson einen ursprünglich wahrscheinlich unter der Erde oder in einem Berg gedachten Platz wie Vallhǫll in den Himmel.(jdv 582, vergleiche auch sim )

Asgard außerhalb der Prosa-Edda

• Begriff nur in Hym 7, Thrk 18, + Skaldik 1x: ursprüngl wohl kein Name (Sim 28) • ursprüngl wohl ein Teil Midgards, in dem die Götter nahe den Menschen wohnten (Sim 28)(jdv 579), im Gegensatz zu utgard. • asgardr kommt nur in gedichten vor, die von thor handeln (jdv 441)

Ältere Beschreibungen des Wohnorts der Götter ohne Nennung von Asgard

 Gebrochen war der Wall der Burg der Asen = borgar ása (Vsp 24)  Iðavelli, wo sie Altar, Tempel und Essen bauen und Brettspiel spielen auf goldenen Tafeln (Vsp 7, 8) Die Asen treffen sich auf Idawöll. (Vsp 60) Dort werden sich wieder die wunderbaren goldenen Tafeln im Gras finden, die sie in Urzeittagen besessen hatten (Vsp 61)  Widar und Wali bewohnen die Heiligtümer der Götter wenn Surts Flamme erlischt (VM 51)  Das Land ist heilig, das ich liegen sehe, nahe den Asen und Alben, in Thrudheim soll Thor sein ... (Grímnismál 4) Paläste und Wohnorte (Grímnismál 4-16)  Lärad bei Walhall (Grímnismál 25)


Das alte Asgard

Snorri Sturluson spricht in der Snorra-Edda und in der Ynglinga saga noch von einem anderen Asgard, das er Ásgarð enn forma „altes Asgard“ oder auch Troja(Snorra-Edda, Prolog 2 und Gyl 9) nennt und als irdischen Vorläufer des himmlischen Asgard beschreibt. Dieses Asgard war die Hauptstadt von Ásaland oder Ásaheim und lag östlich des Flusses Tanaïs (Don) in der Mitte der Welt.(Snorra-Edda, Prolog 2 und Gyl 9 + Yng 2) Sein Herrscher war Odin(Gyl 3, Yng 2), der jedoch, nachdem er die Amtsgewalt seinen Brüdern Vili und übertragen hatte, die Stadt mit den übrigen Göttern und vielen Menschen verließ, um in Skandinavien zu siedeln.(Yng 5) Als er dort starb, gingen die Schweden davon aus, er würde ins alte Asgard zurückkehren, um dort ewig zu leben und man begann ihn zu verehren.(Yng 10)

Insgesamt weist die Darstellung des alten Asgards kaum mythische Züge auf.(Sim 28) Die Lagebeschreibung folgt dem gängigen mittelalterlichen Weltmodell Isidors von Sevilla, das die Erde als Scheibe oder Kreis auffasst, in deren Westteil Europa und Afrika liegen, während die Osthälfte von Asien eingenommen wird, in der die Mitte der Welt ist.(Sim Edda 25 f.) Hierzu passen die räumlichen Angaben Snorris, nämlich, dass das alte Asgard östlich des Dons und östlich von Gardarike liege.(Yng 2, 5) Der Don bildete in der Antike und im Mittelalter die Grenze zwischen Europa und Asien. Durch die Wortähnlichkeit zwischen Asen, den germanischen Göttern, und Asien, dem Kontinent, war es naheliegend, dass die Asen aus Asien (Asenheim, Asenland) stammten. Eine Idee, die schon vor Snorri Sturlusion in Island verbreitet war.(Sim Edda 28) Der Auszug der Trojaner nach Europa ist dabei ein häufiges Motiv mittelalterlicher Ursprungsgeschichten in Europa, das bei Snorri über den Asen Odin zur Abstammung der norwegischen und schwedischen Königshäuser vom Trojanerkönig Priamus führt.(Sim Edda 25, 27) Auch diese Vorstellung findet sich schon vor Snorri auf Island.(Sim 26) Zu beachten ist dabei die euhemeristische Darstellung Odins: mit der Folge, dass es um den Menschen namens Odin geht, der nicht mit dem Gott Odin identisch ist.

Literatur

  • Hans Kuhn: Asgard, Midgard und Utgard. In: Kleine Schriften. Band 4. Walter de Gruyter, Berlin – New York 1978, S. 295–302.
  • Eleazar Meletinskiy: Scandinavian Mythology as a System of Oppositions. In: Heda Jason, Dimitri Segal (Hrsg.): Patterns in Oral Literature. Walter de Gruyter, 1977, ISBN 978-3-11-081002-8, S. 251–260.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. 3., völlig überarbeitete Auflage. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-520-36803-4.
  • Per Vikstrand: Ásgarðr, Miðgarðr, and Útgarðr – A linguistic approach to a classical problem. In: Anders Andrén, Kristina Jennbert, Catharina Raudvere (Hrsg.): Old Norse Religion in Long-Term Perspectives: Origins, Changes and Interactions - An International Conference in Lund, Sweden, June 3-7 2004. Band 8 von Vägar till Midgård. Nordic Academic Press, 2006, ISBN 978-91-89116-81-8, S. 354–356.
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 2 Bände. 2., überarbeitete Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1956–57.

Einzelnachweise

  1. Skm 4, Nr. 50, Thorbjörn der Disenskalde, 10 Jh, editiert von Edited by Margaret Clunies Ross, Übersetzung von http://homepages.abdn.ac.uk/wag017/db.php?table=poems&id=427
  2. 1100-1250, Thors Fischzug
  3. 12.-13. Jh.?