Boluda Towage

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Boluda Towage ist eine Schleppreederei, die eine Division der Boluda Corporacion Maritima ist. Diese befindet sich vollständig im Besitz der Familie Boluda.

Von den 380 Schiffen der Boluda Corporation Maritima gehören 362 Schiffe zur Division Boluda Towage und 18 Schiffe zur Division Boluda Shipping. Gesellschaftsrechtlich werden die beiden Divisionen jedoch nicht zwingend getrennt voneinander geführt. Im Fahrtgebiet Mittelmeer werden Schlepper und 18 Containerschiffe von der Muttergesellschaft Boluda Corporation Maritima selbst betrieben. Sitz der Gesellschaft ist Valencia. Von Boluda France werden die Schlepper in acht französischen Häfen und in Afrika betrieben. Darüber hinaus werden Dienstleistungen für 4 LNG-, 3 Öl-Terminals und die Offshore-Industrie erbracht. Sitz von Boluda France ist Marseille.

Geschichte

Die Reederei Boluda wurde bereits im Jahr 1837 gegründet. Der erste Hafenschlepper kam 1920 in Valencia zum Einsatz. Im Mittelmeerraum hat man sich bis heute eine gute bis sehr gute Markposition erarbeitet.

Expansion

Bei der Expansion hat man sich zunächst auf den Mittelmeerraum und Westafrika konzentriert. Grund hierfür ist, dass in diesem Fahrtgebieten die deutlich besseren Erlöse erzielt werden können. In Ländern wie den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Großbritannien stehen die Margen seit Jahren unter Druck, was den alteingesessenen Schleppreedereien zusetzt.

Im Jahr 2017 wurden die Unterweser Reederei GmbH & Co. KG (URAG) in Bremen und die Lütgens & Reimers GmbH & Co. KG (L&R) in Hamburg übernommen[1]. L&R betreibt auch einen Festmacherbetrieb in Hamburg. Verkäuferin war die Linnhoff Schiffahrt in Buxtehude.

Antonie Kooren gründete 1911 sein erstes Unternehmen und nannte es KOTUG (tug = Schlepper). Für über 100 Jahre blieb die Firma im Familienbesitz. 2016 gründeten KOTUG International B.V. und Royal Boskalis Westminster ein 50/50-Joint-Venture. Kotug brachte seine gesamten Schleppaktivitäten und Boskalis das Hafen- und Assistenzschleppergeschäft seines Tochterunternehmens Smit Towage in dieses Joint Venture ein, das dann den Namen Kotug Smit Towage führte. Firmensitz wurde Rotterdam. 2019 wurde Kotug Smit Towage für 90 Mio. Euro an Boluda Towage verkauft[2]. Im selben Jahr gründete Kotug gemeinsam mit Horizon Maritime Services Ltd. ein Joint Venture, das den Namen Kotug Canada trägt. 2020 wurde Marsol International Ltd. in den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen. Im Oktober 2020 wurde der erste Schlepper in Südamerika stationiert. Dieser fährt in Guyana in Langzeitcharter für Exxon. Die nächste Übernahme folgte 2022 mit Seaways International.

Mitte 2020 teilte der Hafen Zeebrügge mit, dass Boluda Towage eine Ausschreibung über Schleppdienstleistungen gewonnen habe. Der Vertrag begann am 1. Januar 2021 und läuft fünf Jahre. Eingeschlossen ist eine Verlängerungsoption von einmalig drei Jahren. Acht Schlepper kommen zum Einsatz.

Per 1. Januar 2021 wurde Iskes Towage & Salvage im niederländischen IJmuiden übernommen[3]. Neben den Offshore-Aktivitäten wurden auch die Hafenschleppaktivitäten in Eemshaven, Lübeck und Lissabon übernommen.

Im März 2021 wurde bekanntgegeben, dass Boluda Towage die Ausschreibung um einen Chartervertrag der WSD Kiel gewonnen hat[4]. Inhalt des Vertrages ist die Gestellung eines Notschleppers incl. Mannschaft am Standort Sassnitz. Der Schlepper in Sassnitz wurde vorher von der Reederei Fairplay gestellt. Die Fairplay-25 wurde zum 1. März 2021 abgezogen. Zum Einsatz kommt nun die Bremen Fighter. Die Bremen Fighter fährt dabei nicht unter deutscher Flagge, sondern unter der Flagge von Antigua und Barbuda. Der Vertrag läuft zunächst zwei Jahre und kann bis zu drei Jahren verlängert werden.

Die Global Energy Group (GEG) kauft 2014 die JP Knight (Caledonian) Ltd. mit Sitz in Invergordon in Schottland. Im Dezember 2021 wird mitgeteilt, dass Boluda die Firma zum Jahresbeginn 2022 übernehmen wird[5].

Trivia

Vicente Boluda Fos, CEO der Boluda Corporacion Maritima war kurzzeitig Präsident des Fußballvereins Real Madrid.

Einzelnachweise