3M

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3M Company

Rechtsform Corporation
ISIN US88579Y1010
Gründung 1902
Sitz Saint Paul, Minnesota,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Mike Roman
Mitarbeiterzahl 94.987[1]
Umsatz 32,2 Mrd. USD (2020)[1]
Branche Mischkonzern, Chemie
Website www.3m.com
Stand: 31. Dezember 2020
Das Haus in Saint Paul, Minnesota, in dem 3M gegründet wurde, ist heute ein Museum.

3M (Minnesota Mining and Manufacturing Company) ist ein weltweit agierender US-amerikanischer Technologiekonzern mit Hauptsitz in Saint Paul im US-Bundesstaat Minnesota. Bei Verbrauchern ist 3M unter anderem durch seine registrierten Marken Post-it[2] und Scotch[3] bekannt.

Der Konzern produziert mehr als 50.000 verschiedene Produkte auf der Basis von 47 Technologieplattformen und über 25.000 Patenten.

Für das Gesamtjahr 2019 erwirtschaftete die 3M Company einen Umsatz von 32,1 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn belief sich auf rund 4,6 Mrd. US-Dollar.[4]

Das Unternehmen

Im Jahr 1902 gegründet, beschäftigte sich 3M anfangs mit Abbau und Weiterverarbeitung von Mineralien zur Herstellung von Schleifpapier für die Automobilindustrie. Aufgrund von Kundennachfragen erweiterte das Unternehmen allmählich seine Produktpalette. So entwickelten beispielsweise unternehmenseigene Forscher das erste Abdeck-Klebeband für die Zweifarben-Lackierung der damals in Mode kommenden Automobile.

Auf dieser Basis begann das Unternehmen bald, sich zu diversifizieren und international aufzustellen. Heute hat es Niederlassungen in über 70 Ländern.

Märkte, Marken, Produkte

Der Unternehmensname 3M ist gleichzeitig die bekannteste Marke und fungiert als Dachmarke für die meisten Produkte.

Dachmarke
3M 3M wordmark.svg
Strategische Marken
Name Logo Produkte
Post-it Datei:Postit-logo.svg Bürobedarf
Scotch Scotch-logo.svg Klebstoff und Bastelbedarf
Scotch-Brite Datei:Scotch-Brite Logo.jpg Reinigungsmittel
Scotchprint Datei:Scotchprint Logo.jpg Werbegrafik
Scotchgard Datei:Scotchgard Logo.jpg Imprägnierungsmaterialien
Nexcare Nexcare Logo.jpg Healthcare-Produkte
Tegaderm Tegaderm Logo.png Pflaster und Verbände
Command Datei:Command Logo.jpg Befestigungssysteme
Futuro Futuro Logo.jpg Bandagen
ACE ACE Logo.png Bandagen
Scotch blue Datei:Scotch-Blue Logo.jpg Maler-Klebeband
Peltor Gehörschutz

Weiterhin gibt es über 1.000 Produktmarken, wie beispielsweise Vikuiti, Scotchlite, Littmann, Tartan oder Thinsulate.

Auffällig ist die Verknüpfung von zwei wesentlichen Produktlinien bei 3M: Die sogenannten Nonwoven (oft aus Polyester) und die Coatings (Beschichtungen). So bestehen z. B. die wieder ablösbaren Post-It-Haftnotizzettel aus Papier (Träger), teilweise einseitig beschichtet mit Klebstoff, ebenso wie Schleifpapier (Papier oder Gewebe als Träger, Schleifkorn als funktionelle Beschichtung), Magnetbänder oder Disketten (Träger mit Magnetbeschichtung), CD-Rohlinge (Polycarbonat als Träger mit lichtempfindlicher Schicht zum Brennen) oder Filme (Träger mit lichtempfindlicher Beschichtung). Beispiel für die Nonwoven sind die Schleifvliese der Scotch-Brite-Schwämme. Diese Nonwoven gibt es von sehr fein ohne Schleifkorn (Luftfilter für Festplatten im Mikrometerbereich) bis sehr grob mit Schleifkorn (Schruppscheiben für den Stahlbau). Bei Medizinprodukten werden beide Technologien kombiniert: Feines Nonwoven als Träger mit hautfreundlichem Klebstoff als Beschichtung ergibt ein Pflaster. Diese Materialkombination findet sich auch bei vielen anderen Produkten von 3M.

