Berolzheim (Bad Windsheim)

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Berolzheim
Koordinaten: 49° 32′ 47″ N, 10° 26′ 0″ O
Höhe: 306 m ü. NHN
Fläche: 5,67 km²[1]
Einwohner: 115 (31. Dez. 2011)
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91438
Vorwahl: 09841

Berolzheim (umgangssprachlich: Bäʳldsa[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Kirchdorf liegt an der Tief, einem linken Zufluss der Aisch, und nahe am Krüglgraben, der 250 Meter östlich von Berolzheim als linker Zufluss in die Tief mündet. Der Ort liegt noch in der Windsheimer Bucht und ist von Feldern umgeben: im Nordosten Krüglwasen und Im Ried und im Südosten Mühlwegfeld. Circa einen Kilometer nordwestlich erhebt sich der Hundsrücken (327 m ü. NHN).

Die Staatsstraße 2253 führt nach Rüdisbronn (1,8 km nördlich) bzw. an Külsheim und Bad Windsheim vorbei zur Bundesstraße 470 (5,5 km südlich). Die Kreisstraße NEA 35 führt nach Kaubenheim (2,5 km östlich) bzw. nach Humprechtsau (3,2 km nordwestlich).[3]

Geschichte

Gegründet wurde Berolzheim wahrscheinlich während der ersten Siedlungswelle der Fränkischen Landnahme. Um 750 wurde es als „Feroltesheim“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Der Ortsname änderte sich im Laufe der Zeit von „Berlitzheim“ über „Berzelheim“ zur heutigen Form.[5] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Berolt.[6] Von 750 bis 779 und von 1150 bis 1165 erhielt das Kloster Fulda durch Schenkungen Güter. Von 1399 bis 1426 waren die Herren von Seckendorf im Ort begütert. Daneben gab es weitere Grundherren. In der Folgezeit wurden Brandenburg-Kulmbach und die Reichsstadt Windsheim die einzigen Grundherren im Ort.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Berolzheim 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Lenkersheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Ipsheim. Grundherren waren die Reichsstadt Windsheim (24 Anwesen: 3 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 2 Halbhöfe, 1 Gut, 2 Gütlein, 9 Häckersgüter, 2 halbe Häckersgüter, 3 Häuser, 1 Zehntstadel), das Kastenamt Ipsheim (Kirche, Schule, Hirtenhaus, 1 Hof, 3 Güter, 1 Schmiede) und das brandenburg-ansbachische Oberamt Uffenheim (1 Hof).[7]

1810 kam Berolzheim zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kaubenheim und der 1817 gebildeten Ruralgemeinde Kaubenheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Berolzheim.[8][9] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim.[10] Ab 1862 gehörte Berolzheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,671 km².[1]

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde Berolzheim am 1. Juli 1972 in Bad Windsheim eingemeindet.[11]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 09: erdgeschossiges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 26: erdgeschossiges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 35: St. Jakob, evangelisch-lutherische Filialkirche
  • Kriegerdenkmal
  • Steinkreuz

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2011
Einwohner 159 198 204 213 200 199 200 210 216 221 196 184 182 181 180 167 156 159 152 201 196 196 147 127 137 115
Häuser[12] 32 36 38 37 37 35 33 34 30
Quelle [13] [14] [15] [15] [16] [15] [17] [15] [15] [18] [15] [15] [19] [15] [15] [15] [20] [15] [15] [15] [21] [15] [1] [22] [23]

Literatur

Weblinks

Commons: Berolzheim (Bad Windsheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: bæɘldsɒ.
  3. Berolzheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b Siehe Website mgoesswein.de
  5. R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 46.
  6. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 22 f.
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 82.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 227.
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 211.
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 582 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 9 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 259 (Digitalisat).
  15. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1307 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1129 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).