Wiebelsheim (Bad Windsheim)
Wiebelsheim Stadt Bad Windsheim Koordinaten: 49° 30′ 1″ N, 10° 22′ 13″ O
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Höhe: | 312–325 m ü. NHN |
Fläche: | 5,66 km²[1] |
Einwohner: | 246 (31. Dez. 2011) |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91438 |
Vorwahl: | 09841 |
Wiebelsheim vom Weinturm-Plateau aus gesehen
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Wiebelsheim (umgangssprachlich: Wiebldsa[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Kirchdorf liegt an der Rannach, die ein linker Zufluss der Aisch ist, und am Riedgraben, der im Ort als linker Zufluss in die Rannach mündet. Unmittelbar nördlich grenzt das Flurgebiet Kreuzbach an, dahinter erhebt sich der Wiebelsheimer Berg, dessen Plateau als Flugplatz genutzt wird. Rund ein Kilometer nordöstlich erhebt sich der Weinturmhügel. Zwischen beiden Erhebungen befindet sich ein Golfplatz.
Die Staatsstraße 2252 führt an Ergersheim vorbei zu einer Anschlussstelle an der Bundesstraße 13 bei Neuherberg (7 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 470 bei Bad Windsheim (2 km südöstlich).[3]
Geschichte
Gegründet wurde der Ort wahrscheinlich während der Fränkischen Landnahme im 6. Jahrhundert. Der Ortsname enthält vermutlich den Personennamen Wibil. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 850 in einer Urkunde des Klosters Lorsch, das dort begütert war. 1103 kam das Kloster Hirsau in Besitz von Gütern in Wiebelsheim, 1136/39 das Kloster Michelsberg, 1157 und 1237 das Kloster Auhausen.[4][5] Die Reformation wurde 1525 eingeführt.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wiebelsheim 43 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Burgbernheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Windsheim. Grundherren waren die Reichsstadt Windsheim (34 Anwesen: Pfarrhaus, Kirche, 29 Güter, Schmiede, 1 Häckersgut, 3 Häuslein), das Rittergut Illesheim (3 Wohngüter), das Fürstentum Bayreuth (Schultheißenamt Burgbernheim: 2 Güter; Kastenamt Windsheim: 2 Sölden) und das Stiftsamt Ansbach (1 Hof, 1 Sölde).[7]
Im Jahr 1806 kam Wiebelsheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Ergersheim und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Ergersheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Wiebelsheim.[8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Uffenheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Uffenheim (1919 in Finanzamt Uffenheim umbenannt).[9] Ab 1862 gehörte Wiebelsheim zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Uffenheim (1879 in Amtsgericht Uffenheim umbenannt), von 1928 bis 1973 war das Amtsgericht Windsheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,659 km².[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Wiebelsheim am 1. Januar 1972 nach Bad Windsheim eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- Haus Nr. [11] 1: erdgeschossiges Fachwerkwohnstallhaus des 17./18. Jh. mit Krüppelwalmdach, dreizoniger Stallausbau
- Haus Nr. [11] 7: zugehörige Mansardwalmdachscheune aus Fachwerk, um 1800.
- Haus Nr. 18: gegen 1800, stattliches zweigeschossiges Wohnstallhaus mit vier Giebelachsen; das Dach auf der westlichen Traufseite als Mansarddach herabgezogen, profilierte Fensterbänke[11]
- Haus Nr. 26: erdgeschossiges Fachwerkwohnstallhaus des 17./18. Jh.[11]
- Haus Nr. 35: zugehörige Fachwerkscheune des 18. Jh. mit Schopfwalmdach und Kellereingang[11]
- Haus Nr. 36: 18./19. Jh. Wohnstallhaus zu drei Giebelachsen mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss Ecklisenen, an der massiven Westseite auch im Obergeschoss; zugehörige dreiseitige Hofanlage[11]
- Haus Nr. 38: von 1802, erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus zu vier Giebelachsen, Krüppelwalmdach, an der Giebelseite Haustafel Johann/Martin Strauß/Anno/1802; Seitenmauern modern unterfangen[11]
- Haus Nr. 47: ehemaliges Pfarrhaus
- Haus Nr. 49: St. Nikolaus, evang.-luth. Filialkirche
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 |
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Einwohner | 207 | 217 | 205 | 218 | 209 | 242 | 246 | 217 | 218 | 221 | 206 | 203 | 233 | 232 | 199 | 191 | 193 | 192 | 171 | 248 | 260 | 240 | 204 | 221 | 269 | 246 |
Häuser[12] | 44 | 41 | 48 | 47 | 46 | 38 | 43 | 42 | 66 | |||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [1] | [22] | [23] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wiebelsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 217 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 229–231.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 102.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 140 (Digitalisat). Ebd. S. 218 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Wiebelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 307 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 221–223.
Weblinks
- Wiebelsheim auf der Website mgoesswein.de
- Wiebelsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Wiebelsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Wiebelsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 61. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: wībldsɒ.
- ↑ Wiebelsheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Siehe Website mgoesswein.de
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 229 ff.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 192 (Erstausgabe: 1950).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 140.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 218.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 582 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c d e f g H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 223. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 248 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1270 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1308 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1136 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).