Automobil, Marine und Luftfahrt

Sponsoring in der NASCAR: Das Auto von Colin Braun

An die Automobil- und Zulieferindustrie sowie an Schiffs- und Flugzeugbauer liefert 3M ein breites Sortiment von Hochleistungsklebstoffen über Polier- und Schleifmittel, Lackiersysteme, Pollenfilter, Glasschutzfolien bis hin zu Dämmstoffen, ebenso Komponenten für Brennstoffzellen.

Büro und Kommunikation

Zu den bei Endverbrauchern bekanntesten Marken von 3M gehören sicherlich die Post-It-Haftnotizen und Scotch-Klebebänder. Der Erfolg der Post-It-Haftnotizen trug dazu bei, dass der Begriff Post-it oft allgemein statt Klebezettel als Gattungsname verwendet wird, auch wenn diese von einer anderen Marke sind.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen für diesen Markt u. a. Ergonomieprodukte sowie Projektoren und Beamer. 1960 stellte 3M den weltweit ersten Tageslichtprojektor her, Produktname Overhead Projector; dieser Begriff wird bis heute im Westen Deutschlands als Gattungsname verwendet.

Elektro, Elektronik und Telekommunikation

Neben einem Angebot an Verbindungskomponenten für Kupfer- und Glasfasernetzwerke, Steckverbinder und CameraLink-Kabelgarnituren bietet das Unternehmen das Volition Network Solutions System als Gesamtlösung für die Erweiterung oder Modernisierung von Computer-Netzwerken. Ein wichtiges Produktfeld sind außerdem flexible Leiterplatten.

Ursprünglich stellte 3M Datenträger, wie z. B. Disketten und Streamer-Bänder, selbst her. Dieser Bereich wurde 1996 von der hierzu gegründeten Imation-Gruppe übernommen und erweitert.

Das 3M Cantata 700 war ein 1965 futuristischer Kassettenspieler mit eigenem Format von Magnetbandmedien, das speziell für Hintergrundmusik ausgelegt wurde.

Haushalt und Freizeit

Scotch-Klebeband

Für Haushalt und Freizeit zählen z. B. Faserschutz, Pflaster und Wärmeisolierungsvliese zum Lieferprogramm von 3M

Industrie und Handwerk

Weitere Produkte für industrielle Herstellungsprozesse oder handwerkliche Arbeiten sind zum Beispiel:

  • Konstruktionsklebstoffe
  • Hochleistungs-Verbindungssysteme
  • Sicherheitsetiketten
  • Kennzeichnungssysteme
  • Schleifmittel
  • Keramische Textilien für den Einsatz im Hochtemperaturbereich
  • Produkte für die Gebäudereinigung und -pflege
  • Abschottungsmaterialien
  • intumeszente Baustoffe

Medizin und Gesundheit

Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Lieferanten für medizinische Einwegprodukte zur Infektionsprävention in Krankenhäusern und in der Pflege. Dazu gehören OP-Mäntel, -Abdeckungen und -Masken ebenso wie Pflaster, Verbände und Produkte zur Wundversorgung. Weitere bekannte Produkte sind Littmann-Stethoskope und die Dentalprodukte der Zweigniederlassung 3M ESPE AG. Mit Beratung und Software zur DRG-Einführung ist das Unternehmen außerdem Partner für viele Kliniken. Seit 2009 gibt es ein Joint Venture mit Fresenius Kabi.

Sicherheit: Arbeit, Personen und Verkehr

Im Straßenverkehr werden retroreflektierende Folien und Gewebe eingesetzt, die auftreffendes Licht zur Lichtquelle zurückwerfen und damit Verkehrsschilder, Fahrbahnmarkierungen, Kleidung usw. bei Dunkelheit sichtbar machen.

Außerdem werden Arbeitsschutzprodukte angeboten, die von Gehör-, Kopf- und Gesichtsschutz bis zu modularen Druckluft- und Gebläseatemschutzsystemen reichen. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden schützen Sicherheitsfolien vor Glasbruch oder Vandalismus.

Werbung und Design

Für die Präsentation von Werbebotschaften auf Fahrzeugen, Gebäuden oder auf Bodenflächen stehen Grafikfolien. Zu den weiteren Produkten auf diesem Markt gehören Vikuiti-Folien für mobile Displays, die für Kratz- und Blickschutz sorgen oder die Lesbarkeit verbessern, sowie Touchscreen- und Touch-Monitor-Produkte.

Spiele

Zwischen 1962 und 1976 stellte 3M hochwertige Brettspiele her (u. a. Acquire, Schach, Ploy und TwixT) und gehörte zu den größeren Spieleverlagen in dieser Zeit. Darunter fällt die Reihe Bookshelf Games, deren Umkarton einem Buch nachempfunden war, so dass man sie im Bücherregal aufbewahren konnte.[5] 1976 wurde die gesamte Spielelinie an Avalon Hill verkauft.[6]

Reaktion von 3M auf das Coronavirus (Covid-19)

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie besteht weltweit ein erhöhter Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung. Als globaler Hersteller von persönlicher Schutzausrüstung hat 3M zu Beginn der Pandemie innerhalb kurzer Zeit seine Produktion von Atemschutzmasken zum Schutz vor Covid-19 auf 100 Millionen monatlich verdoppelt.[7] Im Laufe des Jahres 2020 konnte die Produktion nochmals verdoppelt werden, sodass 3M seine Kapazitäten im ersten Pandemie-Jahr auf insgesamt 2 Milliarden Atemschutzmasken erhöht hat.[8]

Zur Steigerung der Produktionskapazitäten hat 3M unter anderem eine neue Fertigungsstätte für FFP2-Masken im nordrhein-westfälischen Hilden geschaffen. Jährlich sollen dort 150 Millionen Atemschutzmasken gefertigt werden.[9]

Als eine weitere Reaktion auf die gestiegene Nachfrage an Atemschutzmasken hat 3M die Belieferung von persönlicher Schutzausrüstung an das Gesundheitswesen und an systemrelevante Industriekunden, wie etwa in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, die höchste Priorität eingeräumt.[10]

Aufgrund der hohen Nachfrage an Atemschutzmasken und den damit zusammenhängenden Lieferengpässen weltweit hat die US-Regierung den Hersteller 3M Anfang April 2020 im Zuge des „Defense Production Act“ (DPA) dazu aufgefordert, die Nachfrage in den USA zu priorisieren und mögliche Exportverbote angekündigt. In einer darauffolgenden Vereinbarung hat 3M zugestimmt, den US-Mangel an Atemschutzmasken durch Importe seiner globalen Produktion zu beheben. Durch die getroffene Vereinbarung ist es 3M auch weiterhin möglich, Atemschutzmasken aus den USA nach Kanada und Lateinamerika zu exportieren.[11]

Ein weiterer Ansatz zur Pandemiebekämpfung sind Partnerschaften mit Unternehmen wie Ford und Cummins. 3M hat diese bei der Entwicklung von Gebläse-Atemschutzsystemen und dazugehörigen Partikelfiltern unterstützt.[12][13]

3M in Deutschland

1951 wurde die deutsche Niederlassung in Düsseldorf unter dem Namen „Minnesota Mining & Manufacturing Company GmbH“ gegründet, seit 1972 firmiert das Unternehmen unter „3M Deutschland GmbH“. An insgesamt 18 Standorten beschäftigt die 3M Deutschland GmbH rund 6.700 Mitarbeiter, die im Jahre 2017 einen Umsatz von 2,25 Mrd. € erzielten. In Neuss hat das Unternehmen seit 1973 seinen Hauptsitz und das größte europäische Forschungszentrum. In den Werken Hilden und Kamen werden reflektierende Materialien, Hygieneprodukte, grafische Folien, Fahrzeug-Innenraumfilter, Schleifmittel und Medizinprodukte gefertigt. Vom europäischen Warenverteilzentrum in Jüchen aus beliefert das Unternehmen Deutschland, die Benelux-Region sowie nord- und osteuropäische Länder. Ebenfalls zur 3M Deutschland GmbH gehören die 3M Medica mit Standorten in Neuss, Berlin und St. Ingbert, die 3M-Dentalsparte (ehemals 3M Espe) in Seefeld sowie die 3M Unitek in Landsberg am Lech, die kieferorthopädische Produkte vertreibt.

Zu 3M in Deutschland gehören folgende Gesellschaften:

  • 3M Deutschland GmbH, Neuss, zugleich Muttergesellschaft der deutschen 3M-Gruppe
  • Dyneon GmbH, Burgkirchen, Herstellung von Fluorpolymeren
  • 3M Services GmbH vormals Quante Netzwerke GmbH, Hannover, Systemhaus im Bereich Telekommunikation
  • Top-Service für Lingualtechnik GmbH, Bad Essen, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von kieferorthopädischen Produkten
  • 3M Technical Ceramics Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH, Kempten (Allgäu), Herstellung von Hochleistungskeramik für Bauteile, Pulver und Oberflächen

Darüber hinaus ist die zum globalen 3M-Konzern gehörende Winterthur Technology Group mit ihrem Standort in Reutlingen sowie die dazugehörende Wendt GmbH in Deutschland vertreten.

3M in Österreich

In Österreich wurde 1961 die 3M Österreich GmbH als Tochtergesellschaft der 3M Company gegründet und befand sich mit etwa 150 Mitarbeitern in Perchtoldsdorf, an der Stadtgrenze zu Wien. Seit 1. Januar 2014 ist die 3M Österreich GmbH in Wien angesiedelt, im Europlaza Business Park im 12. Bezirk.

Darüber hinaus gibt es die zum globalen 3M-Konzern gehörende Winterthur Technology Group sowie die dazugehörende Rappold Winterthur Technologie GmbH mit etwa 350 Mitarbeitern am Standort Villach. Der Betrieb in Villach-Seebach stellt Schleifscheiben her und war am 13. März 2018 von einem Großbrand betroffen.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2020. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  2. Auskunft zur Marke „Post-it“ im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  3. Auskunft zur Marke „Scotch“ im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  4. Geschäftsbericht 2019. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  5. 3M Spielesammlungen. e.s.g.eu, abgerufen am 21. Dezember 2009.
  6. 3M Bookshelf Games. dazolgames.com, abgerufen am 21. Dezember 2009 (englisch).
  7. Andreas Buchbauer: Europa-Zentrale im Rhein-Kreis Neuss: 3M-Schutzprodukte enorm gefragt. 19. Mai 2020, abgerufen am 30. April 2021.
  8. 3M increases N95 production rate to 2.5B annually. Abgerufen am 30. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. Corona-Schutzausrüstung: Mischkonzern 3M startet Herstellung von FFP2-Masken in Hilden. Abgerufen am 30. April 2021.
  10. Corona-Schutzausrüstung: Mischkonzern 3M startet Herstellung von FFP2-Masken in Hilden. Abgerufen am 30. April 2021.
  11. Theron Mohamed: 'The 3M saga ends very happily': Trump strikes deal with 3M to import 55 million N95 masks per month. Abgerufen am 30. April 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. 3M and Cummins just one of the cross-industry partnerships needed to address equipment shortages. In: GlobalData. 16. April 2020, abgerufen am 30. April 2021 (britisches Englisch).
  13. Automobilwoche: Produktion von Beatmungsgeräten: Ford, GE und 3M bündeln ihre Kräfte. Abgerufen am 30. April 2021.
  14. Schleifmittelfabrik in Villach in Vollbrand orf.at, 13. März 2018, abgerufen 13. März 2018.